Ausbildung / Entlassung wegen zu Oft Krank sein ?

Hi

eigentlich bedarf eine krankheitsbedingte Kündigung drei bis vier grundlegende Voraussetzungen.
Eine davon ist eine negative Zukunftsprognose und eine erhebliche Mehrbelastung durch deine
Krankheit. Von einer erheblichen Mehrbelastung gehen Richter bei mehr Entgeltfortzahlungstage
im Kalenderjahr als die Entgeltfortzahlungsfrist selbst aus (6 Wochen). Ob man bei einem Auszubildenden
von einer erheblichen Mehrbelastung durch die entstanden Personalkosten überhaupt sprechen kann
stelle ich mal grundsätzlich in Frage. Zusätzlich erhalten Unternehmen mit geringer Mitarbeiterzahl die Entgeltfortzahlung
über die U1 von der Krankenkasse zum Teil erstattet.
Ich glaube nicht, das das möglicherweise nichterreichen des Ausbildungszieles (Abschlußprüfung bestehen)
eine krankheitsbedingte Kündigung rechtfertigen würde. Dafür gibt es die Möglichkeit der Nachprüfung und Ausbildungsverlängerung.
Kannst ja noch über Google versuchen über "Voraussetzungen einer Krankheitsbedingten Kündigung".
Vorstellen kann ich mir das nur bei "Gefahr in Verzug". Wenn z.B. nen Azubi durch die Krankheit andere
Mitarbeiter/Kunden/Patienten oder im Zoo/Tierarzt usw. evtl. Tiere durch Ansteckung gefärden würde und die Krankheit selbst nicht heilbar wäre.

Arbeitnehmer fallen, sofern sie 6 Wochen Entgeltfortzahlung überschritten sind, erst in das
Betriebliche Eingliederungsmanagement. Da werden fragen zu den Arbeitsbedingungen gestellt,
um Einlußfaktoren die vom Unternehmen ausgehen könnten zu erkennen und evtl. abstellen zu können.
Zählen noch ein paar andere Dinge dazu.

Glaub Unternehmen in Deutschland sind seit 2008 oder 2010 dazu verpflichtet ein BEM vorzuhalten (§ 84 Abs. 2 SGB IX).
Auch das wäre eine zweite Voraussetzung für eine krankheitsbedingte Kündigung.
Glaube, kein BEM, keine krankheitsbedingte Kündigung. Sicher bin ich mir da aber nicht.
Kannst ja mal über Google nach BEM-Betriebliches Eingliederungsmanagement suchen.

Die erste Maßnahme eines Arbeitgebers wären mit Sicherheit die Vorlage der AU vom
ersten Krankheitstag an, nicht erst ab dem dritten Entgeltforzahlungstag. §5 Entgeltfortzahlungsgesetz = http://www.gesetze-im-internet.de/entgfg/__5.html
Mußt mal schauen, ob im Ausbildungsvertrag/Tarif/Betriebsvereinbarung des AG/BBiG der Arbeitgeber schon ab dem ersten Tag eine AU haben möchte.
Eigentlich kommen die Folgeschritte erst danach.

Cu
 
Also bei uns gabs damals auch Helden mit 30+ Fehltagen. Gekündigt werden kannst du da nicht so schnell, aber deine Ausbildung darfst du dann verlängern, weil du zu viel verpasst hast.
 
Auch wenn häufige Krankheit erstmal kein Kündigunsgrund ist, kann es einen später einholen.

Denn irgendwann geht es mal um eine Beförderung, Übernahme, Gehaltserhöhung oder ähnliches.

Man sieht sich immer zweimal.
 
Klonky schrieb:
Gibt immer was zu tun? Scheinbar bist du genau so realitätsfremd, wie du es anderen hier vorwirfst.

Genau das passiert sehr häufig. Einfach Wochen lang kaum etwas zu tun. Da wird dann gerne mal einfach nichts getan.
Reinigung zählt als Arbeit natürlich dazu. Aber Hey, ich möchte gerne sehen, wie du 8,5 Stunden am Tag mit reinigen verbringst.

Die Arbeit, die liegen geblieben ist, sollte auch bald fertig sein und dann sitzt man einfach nur rum. Viele Firmen kennen solche Situationen und schicken gleich die angestellten Nach Hause, einfach weil man weiß, das lohnt sich nicht. Scheinbar weißt du nicht, wie kleinere Betriebe arbeiten...

Hauptsache erstmal auf alle eingedroschen. So lobt man sich das.


Danke Klonky. Das dachte ich mir bei Lars_SHG die ganze Zeit schon.

Wenn du in der Firma einfach nichts zu tun hast über Wochen, dann bleibt man eher mal bei "leichter Krankheit" daheim, weil man weder den Kollegen Arbeit überlässt, die dringend ist noch ist es "Geschäftsschädigend".

Sorry Lars aber warum du hier so darauf pochst jeden Tag in die Arbeit rennen zu müssen verstehe ich nicht.

Ich übe 2 Jobs aus. Also Ausbildung, mit Studium und daneben nochmal eine andere Tätigkeit, ich kann also behaupten, dass ich Arbeitstechnisch kein Faulpeltz bin.

Meine Ausbildung findet größtenteils am PC statt und sich da voll zu konzentrieren wenn du tierisch Kopfschmerzen hast oder du Übelkeit verspührst oder einfach richtig Erkältet bist, dann bist du im Endefekt unproduktiver als wenn du daheim bleibst.

Meine andere Arbeit ist sehr körperlich Geprägt und auf dieser brauchst du mit Schnupfen, Kopfweh oder Übelkeit auch nicht erscheinen. Einfach weil du dann langsam arbeitest und zum Schluß den Termindruck [den ich bei dieser Arbeit jeden Tag rechtzeitig erreichen muss] nicht halten kann.



So nun zum TE:

Wie schon gesagt, berichte deinem Chef über die Problematik mit dem Kiefer und er wird es verstehen warum du öfters mal ausfällst.
Aber fang durch diesen Vorwand nicht an schon bei einer Kleinigkeit nicht zur Arbeit zu gehen.
 
Sorry Lars aber warum du hier so darauf pochst jeden Tag in die Arbeit rennen zu müssen verstehe ich nicht.
Du brauchst Dich nicht zu entschuldigen - ist ja ok wenn Du eine andere Meinung hast, aber meine Berufserfahrung von immerhin mehr als 25 Jahren in verschiedenen Firmen zeigt mir halt das Bild auf, das ich skizzierte!
Ich kenne auch die glorreichen Ausnahmen wie VW - wo niemand arbeitet, wenn irgend etwas im Arbeitsumfeld nicht perfekt ist! Aber letztendlich sind das halt nur die großen Ausnahmen......
ich habe übrigens dieses Jahr keinen einzigen Tag wegen Krankheit gefehlt - so gesehen ein gutes Jahr!
 
Du bist Azubi? Probezeit beendet?
Dann musst den dem Chef schon in den Whirlpool pinkeln, um entlassen zu werden.
Regelmäßige Krankschreibungen würden grundsätzlich nicht ausreichen, eine entsprechende Kündigungsbegründung müsste dann detailliert darlegen, dass die Berufsrichtung körperlich oder psychisch schadet.

Klonky schrieb:
Ich lese immer wieder das typische "Freitag krank sein". Gibt ja viele Kandidanten, die Freitag krank machen

Mich machen eher die Montage krank...

Es gibt viele Menschen, die nehmen soetwas nicht. Ich gehöre dazu, habe in meinen 22 Jahren erst einmal Antibiotika genommen und noch nie Asperin. Ich weiß nicht, wofür ich sowas nehmen sollte. Aber das ist ein anderes Thema.

Geht mir ebenso. Mir sind Menschen suspekt, die, obwohl nicht chronisch krank, mehr Arznei im Schrank stehen haben als eine mittelgroße Apotheke...
Aspirin-Junkies...
 
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