Hallo pmkrefeld,
ich habe schon (als Privatperson) viele Lautsprecher gehört und selber gebaut. Es gibt nur eine Methode, Lautsprecher objektiv miteinander zu vergleichen und das mit Hilfe der resultierenden Ergebnisse aus zahlreichen Messungen, aus dem Messraum.
Ein perfekter und komplett durch-entwickelter Lautsprecher hat grundsätzlich einen sehr linearen Frequenzgang, aus diesem kann man andere Parameter errechnen (!) oder ableiten. Ein Lautsprecher hat das Eingangsignal so wiederzugeben, wie es ist, mit möglichst wenig Veränderungen.
Das Membranmaterial, mit seinen Eigenschaften hat natürlich Auswirkungen. Die Frage ist, wie stark sind diese Auswirkungen auf den wahrgenommenen Klang, wenn entsprechend gefiltert wird.
Du nimmst einen herkömmlichem TMT mit beschichteter Papiermembran und einen mit Alu-Membran, dazu einen klassischen Gewebehochtöner und einen mit Aluminiummembran. Aus einem breiten Spektrum an zu Verfügung stehenden Chassis, kannst du daraus zwei aktive - Lautsprecher bauen (mit leicht unterschiedlichen Außenmaßen), die sich nicht nachhaltig unterscheiden werden, im Messraum. Ich behaupte dann weiter, sehr viele werden da keinen Unterschied hören.
Hier im Forum gilt, ein Bändchenhochtöner ist gut, besser als eine Gewebekalotte - weil es ein Bändchen ist. Das ist nur falsch. Und genau diese Art von Mythos hält sich hartnäckig auch an anderen Stellen.
Nicht die Bauform oder das Material ist für das wichtige Endergebnis entscheidend, sondern primär die Filterung. Lautsprecher-Chassis werden heute professionell mit Laser ausgemessen und am Computer entwickelt. Das Membranmeterial spiel keine entscheidende Rolle, solang das eingesetzte Chassis an sich, keine signifikanten Schwächen hat.
Die Neumann KH 80 DSP hat recht normale Chassis, die allerdings durch-entwickelt und perfektioniert sind, dann folgt der phasenkorrigierte Filter 8. Ordnung (48 dB/Oct) bei 1,8 kHz. Diese Lautsprecher sind so gut, weil da so ziemlich an jeder Stelle geschraubt wurde, bis ins kleinste Detail.
MfG
MC
EDIT:
pmkrefeld schrieb:
@Music Clef
was bleibt nämlich von deinem perfekten Frequenzgang wenn du die Boxen in einen echten Raum einmisst?
Das ist der alles entscheidende Punkt, für den Klang aber nicht für das Übertragungsverhalten (das Qualitätsmerkmal) des Lautsprechers.
Nur... das was dann am Hörplatz als Klang wahrgenommen wird, ist das Resultat aus zwei Komponenten, Lautsprecher und Raum. Eine Diskussion darüber, wie ein Lautsprecher A, in Raum A, bei Aufstellung A klingt, ohne Optimierungen an der Raumakustik oder elektronischer Korrektur - interessiert mich nicht.
Denn das ist genau das, was der Käufer für sich entscheiden muss. Ist der Klang für mich gut oder nicht. Gute (oder eben keine so guten) Messergenbisse lassen sich nicht wegdiskutieren. Anforderungen und Wünsche (Grenzdynamik, Frequenzgang, Abstrahlverhalten) an den guten Klang sind genau so variabel, wie die Raumakustik (Reflektion, stehende Wellen, Nachhallzeit, Diffusschallanteil) und die Aufstellung (boundary gain, Entfernung) der Lautsprecher.
Der Frequenzgang am Abhörplatz ist das mit Abstand wichtigste Kriterium aber nicht das einzige.
Ein Lautsprecher kann in Raum A gut funktionieren und in Raum B gar nicht. Eine massive Überhöhung im Bass ist vorhanden, wenn sie vorhanden ist, korrigiere ich diese nicht, bleibt sie vorhanden. Anders: Da wo Lautsprecher im Nahfeld super funktionieren, sind sie freistehend in einem großen Raum unbrauchbar.
Die Neumann KH 80 DSP sind für einen großen Abhörraum, auf Entfernung nicht zu gebrauchen, dass ändert aber GAR NICHTS daran, dass das nahezu perfekte Lautsprecher sind. Ein guter Lautsprecher, bleibt ein guter Lautsprecher. Was die Raumakustik für Auswirkungen hat, liegt nicht in den Händen des Entwicklungsteams der Lautsprecher-Manufaktur.
Und wenn man einen kleinen DSP getunten Lautsprecher oder Subwoofer nur in einem kleinen Raum bei vergleichsweise niedrigen Abhörpegeln nutzt, dann ist das Argument für den Besitzer, in Bezug auf mangelnde Grenzdynamik oder ein frühzeitiges eingreifen des Limiters irgendwo kein Argument. Denn beide Produkte bleiben eine Referenz, in Bezug auf die unteren Grenzfrequenz, bei kleinen Pegeln...
Ein Lautsprecher der dann eine ganz Oktave höher spielt (im Bass bei Pegel X und dann noch mehr als 2-mal so groß ist), ist da einfach kein Vergleichsprodukt, da fehlt nämlich eine Oktave bei Pegel X. Und eine Oktave im Bass ist grundsätzliche viel, dass erfordert nach Lehrbuch den vierfachen Membranhub.