Lord_Morpheus
Cadet 4th Year
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Wie bekannt ist die Radeon R9 290x ein ziemlicher Hitzkopf und noch dazu sehr laut, vor allem da nur im Referenzdesign verfügbar. Was die reine Leistung betrifft sind die Werte jedoch sehr gut und das zu einem, im Vergleich zu anderen High-End Karten, vernünftigen Preis. Die Frage ist, kriegt man die R9 290x silent-tauglich und das auch noch mit guter Kühlung aller Komponenten der Karte?
Eins vorweg, es ist möglich und die Ergebnisse überzeugen, aber der Einbau ist ziemlich aufwendig und damit definitiv nicht für jeden zu empfehlen. Lest euch diese Anleitung daher bitte zu Ende durch, bevor ihr Teile bestellt.
Worterklärungen:
DRAM = In diesem Fall Speicher der Grafikkarte
VRM = Spannungswandler
PWM = Pulsweitenmodulation, kurz ein regelbarer Lüfter mit 4-Pin Anschluß
Backplate = Rückplatte
PCB = Board der Grafikkarte
MSI Afterburner = Programm mit dem diverse Einstellungen der Grafikkarte geändert werden können.
Nach längeren rumprobieren habe ich nun mein finales Kartenlayout fertig.
Was benötigt man dazu? Zuerst mal natürlich eine R9 290x im Referenzdesign, dann noch folgendes:
Ein PC Gehäuse das breit genug ist, um den Kühler aufzunehmen. Beachtet die Abmessungen!
Prolimatech MK-26: http://www.caseking.de/shop/catalog...olimatech-MK-26-Multi-VGA-Kuehler::19891.html (Alternativ die Black Edition, wobei das reine Optik ist)
Alpenföhn passive DRAM / VRM Kühler: http://www.caseking.de/shop/catalog...hn-passive-DRAM-VRAM-Chip-Kuehler::17420.html
Beidseitig selbstklebendes Wärmeleitpad lang(1x) zum zurecht schneiden: http://www.cool4pc.de/Alphacool_Waermeleitklebepad_doppelseitig_120x20x05mm_12099.html
Beidseitig selbstklebende Wärmeleitpads (Anzahl je nach Größe) zum zurecht schneiden: http://www.cool4pc.de/Alphacool_Waermeleitklebepad_doppelseitig_100x100x05mm_12096.html
Zwei PWM-Lüfter eurer Wahl (12 oder 14cm), ich habe die hier genommen: http://www.caseking.de/shop/catalog/Noiseblocker-NB-eLoop-Fan-B12-PS-120mm-PWM::19787.html
Die Wärmeleitpads sind dabei lediglich Beispiele, ihr könnt auch andere nehmen. Sie sollten aber in jedem Fall beidseitig selbstklebend sein. Auch kann statt der Pads Wärmeleitkleber verwendet werden. Wärmeleitkleber klebt wesentlich fester, geht jedoch auch sehr viel schwerer wieder ab. Nun kommen wir nochmal zum Layout der Karte und was wo verbaut wird:
Blau = Alpenföhn VRM Kühler (Groß), festgeklebt mit Wärmeleitpad
Grün = Alpenföhn DRAM Kühler volle Höhe, festgeklebt mit Wärmeleitpad
Gelb = Alpenföhn DRAM Kühler halbe Höhe, festgeklebt mit Wärmeleitpad
Orange = Alpenföhn VRM Kühler (länglich, klein), festgeklebt mit Wärmeleitpad
Rot = Alpenföhn VRM Kühler (länglich, klein) von mir zurecht geschnitten um den dritten VRM zu kühlen, festgeklebt mit Wärmeleitpad.
Das alles muß vor dem MK-26 montiert werden. Sind wir damit fertig, sind sämtliche empfindlichen und Hitze abgebenen Teile der Karte mit Kühlern versehen. Und aufgrund der Art und Weise wie der MK-26 auf der Karte befestigt wird, liegen alle Kühler im Luftstrom der beiden Lüfter.
Wenn die Passiv Kühler mit Wärmeleitpads befestigt werden sollen, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise: Zuerst die Pads an die Kühler kleben, diese dabei ordentlich und gleichmäßig fest drücken. Danach einige Zeit warten. Dann die Kühler auf der Karte befestigen. Auch hier wieder ordentlich und gleichmäßig fest drücken. Anschließend die Karte einige Zeit liegen lassen. Beim fest drücken, sollte schon ein wenig mehr Kraft verwendet werden. Einmal benutzte Wärmeleitpads müssen getauscht werden, da die Klebewirkung stark nach läßt.
WICHTIG: Es ist darauf zu achten, das beim verbauen der Passivkühler nur Kontakt zu den Bereichen, die auch gekühlt werden sollen, hergestellt wird. Insbesondere zu den Kondensatoren darf kein(!) Kontakt hergestellt werden. Hier ein Bild, die Kondensatoren sind rot makiert:
Nun können wir den MK-26 montieren. Wie das geht ist auch nochmal in der Anleitung des Kühlers beschrieben. Diese sollte man auf jeden Fall lesen. Folgendes Zubehör wird dabei benötigt:
Dunkelblau = Wärmeleitpaste für die GPU
Hellblau = Adapter, um zwei Lüfter am Lüfteranschluß der Grafikkarte anzuschließen
Grün = Schwarze Befestigungsschrauben mit Federn und langem Gewinde
Hellgrün = silberne Befestigungsschrauben für Halterungen am Kühler
Gelb = Backplate
Orange = Kleines Gummipad für Backplate
Rot = Befestigungen die am Kühler verschraubt werden
Leider nicht auf dem Bild, aber definitiv beim Kühler dabei sind vier weiße runde Plastikabstandshalter mit einem Loch in der Mitte. Diese sorgen dafür, daß bei den Schrauben mit denen der Kühler befestigt wird genug Abstand zwischen Backplate und PCB bleibt.
Auch die Wärmeleitpaste (Dunkelblau) muß man benutzen, sollte klar sein
Zuerst befestigt man die Befestigungen (Rot) mit den entsprechenden Schrauben (Hellgrün) am Kühler selbst. Zum Zusammenbau legt man den MK-26 am besten verkehrt herum auf den Tisch, die Karte passend auf den Kühler legen, dann die Backplate (Gelb) mit Gummipad (Orange) anlegen. Nun schiebt man unter jede Ecke der Backplate einen der weißen Plastikabstandshalter. Anschließend werden die vier langen gefederten Befestingungsschrauben (Grün) durch die Backplate und die weißen Plastikabstandshalter gefädelt und ganz leicht(!) angezogen. Hier ein Bild zur Verdeutlichung:
WICHTIG: Der große Alpenföhn VRM Kühler ist eigentlich ein wenig zu hoch, für den MK-26. Bevor man den MK-26 richtig fest schraubt, muß daher der VRM Kühler in die Lamellen des MK-26 eingefädelt werden. Dazu müssen diese leicht Beiseite gebogen werden. Dies sollte problemlos möglich sein. Danach könnt ihr den MK-26 richtig festschrauben.
WICHTIG: Ein hoher Anpreßdruck verbessert die Kühlleistung, daher sollte man die Schrauben schon ordentlich fest ziehen. Aber das PCB sollte sich nicht durchbiegen!
Nun noch die Lüfter montieren, den Adapter (Hellblau) an die Lüftersteuerung der Grafikkarte anschließen und dann beide Lüfter daran anschließen. Dieses Setup hat den Vorteil, daß man die Lüfter nun ganz normal über das Catalyst Control Center oder Tools wie den MSI Afterburner steuern kann.
Jetzt könnt ihr die Karte einbauen. Dabei werdet ihr feststellen, daß das PCB der Karte ziemlich stark durch hängt. Ich empfehle mit NACHDRUCK sich hier eine Konstruktion zu überlegen, die insbesondere den vorderen Bereich der Karte stützt und entlastet. Da jedes Gehäuse anders ist, kann ich hier leider keine Universal Lösung präsentieren. Ich habe den vorderen Lüfter des MK-26 am mit Kabelbindern am Gehäuse aufgehangen. Nicht elegant, aber es funktioniert. Eingebaut sieht es bei mir so aus:
So jetzt kommen wir zum interessantesten Teil, den Ergebnissen des Umbaus. Test 1-4 wurden mit folgenden Einstellungen des MSI Afterburners durchgeführt. Die Lüfterkurve wurde bei allen Test verwendet:
GPU Takt = 1.000 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = 0%
Spannung = Standard
Lüfterkurve =
40% bei 30°C
50% bei 40°C
65% bei 50°C
80% bei 60°C
90% bei 70°C
100% bei 75°C
Zum nachmessen der Temperaturen diente GPU-Z 0.7.4. Alle angegebenen Temperaturen stellen die maximal Werte da. Wärmer wurden die Komponenten zu keinem Zeitpunkt.
Erster Test, Temperaturen im Leerlauf (Monitor an):
Lüfter @ 40-41%
VRM1 = 28°C
VRM2 = 30-31°C
GPU = 30-31°C
Lautstärke = unhörbar (Stiller Raum)
Zweiter Test, Temperaturen bei Nutzung Desktop (Hardware beschleunigter Browser usw.):
Lüfter @ 41-43%
VRM1 = 30-31°C
VRM2 = 34-35°C
GPU = 31-34°C
Lautstärke = unhörbar (Stiller Raum)
Dritter Test, Temperaturen nach einer halben Stunde Ungine Heaven (1920x1080, DirectX11, Quality = Ultra, Tesselation = Extreme, Anti-Aliasing = 8x):
Lüfter @ 87-88%
VRM1= 70-71°C
VRM2= 55°C
GPU= 67-68°C
Lautstärke = nahezu unhörbar (Stiller Raum)
Vierter Test, Temperaturen nach 15 Minuten Furmark 1920x1080 "Burn in" Benchmark:
Takt= 883 - 897 Mhz
Lüfter @ 100%
VRM1 = 97°C
VRM2 = 59°C
GPU = 78-79°C
Lautstärke = sehr leise (Stiller Raum)
Fünter Test, Übertaktung in Ungine Heaven:
GPU Takt = 1.100 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = 0%
Spannung = Standard
Leistung = ca. 107%
Lüfter @ 89-90%
VRM1 = 74-76°C
VRM2 = 55°C
GPU = 69-70°C
Lautstärke = nahezu unhörbar (Stiller Raum)
Zu den Tests noch eine Anmerkung:
In Test 4, wird runtergetaktet da das Power Target überschritten wird. Sprich die Karte würde mehr Strom benötigen um den vollen Takt zu halten. Eine so hohe Belastung wie durch Furmark, wird jedoch durch kein Spiel oder sogar Benchmark jemals erreicht. Im Ungine Heaven Test hat die Karte immer ihren Takt von vollen 1.000 Mhz beim Power Target 0%. Der Ungine Heaven Benchmark ist als Vergleich zu normaler Vollast in der täglichen Anwendung deutlich Aussage kräftiger.
Tests zum Energieverbrauch:
Ich kann leider den Energieverbrauch nicht exakt messen. Wohl aber kann ich die Power Targets einstellen und damit den maximal Verbrauch festlegen. Dazu habe ich den niedrigsten Power Target Wert, bei dem maximale Leistung bei einer spezifischen Frequenz erreicht wird, gesucht. Um diesen Power Target Wert heraus zu finden habe ich Ungine Heaven und Ungine Valley verwendet. Diese beiden Benchmarks erzeugen in etwa die gleiche Last auf der Karte, wie die anspruchsvollsten Spiele.
Mit der verwendeten Kombination aus Kühlern und Lüftern ist es möglich die Karte mit folgenden Einstellungen im Ungine Heaven/Valley Benchmark laufen zu lassen, ohne das runter getaktet wird:
GPU Takt = 1.100 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = 0% (300 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = ca. 107%
GPU Takt = 1.000 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = -5% (285 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = 100%
GPU Takt = 900 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = -20% (240 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = ca. 94%
GPU Takt = 800 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = -35% (195 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = ca. 85%
GPU Takt = 700 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = -40% (180 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = ca. 78%
Diese Ergebnisse muß man ins Verhältnis setzen. Die maximale TDP der Karte beträgt nach derzeitigen Informationen 300 Watt. Daraus ergeben sich die maximalen Verbrauchswerte. Der Durchschnittsverbrauch der Karte dürfte jeweils niedriger sein, der maximal Wert stellt schließlich nur einen Peak Wert dar, der vermutlich nahezu nie erreicht wird.
Fazit:
Zuerst einmal ist mein Setup aufgrund der verwendeten Lüfter nichts für Extrem Übertakter. Hier sind definitiv andere (stärkere, aber eben auch lautere Lüfter) nötig.
Positiv ist, dass die Karte deutlich kühler ist als das Referenzdesign und trotzdem voll silent tauglich. Und das selbst bei 100% Lüfter Drehzahl. Alle Komponenten der Karte bleiben bei allen Tests deutlich im unkritischen Bereich. Selbst im Furmark "Burn in" Benchmark bleiben alle Komponenten unter 100°C was eine sehr gute Leistung ist. Auch bemerkenswert ist der im Verhältnis zur Leistung sehr geringe Energieverbrauch bei 900 Mhz bzw. 800 Mhz GPU Takt. Allgemein werden aber bei jeder Frequenz deutlich bessere Verbrauchswerte erreicht, als mit dem Referenzkühler. Damit ist die Karte fast so effizient, wie Nvidias GK110, und das nur durch einen besseren Kühler!
Negativ ist der sehr aufwendige Umbau und der hohe Preis der Kühler+Lüfter. Auch ist meiner Meinung nach der Prolimatech MK-26 allein nicht voll kompatibel zu der R9 290x. Klar der Mk-26 selber paßt problemlos. Aber alle mit gelieferten Kühlkörper für DRAM und VRMs sind kleiner und damit wesentlich weniger leistungsfähig als die von mir montierten Kühlkörper. Dies gilt vor allem für die VRM Kühler. Außerdem ist der Kühler eigentlich zu schwer für das PCB der Karte und es wird eine zusätzliche Halterung benötigt. Ebenfalls erwähnen sollte man den hohen Platzbedarf, der MK-26 belegt ganze vier(!) Slots und braucht ein PC-Gehäuse, daß breit genug ist um den Kühler aufzunehmen..
Disclaimer:
Wenn diese Anleitung gewissenhaft befolgt wird, sollte einer silent tauglichen High-End Grafikkarte nichts im Wege stehen. Ich bin jedoch nicht verantwortlich für Schäden an euren Grafikkarten! Auch entfällt mit einem Kühlertausch die Garantie der Karte!
P.S. Da die R9 290 technisch der R9 290x gleicht, gilt diese Anleitung auch für die kleine Hawai Karte. Lediglich die Ergebnisse werden etwas anders sein.
Eins vorweg, es ist möglich und die Ergebnisse überzeugen, aber der Einbau ist ziemlich aufwendig und damit definitiv nicht für jeden zu empfehlen. Lest euch diese Anleitung daher bitte zu Ende durch, bevor ihr Teile bestellt.
Worterklärungen:
DRAM = In diesem Fall Speicher der Grafikkarte
VRM = Spannungswandler
PWM = Pulsweitenmodulation, kurz ein regelbarer Lüfter mit 4-Pin Anschluß
Backplate = Rückplatte
PCB = Board der Grafikkarte
MSI Afterburner = Programm mit dem diverse Einstellungen der Grafikkarte geändert werden können.
Nach längeren rumprobieren habe ich nun mein finales Kartenlayout fertig.
Was benötigt man dazu? Zuerst mal natürlich eine R9 290x im Referenzdesign, dann noch folgendes:
Ein PC Gehäuse das breit genug ist, um den Kühler aufzunehmen. Beachtet die Abmessungen!
Prolimatech MK-26: http://www.caseking.de/shop/catalog...olimatech-MK-26-Multi-VGA-Kuehler::19891.html (Alternativ die Black Edition, wobei das reine Optik ist)
Alpenföhn passive DRAM / VRM Kühler: http://www.caseking.de/shop/catalog...hn-passive-DRAM-VRAM-Chip-Kuehler::17420.html
Beidseitig selbstklebendes Wärmeleitpad lang(1x) zum zurecht schneiden: http://www.cool4pc.de/Alphacool_Waermeleitklebepad_doppelseitig_120x20x05mm_12099.html
Beidseitig selbstklebende Wärmeleitpads (Anzahl je nach Größe) zum zurecht schneiden: http://www.cool4pc.de/Alphacool_Waermeleitklebepad_doppelseitig_100x100x05mm_12096.html
Zwei PWM-Lüfter eurer Wahl (12 oder 14cm), ich habe die hier genommen: http://www.caseking.de/shop/catalog/Noiseblocker-NB-eLoop-Fan-B12-PS-120mm-PWM::19787.html
Die Wärmeleitpads sind dabei lediglich Beispiele, ihr könnt auch andere nehmen. Sie sollten aber in jedem Fall beidseitig selbstklebend sein. Auch kann statt der Pads Wärmeleitkleber verwendet werden. Wärmeleitkleber klebt wesentlich fester, geht jedoch auch sehr viel schwerer wieder ab. Nun kommen wir nochmal zum Layout der Karte und was wo verbaut wird:
Blau = Alpenföhn VRM Kühler (Groß), festgeklebt mit Wärmeleitpad
Grün = Alpenföhn DRAM Kühler volle Höhe, festgeklebt mit Wärmeleitpad
Gelb = Alpenföhn DRAM Kühler halbe Höhe, festgeklebt mit Wärmeleitpad
Orange = Alpenföhn VRM Kühler (länglich, klein), festgeklebt mit Wärmeleitpad
Rot = Alpenföhn VRM Kühler (länglich, klein) von mir zurecht geschnitten um den dritten VRM zu kühlen, festgeklebt mit Wärmeleitpad.
Das alles muß vor dem MK-26 montiert werden. Sind wir damit fertig, sind sämtliche empfindlichen und Hitze abgebenen Teile der Karte mit Kühlern versehen. Und aufgrund der Art und Weise wie der MK-26 auf der Karte befestigt wird, liegen alle Kühler im Luftstrom der beiden Lüfter.
Wenn die Passiv Kühler mit Wärmeleitpads befestigt werden sollen, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise: Zuerst die Pads an die Kühler kleben, diese dabei ordentlich und gleichmäßig fest drücken. Danach einige Zeit warten. Dann die Kühler auf der Karte befestigen. Auch hier wieder ordentlich und gleichmäßig fest drücken. Anschließend die Karte einige Zeit liegen lassen. Beim fest drücken, sollte schon ein wenig mehr Kraft verwendet werden. Einmal benutzte Wärmeleitpads müssen getauscht werden, da die Klebewirkung stark nach läßt.
WICHTIG: Es ist darauf zu achten, das beim verbauen der Passivkühler nur Kontakt zu den Bereichen, die auch gekühlt werden sollen, hergestellt wird. Insbesondere zu den Kondensatoren darf kein(!) Kontakt hergestellt werden. Hier ein Bild, die Kondensatoren sind rot makiert:
Nun können wir den MK-26 montieren. Wie das geht ist auch nochmal in der Anleitung des Kühlers beschrieben. Diese sollte man auf jeden Fall lesen. Folgendes Zubehör wird dabei benötigt:
Dunkelblau = Wärmeleitpaste für die GPU
Hellblau = Adapter, um zwei Lüfter am Lüfteranschluß der Grafikkarte anzuschließen
Grün = Schwarze Befestigungsschrauben mit Federn und langem Gewinde
Hellgrün = silberne Befestigungsschrauben für Halterungen am Kühler
Gelb = Backplate
Orange = Kleines Gummipad für Backplate
Rot = Befestigungen die am Kühler verschraubt werden
Leider nicht auf dem Bild, aber definitiv beim Kühler dabei sind vier weiße runde Plastikabstandshalter mit einem Loch in der Mitte. Diese sorgen dafür, daß bei den Schrauben mit denen der Kühler befestigt wird genug Abstand zwischen Backplate und PCB bleibt.
Auch die Wärmeleitpaste (Dunkelblau) muß man benutzen, sollte klar sein
Zuerst befestigt man die Befestigungen (Rot) mit den entsprechenden Schrauben (Hellgrün) am Kühler selbst. Zum Zusammenbau legt man den MK-26 am besten verkehrt herum auf den Tisch, die Karte passend auf den Kühler legen, dann die Backplate (Gelb) mit Gummipad (Orange) anlegen. Nun schiebt man unter jede Ecke der Backplate einen der weißen Plastikabstandshalter. Anschließend werden die vier langen gefederten Befestingungsschrauben (Grün) durch die Backplate und die weißen Plastikabstandshalter gefädelt und ganz leicht(!) angezogen. Hier ein Bild zur Verdeutlichung:
WICHTIG: Der große Alpenföhn VRM Kühler ist eigentlich ein wenig zu hoch, für den MK-26. Bevor man den MK-26 richtig fest schraubt, muß daher der VRM Kühler in die Lamellen des MK-26 eingefädelt werden. Dazu müssen diese leicht Beiseite gebogen werden. Dies sollte problemlos möglich sein. Danach könnt ihr den MK-26 richtig festschrauben.
WICHTIG: Ein hoher Anpreßdruck verbessert die Kühlleistung, daher sollte man die Schrauben schon ordentlich fest ziehen. Aber das PCB sollte sich nicht durchbiegen!
Nun noch die Lüfter montieren, den Adapter (Hellblau) an die Lüftersteuerung der Grafikkarte anschließen und dann beide Lüfter daran anschließen. Dieses Setup hat den Vorteil, daß man die Lüfter nun ganz normal über das Catalyst Control Center oder Tools wie den MSI Afterburner steuern kann.
Jetzt könnt ihr die Karte einbauen. Dabei werdet ihr feststellen, daß das PCB der Karte ziemlich stark durch hängt. Ich empfehle mit NACHDRUCK sich hier eine Konstruktion zu überlegen, die insbesondere den vorderen Bereich der Karte stützt und entlastet. Da jedes Gehäuse anders ist, kann ich hier leider keine Universal Lösung präsentieren. Ich habe den vorderen Lüfter des MK-26 am mit Kabelbindern am Gehäuse aufgehangen. Nicht elegant, aber es funktioniert. Eingebaut sieht es bei mir so aus:
So jetzt kommen wir zum interessantesten Teil, den Ergebnissen des Umbaus. Test 1-4 wurden mit folgenden Einstellungen des MSI Afterburners durchgeführt. Die Lüfterkurve wurde bei allen Test verwendet:
GPU Takt = 1.000 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = 0%
Spannung = Standard
Lüfterkurve =
40% bei 30°C
50% bei 40°C
65% bei 50°C
80% bei 60°C
90% bei 70°C
100% bei 75°C
Zum nachmessen der Temperaturen diente GPU-Z 0.7.4. Alle angegebenen Temperaturen stellen die maximal Werte da. Wärmer wurden die Komponenten zu keinem Zeitpunkt.
Erster Test, Temperaturen im Leerlauf (Monitor an):
Lüfter @ 40-41%
VRM1 = 28°C
VRM2 = 30-31°C
GPU = 30-31°C
Lautstärke = unhörbar (Stiller Raum)
Zweiter Test, Temperaturen bei Nutzung Desktop (Hardware beschleunigter Browser usw.):
Lüfter @ 41-43%
VRM1 = 30-31°C
VRM2 = 34-35°C
GPU = 31-34°C
Lautstärke = unhörbar (Stiller Raum)
Dritter Test, Temperaturen nach einer halben Stunde Ungine Heaven (1920x1080, DirectX11, Quality = Ultra, Tesselation = Extreme, Anti-Aliasing = 8x):
Lüfter @ 87-88%
VRM1= 70-71°C
VRM2= 55°C
GPU= 67-68°C
Lautstärke = nahezu unhörbar (Stiller Raum)
Vierter Test, Temperaturen nach 15 Minuten Furmark 1920x1080 "Burn in" Benchmark:
Takt= 883 - 897 Mhz
Lüfter @ 100%
VRM1 = 97°C
VRM2 = 59°C
GPU = 78-79°C
Lautstärke = sehr leise (Stiller Raum)
Fünter Test, Übertaktung in Ungine Heaven:
GPU Takt = 1.100 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = 0%
Spannung = Standard
Leistung = ca. 107%
Lüfter @ 89-90%
VRM1 = 74-76°C
VRM2 = 55°C
GPU = 69-70°C
Lautstärke = nahezu unhörbar (Stiller Raum)
Zu den Tests noch eine Anmerkung:
In Test 4, wird runtergetaktet da das Power Target überschritten wird. Sprich die Karte würde mehr Strom benötigen um den vollen Takt zu halten. Eine so hohe Belastung wie durch Furmark, wird jedoch durch kein Spiel oder sogar Benchmark jemals erreicht. Im Ungine Heaven Test hat die Karte immer ihren Takt von vollen 1.000 Mhz beim Power Target 0%. Der Ungine Heaven Benchmark ist als Vergleich zu normaler Vollast in der täglichen Anwendung deutlich Aussage kräftiger.
Tests zum Energieverbrauch:
Ich kann leider den Energieverbrauch nicht exakt messen. Wohl aber kann ich die Power Targets einstellen und damit den maximal Verbrauch festlegen. Dazu habe ich den niedrigsten Power Target Wert, bei dem maximale Leistung bei einer spezifischen Frequenz erreicht wird, gesucht. Um diesen Power Target Wert heraus zu finden habe ich Ungine Heaven und Ungine Valley verwendet. Diese beiden Benchmarks erzeugen in etwa die gleiche Last auf der Karte, wie die anspruchsvollsten Spiele.
Mit der verwendeten Kombination aus Kühlern und Lüftern ist es möglich die Karte mit folgenden Einstellungen im Ungine Heaven/Valley Benchmark laufen zu lassen, ohne das runter getaktet wird:
GPU Takt = 1.100 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = 0% (300 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = ca. 107%
GPU Takt = 1.000 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = -5% (285 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = 100%
GPU Takt = 900 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = -20% (240 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = ca. 94%
GPU Takt = 800 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = -35% (195 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = ca. 85%
GPU Takt = 700 MHZ
Speichertakt = 1.250 MHZ
Power Target = -40% (180 Watt max.)
Spannung = Standard
Leistung = ca. 78%
Diese Ergebnisse muß man ins Verhältnis setzen. Die maximale TDP der Karte beträgt nach derzeitigen Informationen 300 Watt. Daraus ergeben sich die maximalen Verbrauchswerte. Der Durchschnittsverbrauch der Karte dürfte jeweils niedriger sein, der maximal Wert stellt schließlich nur einen Peak Wert dar, der vermutlich nahezu nie erreicht wird.
Fazit:
Zuerst einmal ist mein Setup aufgrund der verwendeten Lüfter nichts für Extrem Übertakter. Hier sind definitiv andere (stärkere, aber eben auch lautere Lüfter) nötig.
Positiv ist, dass die Karte deutlich kühler ist als das Referenzdesign und trotzdem voll silent tauglich. Und das selbst bei 100% Lüfter Drehzahl. Alle Komponenten der Karte bleiben bei allen Tests deutlich im unkritischen Bereich. Selbst im Furmark "Burn in" Benchmark bleiben alle Komponenten unter 100°C was eine sehr gute Leistung ist. Auch bemerkenswert ist der im Verhältnis zur Leistung sehr geringe Energieverbrauch bei 900 Mhz bzw. 800 Mhz GPU Takt. Allgemein werden aber bei jeder Frequenz deutlich bessere Verbrauchswerte erreicht, als mit dem Referenzkühler. Damit ist die Karte fast so effizient, wie Nvidias GK110, und das nur durch einen besseren Kühler!
Negativ ist der sehr aufwendige Umbau und der hohe Preis der Kühler+Lüfter. Auch ist meiner Meinung nach der Prolimatech MK-26 allein nicht voll kompatibel zu der R9 290x. Klar der Mk-26 selber paßt problemlos. Aber alle mit gelieferten Kühlkörper für DRAM und VRMs sind kleiner und damit wesentlich weniger leistungsfähig als die von mir montierten Kühlkörper. Dies gilt vor allem für die VRM Kühler. Außerdem ist der Kühler eigentlich zu schwer für das PCB der Karte und es wird eine zusätzliche Halterung benötigt. Ebenfalls erwähnen sollte man den hohen Platzbedarf, der MK-26 belegt ganze vier(!) Slots und braucht ein PC-Gehäuse, daß breit genug ist um den Kühler aufzunehmen..
Disclaimer:
Wenn diese Anleitung gewissenhaft befolgt wird, sollte einer silent tauglichen High-End Grafikkarte nichts im Wege stehen. Ich bin jedoch nicht verantwortlich für Schäden an euren Grafikkarten! Auch entfällt mit einem Kühlertausch die Garantie der Karte!
P.S. Da die R9 290 technisch der R9 290x gleicht, gilt diese Anleitung auch für die kleine Hawai Karte. Lediglich die Ergebnisse werden etwas anders sein.
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