Alphawesen schrieb:
Das sind eine menge Antworten die dabei bis jetzt kamen. Viel hilfreiches, also was ich bis dato vernehmen kann ist:
Deine Zusammenfassung ist im Prinzip ok, zeigt aber auch, dass Du noch Probleme hast, die verschiedenen Optionen richtig einzuordnen. Ich denke das hat damit zu tun, dass Du versuchst das Pferd von hinten aufzuzäumen (Du hast ein NAS gekauft) anstatt das zu lösende Problem technologie-unabhängig zu betrachten.
Fangen wir noch mal von vorne an:
Alphawesen schrieb:
Es geht um folgendes:
Wir sind ein junge Firma aus dem Baubereich und ziehen in unser erstes Büro.
Ich habe mir gedacht 4 Rechner, Internet,ein paar switches, ein NAS Synealogy DS118 1TB (0 erfahrung damit), ein Netzwerkdrucker sowie ein IP Telefon. Kann ja nicht so schwer sein.
Also ich vermute mal ihr seid 4 Leute. Wo arbeiten diese 4 Leute: Immer im Büro, oder auch im Homeoffice oder auch "unterwegs" (z.B. auf der Baustelle)? Auch ohne die Pandemie ist Homeoffice heute ja eine gern gewünschte Option, spätestens wenn der erste Mitarbeiter Beruf und Familie unter einen Hut bringen muss. Also gehe ich einfach mal davon aus, dass man in der Regel mobile Computer (Notebook, 2in1, usw.) einsetzt. Desktops gibt es eigentlich nur noch im Sachberarbeiter Bereich von Großfirmen und Behörden. Ich arbeite in einer Firma mit ca. 1000 Mitarbeitern weltweit, bei uns gibt es keinen einzigen Desktop Rechner mehr, selbst an der Rezeption nicht. Am Arbeitsplatz wird das Notebook durch 1-2 externe Bildschirme, Tastatur, Maus und LAN Anschluss erweitert. Hängt bei uns übrigens etwas vom Land/Standort ab, ob wir dafür Dockingstationen (USB-C/Thunderbolt oder USB-Displaylink) benutzen oder die Leute einzeln die Kabel einstecken.
Wenn Leute Mobil/Offline (z.B. im Zug/Flugzeug) oder mit schlechter Internetanbindung arbeiten, müssen die Geräte auch teilweise autark arbeiten können, komme ich weiter unten noch drauf.
Was läuft bei Euch auf den Computern? Office 365 hattest Du schon gesagt. Wie ist EMail gelöst?
Ihr verwendet gehostete Branchen- und Finanzsoftware, hatte ich verstanden. Wie läuft der Zugriff darauf? Hat die eine Web Oberfläche, geht das per Remote Desktop oder Spezial Client? Erfolgt der Zugriff per VPN oder Internet. Da Du nichts geschrieben hast, gehe ich mal von Web Oberfläche per Internet aus.
Du schreibst außerdem, dass der Zugriff mit Handys/Tablet auf bestimmte Daten möglich sein soll.
Alphawesen schrieb:
Beim Speichern auf dem NAS geht es maximal um Fotos und Dokumente. Jede Woche Samstag gibts ein Backup der Firmendaten aus Usb.
Ich rate jetzt mal: Ihr macht unterwegs z.B. Fotos von Baustellen und wollt Die irgendwo ablegen? Dokumente sind vermutlich so Dinge wie Angebote, Ausschreibungen, Gutachten.
Eigentlich ist ein Cloud-Speicher (wie OneDrive, oder beliebiger anderer Anbieter) genau richtig für Euren Zweck. Im Gegensatz zu Fileservern, wo der Zugriff auf die Daten immer "Online" erfolgt und ohne Verbindung zum Server kein Zugriff auf die Daten möglich ist, arbeiten die Cloud-Speicher mit Replikation: Auf jedem PC wird der gesamte Verzeichnisbaum des Cloud Speichers "gespiegelt". Man kann z.B. bei OneDrive für jedes Verzeichnis einstellen, ob immer eine lokale Kopie erstellt wird, oder erst wenn auf die Datei zugegriffen wird. Letzteres spart Platz und Bandbreite, hat aber den Nachteil, dass man ohne Netzanbindung nicht auf die Datei zugreifen kann. Im Windows Explorer sieht man durch verschiedene Symbole neben dem Dateinamen welchen Status die Datei hat.
Wenn man die wichtigsten Verzeichnisse auf "immer auf das Gerät kopieren" stellt, dann kann man auch Offline arbeiten.
Die Replikation stellt auch ein Mindestmaß an Backup zur Verfügung, außerdem erlaubt der OneDrive eine Versionierung, d.h. man kann ältere Versionen der Datei aufrufen. Dieses Backup reicht nicht in jedem Fall aus. Neben des Risikos, dass der Cloudanbieter, z.B. wegen Verstoß gegen die Nutzungsrichtlinien oder Zahlungsschwierigkeiten des Unternehmens das Konto sperrt, können auch von Ransomware zerstörte Dateien in die Cloud repliziert werden und dort die Kopien zerstören bzw. sogar auf andere Geräte replizieren. Zwar bietet z.B. Microsoft einen Ransomware Schutz an, der zum einen versucht die Ransomware zu erkennen und zum anderen eine Widerherstellung der zerstörten Dateien bis zu 30 Tage rückwirkend erlaubt, aber alleine darauf würde ich nicht verlassen.
OneDrive ist erst mal ein privater Speicher je Benutzer. Benutzer können dann aber Dateien und Verzeichnisse teilen, das geht ganz einfach, da wird dann ein Link erzeugt, den man z.B. per Mail verschicken kann. Über Gastnutzer können auch externe Benutzer (z.B. Kunden, Partner) auf die Dateien zugreifen.
Zusammen mit den Office 365 Programmen (Excel, Word, Powerpoint) ist auch gemeinsames Arbeiten an den Dateien möglich, sogar live. Sprich zwei Leute können gemeinsam an einer Datei arbeiten und jeder sieht die Änderungen des Anderen.
Mobilgeräte (Handy/Tablet) kann man genauso einbinden. Wen man den Fotoupload auf dem Firmen-Handy aktiviert, dann werden die Baustellenfotos gleich in die Cloud geladen und man kann sie dort teilen.
Bis auf die enge Integration in die Office Anwendungen geht das Ganze übrigens mit anderen Cloud Speicheranbieten grundsätzlich ähnlich.
Weniger gut eignet sich OneDrive für gemeinsam einsehbare Verzeichnisse, z.B. einen Projektordner. Natürlich kann einer der Benutzer jeweils einen Ordner mit den anderen teilen, aber das ist nicht der Sinn von OneDrive
Hier bieten sich wahlweise Sharepoint-Sites oder Teams-Channels an. Die Technologie dahinter ist aber im Prinzip dieselbe.
Das Konzept aus OneDrive/Sharepoint/Teams hat bei uns im Unternehmen weitestgehend die Fileserver ersetzt. Das geht genauso mit 4 Leuten, wie mit 1000. Es geht im Home-Office und im Zug. Wegen der lokalen Kopien können die Leute in Grenzen auch bei Störungen des Cloud Zugriffs (egal ob lokal oder global beim Anbieter) arbeiten. Bei 4 Leuten ist es sogar noch einfacher, notfalls "teilt" man die Datei halt mit dem guten, alten USB Stick.
Alphawesen schrieb:
1.
Wenn wir einen von aussen erreichbaren "Fileserver" wollen braucht es entweder ne ganze IT- Anlage inkl. Server. Dazu Backup systeme und entsprechende IT kenntnisse.
Nicht unbedingt. Rein technisch kann Dein Einsteiger NAS das durchaus. Man geht halt nur Risiken ein, da man in irgendeiner Form einen Zugang auf das Firmennetz von außen haben muss. Gleichzeitig ist es aber unter Umständen eine wenig zielführende Lösung.
Backup hat auch nichts direkt mit dem Fileserver zu tun, ein Backup von wichtigen Daten ist immer nötig.
Fileserver machen heute noch Sinn, wenn die Dateien extrem groß sind (z.B. Video-Edititing), man sehr hohe Ansprüche an Vertraulichkeit und Sicherheit hat oder andere spezielle Anforderungen hat, die einen Fileserver erfordern. Beispiel: Radiologische Diagnostik (Röntgen, MRT)
Alphawesen schrieb:
3. Wir nutzen unser Office 365, das darin enthaltende onedrive z.B. . Brauchen weder NAS noch Backup. Und benutzen der einheitlichkeit wegen die bestehende Microsoftumgebung.
Siehe oben, vermutlich der beste Ansatz für Euch. Backup müsste man aber trotzdem noch mal getrennt betrachten. Eventuell bietet sich ein NAS als "Archiv" an, wo z.B. bei Projektende Dateien aus dem Cloud Speicher abgelegt werden. Ich bin da jetzt nicht so fit in der Thematik, eventuell gibt AddOns für das NAS die sich direkt mit dem Cloud Speicher synchronisieren, als weiterer Client, sodass man elegant zu einem Backup kommt. Dann sollte das NAS selber gesichert werden, am besten Offsite (wegen Feuer, Überflutung, Einbruchdiebstahl, etc.) Offsite kann man durch manuelles Verbringen physischer Datenträger machen oder auch in die Cloud (da bieten Firmen wie Synology eigentlich sogar fertige Lösungen an). Am besten alles zusammen: Einmal im Monat Backup auf USB Festplatte (mehr als eine, rotierend....) die an einem anderen Ort gelagert wird, dazwischen Cloud-Backup
Alphawesen schrieb:
4. Wir gehen komplett in die Cloud, brauchen nur noch Client Pc (thinPC) und nutzen über Azure "Netzlaufwerke: als gemeinsamen Firmenspeicher sowie einen eigenen Speicher für alle Personen mit Zugangsdaten.
Das macht für Euch meines Erachtens Null Sinn. Thin-Client Konzepte sind geeignet für größere Installationen, wo man den Aufwand für lokale Windows-Clients sparen will und eine standardisierte Konfig in der Cloud hostet. Die Admin-Tools dafür sind auch nicht gerade einsteigerfreundlich und es erfordert eine Menge Know-How. Unter 50 Clients amortisiert sich das nicht, und selbst da habe ich Zweifel.
Ich vermute mal bei Eurer kleinen Firma gibt es auch Spezialisierungen, jeder der 4 Mitarbeiter hat andere Schwerpunkte (z.B. Du als "Nebenbei" Admin) und damit einen anders konfigurierten PC. Da macht Thin-Client nur unnötige Arbeit, bringt eine unnötige 100% Abhängigkeit von einer guten Online Anbindung, usw.
Alphawesen schrieb:
Eine frage noch. Da ich onedrive bis dato nie genutzt habe.
Ist es möglich in Onedrive z.B. temporären Mitarbeitern oder neuen Anhestellten ohne Pc( nur am Handy oder Tablet unterwegs) zugang zu bestimmten onedriveordern zu geben und diese auch wieder zu entfernen?
Siehe oben. Wie gesagt, von allen "geteilte" Ordner macht man eher mit Sharepoint/Teams. Man kann aber auch "Microsoft 365 Business Basic" für diese verwenden. Dann bekommen die einen eigenen OneDrive, ein Postfach und Teams Zugang, kostet zur Zeit 4,20 EUR /Monat zzgl. MwSt.
Man muss das im Jahresabo kaufen, ich weiß jetzt nicht genau, ob man das zwischen verschiedenen Benutzern übertragen kann (z.B. bei befristet eingestellten Mitarbeitern). Kenne mich leider mit den KMU Verträgen nicht aus.
Aber ich weiß von meiner Tochter, die als Werkstudentin für knapp ein Jahr bei einer Firma ungefähr Eurer Größe gearbeitet hat, dass die das genauso gehandhabt haben, allerdings gleich mit einem Business Standard Abo, da sie auch einen Firmen-Laptop hatte.
Das ist heute viel einfacher, als früher, wo man sich überlegt hat, ob man für einen Werksstudenten eine Office Lizenz für 600 EUR kauft.