Auflösungen von VHS / S-VHS / DVD - Erklärungsbedarf

_tnt_

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Hallo,

ich hatte mich bis jetzt nie wirklich mit dem PAL/NTSC oder VHS/S-VHS/DVD-Standard auseinandergesetzt. Aus Eigeninteresse wollte ich mich auf die Suche nach der VHS Auflösung begeben und stehe jetzt vor ein paar ungeklärten Fragen.

Bis jetzt verstehe ich, dass PAL 576 (625) und NTSC 480 (525) horizontale Linien darstellen kann und dies somit der vertikalen Auflösung entspricht. Dies gilt für VHS, S-VHS und DVD, richtig?

Anders sieht es bei den vertikalen Linien (horizontale Auflösung) aus:
  • VHS: 240 Linien
  • NTSC TV Broadcast: 330 Linien
  • S-VHS: 420 Linien
  • DVD: 500 - 540 Linien
Quellen: Eins | Zwei | Drei (Seite 649)

Heißt dies, dass der Qualitätsunterschied der unterschiedlichen Medien nur von der Anzahl der vertikalen Linien abhängt (die horizontalen Linien bleiben ja gleich)?

Wie könnte ich nun von einem analogen Medium ungefähr die Pixel-Auflösung ausrechnen? Die horizontalen Linien werden/können 1:1 übernommen werden. So wird auf Auflösung von einer PAL DVD auch mit 576 px und bei NTSC mit 480 px angegeben.
Wie sieht es aber mit der vertikalen Linien aus? Hier gibt man bei DVD 704 px oder 720 px an [1].

Wie kommt man auf die 704 oder 720 px? Einmal sehe ich, dass die 540 mit 1,33 multipliziert werden wegen des Seitenverhältnisses.
Hier heißt es, "The horizontal signal is fully analogue" und "visible part could allow up to about 622 "pixels" per line."

Wenn das Seitenverhältnis der Schlüssel ist, dann hätten wir folgenden Auflösungen:
VHS: 320 x 576
S-VHS: 546 x 576
DVD: 720 x 576

Nur weshalb müsste die horizontale Auflösung (vertikale Linien) mit dem Seitenverhältnis multipliziert werden?

Ich hoffe, das Ganze ist nicht zu kryptisch und meine blanken Stellen sind klar erkennbar.

tnt
 
_tnt_ schrieb:
Nur weshalb müsste die horizontale Auflösung (vertikale Linien) mit dem Seitenverhältnis multipliziert werden?
Damit du es auf dem damals üblichen 4:3 Monitor/etc als Vollbild wiedergeben kannst?
Oder ich verstehe dich nicht :D
 
Das Geheimnis ist das Seitenverhältnis - wurde ja kurz erwähnt. Die alten Formate wurden für ein 4:3 System entwickelt. Soweit ich weiß wurde da 16:9 auch nie offiziell standardisiert? Die neueren TVs wechselten jedenfalls zu 16:9. Entsprechend musste was am Bildformat geändert werden. Man hat die Höhe beibehalten und an den breiten zusätzliche Fläche gewonnen (hätte man auch in die andere Richtung skalieren können).

Entsprechend ist es abhängig davon was du genau vergleichen möchtest. Abgesehen davon verwendeten die alten Formate vor DVD ein Interlaced Bild - heutzutage ist es Progressive.
Bei 400 Zeilen in der Höhe wird bei Interlaced jede Bildausgabe nur 200 Zeilen gezeichnet - man zeigte abwechselnd 1, 3, 5 ... 2, 4, 6... an). Es gab dafür Gründe, war halt kacke in der Darstellung bei moderneren Geräten, bei Röhren TVs aber nicht so relevant. Mit LCDs hat dich das jedoch geändert.
 
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andy_0 schrieb:
Soweit ich weiß wurde da 16:9 auch nie offiziell standardisiert?
Aber nicht doch. Dafuer wurde in Europa PALplus spezifiziert. Die ersten 16:9 Fernseher kamen Anfang der 90er Jahre raus, z.B. von Nokia (sah 1992 zum ersten Mal einen 16:9 Roehren-TV in einem Geschaeft). Das Problem war dass nur wenige Sender das Format unterstuetzten und deshalb fast keine Inhalte im neuen Format verfuegbar waren. Erst mit LCDs und digitaler Ausstrahlung hat sich das 16:9 Format Jahre spaeter durchgesetzt (mal schauen wie lange es noch dauert bis 1080p in Deutschland bei allen Sendern Standard wird).
 
Du durchsuchst so viele Quellen und bleibst nicht einmal bei Wikipedia hängen?
Da steht eigentlich alles...

Das digitale Pixelverhältnis von 1:1 existiert aber nicht bei den analogen Standarts, da ist das ein wenig anders: klick. Somit wirst du immer mit der Auflösung ein wenig spielen müssen bzw. testen.
Hier auch noch ein informativer Link: klick

Nicht böse gemeint, aber Wiki ist für mich die Anlaufstelle Nr.1 bei sowas...
 
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Vielen Dank für die Antworten so weit, aber ich glaube, ich wurde etwas missverstanden:

Meine Hauptfrage ist, welche "Pixel-Auflösung" hat VHS bzw. S-VHS?

Da im analogen Zeitalter Linien verwendet wurden, würde es mich interessieren, wie ich dies in Pixel umrechnen/vergleichen könnte. Die horizontalen Linien sind klar, mir geht es eher um die vertikalen Linien.

Den Vergleich mit der DVD hatte ich erwähnt, da es mir so erschien, dass gerade dieses Format den Spagat zwischen analog und digital probierte.
 
_tnt_ schrieb:
[...]Meine Hauptfrage ist, welche "Pixel-Auflösung" hat VHS bzw. S-VHS?[...]
Dann lies doch mal die Wiki-Beiträge, welche ich oben verlinkte. Da steht alles drin, welche Pixel-Auflösung die Formate haben...
Ist halt nicht mit zwei Worten erklärt...
 
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_tnt_ schrieb:
Meine Hauptfrage ist, welche "Pixel-Auflösung" hat VHS bzw. S-VHS?
Es ist und bleibt analog, womit horizontal niemals Pixel existiert haben sondern nur eine entsprechende Frequenz für das Signal, die sich dann in Linienpaare (also analg darstellbare Hell-/Dunkelpaare) interpretieren lässt. Das ist quasi die Geschwindigkeit, mit welcher der Strahl der CRT-Röhre bei definierter horizontaler Geschwindigkeit seine Intensität ändern konnte.

Daraus lässt sich eine maximale horizontale "Auflösung" errechnen die theoretisch, je nach Übertragungs- und Speichermedium, nicht überschritten werden kann.

_tnt_ schrieb:
Da im analogen Zeitalter Linien verwendet wurden, würde es mich interessieren, wie ich dies in Pixel umrechnen/vergleichen könnte. Die horizontalen Linien sind klar, mir geht es eher um die vertikalen Linien.
Keine Ahnung, was du mit Deinen horizontalen und vertikalen Linien hast. Wenn das analoge Signal horizontal 400 Linienpaare unterscheidbar auflösen kann, und man dies optimal digitalisieren könnte, wären das exakt 800 Pixel in horizontaler Richtung. Alles bleibt dabei horizontal auch wenn die Linien, die man horizontal unterscheiden kann, von oben nach unten gezeichnet werden müssten.

Die vertikale Auflösung von (S)VHS entspricht der physikalischen, so lange die Bilderzeugung gut genug war.

Das sind dann bei PAL 625 Zeilen und bei NTSC 525. Jeweils interlaced ausgestraht, was aber nur mit der zeitlichen Darstellung zu tun hat. Sichtbar davon waren bei einem korrekt eingestellten TV-Gerät ca. 576 (PAL) oder 480 (NTSC) Zeilen. Trotzdem haben einige Videorekorder oder Digitizer das gesamte Bild inkl. Overscan digitalisiert/gespeichet, womit man auch in der Aufnahme noch Untertitel oder Teletext hatte.

_tnt_ schrieb:
Heißt dies, dass der Qualitätsunterschied der unterschiedlichen Medien nur von der Anzahl der vertikalen Linien abhängt (die horizontalen Linien bleiben ja gleich)?
Alle Angaben, die man findet oder sich selber ausrechnet, sind einzig die theoretischen Maximalwerte. Ob Bilderzeugung (z.B. Kamera inkl. Objektiv) diese Auflösung geliefert haben, ob das Medium die theoretische "Auflösung" (ist bei (S)VHS ja analog, also müsste man hier von der Frequenz das Signals sprechen, steht ja alles im schon verlinkten Wiki) dies auf das Band/die DVD gebracht haben, ob der Player das dann auch wieder in ein qualitativ hochwertiges Signal umgewandlt hat (Ausgabe mittels TV-Tuner, FBAS, S-Video) und ob dann der Digitizer dies mit genügend Qualität digitalisert hat, muss ein konkretes Ergebnis zeigen.

Ob ein analoger Rekorder wenigstens alle sichtbaren Zeilen aufgenommen hat, darf gerade bei VHS oft bezweifelt werden (sieht man ja schön am unteren Bildende). Und spätestens bei der Kopie einer Kopie eines SVHS-Bandes haben die analogen Möglichkeiten meist nicht mehr genügt, um noch das volle Frequenzband des Originals (rauschfei genug) auf der Kopie zu speichern und die sichtbare Zielauflösung war, trotz SVHS, geringer wie die des Originalbandes.

_tnt_ schrieb:
Wie könnte ich nun von einem analogen Medium ungefähr die Pixel-Auflösung ausrechnen?
Garnicht, Du kannst es nur experimentell ermitteln. Max. sind es 720x576 Pixel (PAL) bzw 720x480 (NTSC) Pixel. Das ganze aber nicht mit quadratischen Pixeln, sondern (für die Breite von 704 Pixel, der Rest ist wieder analog nicht sichtbar) auf ein Seitenverhältnis von 4:3 oder 16:9 skaliert.

Bei extrem guter Quelle mag auch mehr möglich sein und man könnte die 400 Linienpaar erreichen, die das analoge Signal her gibt. Da muss man aber schon eine sehr gute Kamera direkt digitalisieren oder Studioequipment (und damit kein SVHS) nutzen.

Es gab aber auch Hobby-Digitizer, die keine Lust hatten, den Anwender mit Seitenverhältnissen zu nerven, und die deshalb quadratische Pixel mit einer Bildauflösung von 768x576 für PAL erzeugt haben. Das aber ohne den möglichen Informationsgehalt gegenüber 704x576 steigern zu können.

Ein für DVB-T2 hochskaliertes 720p Quellmatierial bleibt trotz Übertragung mit 1080p (oder ist es gar 1080i) immer noch ein 720p Quellmaterial. Auch eine KI kann keinen realen Bildinhalt hinzu fügen.

_tnt_ schrieb:
Da im analogen Zeitalter Linien verwendet wurden, würde es mich interessieren, wie ich dies in Pixel umrechnen/vergleichen könnte. Die horizontalen Linien sind klar, mir geht es eher um die vertikalen Linien.
Wenn es nur darum geht, dann schaue Dir einfach die MPGs einer DVD oder vom SD-Fernsehen an.
PAL: 704x576 (auf 4:3 oder 16:9 skaliert)
NTSC: 704x480 (auf 4:3 oder 16:9 skaliert)
Meist wird zwar 720xXXX gesendet, dann wird der Overscan aber nicht beim Seitenverhältnis berücksichtigt.

So Dinge wie S/W- und Farbauflösung (horizontales Subsampling von U/V) sind in dem ganzen nicht betrachtet, dann wird es viel zu kompliziert.
 
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Danke für die Wiki-Artikel und vielen Dank gymfan für die Erklärung/Ausführung.

Meine initiale Fragestellung beruht auf den Aussagen im Buch "DVD Demystified" von "McGraw-Hill".

Dort wird bei zwei Tabellen angeführt, dass eine 4:3 NTSC VHS eine Auflösung von ca. 333 x 480 px hätte und bei PAL 320 x 576.

1672740380063.png


1672740422257.png


Wenn ich mir dazu den Wiki-Artikel ansehe, dann ist dort beschrieben:
"The horizontal resolution is 240 lines per picture height, or about 320 lines across a scan line, and the vertical resolution (the number of scan lines) is the same as the respective analog TV standard (576 for PAL or 486 for NTSC; usually, somewhat fewer scan lines are actually visible due to overscan). In modern-day digital terminology, NTSC VHS is roughly equivalent to 333×480 pixels luma and 40×480 chroma resolutions (see also chroma subsampling, 333×480 pixels=159,840 pixels or 0.16 MP (1/6 of a megapixel)),[47] while PAL VHS offers the equivalent of about 335×576 pixels luma and 40×576 chroma (the vertical chroma resolution of PAL is not limited by any mechanism; SECAM is limited in resolution by a delay line mechanism)."

Fun Fact, dieser Absatz hat auch das von mir gennante Buch als Referenz.

Zwei Absätze später im Wiki Artikel wird auch noch auf S-VHS eingegangen, wo von 560 px gesprochen wird:
"In 1987, JVC introduced a new format called Super VHS (often known as S-VHS) which extended the bandwidth to over 5 megahertz, yielding 420 analog horizontal (560 pixels left-to-right)."

Mir stellt sich nur die Frage, wie kommt man auf die Annahme, dass aus:
VHS: 240 Linien >> 333 px
S-VHS: 420 Linien >> 560 px
DVD: 540 Linien >> 720 px
werden?

Was alle gemeinsam haben, ist der Faktor 1,33. Dieser würde sich wieder vom Sietenverhältnis ableiten. So in etwa habe ich das auch im Buch gefuden:
1672741114245.png


Am Ende würde ich es einfach gerne verstehen. Vielleicht kann mir hier jemand auf die Sprünge helfen. Danke.
 
Gegenfrage, was hast Du denn aus all den Erklärungen noch nicht verstanden?
 
Weshalb die vertikalen Linien mit 1,33 multipliziert werden sollten, wohingegen die horizontalen Linien einfach 1:1 übernommen werden.
 
gymfan schrieb:
Es ist und bleibt analog, womit horizontal niemals Pixel existiert haben sondern nur eine entsprechende Frequenz für das Signal, die sich dann in Linienpaare (also analg darstellbare Hell-/Dunkelpaare) interpretieren lässt. Das ist quasi die Geschwindigkeit, mit welcher der Strahl der CRT-Röhre bei definierter horizontaler Geschwindigkeit seine Intensität ändern konnte.

Daraus lässt sich eine maximale horizontale "Auflösung" errechnen die theoretisch, je nach Übertragungs- und Speichermedium, nicht überschritten werden kann.
Grundsätzlich ist die horizontale Auflösung von analogem Video theoretisch unbegrenzt, so wie ja auch die Auflösung von analogem Audio theoretisch unbegrenzt ist. Es gibt bei Analog-Audio keine "Samples" und genauso wenig existieren bei Analog-Video "Pixel".

Praktisch gibt die Videobandbreite (in MHz gemessen) die Grenzen der horizontalen "Auflösung" vor, während die Horizontalfrequenz (in kHz festgelegt) die Anzahl der darstellbaren Zeilen begrenzt, womit sich automatisch auch die maximal mögliche Bildwiederholfrequenz (in Hz) ergibt.

_tnt_ schrieb:
Dort wird bei zwei Tabellen angeführt, dass eine 4:3 NTSC VHS eine Auflösung von ca. 333 x 480 px hätte und bei PAL 320 x 576.
Es ist keine "px" bei VHS, so wie es auch keine Liter Tankinhalt bei einem Elektroauto gibt. Es ist schlicht technischer Unsinn und es ergibt keinen Sinn.

Pixel entstehen wenn man ein Bild digital in ein Raster aufteilt und von diesem Raster dann Samples nimmt (mit Helligkeit und Farben). Diesen Datenstrom an Pixeln kann man dann zum Beispiel mit einem Codec wie MPEG weiterverarbeiten. Eines solches Raster gibt es bei Analog-Video aber schlicht nicht.
 
Weil das Bild nun mal dieses Format hat, 4:3, also 1,33 mal so viele vertikale, wie horizontale Linien/Pixel.
 
Wechsler schrieb:
Grundsätzlich ist die horizontale Auflösung von analogem Video theoretisch unbegrenzt, so wie ja auch die Auflösung von analogem Audio theoretisch unbegrenzt ist. Es gibt bei Analog-Audio keine "Samples" und genauso wenig existieren bei Analog-Video "Pixel".
Gebe ich dir recht, ist es jedoch nicht auch so, dass ab einer gewissen Schwelle eine höhere Auflösung bei der Digitalisierung keinen Sinn ergibt, weil einfach nicht mehr Informationen gewonnen werden können?
Ich denke hier zum Beispiel an 35 mm Filme. Hier sieht es doch auch so aus, abhängig vom Film, die digitale Auflösung zwischen 4k bis 8k liegt? Auf dieser Seite wird sogar explizit von 5,600 × 3,620 px gesprochen.
So in etwa hätte ich mir das auch bei der VHS / S-VHS Auflösung gedacht, es wird einfach eine gewisse min/max Anzahl an Pixel benötigt um das Ausgangsmaterial (ohne gröbere Verluste) reproduzieren zu können.


Incanus schrieb:
Weil das Bild nun mal dieses Format hat, 4:3, also 1,33 mal so viele vertikale, wie horizontale Linien/Pixel.
Ich denke, meine Fragen/nicht verstehen ist der Tatsache geschuldet, dass das ganze NTSC/PAL Zeugs keine quadratischen Pixel verwendet.

Meinem Verständnis nach hätte ich einfach gesagt, die horizontalen und vertikalen Linien bei PAL/NTSC werden einfach als Pixelwerte übernommen und die Pixel selbst sind nicht quadratisch.

Für den Moment lasse ich es gut sein und nimm die Angabe von Wiki so hin. Auch wenn ich es nicht ganz verstehe, da selbst 333 x 480 und 335 x 576 kein 4:3 Verhältnis darstellen.
 
_tnt_ schrieb:
Ich denke, meine Fragen/nicht verstehen ist der Tatsache geschuldet, dass das ganze NTSC/PAL Zeugs keine quadratischen Pixel verwendet.
Es verwendet gar keine Pixel, sondern analoge Signale, von daher ist alles -wie schon ein Dutzend Mal gesagt wurde- nur eine vorsichtige, rechnerische Annäherung.
 
_tnt_ schrieb:
Ich denke hier zum Beispiel an 35 mm Filme. Hier sieht es doch auch so aus, abhängig vom Film, die digitale Auflösung zwischen 4k bis 8k liegt?
Auch in dem Fall unterteilst du ein Filmframe (im Format 2:3 bei 35mm-Film) in ein Raster und nimmst dann Samples. Was auf diesen Samples zu sehen ist, hängt vom Film-Material ab. Es gibt aber keine "Pixel" auf einem Film. Es gibt nur unregelmäßig verteilte Silberpartikel, die entweder belichtet wurden oder nicht. Das sind aber keine in einem Raster aufgeteilten rechteckigen Pixel. Du kannst du auch beliebig höhere Auflösungen als 8K bei der Digitalisierung von 35mm-Film nutzen, bis du dann irgendwann mikroskopische Details auf deinem Filmbild entdecken kannst, auch da geht schlicht beliebig viel.

Ab welchem Punkt du dann nichts mehr von der Szene vor der Kamera erkennen kannst, das hängt von der Kamera ab, der Objektivauflösung, der Lichtempfindlichkeit des Films und die daraus resultierende Körnung. Da gibt es übrigens nicht DEN Film, sondern eine ganze Reihe unterschiedlichster Chemie und Materialien, inklusive brandgefährlichem Zelluloid. Das ist ein ganzes Master-Studium und kein Forenthread.
 
_tnt_ schrieb:
Gebe ich dir recht, ist es jedoch nicht auch so, dass ab einer gewissen Schwelle eine höhere Auflösung bei der Digitalisierung keinen Sinn ergibt, weil einfach nicht mehr Informationen gewonnen werden können?
Genau deshalb werden ja unterschiedliche "Auflösungen" genannt, die für gewisse Übertragungs- und Aufzeichnungsarten des analogen SD-Signals für sinnvoll erachtet werden.

Für sowas gibt es Abtasttheoreme, wie z.B.
https://de.wikipedia.org/wiki/Nyquist-Shannon-Abtasttheorem

_tnt_ schrieb:
Für den Moment lasse ich es gut sein und nimm die Angabe von Wiki so hin. Auch wenn ich es nicht ganz verstehe, da selbst 333 x 480 und 335 x 576 kein 4:3 Verhältnis darstellen.
Muss es auch nicht. Der sichtbare Teil des analogen Signals muss in 4:3 oder 16:9 dargestellt werden.
Ob man dafür horizontal 335, 704 oder 768 konkrete Werte abtastet und diese dann wieder als Pixel darstellt, ist irrelevant. Das Ergebnis dieser Digitalisierung muss im Seitenverhältnis 4:3 (oder 16:9) ausgegeben wrden.

Und da ist es natürlich auch irrelevant, ob ein Pixel auf dem konkreten Ausgabemedium quadratisch ist oder nicht (es gab durchaus mal Tablets mit nicht quadratischen Pixeln).

_tnt_ schrieb:
Ich denke hier zum Beispiel an 35 mm Filme. Hier sieht es doch auch so aus, abhängig vom Film, die digitale Auflösung zwischen 4k bis 8k liegt?
Hiernach kommen sie bei farbigen Mikrofilmen auf 100 Linienpaare je mm. Bei 35mm Film (36x24mm) sind das dann rechnerisch 7200x4800. S/W wäre dann noch höher.
https://archium.org/Mikrofilm-Microsheets.html

_tnt_ schrieb:
Auf dieser Seite wird sogar explizit von 5,600 × 3,620 px gesprochen.
Oha, soll ich denen mal meine ISO1600 Filme vorbei bringen und fragen, wieviel Pixel sie da für ein Korn verschwenden. Das völlig unabhängig davon, dass die Objektive sowas bei mir früher auch nicht hergaben.

_tnt_ schrieb:
So in etwa hätte ich mir das auch bei der VHS / S-VHS Auflösung gedacht, es wird einfach eine gewisse min/max Anzahl an Pixel benötigt um das Ausgangsmaterial (ohne gröbere Verluste) reproduzieren zu können.
Diese hast Du doch schon selber mehrfach genannt. Üblich sind 352x576/480 für VHS (PAL/NTSC) oder 704x576/480 für SVHS (PAL/NTSC). Dazu gab es noch so Sonderlinge wie SVCDs, als DVD-R noch 15 DM/Stück gekostet haben und die Leute krampfhaft etwas mehr Auflösung auf ihre CDs quetschen wollten.

Alles muss aber trotzdem wieder als 4:3 (oder manchmal, bei aktuellen SD-TV Sendungen, in 16:9) ausgegeben werden.
 
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_tnt_ schrieb:
Ich denke, meine Fragen/nicht verstehen ist der Tatsache geschuldet, dass das ganze NTSC/PAL Zeugs keine quadratischen Pixel verwendet.
Es wurden zuerst gar keine Pixel verwendet.

Im Schwarz/weiß TV lief der Elektronenstrahl einer Bildröhre in 64µs von links nach rechts und zeichnete eine analoge Zeile.
Diese hatte eine Kamera von ihrer Bildschicht vorher abgelesen und per Einseitenbandmodulation im Kurz-, Ultrakurzwellen- und später UHF-Bereich (40 ... 890MHz) an den TV-Empfänger per TV-Sender gesendet.

Dann sprang er abgedunkelt (Zeilenrücklauf) wieder nach links und zwei Zeilen weiter runter.
Der ganze Spaß ging von vorn los.
Bis das Halbbild mit 287 1/2 Zeilen fertig war.

Dann wurden die restlichen 287 1/2 Zeilen analog zwischen die bisher geschriebenen als Halbbild dazwischen geschrieben.

Damit kam man auf 575 Zeilen in 50Hz interlaced (Zwischenbildverfahren).
Die Leuchtschicht war so ausgelegt, daß der Leuchtpunkt erst nach 20ms verblaßte und ein statisches Bild dem Auge vorgetäuscht wurde.

Wenn man einen Fotoapparat hatte, konnte man manchmal die halbfertigen Bilder sehen, da die Fotoschicht schneller reagierte als das Auge.

Dann kam das Farbfernsehen.
Die Farbe eines Punktes wurde aus drei Grundfarben (Rot, Grün, Blau) additiv gemischt (selbstleuchtende Punkte).
Deshalb war eine Farbröhre vom Prinzip her schon gerastert - quasi in fester Auflösung.
Man könnte das als Pixel bezeichnen.
Quadratisch waren die nie.

Die ersten Röhren (Delta-) hatten die Elektronenstrahlerzeuger in dreieckiger Anordnung im Röhrenhals hinten.
Daher sahen die Pixel wie ein Dreieck aus runden Leuchtstoffpunkten aus (8):

Delta-Bildroehre.jpg


https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9b/CRT_color_enhanced.png.

Das Erdmagnetfeld (ausnahmsweise mal kein Witz) erzeugte eine Feldabweichung, die so groß war, daß die Elektronen einige Millimeter neben dem eigentlichen "Landeplatz" auftrafen und die Farben verfälschten.

Daher mußte jeder TV mit Delta-Röhre beim Kunden nach dem Aufstelllen erst mal farbkorrigiert werden.

Bei einem Gerät aus den 70er Jahren

Chromat_1060.jpg

dauerte es gern mal 2 Stunden.

Um diese Prozedur zu vermeiden, wurde die In-Line-Farbröhre entwickelt.
Bei dieser waren die Elektronenkanonen nicht dreieckig angeordnet, sondern lagen auf einer Linie - in line.
Damit fielen die meisten Ost-West-Bildfehler weg.

Die Nord-Süd-Abweichungen korregierte man, indem man die Landeflächen für die Elektronenstrahlen länglich von oben nach unten machte.

In-line-Raster.jpg

[IMG]https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/d/dc/CRT_mask.jpg[/IMG]

Somit waren die auch behoben und man mußte die TVs nicht nach jedem Umstellen neu farbkalibrieren.

Die Farbflächen einer In-Line-Röhre sind somit länglich.
Insgesamt könnte man einen Bildpunkt als quasi-rechteckig betrachten.

Da sich das Bildformat lange nicht änderte beim PAL-CCIR-Standard (4 : 3, 575 Zeilen) hat man die 575 Zeilen mit den Aufzeichnungsgeräten in Halbbildern aufgezeichnet.
Bei der PAL-Norm fallen noch oben und unten die Schwarzen Streifen weg, so daß man auf 240 Zeilen pro Halbbild kommt.

Der Rest steht oben.

Edit: Bilder sichtbar gemacht
 
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