K
K-BV
Gast
Wie sollte es das bei einer normalen Dualbootinstallation sein? Will man das tatsächlich streng voneinander trennen, muss man so vorgehen, wie z.B. vom Kollegen hier erklärt. Was aber nicht ganz trivial ist und einen Normaluser vielleicht erst mal abschreckt.tollertyp schrieb:@K-BV: "Sind sie aber nicht! Klassische Fehleinschätzung!" - Warum sollen sie dann nicht unabhängig sein?
Das musst du mir bitte mal erklären.
Der normale Vorgang einer Installation und Nutzung eines Betriebssystems setzt ja zwingend den Einsatz eines Bootloaders voraus. Nicht "eines", sondern für jedes System einen, ohne den kein OS starten kann. So kann der Windows-Bootloader nicht Linux starten und umgekehrt. Beide sind also immer aktiv, egal von wo aus sie aufgefordert werden ihren Dienst zu verrichten. Grub kann aber Windows mit einbinden und der Windows-Boot-Manager kann Linux mit einbinden (was vielen Nutzern auch nicht bekannt ist, da es etwas umständlich aufzurufen ist).
Was passiert nun bei einem UEFI System, vereinfacht dargestellt? Auf dem Board (nicht auf einer Platte) werden im NVRAM Booteinträge hinterlassen bei Installation, die bei Neustart des Rechners als erste aufgerufen werden. Gemäß den Einstellungen in der Bootorder des UEFI/BIOS wird ein Bootmanager zuerst angesprochen. I.d.R. der von Windows oder eben Grub. Einen Eintrag direkt ins Bootmenü des Rechners hingegen kann man nicht vornehmen, zumindest ist mir diese Möglichkeit noch nicht begegnet. Alle 3 beziehen sich aber eben auf diese Einträge. Ist dort kein Eintrag für Grub oder den Win-Boot-M., findest auch keinen im Bootmenü des Rechners. Die Bootdateien selbst sind dann in einer ESP (EFI-System-Partition) platziert, weitere Konfigurationsdateien auf den jeweiligen Systempartitionen der Betriebssysteme.
Die für Dualboot nötigen Dateien für einen Bootloader/manager sind aber immer "frei zugänglich" für den jeweils anderen Bootloader, insofern er danach sucht. Von daher ist es erst mal völlig wurscht, ob man Grub, den Win-Boot-Manager oder das Bootmenü des Rechners benutzt. Grub wird zudem laufend aktualisiert bei jedem Kernelupdate und wird immer Windows mit einbinden, egal ob man mit Grub direkt startet oder den Umweg über das Bootmenü geht oder gar den umständlichen Win-Loader nutzt. Allzu viele Leute sind aber scheinbar der Ansicht, dass Grub nichts macht, nur weil er unsichtbar ist/bleibt.
Auch die Einrichtung von verschiedenen ESPs pro OS, ändert nichts grundsätzliches an dem Verhalten. Es ist, bei OS auf verschiedenen Platten, nur hilfreicher, wenn man mal eine Platte/OS entfernt.
Also vereinfacht gesagt, so lange ein OS für das andere sichtbar ist, ist es völlig egal, wie du das jeweilige OS startest. Irgendeinen "Sicherheitsgewinn", wie es hier so gerne hingestellt wird mit der Nutzung des Rechner-Bootmenüs, gibt es nicht! Deshalb nutze ich immer Grub!
Wenn durch ein Windows-update mal wieder die Bootorder geändert wird, was vorkommen kann, die Betonung liegt auf "kann", ist der Eintrag im Bootmenü für Grub ja immer noch vorhanden. Killt ein Update oder auch nur ein simpler Startvorgang von Windows den Grubeintrag auf dem Board, kommt je nach Firmware des Rechners leider immer noch vor, nützt auch das Bootmenü nichts, da es eben keinen Eintrag abrufen kann. Acer Rechner z.B. erfordern hier etwas Zusatzarbeit bei der Installation.
Passieren kann natürlich trotzdem immer was, trotz bester Vorsätze! Und der Übeltäter ist meist nicht das Betriebssystem, sondern die Firmware des Rechners in Zusammenarbeit mit dem Betriebssystem. Updates sind sozusagen der natürliche Feind des Bootvorgangs, speziell bei Dualboot. Aber ohne Updates gehts halt auch nicht.
L.G.