Redirion
Captain
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Keine Produktberatung sondern nur Diskussion zum Thema
Hallo liebe Computerbaseleser,
aus aktuellem Anlass, möchte ich euch die unterschiedlichen Ram-Arten von Grafikkarten, die bei heutigen Notebooks eingesetzt werden, näher beschreiben. Dies ist also vor allem ein Thread, um sich zu informieren, darüber zu disktutieren und wünschenswerterweise Erfahrungen zu posten.
Worum gehts hier?
Viele Notebookhersteller sparen vor allem beim RAM einer Grafikkarte. Hier geht es nicht um die Größe des RAMs, sondern die Art des Rams. Trotz vermeintlich potenten Grafikchip laufen dann Anwendungen nicht in den zu erwartenden Qualitätseinstellungen. Ich möchte euch zeigen, wie ihr darauf achten könnt, nicht eine Grafikkarte mit Speicherflaschenhals zu erwischen.
Ich betrachte hier vor allem den "Desktop" DDR3 Ram im Vergleich zu den richtigen "Graphics"DDR GDDR3 und GDDR5.
Von DDR2 wird inzwischen ohnehin schon von allen Seiten abgeraten. Siehe hier bei 3DCenter z.B.. In dem Diskussionsthread dazu bin ich dann auch "erleuchtet" worden, was es für Unterschiede zwischen GDDR3 und DDR3 gibt.. ;-)
An wen richtet sich dieses Thema?
- in erster Linie an Spieler
- aber auch Multimediafans, die z.B. Picture in Picture nutzen wollen bzw. halt z.B. 2 Videoströme auf einmal dekodieren wollen. Das trifft im niedrigeren Preissegment auch schon für Fans von Full-HD-Videos zu.
Sind Notebooks aller Preisklassen betroffen oder ist man ab einem bestimmten Budget "sicher" eine potente Grafikkarte ohne Speicherflaschenhals zu bekommen?
Leider nein. Selbst Notebooks für über 1000€ mit einer Radeon 5850/6850 können auf langsamen Speicher setzen. Das trifft auch auf Modelle von Nvidia aus dem Hochleistungs- und Enthusiast-Bereich zu.
Welche Arten von Grafikspeicher werden heutzutage verbaut?
(* oftmals wird nicht korrekterweise der Datentakt, sondern nur der halb so hohe Befehlstakt beim GDDR5 angegeben, daher das "oder")
Am Realtakt der Speicherzellen erkennt man bereits sehr schön einen wichtigen Unterschied der zum Einsatz kommenden RAM-Arten.
Bei DDR2 und DDR3 handelt es sich um gewöhnlichen Arbeitsspeicher, während GDDR3 und GDDR5 um "Graphics-DDR" handelt.
Ohne zu sehr mit technischen Details nerven zu wollen (die gibts z.B. auch hier), möchte ich vor allem einen Blick auf die erreichbaren Bandbreiten der verschiedenen RAM-Arten werfen.
Wie kommt man auf die Bandbreite? (vereinfacht!)
2-Faktoren für Bandbreite des Arbeitsspeichers:
- Realtakt der Speicherzellen
- RAM-Technologie: 4fach Prefetch (DDR2) und 8fach Prefetch (DDR3)
Hier auf Wunsch noch ausführlich, da es nicht aus meinem Techniklink von oben hervorgeht:
Taktrate aus Reviews/Datenblatt, der Datentakt(z.B. 1000MHz - siehe Tabelle) multipliziert mit dem Speicherinterface (z.B. 128bit) und das Ergebnis davon durch 4 teilen
Warum durch 4? Weil man den Datentakt eigentlich mit 2 multipliziert und am Ende durch 8 geteilt werden müsste, um von Megabit/s auf Megabyte/s zu kommen (8bit = 1 Byte). Ich hab den Schritt einfach mal zusammengefasst ;-)
In vollständiger Kurzform:
(Datentakt * 2(DDR) * Speicherinterfacebreite) / 8
Merke: DDR3 hat (theoretisch) die doppelte Bandbreite von DDR2 (bei gleichem Realtakt der Speicherzellen!)
Jedoch im Umkehrschluss: Damit DDR3 die gleiche Bandbreite wie DDR2(z.B. GDDR3) hat, muss also der Realtakt der Speicherzellen nur halb so hoch liegen! Siehe auch mein Beispiel in der Tabelle. Das hat wie man sich denken kann, auch praktische Auswirkungen. Denn es handelt sich hierbei nur um die theoretisch effektiven resultierenden Bandbreiten, die sich DDR3-Ram dann über 8fach Prefetch holen muss.
Das Latenzproblem
Darüberhinaus hat DDR3 bei gleichem Realtakt höhere Latenzen. Das sieht man auch sehr schön beim Desktop-Arbeitsspeicher. Beispiel: bei DDR2-800 (Realtakt von 200 MHz) variieren die üblichen Timings zwischen CL4 und CL6. Bei DDR3-1600 (gleicher Realtakt von 200 MHz) sind hier Timings von CL6-CL9 üblich.
Zusammenfassend kann man also sagen:
DDR3 ist aus 2 Gründen langsamer als sein technologischer Vorgänger GDDR3 (der trotz seines Namens technologisch DDR2 ist):
- halber Realtakt, gleiche Bandbreite nur über 8fach Prefetch (nicht immer zuverlässig)
- unter Umständen höhere Latenzen
Was war nun mit GDDR5? Wie der Tabelle zu entnehmen hat dieser doppelt so hohe Realtaktraten wie DDR3 und ist somit Dank seines technologie-Vorteils (8fach Prefetch) theoretisch doppelt so schnell wie GDDR3.
Wieso wird eigentlich für den Desktop bestimmter Arbeitsspeicher auf Grafikkarten verbaut?
Ganz einfach.. es ist billiger.. und Kunden achten nunmal für gewöhnlich nur auf die Menge des Speichers der Grafikkarte oder ggf. fällt ihnen noch der Grafikchip ins Auge, der bei Tests sehr gut abgeschnitten haben soll - aber dann vom langsamen Speicher dennoch ausgebremst wird.
Aktuelle (Stand 26.09.2011) Beispiele für eine sehr teure Fehlinvestition (statt GDDR5 nur DDR3 bei der 6850M):
Acer 7750G-Serie
Acer 8950G-Serie
Acer Ethos 5950G-Serie
Überwiegend Notebooks mit vermeintlich einer Top-Ausstattung, teilweise sogar Full HD... aber Spiele werdet ihr hier nicht wie erwartet genießen können, da statt GDDR5 hier nur billiger DDR3 halber Bandbreite zum Einsatz kommt.
Jedoch empfiehlt es sich auch in niedrigeren Preissegmenten darauf zu achten, eine vernünftige Grafikleistung geboten zu bekommen. Hier muss dann noch genauer hingeschaut werden, da es hier nicht um GDDR5 vs GDDR3 geht, wo auch für den Laien ersichtlich sein sollte, dass GDDR5 hier die bessere Wahl wäre, sondern um GDDR3 vs DDR3. Hier kann die Wahl zwischen GDDR3 und DDR3 die Entscheidung zur Spieletauglichkeit eines Notebooks sein. Um einen Eindruck von der Differenz zu haben: bereits bei Mittelklasse-Grafikchips sollen 400MHz GDDR3(DDR2) schneller oder gleich schnell wie 266MHz DDR3 (obwohl theoretisch vergleichbar mit 533MHz DDR2) sein (leider ohne Belege). Ich hab hier mal wieder den Realtakt angegeben.
Also Augen auf beim Grafikkartenkauf und nur Grafikkarten mit richtigem Grafikspeicher kaufen!
Hallo liebe Computerbaseleser,
aus aktuellem Anlass, möchte ich euch die unterschiedlichen Ram-Arten von Grafikkarten, die bei heutigen Notebooks eingesetzt werden, näher beschreiben. Dies ist also vor allem ein Thread, um sich zu informieren, darüber zu disktutieren und wünschenswerterweise Erfahrungen zu posten.
Worum gehts hier?
Viele Notebookhersteller sparen vor allem beim RAM einer Grafikkarte. Hier geht es nicht um die Größe des RAMs, sondern die Art des Rams. Trotz vermeintlich potenten Grafikchip laufen dann Anwendungen nicht in den zu erwartenden Qualitätseinstellungen. Ich möchte euch zeigen, wie ihr darauf achten könnt, nicht eine Grafikkarte mit Speicherflaschenhals zu erwischen.
Ich betrachte hier vor allem den "Desktop" DDR3 Ram im Vergleich zu den richtigen "Graphics"DDR GDDR3 und GDDR5.
Von DDR2 wird inzwischen ohnehin schon von allen Seiten abgeraten. Siehe hier bei 3DCenter z.B.. In dem Diskussionsthread dazu bin ich dann auch "erleuchtet" worden, was es für Unterschiede zwischen GDDR3 und DDR3 gibt.. ;-)
An wen richtet sich dieses Thema?
- in erster Linie an Spieler
- aber auch Multimediafans, die z.B. Picture in Picture nutzen wollen bzw. halt z.B. 2 Videoströme auf einmal dekodieren wollen. Das trifft im niedrigeren Preissegment auch schon für Fans von Full-HD-Videos zu.
Sind Notebooks aller Preisklassen betroffen oder ist man ab einem bestimmten Budget "sicher" eine potente Grafikkarte ohne Speicherflaschenhals zu bekommen?
Leider nein. Selbst Notebooks für über 1000€ mit einer Radeon 5850/6850 können auf langsamen Speicher setzen. Das trifft auch auf Modelle von Nvidia aus dem Hochleistungs- und Enthusiast-Bereich zu.
Welche Arten von Grafikspeicher werden heutzutage verbaut?
(* oftmals wird nicht korrekterweise der Datentakt, sondern nur der halb so hohe Befehlstakt beim GDDR5 angegeben, daher das "oder")
Am Realtakt der Speicherzellen erkennt man bereits sehr schön einen wichtigen Unterschied der zum Einsatz kommenden RAM-Arten.
Bei DDR2 und DDR3 handelt es sich um gewöhnlichen Arbeitsspeicher, während GDDR3 und GDDR5 um "Graphics-DDR" handelt.
Ohne zu sehr mit technischen Details nerven zu wollen (die gibts z.B. auch hier), möchte ich vor allem einen Blick auf die erreichbaren Bandbreiten der verschiedenen RAM-Arten werfen.
Wie kommt man auf die Bandbreite? (vereinfacht!)
2-Faktoren für Bandbreite des Arbeitsspeichers:
- Realtakt der Speicherzellen
- RAM-Technologie: 4fach Prefetch (DDR2) und 8fach Prefetch (DDR3)
Hier auf Wunsch noch ausführlich, da es nicht aus meinem Techniklink von oben hervorgeht:
Taktrate aus Reviews/Datenblatt, der Datentakt(z.B. 1000MHz - siehe Tabelle) multipliziert mit dem Speicherinterface (z.B. 128bit) und das Ergebnis davon durch 4 teilen
Warum durch 4? Weil man den Datentakt eigentlich mit 2 multipliziert und am Ende durch 8 geteilt werden müsste, um von Megabit/s auf Megabyte/s zu kommen (8bit = 1 Byte). Ich hab den Schritt einfach mal zusammengefasst ;-)
In vollständiger Kurzform:
(Datentakt * 2(DDR) * Speicherinterfacebreite) / 8
Merke: DDR3 hat (theoretisch) die doppelte Bandbreite von DDR2 (bei gleichem Realtakt der Speicherzellen!)
Jedoch im Umkehrschluss: Damit DDR3 die gleiche Bandbreite wie DDR2(z.B. GDDR3) hat, muss also der Realtakt der Speicherzellen nur halb so hoch liegen! Siehe auch mein Beispiel in der Tabelle. Das hat wie man sich denken kann, auch praktische Auswirkungen. Denn es handelt sich hierbei nur um die theoretisch effektiven resultierenden Bandbreiten, die sich DDR3-Ram dann über 8fach Prefetch holen muss.
Das Latenzproblem
Darüberhinaus hat DDR3 bei gleichem Realtakt höhere Latenzen. Das sieht man auch sehr schön beim Desktop-Arbeitsspeicher. Beispiel: bei DDR2-800 (Realtakt von 200 MHz) variieren die üblichen Timings zwischen CL4 und CL6. Bei DDR3-1600 (gleicher Realtakt von 200 MHz) sind hier Timings von CL6-CL9 üblich.
Zusammenfassend kann man also sagen:
DDR3 ist aus 2 Gründen langsamer als sein technologischer Vorgänger GDDR3 (der trotz seines Namens technologisch DDR2 ist):
- halber Realtakt, gleiche Bandbreite nur über 8fach Prefetch (nicht immer zuverlässig)
- unter Umständen höhere Latenzen
Was war nun mit GDDR5? Wie der Tabelle zu entnehmen hat dieser doppelt so hohe Realtaktraten wie DDR3 und ist somit Dank seines technologie-Vorteils (8fach Prefetch) theoretisch doppelt so schnell wie GDDR3.
Wieso wird eigentlich für den Desktop bestimmter Arbeitsspeicher auf Grafikkarten verbaut?
Ganz einfach.. es ist billiger.. und Kunden achten nunmal für gewöhnlich nur auf die Menge des Speichers der Grafikkarte oder ggf. fällt ihnen noch der Grafikchip ins Auge, der bei Tests sehr gut abgeschnitten haben soll - aber dann vom langsamen Speicher dennoch ausgebremst wird.
Aktuelle (Stand 26.09.2011) Beispiele für eine sehr teure Fehlinvestition (statt GDDR5 nur DDR3 bei der 6850M):
Acer 7750G-Serie
Acer 8950G-Serie
Acer Ethos 5950G-Serie
Überwiegend Notebooks mit vermeintlich einer Top-Ausstattung, teilweise sogar Full HD... aber Spiele werdet ihr hier nicht wie erwartet genießen können, da statt GDDR5 hier nur billiger DDR3 halber Bandbreite zum Einsatz kommt.
Jedoch empfiehlt es sich auch in niedrigeren Preissegmenten darauf zu achten, eine vernünftige Grafikleistung geboten zu bekommen. Hier muss dann noch genauer hingeschaut werden, da es hier nicht um GDDR5 vs GDDR3 geht, wo auch für den Laien ersichtlich sein sollte, dass GDDR5 hier die bessere Wahl wäre, sondern um GDDR3 vs DDR3. Hier kann die Wahl zwischen GDDR3 und DDR3 die Entscheidung zur Spieletauglichkeit eines Notebooks sein. Um einen Eindruck von der Differenz zu haben: bereits bei Mittelklasse-Grafikchips sollen 400MHz GDDR3(DDR2) schneller oder gleich schnell wie 266MHz DDR3 (obwohl theoretisch vergleichbar mit 533MHz DDR2) sein (leider ohne Belege). Ich hab hier mal wieder den Realtakt angegeben.
Also Augen auf beim Grafikkartenkauf und nur Grafikkarten mit richtigem Grafikspeicher kaufen!
Zuletzt bearbeitet:
(die 6850 hat das gleiche Manko wie die 5850 und wird oft nur mit DDR3 verbaut! Das Thema ist also nach wie vor aktuell!)