cookie_dent schrieb:
Das ist sehr kurz und einseitig gedacht. Da wir in einer Solidargesellschaft leben, toleriere und zahle ich ja auch für die Leute mit, die ihren Alkohol-, Tabak-, Drogen-, und Kalorienkonsum nicht im Griff haben und deshalb Behandlungswürdig sind. Daran sterben übrigens wesentlich mehr Menschen als im bösen Straßenverkehr.
Ein wirklich sehr schlecht gewähltes Beispiel für Deine Position.
Du stellst Autofahrer allen ernstes auf eine Stufe mit kranken Leuten, deren Hirn je nach Fall von physischer und psychicher Abhängigkeit zerfressen ist, die ihnen bestenfalls nur die Gesundheit, in vielen Fällen aber Verstand und Leben kaputt macht? Wirklich schwach.
In unserer Gesellschaft gibt es alle möglichen Hilfsprogramme, um Leuten mit den genannten Abhängigkeiten zum Ausstieg zu helfen. Wenn Du sagen willst, dass wir das gleiche für Autofahrer tun sollten, dann habe ich Dich anscheinend schon überzeugt. Und welcher bessere Weg dafür als öffentlicher Nah- und Fernverkehr, angereichert mit vernünftigen Individuallösungen?
Außerdem: ist das wirklich eine Gruppe, mit der du Autofahrer in einen Topf geworfen haben willst? Davon abgesehen opfern wir nicht ansatzweise die gleiche Fläche, Luftqualität, Ruhe, etc. für diese Dinge wie für Autoverkehr. Insofern ist Deine Toleranz diesen Gruppen gegenüber einigermaßen billig erkauft, wohingegen die Toleranz für die "Abhängigkeit" von Autos vor allem Stadtbewohner einiges an Lebensqualität kostet.
cookie_dent schrieb:
Diesen Standard haben wir schon seit es Autos gibt. [...]
Bei uns wird der ÖPNV jedes Jahr zurückgebaut, weil es sich für das Busunternehmen immer weniger lohnt jedes Kuhkaff zu versorgen.
Was willst Du damit sagen? Weil der öffentliche Nahverkehr bei Euch schlecht umgesetzt ist, sollten wir lieber ganz darauf verzichten und komplett aufs Auto setzen? Das Gegenteil ist der Fall - man sollte es besser umsetzen. Weil Leute lieber ihr Auto benutzen verdienen die Busunternehmen weniger Geld? Das überrascht nicht. Offensichtlich beißt sich da die Katze in den Schwanz. Gäbe es den politischen Willen, etwas an der Auto-Abhängigkeit zu ändern, dann könnte es auch vernünftige Lösungen geben, die einen großen Teil der Leute zufriedenstellen würden. Dass absolut jeder ohne Auto leben kann, habe ich nicht behauptet, aber bei vielen ist es eben nicht "alternativlos", sondern einfach bequemer, und daran kann man etwas ändern.
cookie_dent schrieb:
Man ist (zumindest bei uns) immer mehr auf den eigen PKW angewiesen, ob man will oder nicht. Ich könnte ohne Auto weder zur Arbeit kommen und auch nicht einkaufen gehen, von Urlaub rede ich erst gar nicht.
[...]
Du kannst ja gerne weiter in Deiner Blase leben, aber dann akzeptiere bitte auch das ein PKW für diese "einige Leute" alternativlos ist.
Ich mag besonders gerne das "ob man will oder nicht" in Deiner Antwort. Dem Ton und auch Inhalt Deiner Antwort nach bist Du nämlich nicht jemand, der dies will.
Deine Antwort könntest Du ja mal genauer ausführen, falls Du wirklich jemanden überzeugen willst. Warum bist Du so auf das Auto angewiesen? Warum erscheint es Dir so unvorstellbar, dass Deine Ansprüche auch mit einem vernünftig umgesetzten öffentlichen System abgedeckt werden könnten? Und auf welchen Anteil der Bevölkerung trifft dies zu? Sicherlich nicht auf alle Autofahrer, so wie es Deine Antwort suggeriert.
Insgesamt also auch in Deinem Post eher Pauschalisierungen und Undifferenziertes. Klingt wie die meisten Leute, die sich einfach mit dem Status Quo arrangiert haben. Bei Politikern und Managern kann ich es noch irgendwo verstehen, weil sie aus Egoismus das Maximum an (politischem) Kapital aus unserer hochheiligen Autoindustrie schlagen wollen. (Was dann in 15-20 Jahren ist, wenn der Verbrennungsmotor in der zivilisierten Welt endgültig das zeitliche segnet, interessiert von denen eh niemanden). Aber einfache Leute?
Im Übrigen weiß ich wirklich nicht, wo Du in meinem Post die Polemik siehst. Du scheinst selbst mit persönlichen Urteilen ("überheblich", "in einer Blase leben") relativ schnell bei der Hand zu sein, insofern ist dieser Vorwurf vielleicht nicht so ganz erst zu nehmen?