Beimischung von Bio-Sprit, oder: "Falsch verstandener Umweltschutz".

Ich habe doch nie behauptet, dass der Biosprit die Lösung aller Probleme ist. Ich habe nur nicht ausgeschlossen, dass es durchaus Vorteile geben kann. Aber es reicht dir ja mal wieder dich an meinem letzten Beitrag hochzuziehen. Ich schließe mich auch nicht der Behauptung an, dass gleich alles in die Luft fliegt, weil man E10 tankt. Faktisch setzen andere Länder problemlos auf E10, unter Verwendung der selben Materialien.

Und wieso sollte der Interessenverband bitte krampfhaft etwas anderes behaupten als die Firmen die er vertritt? Dieser ZDF-Beitrag auf den du dich beziehst und der sich insgesamt auf den ADAC beruft, nennt keine Fakten im Bezug auf die technische Verträglichkeit. Er malt Horrorszenarien, wie eben den Motorschaden nach einmal E10 tanken. Weiterhin behauptet er, es müssten ab 2009 statt 5% 10% drin sein, was falsch ist. Es wird so getan, als ob die Entwicklung eine völlig neue wäre, dabei existiert das Gesetz in dieser Form schon seit 2006. Warum soll ich so einem Bericht weiter trauen, als anderen Berichten? Er verschweigt elementare Grundlagen z.b. die EU-Selbstverpflichtung 10% Biosprit-Anteil bis 2020 zu erreichen. Tut so, als ob es ein Einzelkämpfer Gabriel durchdrückt.

Warum wird denn dann nicht vor Reisen nach Schweden gewarnt? Jeder der mit dem Auto anreist müsste wirklich ernsthaft in Gefahr sein. Warum sind für die USA Autos mindestens ab Baujahr 1986 für E10 freigegeben? Warum spricht selbst der ADAC im Konjunktiv, wenn er sich doch so sicher ist, dass es Millionen Autos betreffen könnte. Zitat: "Es ist nicht auszuschließen, dass schon eine 10 %ige-Beimischung solche Beeinträchtigungen verursachen könnte." Man wird das doch auch mal ausprobiert haben? Oder ist das geraten, wenn man seine Mitglieder warnt?

Natürlich ist E85 schädlich für nicht gerüstete Motoren. Verständlich ist auch, dass die Autohersteller ohne Erfahrungswerte nicht direkt die Unbedenklichkeit betonen werden. Und wenn der VDA auf niedrigere Emission setzt, warum dann die Hersteller nicht auf neue verkaufte Modelle und die Mineralölverbände auf mehr SuperPlus? Keiner der Parteien hat handfeste Belege für die Schädlichkeit genannt, wer fragt bekommt pauschale Antworten. Der eine Autohersteller sagt dann halt alle Modelle ab 1994, der andere alle Modelle ab 2008.

Als dass sind Sachen die auch zu einer objektiven Betrachtung dazu gehören. Nirgends war die rede davon, dass man den Anteil Biomasse über das Jahr 2015 hinaus weiter erhöhen will. Möglicherweise ist man sich durchaus der Lage bewusst, dass dies nur eine Zwischenlösung darstellt. Alternative Antriebe sind so oder so noch nicht dem Entwicklungsstand von Ottomotoren gewachsen. Insofern tut zumindest der Versuch einer Streckung der Erdölvorräte Not. Ein Ersatz kann und soll es gar nicht darstellen. Aber alleine der konsequente Umstieg auf BtL-Kraftstoffe könnte die Energiebilanz von Biomasse etc. deutlich verbessern. Denn das ist ja was die Studie, die du nennst, bemängelt. Nämlich das die CO2-Einsparung zu teuer und zu gering ausfällt.

Natürlich bringt das Nachteile mit sich, das steht außer Frage. Biomasse ist kein Allheilmittel und das behauptet niemand. Es ist aber faktisch nicht möglich andere Energiequellen effizient zu nutzen mit den Methoden von gestern. Ist das nun die Schuld der Alternativen oder die der Hindernisse für eine effizientere Nutzung?
 
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Biosprit ist ein ökologischer Schwachsinn und Wahnsinn!
Wann dann schon BIO-Biosprit, also aus kontrolliert biologischem Anbau und nicht aus dem gerodetem brasilianischen Regenwald mit unmengen an Kunstdünger und für Lebensmitteläcker verbotenen Pestiziden!

Außerdem geht uns die Anbaufläche für Lebensmittel verloren, wodurch sich die Getreidepreise bereits glatt verdoppelt haben - SUPER!
Von den Zuckerrüber erst gar nicht zu reden....
Vor 1 Jahr hat bei uns eines riesen Zuckerrübenzuckerfabrik zugesperrt, mit den Feldern vor der Tür.
Weil die EU beschlossen hatte die Zuckerrüben billiger in Südamerika zu kaufen...
Ein halbes Jahr später war das Kasperltheater perfekt: Südamerika braucht seine Zuckerrüben selber für Biosprit...HAHAHAHA!

Die Zuckerrübernzuckerfabrik hat mittlerweile wieder aufgesperrt, leidet aber an Zuckerrübenmangel, weil viele Bauern der Region auf Biomasseenergiepflanzen umgestiegen sind, auf anraten der Politik.

Was machen unsere Politiker eigentlich für einen Quatsch?
Das hat vor 1-2 Jahren in Landwirtschaftsbereich riesen Wellen geschlagen.

Mit der gesamten Landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Europas ließe sich lediglich eine 2-3% Beimischung erbringen....
Soviel zum Biosprit(Ethanol + Biodiesel)

Effizienz der Umwandlung:
1L Diesel wird zu 2-3L Ethanol/Biodiesel
Verdammt schlechte Energiebilanz.
 
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Bitte informiere dich bitte, bevor du so eine halbgare Geschichte erzählst. Der Zuckerrübenmarkt war bis vor kurzem von der EU bzw. den europäischen Ländern reguliert. Nicht die EU hat beschlossen Rüben in Südamerika zu kaufen, sondern die Zuckerhersteller. Vorher waren sie gezwungen einheimische Rüben zu kaufen. Nun haben die Südamerikaner einen größeren Absatzmarkt und dank der Verknappung die Bauern hierzulande immerhin jetzt auch ohne staatliche Hilfe ein konkurrenzfähiges Erzeugnis.

Im übrigen ist die Energiebilanz ganz so schlecht nicht, wenn 1L Ethanol mindestens 65-70% Heizwert von normalen Kraftstoff erreichen. Wenn man also aus 1L eingesetztem Diesel 2L Ethanol bekommt, dann wäre das immer noch ein Äquivalent von ca. 1,4L Diesel. Das ist natürlich eine arge Milchmädchenrechnung, aber rein von der Energiebilanz her ist es gar nicht so schlecht, wenn man deine Werte nehmen täte.
 
Ob es sinnvoll ist, ist eine Frage. Aber dass 10% Ethanol irgendwelche Motoren beschädigen würden, das halte ich für völligen Schwachsinn.

Aber mich kümmert es eh nicht. Ich habe ein amerikanisches Auto, und die sind seit ca. Mitter der 80er Jahre für 10% Ethanol freigegeben. Soweit ich weiss wirklich alle. Und die europäischen Autos, die seitdem fleissig in die Staaten exportiert werden - und dort mit den max. 10% klarkommen (mal ganz zu schweigen von Südamerika) - sollen das hier bei uns in Europa nun nicht packen? Unsinn.
 
Denke auch nicht das die 10% was ausmachen mann braucht nur in Brasilien schauen die Fahren seit Jahren damit und dort wird oft VW gefahren, und mann hat noch nichts davon gehört, finde Methanol nicht schlecht doch er müsste aus Pflanzenresten gewonnen werden damit er der Narungsmittelindustrie nicht in die Quere kommt und alles teuer wird, gehen tuts ja.

Jetzt müssten nur noch die Motoren auf Methanol agepasst werden da die Jetzigen meist einiges mehr an Methanol konsumieren wie Benzin.
 
Zum Thema Gesetz hin oder her, gegenwärtig ist zwar E5 vorgeschrieben, es ist aber eine Gesetzänderung geplant, die ab 2009 E10 verbindlich vorschreibt. So viel zur These, daß E5 noch mehrere Jahre gesetzlich verankert ist.
Aktuelle Informationen zum Thema, welche Marke mit E10 fahren kann und welche nicht, findet man z.B. hier.
Biosprit ist im Übrigen nicht nur dann ökologischer Unfug, wenn dafür Regenwälder gerodet werden. Auch in unseren heimischen Gefilden schädigt seine Produktion massiv die Umwelt, wie z.B. durch landwirtschaftliche Monokultur. Informationen z.B. hier.
Über so manchen Beitrag von Adam_Smith habe ich auch schon den Kopf geschüttelt, aber bei diesem Thema hat er durchaus nicht unrecht.
 
Ich denke bei der Betrachtung der Umweltverträglichkeit sind wir uns alle irgendwo einig, dass es nicht das Gelbe vom Ei ist, gerade auch wenn es unkontrolliert geschieht. Wobei wir Rodung von Urwäldern und Monokulturen auch ohne Biomasse hätten, aber die Problematik so sicherlich verschärft wird. Ökologisch sinnvoll ist also nicht unbedingt. So Grün wie die Werbung verspricht schon gar nicht. Das die konventionelle Ölförderung nicht wirklich unschädlicher ist, sollte auch klar sein. Aber ein Übel gleicht das andere sicher nicht aus.

Aber niemand hat behauptet, dass E5 weiterhin gesetzlich verankert ist. Zumindest beim Super. Beim SuperPlus dagegen wohl schon. Es ist trotzdem nur eine Höchstgrenze und wieder wird in dem Link behauptet, dass der tatsächliche Anteil von E5 auf E10 verdoppelt wird und das stimmt so nicht. Der erlaubte Wert wird nach oben gesetzt. Der derzeitige Anteil erfüllt derzeit nicht mal E5 und wieviel nun tatsächlich ab 2009 drin ist, bleibt abzuwarten. Vorgeschrieben ist jedenfalls kein 10%iger Anteil.

Edit: Das Modelle die Super Plus brauchen weiter Super Plus tanken sollten ist auch klar. Da wird so eine Aussage schnell wieder gerade gerückt: "Audi-Modelle mit Vierzylinder-FSI-Saugmotoren (2,0- und 1,6-Liter) benötigen Super plus mit maximal fünf Prozent Ethanol. Eine Umrüstung ist nicht möglich. Alle sonstigen Audi-Modelle sind E10-tauglich." Diese beiden Motoren brauchen eh Super Plus.
 
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@HappMutant

Natürlich habe ich die Zuckerrübensache verkürzt wiedergegeben.
Aber ich als direkt mit der ganzen Sache vertrauter Landwirt kenne mich da ganz sicher sehr gut aus, wie das gelaufen ist.

Oder bekommst du 3 Landwirtschaftszeitungen in der Woche?
 
Nein, aber trotzdem kann ich den nicht zu vernachlässigenden Teil in zwei Sätzen wiedergeben. Denn eine Verkürzung, die die Tatsachen verändert, könnte man auch als unzulässig bezeichnen. ;)

Ist ja eh nicht das Thema oder die generelle Aussage in meinem Beitrag, ich wollte nur die Sachen richtig stellen, die ich für sachlich falsch hielt. Was du beruflich machst, kann ich nicht riechen.
 
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In Sachen Herstellerfreigabe für Biokraftstoff (Wobei Ethanol offenbar genau wie Biodiesel die Leitungen angreift, habe mich da aber nicht weiter mit beschäftigt bisher) möchte ich noch anmerken, dass selbst eine ausdrückliche Freigabe der Hersteller nicht bedeuten muss, dass alle Teilkomponenten wirklich Biosprittauglich sind. Ein Beispiel ist der VW T4 TDI den ich fahre, offiziell freigegeben für Biodiesel - die Einspritzpumpe von Bosch allerdings nicht. Es gibt Busse, die 200 Tkm problemlos mit Biodiesel gefahren sind, und es gibt welche, bei denen die Pumpe nach 1000 km komplett fritte war.
Das ist natürlich nun ein Beispiel für 100%igen Biodiesel, so schlimm wird es bei einer 10%igen Biosprit-Beimischung nicht sein. Trotzdem stehe ich dem weiter steigenden Bio-Anteil in unseren Kraftstoffen höchst kritisch gegenüber.
 
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