Bargeldzahlungen auf 5.000 Eur begrenzen- Der Abschied vom Bargeld

Hagen_67

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Hi Leute,

mich würde interessieren wie Ihr zu diesem Thema steht.
Gestern abend wurde bei "Anne Will" die Begrenzung von Bargeldzahlungen und die Sorge vor der kompletten Abschaffung von Bargeld diskutiert.
Hier der Link zur Sendung in der ARD- Mediathek.

Die Befürworter der Barzahlungs- Begrenzung sprechen Maßnahmen gegen Geldwäsche und "Kampf gegen den Terrorismus". Durch eine Begrenzung des Bargeld- Verkehrs erhoffen sich berfürwortende Politiker ein probates Mittel um besser gegen Geldwäsche vorgehen zu können. Geldwäsche mit der u.a. auch monetäre Mittel für terroristische Aktionen frei gesetzt werden können.

Die Gegner einer solchen Maßnahme sehen darin einen weiteren Schritt zum gläsernen Bürger. Weiter wird dies als ein Schritt in Richtung "Leben ohne Bargeld" gesehen an dessen Ende dann steht, dass der Staat genau weiß was Du wann und wo gekauft hast.
Weiter haben die Gegner Befürchtungen in Richtung Negativ- Zinsen. So ist es heute, im Zeitalter vom Bargeld immer möglich sein Geld von der Bank zu holen. Sollte das Bargeld abgeschafft werden könnten die Banken einen Negativ- Zins einführen. Das wiederum würde bedeuten, der Bürger hätte keine Macht mehr dem durch Barabhebungen eintgegen zu steuern. Durch einen Negativ- Zins wäre es möglich die Wirtschaft anzukurbeln. Frei nach dem Motto: "Wenn mein Geld auf dem Konto Monat für Monat immer weniger wird, gebe ich es lieber heute als morgen aus...". Dur den Negativ- Zins wäre der Bürger defacto zu mehr Konsum fast gezwungen.

Ich selber hege die Befürchtung des altenativlosen bargeldlosen Zahlungsverkehrs seit über vier Jahren. Nach der vergangenen Wirtschaftskrise und der Situation in Griechenland habe ich im Freundeskreis immer wieder mal bei Diskussionen um diese Thematik meine Sorge geäussert, dass ich es noch miterleben werde, das das Bargeld abgeschaft wird. Mit allen bereits oben beschriebenen Folgen.

Nun in 2016 nimmt diese Diskussion in der Politik und Öffentlichkeit langsam Fahrt auf. Bisher winken führende Politiker zwar noch ab bei der Frage, ob das Bargeld abgeschafft werden soll. Aber eine Barzahlungsbegrenzung, in welcher Höhe auch immer, geht schon mal in diese Richtung.

Ich finde diese Entwicklung als bedrohlich. Sowohl als kleiner Mann von der Straße, als auch in Hinblick auf unsere Demokratie und verfassungsmäßigen Rechte im Allgemeinen.
Und auch ich bezahle gerne bargeldlos im Internet und auch bargeldlos in Geschäften. Aber das ist bisher immer noch meine ganz ureigene und persönliche Entscheidung. Es ist ein kleiner Teil meiner Freiheit.

Wie steht Ihr dazu?
 
Fände ich super, Bargeld nervt, vor allem Münzen, und schneller EC- und Kreditkartenterminals würden sich zwangsweise durchsetzen. Die Terminals, welche z. B. ALDI zeitweise im Einsatz hat und die im Vergleich ewig brauchen um die Karte zu lesen wären dann schlicht nicht mehr wettbewerbsfähig.

Die Momente, in denen ich mehr als 5000€ Bar gezahlt habe, kann ich auch an einer Hand abzählen (und mein Einkommen liegt deutlich über dem Durchschnitt, daran scheitert es also nicht):
- Erster Neuwagen, etwas über 25.000€.
- Erster Geschäftsanzug nach Ende des Studiums.
- Urlaubsgutschein für meine Eltern.

Nötig war das in keinem Falle, es war einfach ein Erlebnis bzw. ein bestimmtes Gefühl, welches ich bewusst erleben wollte.


Der absolute Großteil der Bargeschäfte über 5000€ trifft nun mal illegale Aktivitäten. Die Frage hier ist aber: Kann man die dadurch verhindern? Wohl kaum. Wer geht schon zur Polizei und sagt "Hey, ich habe gerade 200kg Heroin gekauft, aber der Käufer will nur Bar zahlen, macht mal was!". Die Geldmenge, die jeder Bürger haben kann, kann ja nicht begrenzt werden.

Hier auf Demokratie oder die Verfassung zu verweisen halte ich aber auch für sinnfrei. Beides hat damit nichts zu tun.
 
Idon schrieb:
Fände ich super, Bargeld nervt

Bargeld sichert dir deine Privatsphäre. Abgesehen davon kann die Regierung so unliebsame Figuren loswerden bzw. zum Schweigen bringen. Abgesehen davon bringt ein Bargeldverbot nichts (in Bezug auf die Schattenwelt (Schwarzgeld und Co.)).
 
"Die Regierung"
1) hat sowieso kaum ein Interesse daran unliebsame Figuren loszuwerden
2) kann das auch mit Bargeld, wenn sie wirklich möchte.

Bargeld sichert auch nicht meine Privatsphäre, das ist ein gesamtes Konglomerat von Dingen und genug davon gebe ich gerne freiwillig auf, wenn sie nerven oder ich anderweitig einen Vorteil sehe, Bargeld gehört für mich dazu.
 
Idon schrieb:
Bargeld sichert auch nicht meine Privatsphäre, das ist ein gesamtes Konglomerat von Dingen und genug davon gebe ich gerne freiwillig auf, wenn sie nerven oder ich anderweitig einen Vorteil sehe, Bargeld gehört für mich dazu.

Denkst du dabei auch n Stück weiter, als gerade mal bis zu der 30 Sekundenverzögerung beim Einkaufen, die Dich "nervt"?

Ohne Sinn und Verstand für weitere Folgen. Gerade als gut verdienender Mensch müsste dir die Erhaltung vom Bargeld wichtig sein.
Du hast doch richtig was zu verlieren? Unglaublich, du bist dir viel zu sicher, was die heutigen Zeiten angeht.

Wer heute noch Privatsphäre gerne aufgibt, um 30 Sekunden an der Kasse zu sparen, hat in meinen Augen den Schuss nicht gehört - und du sagst NICHTS zu Negativzinsen (das kleiner Übel) oder der nächsten Bankenrettung.

Was die Banken sich mit der Abschaffung versprechen (die treibt das schon laange um), ist ganz simpel gesagt folgendes:

Du gehst tagtäglich buckeln (oder wirst bebuckelt) und erhälst dafür einen Entlohnung. Die bekommst aber nicht du, sondern die bekommen die Banken.

Ist auch kein Problem, schließlich kannst du völlig frei darüber verfügen.

Bis die Bank Probleme bekommt und dass das nicht unmöglich ist, ich bete, dass du das zumindest bereits mitbekommen hast, sollte heute jedem klar sein.

Schließlich kamen wir schon einmal für deren Versagen auf, aber damals hätte ein überzeugtes Volk das auch genauso gut verhindern können - Wären da 2 Mio. vorm Bundestag campiert und der Rest in Generalstreik gegangen (europaweit), hätte die Politik irgendwann denjenigen die Zeche zahlen lassen, der es angerichtet hat und der davon profitiert hat.

Ohne Bargeld geht das gar nicht mehr, weil die Banken ja eh ALLES Geld dann haben.

Bailout ohne Ende, alles für die Elite... und alle machen mit.
 
Schonmal das Konto gesperrt gehabt? Dann wars das nämlich. So einfach kann man es auch erklären. Wenn das Konto gesperrt wird ist man ja völlig mittellos. Da geht nur noch Tauschen. Und genau das würde gemacht werden. Es wird also weiterhin "Geld gewaschen" nur dann halt eben über Waren. Gold oder was auch immer. Wer daran wohl verdienen mag? Wer wohl von den Negativzinsen was hat? Wer wohl was davon hat, wenn jeder sein Geld sinnlos verkonsumieren muss, damit er nicht nächsten Monat weniger hat.
 
@ HongKong Fui

Ich habe kein Interesse daran mich sinnfrei der German Angst anzuschließen. Wenn es einen globalen Bankencrash gibt hilft Bargeld auch nicht weiter, da wäre ein Vorrat an Zigaretten/Alkohol/was auch immer im Keller nützlicher, allerdings müsste man diesen dann auch verteidigen können.

Der massiv überstiegene Daten- und Privatspherenschutz in Deutschland ist in meinen Augen kontraproduktiv, ein aktuelles Beispiel hierfür sind Dashcams und Überwachungskameravideos/-fotos.

Und ja, wäre die Bankenrettung 2008 ff. in die Hose gegangen, wer hätte dann vor allem gelitten? Rentner und Menschen ohne besondere Qualifikationen. Ich verurteile dich nicht dafür, dass du all diese Leute über den Jordan geschickt hättest, das Thema ist kompliziert und gerade in jungen Jahren nur schwer zu durchdringen.

Hier ist das Thema jedoch Bargeld - und ich sehe nicht, wie Zahlungen über 5000€ oder generell mit Bargeld irgendetwas damit zu tun haben. Ein kurzer Vergleich von Währungen vor, während und nach einer Krise zeigt doch, dass Bargeld praktisch nichts wert ist. Was willst du denn mit deinen 20.000€ unter'm Kopfkissen wenn ein Brot 10.000€ kostet? Oder 100.000€? Damit kommt man doch nicht weit. Gleichzeitig ist es völlig übertrieben jetzt riesige Notfalllager anzulegen, im Zweifel lockt man damit nur Gruppen an, die einen um die gelagerten Güter und das Leben erleichtern. Einfach locker genießen dass man in der 1. Welt lebt ist eben besser und sinnvoller als in ständiger Angst zu leben.

Und deshalb ist mir Zeitersparnis und Aufwand wichtig. Kein Münzenabzählen mehr, keine Brieftasche voller Scheine, die man verlieren kann. Und ja, dann wissen eben die Regierung, der chinesische Nachrichtendienst und mein Kartenanbieter was ich für Zeug kaufe. Na und? Sollen die sich halt ein Eis drauf backen. In dem Moment, in dem man berechtigterweise in den Fokus einer solchen Institution kommt hat man sowieso verloren. Völlig egal ob man seinen Computer verschlüsselt hat, nur mit Bargeld bezahlt, oder gar unter falschem Namen lebt. Ich jedenfalls baue mein Leben nicht nach der praktisch unmöglichen Möglichkeit auf, dass eines Tages CIA, Verfassungsschutz oder SVR vor der Tür stehen. Und wenn doch, dann hilft mir Bargeld auch nicht weiter.




Onkelhitman schrieb:
Schonmal das Konto gesperrt gehabt?[...]

Nein. Du etwa? Warum sollte man sich in die Gefahr begeben, dass das Konto gesperrt wird? Und wie viel Bargeld habt ihr für solche Fälle zuhause? Liegt daneben auch ein gefälschter Reisepass und eine SIG Sauer P226 mit Munition? Für den Fall, dass man sich nach Albanien absetzen muss oder so?
 
Zuletzt bearbeitet:
Idon schrieb:
Nein. Du etwa? Warum sollte man sich in die Gefahr begeben, dass das Konto gesperrt wird?

Politische Aktivität, Religion, Hautfarbe, Augenfarbe, Haarschnitt? Nicht vergessen, dass es einmal die Stasi usw. gab und was die gemacht haben. Es geht hier immer um die Möglichkeiten die aus solchen Aktionen resultieren könnten. Es geht hier aber nichtmal um das extrem, ein vorübergehend gesperrtes Konto könnte unliebsame Gegner in der Politik ohne großes Aufsehen außer Gefecht setzen usw.

Demgegenüber steht nunmal der Status Quo, der mMn die Aktion nicht rechtfertigt. Heute reden wir über 5000€, in Italien sind es bereits 999€ und was ist in 5 Jahren? (Übrigens hält das Kriminelle sicherlich nicht davon ab, ihre Transaktionen trotzdem in Bargeld durchzuführen, mir wäre neu, dass die Quittungen austeilen)
 
Das MfS gab es nicht in der Bundesrepublik Deutschland. Warum sollte ich mich also auf eine Situation einstellen, die es irgendwann mal irgendwo anders gab?

Beim Flugzeugabsturz in Lockerbie starben Menschen am Boden, sollte ich mir also nicht auch einen Bunker zulegen? Welche unliebsamen Gegner in der Politik denn? Und welcher Politiker und welcher ausführende Beamte würde sowas politisch überstehen? Das Leben ist doch kein Krimi. Dass ein Verbot von Transaktionen über 5000€ nichts bringt habe ich bereits geschrieben, das ist klar. Ein komplettes Bargeldverbot hingegen würde Kriminalität tatsächlich behindern, da alternative Tauschgüter schwer zu beschaffen sind oder einfach ein völlig anderes Volumen haben, von der nicht gegebenen 1:1-Eintauschbarkeit mal ganz abgesehen.
 
Idon schrieb:
Das MfS gab es nicht in der Bundesrepublik Deutschland. Warum sollte ich mich also auf eine Situation einstellen, die es irgendwann mal irgendwo anders gab?
Oh gut, also vergessen wir jegliche historischen Ereignisse weil die interessieren heute nicht mehr? Waren ja Länder die es gar nicht mehr gibt und so...

Tut mir leid hier muss ich passen, unter Umständen erbarmt sich jemand dir zu erklären warum das eine schlechte Einstellung ist.
 
Ich habe bereits ausgeführt warum es wenig Sinn macht sich gegen jede theoretische Eventualität zu wappnen. Bevor ich mir hier in der Bundesrepublik Gedanken über einen übermächtigen Inlandsnachrichtendienst mache würde ich mir erstmal einen vernünftigen PKW mit modernen Sicherheitsfeatures kaufen, aufhören zu rauchen, und nicht mehr Skifahren o. ä. - die Chancen, dabei zu Schaden zu kommen, sind tatsächlich real und deutlich größer.

Aus der Geschichte lernen heißt nicht in sinnfreie Angst zu verfallen.
 
Ja, Bargeld nervt. Das finde ich auch immer wenn jemand an der Kasse mit Karte bezahlt und locker doppelt so lange braucht. (Wer Ironie findet, darf sie behalten)

Im Übrigen dürfen sich die "Befürworter" gerne mal überlegen, was sie sich noch so alles von der Regierung verbieten, regulieren und verbumsfiedeln lassen wolle. Wenn ich mit Bargeld bezahle, dann habe ich bezahlt und niemand kann auf die Sekunde genau nachvollziehen was ich wo bei wem für wie viel gekauft habe. Ihr mögt Facebook nicht, weil sie angeblich mit euren Daten hausieren gehen? Was da geplant ist wird überwachungstechnisch noch viel, viel schlimmer
 
Ein wichtiger Punkt taucht selten auf: Wer Bargeld in der Tasche hat, überlegt vor Käufen genauer, ob er sie wirklich tätigen will. Was man hingegen nicht in der Hand hält, gibt man schneller aus.

Mir gefällt diese Idee, die ja direkt aus dem Finanzministerium kommt, auch nicht. Wahrscheinlich auch, weil sie von jemandem ständig in die Medien posaunt wird, der selber mit illegalen Geldkofferannahmen in den Schlagzeilen stand.

Die Banken sind seit Jahren in einer Dauerkrise und nun wollen wir ihnen mehr Macht einräumen? Ohne Bargeld können sich Bürger bei einem neuen Crash der Finanzbranche ihr Geld nicht mehr zurückholen.

Die Verbrechensbekämpfung wird in den Vordergrund gestellt, hinterrücks ist dann jeder gläsern. Warum waren die bösen Banden mit ihren Milliardenumsätzen eigentlich früher nie ein Thema? Etwa weil damals noch Steuerhinterziehung ein Kavaliersdelikt war und daher zuviele "aufrichtige Bürger" mit Geldkoffern in die Schweiz gereist sind?
Deutschland tut viel zu wenig um der Mafia das Handwerk zu legen, das wissen wir seit vielen Jahren, geschehen ist nichts. Anstatt die offensiv zu bekämpfen lieber alle Bürger unter Generalverdacht stellen und ihnen ein Stück Freiheit und Privatsphäre nehmen.

Das Einsparungspotential halte ich ebenso für scheinheilig, gerade bei Geldscheinen. Es gab einmal Zeiten, da waren dt. Münzen noch aus Gold und Silber.
 
Wie Onkelhitman schon sinngemäß schrieb: Wenn's sein muss, ist 'ne Ersatzwährung schnell gefunden.
Das war schon immer so und wird auch immer so sein, Geld ist ja letztlich nur eine Art Abstraktion (auch ein ganz interessantes Thema, bei dem sich Abgründe auftun können...).
Dass Bargeld komplett abgeschafft wird, halte ich (insbesondere hierzulande) kurz- bis mittelfristig für unwahrscheinlich, langfristig aber für alles Andere als ausgeschlossen.

Wie sooft hat man in der o.g. Sendung wieder hauptsächlich nur an der Oberfläche gekratzt.
Warum z.B. niemand alternative Ideen diskutiert, z.B. wie bei größeren Goldkäufen einfach auch für die Barzahlung ab einem festzulegenden Betrag eine Art Registrierungs- oder gleich Meldepflicht einzuführen, ist mir schleierhaft.
Dadurch würden Bargeschäfte an sich in ihrer Höhe nicht limitiert und die Händler (siehe Talkrunde) wären raus aus der Zwickmühle, ihre Kunden anzeigen zu müssen - die sind dann 'nur noch' Datenlieferanten für den Staat, der dann selbst sehen muss, was er aus diesen Informationen macht.
Im Prinzip könnte man auf diese Art und Weise in Summe allen Beteiligten mMn. ohne nennenswerte Nachteile in vielen Punkten entgegenkommen.

Bzgl. Einsparungspotential: Die Masse macht's halt.
Klar ist Bargeld eher billig, aber es geht günstiger.
Neben den direkten Kosten für z.B. Herstellung und Transport laufen da auch noch indirekt Kosten (Bartransaktionen dauern oft länger als NFC-Zahlungen, Lagerkosten, uvm.) auf.

Der 'Abschied vom Bargeld' ist natürlich ein 'Abschied auf Raten' (wie passend :D ), hat aber längst begonnen - z.B. mit der 'jüngst' beschlossenen Transaktionsgebührendeckelung bzgl. Kreditkartentransaktionen durch die EU.
Wie man sieht, ist das Ganze nun so attraktiv geworden, dass selbst Discounter sich das nicht nur leisten können, sondern auch leisten.

Ich find's insgesamt auch völlig ok.
Wen's stark genug stört, der sucht sich halt (s.o.) etwas Anderes.

Grüße,
cb-leser
 
Zuletzt bearbeitet:
@Idon: Es spricht nichts dagegen, dass Du Deine Zahlungen so viel wie möglich über Karten tätigst. Wie gesagt, ich zahle auch relativ viel per Karte. Jeder so, wie er will. Und genau das wäre nach einer Bargeldabschaffung so nicht mehr möglich.

Der Hinweis auf unsere Verfassung und das Grundgesetz ist nicht so sinnfrei, wie Du meinst. Das Ganze hängt mit dem Datenschutz und der informationellen Selbstbestimmung zusammen. Es ist mein im Grundgesetz fest verankertes Recht über meine Daten selbst zu bestimmen. Dieses Recht wurde seit 2001 ohnehin schon oft genug mit Füßen getreten und ausgehöhlt. Die Abschaffung von Bargeld, oder auch nur die Begrenzung von Bargeldzahlungen wären eine weiterer Verstoss gegen dieses Grundrecht. Heute kann ich noch selbst bestimmen ob meine Sparkasse oder wer auch immer weiss wann ich wo war. Sollte ich nur noch mit Karte bezahlen können wäre dieses Recht ausgehebelt.

Und Bargeld trägt selbstverständlich zu Deiner Privatsphäre bei. (siehe oben)

Weiter sollte man das Thema "Bargeld" nicht nur für sich allein gestellt betrachten, sondern vielmehr im Kontext zu anderen Entwicklungen, die im Augenblick stattfinden sehen. Und da steuern wir immer mehr auf den vollkommen gläsernen Bürger zu.
Die Folgen dessen muss ich jetzt hier nicht im Einzelnen aufzählen.

Zum Thema Kontosperrung. Soweit muss man gar nicht gehen. Ein kleines Beispiel. Ich fahre einmal im Monat von München nach NWR (Münster) mit dem Auto. Ist schon ne Weile her, ich dachte, ich hätte noch 100,-EUR in der Geldbörse. Also nach der Arbeit ins Auto und los. Dann unterwegs angehalten und Auto an einer BAB- Tanke vollgetankt. Rechnung etwa 70,-EUR. Kein Bares in der Tasche und mit Karte bezahlen wollen. Entweder deren Lesegerät oder meine Karte war defekt. Und nu' ? War ein ganz schöner Aufwand, der mich etwa 1,5 Std Zeit gekostet hat.

@ Schrammler: (#13)
Ein wichtiger Punkt taucht selten auf: Wer Bargeld in der Tasche hat, überlegt vor Käufen genauer, ob er sie wirklich tätigen will. Was man hingegen nicht in der Hand hält, gibt man schneller aus.
Das kann ich von Menschen in meinem Umfeld nur bestätigen. Die haben enorme Probleme den ÜBerblick zu behalten und einige von denen diszplinieren sich in soweit, dass sie nach Möglichkeit nur bar bezahlen, da sie das eher hemmt Geld auszugeben.

Ich selber bin da andersrum gestrickt. Ich schau teilweise wochelang nicht auf meinen Kontostand und zahle auch, wie gesagt relativ viel mit Karte. Habe aber den Kontostand immer sehr gut im Kopf. Ich schätze ihn meist eher viel zu schlecht ein. Ist dann dann immer wieder schön, wenn ich dann aml auf den Stand schaue und eine nette Überraschung erlebe. :D

Die Banken sind seit Jahren in einer Dauerkrise und nun wollen wir ihnen mehr Macht einräumen? Ohne Bargeld können sich Bürger bei einem neuen Crash der Finanzbranche ihr Geld nicht mehr zurückholen.
Und vor allem in einer absolut selbst verschuldeten Dauerkrise. Doch anstatt das der Staat die Banken etwas mehr an die kurze Leine nimmt finden hier Überlegungen statt ihre Macht noch mal auszuweiten. Aber das wollen/ können einige nicht sehen oder verstehen. :rolleyes:
(OT: Die Amis haben nach der Krise ihre Banken wesentlich härter angepackt, als die Europäer. Auch das ist u.a. ein Grund für TTIP. Die Ami- Banken wollen über diesen Weg wieder mehr Möglickeiten zu Zocken haben, so wie europäsche Banken es immer noch haben.)

Und auch die Sache mit dem Negativ- Zins ist m.M.n. sehr gefährlich. Klar, bei einem Crash, wie Idon ihn beschrieben hat spielt es keine Rolle ob mein Geld nun unter meinem Kopfkissen oder auf meinem Konto liegt. Aber wenn es zu Negativ- Zinsen im Bereich um bis zu 10 Prozent kommt ist es schon erheblich. Und da würde ich meine Kohle immer sofort vom Konto holen.

Und was den Datenschutz angeht ist es bei den NFC- Zahlungen via Smartphone ja noch mal ne Nummer heftiger. Dann weiss auch der Hersteller meines Smarphones und der App- Anbieter was ich wann, wo und in welcher Menge gekauft habe. Großartig. Wie schon gesagt, wem's gefällt soll's gerne machen. Ich bin kein Moral- Apostel. Aber ich möchte das immer noch selber entscheiden können.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Sabr: Sehe ich genauso. Was hat's im Kampf gegen Korruption und Geldwäscherei gebracht? Nix. Nur das der einzelen Bürger besser überwachbar und manipulierbarer ist. Aber auch einzig und allein darum geht es. Auch wenn andere Gründe vorgeschoben werden.
 
Idon schrieb:
Fände ich super, Bargeld nervt, vor allem Münzen, und schneller EC- und Kreditkartenterminals würden sich zwangsweise durchsetzen. Die Terminals, welche z. B. ALDI zeitweise im Einsatz hat und die im Vergleich ewig brauchen um die Karte zu lesen wären dann schlicht nicht mehr wettbewerbsfähig.

Die Momente, in denen ich mehr als 5000€ Bar gezahlt habe, kann ich auch an einer Hand abzählen (und mein Einkommen liegt deutlich über dem Durchschnitt, daran scheitert es also nicht):
- Erster Neuwagen, etwas über 25.000€.
- Erster Geschäftsanzug nach Ende des Studiums.
- Urlaubsgutschein für meine Eltern.

Nötig war das in keinem Falle, es war einfach ein Erlebnis bzw. ein bestimmtes Gefühl, welches ich bewusst erleben wollte.


Der absolute Großteil der Bargeschäfte über 5000€ trifft nun mal illegale Aktivitäten. Die Frage hier ist aber: Kann man die dadurch verhindern? Wohl kaum. Wer geht schon zur Polizei und sagt "Hey, ich habe gerade 200kg Heroin gekauft, aber der Käufer will nur Bar zahlen, macht mal was!". Die Geldmenge, die jeder Bürger haben kann, kann ja nicht begrenzt werden.

Hier auf Demokratie oder die Verfassung zu verweisen halte ich aber auch für sinnfrei. Beides hat damit nichts zu tun.

alles über 5000€ ist also automatisch illegale aktivität oder? Und Warum kommt man gerade jetzt dazu? Schließlich existieren Geldwäsche, Steuerhinterziehung, Korruption und auch der Terrorismus seit Jahrzehnten, wenn nicht sogar Jahrhunderten. Alle vier Gründe sind vorgeschoben und haben mit den wahren Motiven, die hinter der Eindämmung und möglichen Abschaffung des Bargeldes stecken, nicht das Geringste zu tun.

Tatsächliche Beweggründe der derzeitigen Kampagne gegen das Bargeld sind einzig und allein zwei Faktoren:


1. Die inzwischen in der gesamten Eurozone durchgesetzte Ersetzung des Bail-out durch das Bail-in und die Auswirkungen von Negativzinsen auf das Finanzverhalten arbeitender Menschen.
Das globale Finanzsystem konnte 2008 nur durch ein Bail-out am Leben erhalten werden. D.h.: die Staaten sprangen damals mit Steuergeldern ein und hielten zahlreiche dem Untergang geweihte Finanzunternehmen mit der Begründung, sie seien "too big to fail", künstlich am Leben. Diese nahmen die Vorzugsbehandlung nicht etwa zum Anlass, um eigene Risiken einzudämmen, sondern als Freifahrschein, um noch höhere Risiken einzugehen und noch mehr Schulden anzuhäufen. Da die Staaten inzwischen schlichtweg nicht mehr genug Geld haben, um sie erneut zu retten, wird ein weiterer Bail-out in der nächsten Notsituation nicht mehr möglich sein.

Aus diesem Grunde ist mittlerweile das Bail-in eingeführt worden: Finanzunternehmen werden in Zukunft gerettet, indem zu allererst auf die Vermögen von Sparern, Kleinanlegern und Kleinaktionären zurückgegriffen wird. Diese Form der Enteignung ist bereits auf Zypern, in Italien und Portugal praktiziert worden. Sie hat allerdings Folgen: Viele Menschen versuchen sich davor zu schützen, indem sie ihre Konten räumen und ihr Vermögen in der Form von Bargeld horten.

Ziel der Eindämmung bzw. Abschaffung des Bargeldes ist es, den Menschen diese Rückzugsmöglichkeit zu nehmen. Gibt es kein Bargeld mehr, sind sie gezwungen, ihr Geld bei Kreditinstituten vorzuhalten und diesen ihre Vermögenverhältnisse offenzulegen. Im Krisenfall können Staat und Finanzwirtschaft so ohne Probleme auf private Einlagen zurückgreifen.



2. Die rasante Talfahrt bei den Leitzinsen der Zentralbanken. Diese liegen fast überall nahe Null, in zahlreichen Ländern bereits im Negativbereich (z.B. Schweiz, Japan, EU). Zwar dauert es eine Weile, bis die Banken diese Negativzinsen an die Einleger weitergeben, aber das anschließende Szenario ist überall das gleiche: Statt dem Einleger am Ende des Jahres auf sein Sparguthaben Zinsen zu zahlen, wird ihm in Zukunft ein bestimmter Prozentsatz seines Geldes genommen.
Auch diese Form der schleichenden Enteignung nehmen die arbeitenden Menschen nicht einfach hin. Wie das Beispiel Schweiz zeigt, hebt ein Großteil der Bevölkerung sein Geld nach der Einführung von Negativzinsen von der Bank ab und hortet es daheim. Genau diese Entwicklung versuchen Staat und Finanzindustrie nun zu verhindern, indem sie die umgehende Eindämmung und Abschaffung des Bargeldes vorantreiben.

ERGO:
Sowohl Bail-in, als auch Negativzinsen und Abschaffung von Bargeld sind allerdings von Staat und Finanzwirtschaft nicht aus freien Stücken konzipiert worden, um an das Geld arbeitender Menschen zu kommen. Sie sind vielmehr die notwendige Konsequenz aus der Entwicklung eines längst bankrotten Finanzsystems: Sie mussten und müssen eingeführt werden, um das System selbst am Leben zu erhalten.

aber Hauptsache du verlierst an der Kasse keine Zeit, weil dich ja Bargeld nervt ne?
 
Wenn das Bargeld abgeschafft wird, werden wir in die Steinzeit zurückkatapultiert, indem sich die Bevölkerung für ihr Geld Tauschwaren oder Erze kaufen/horten, vor Angst, dass ihr Geld durch die Banken bei einer Krise verloren geht.

Da bin ich zu 100% überzeugt.
 
das Telefon geht nur noch über Internet, die Bezahlungen funktionieren nur noch über elektronische Bezahlsysteme - ich frage mich immer, wie man sehenden Auges ins Messer laufen kann - sei es nun weil die Politik es so will, oder weil tatsächlich einmal alles ausfällt weil ein Defekt vorliegt, elektronisch, Sonneneruption, EMP etc. Möglichkeiten gibt es genug!

Ist wie mit dem Telefon, wer sich auf eine Möglichkeit beschränkt, wird irgendwann dafür bezahlen.

Mit anderen Worten, das Limit ist ein Fehler, einer unter vielen.......und keiner der sofort offensichtlich ist, deshalb wird es bestimmt so kommen und von den Leuten die nicht ausreichend darüber nachdenken durchgewinkt!
 
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