Zufällig habe ich diesen Thread gelesen, leider erst 1 Jahr später. Aber vielleicht kann ich als alter Filmhaudegen hier noch die finale Klärung liefern._tnt_ schrieb:Hallo,
ich hatte mich bis jetzt nie wirklich mit dem PAL/NTSC oder VHS/S-VHS/DVD-Standard auseinandergesetzt. Aus Eigeninteresse wollte ich mich auf die Suche nach der VHS Auflösung begeben und stehe jetzt vor ein paar ungeklärten Fragen.
Bis jetzt verstehe ich, dass PAL 576 (625) und NTSC 480 (525) horizontale Linien darstellen kann und dies somit der vertikalen Auflösung entspricht. Dies gilt für VHS, S-VHS und DVD, richtig?
Anders sieht es bei den vertikalen Linien (horizontale Auflösung) aus:
Quellen: Eins | Zwei | Drei (Seite 649)
- VHS: 240 Linien
- NTSC TV Broadcast: 330 Linien
- S-VHS: 420 Linien
- DVD: 500 - 540 Linien
Heißt dies, dass der Qualitätsunterschied der unterschiedlichen Medien nur von der Anzahl der vertikalen Linien abhängt (die horizontalen Linien bleiben ja gleich)?
Wie könnte ich nun von einem analogen Medium ungefähr die Pixel-Auflösung ausrechnen? Die horizontalen Linien werden/können 1:1 übernommen werden. So wird auf Auflösung von einer PAL DVD auch mit 576 px und bei NTSC mit 480 px angegeben.
Wie sieht es aber mit der vertikalen Linien aus? Hier gibt man bei DVD 704 px oder 720 px an [1].
Wie kommt man auf die 704 oder 720 px? Einmal sehe ich, dass die 540 mit 1,33 multipliziert werden wegen des Seitenverhältnisses.
Hier heißt es, "The horizontal signal is fully analogue" und "visible part could allow up to about 622 "pixels" per line."
Wenn das Seitenverhältnis der Schlüssel ist, dann hätten wir folgenden Auflösungen:
VHS: 320 x 576
S-VHS: 546 x 576
DVD: 720 x 576
Nur weshalb müsste die horizontale Auflösung (vertikale Linien) mit dem Seitenverhältnis multipliziert werden?
Ich hoffe, das Ganze ist nicht zu kryptisch und meine blanken Stellen sind klar erkennbar.
tnt
Es stimmt, beim alten analogen Fernsehen gibts keine Pixel, daher sind die Pixelauflösungen von VHS 320x576 konvertierte hochgeblasene Werte in einer Sprache, die wir alle leicht verstehen. Diese Werte verleiten jedoch zu Missverständnissen. Wie bekommt also die effektiven nativen Pixelwerte von VHS heraus? Wenn man ein VHS-Video mit diesen konvertierten Pixelwerten professionell und in bestmöglicher Qualität digitalisiert und es beispielsweise in Adobe After Effects lädt, dann wird man ein extrem unscharfes zerfleddertes Bild sehen. Verkleinert man dann dieses unscharfe Bild solange bis es gestochen scharf ist und es nicht mehr schärfer geht, dann hat man die Effektive Native Pixel-Auflösung von VHS erreicht.
Ich habe das genauso getestet und hier das Ergebnis:
VHS: 278x209 Native Pixel.
Wir haben also unterschieden zwischen theoretischen technischen Pixeln und nativen Pixeln.
Ein spannender Vergleich auch zum analogen Super-8-Film und 35mm-Kinofilm:
Super-8mm: 436x327 Native Pixel.
35mm-Film (Standard Positiv-Kopie): 1475x846 Native Pixel.
(Anmerkung: Ein Kamera-Negativ 35mm hat natürlich mehr als 4K-Auflösung)