Azghul0815 schrieb:
Hallo liebe Community,
folgende Idee bzw. folgendes Problem:
Ich betreibe seit mehreren Jahren ein Asustor AS6202T im Raid 1. Ich hatte vor ein paar Monaten das Problem, dass eine meiner 4 TB Platten ausgestiegen ist. Jetzt werkeln 2x 6TB im Raid 1 da drin.
Was ist an wichtigen Daten auf der Platte:
Meine Dokumente für alles. Banken, Steuern usw., dann noch alte Bilder und ein paar Videos mit sentimentalem Wert. ca. 500GB
Dazu eben noch die Bibliotheken für meinen Jellyfin Server und Backups meines Proxmox Nodes. Aktuell 4.5 TB
Zusätzlich sichere ich 1x im Monat die wichtigen Daten auf eine externe Festplatte.
1) Macht es EURER Meinung nach Sinn den Raid aufzulösen und evtl 1 Platte für die Daten und die 2te für die Medien zu nutezn? Wären halt gleich 12GB anstatt 6. Wenn ja, gibts eine Möglichkeit den Raid aufzulösen ohne alles neu einstellen zu müssen? Also Freigaben, Zugriffe, MountPoings für Proxmox usw.
2) Welche Backup Strategie für ca. 1 TB haltet ihr für sinnig? Cloud für die 500 GB wäre schon nice, aber wo und wie kommt das Zeug von der NAS auf die Cloud, dann inkl. Verschlüsselung.
Mein Bauchgefühl sagt mir der Raid 1 ist eben übertrieben und ich will nicht unbedingt 500 € für neue HDDs ausgeben, abgesehen davon denke ich, ich kann/sollte auch meine Backup Strategie überdenken. Oder reicht das für den Otto-Normal User eigentlich?
Grüsse und Danke für den Input und die offene Diskussion
Backup in die Cloud würde ich nie machen.
Es ist besser, sich selbst lokal bei sich zuhause Redundanzen zu schaffen.
NAS ist meines Erachtens zu teuer, aber eine einfache NAS Box, um das Backup auch in der Wohnung zu verteilen wäre nicht schlecht. Nur .. Du bist dann immer auf 1 Gbit/s Netzwerkperformance beschränkt, sonst wird es teuer und Wireless bremst zusätzlich aus.
Daher empfehle ich eine Mischung aus
- internem Backup im System (mit Sata-6 Speed) und
- 1-2 externen USB-3.1 Laufwerken um weitere Redundanzen zu schaffen.
Für die wichtigsten private Daten und auch Redundanzen für keepass Password Tresor kann es auch ein Backup auf mehreren USB Sticks sein. 1-2 dann auch mal sicherheitshalber in ein Bankschließfach packen und vielleicht im Jahresrhythmus aktualisieren.
Ich habe mehr Daten als Du, hatte vorher nur für das Betriebssystem 1TB SSDs im Einsatz. 1TB wegen games und sound libraries für virtuelle Musikinstrumente. Mittlerweile nerven mich Laufgeräusche von Platten und Lüftern. Darum habe ich alle harddisks aus dem System verbannt:
- die 3TB Harddisk gegen eine 4TB Samsung EVO getauscht
- die 10TB Backup Disk gegen zwei 8TB Samsung QVO im RAID Level-0 getauscht, sonst sind die zu langsam.
Das backup auf interne Platte läuft täglich, die externen Platten schalte ich bei Bedarf an, so wird beim automatisch geschulten FreeFileSync batch dann gesichert, wenn die Platte verfügbar ist, sonst schalte ich die wegen der Geräuschkulisse meiner beiden 10TB Harddisks aus.
Da Du nur 1TB hast bräuchtest Du m.E. keinen sehr schnellen internen Speicher. Da könntest Du vielleicht mit einer 4TB Samsung QVO gut auskommen. 4TB deshalb, damit Du als Backup Strategie eine Kombination aus Disk Imaging und Mirroring einsetzen kannst.
Dann noch 1-2 externe Harddisks oder SSDs (je nach Belieben / Budget), aber verwende bitte einen USB3.1 Controller im System und ein externes Festplattengehäuse, das UASP (USB attached SCSI Protocol) unterstützt, dann bekommst Du mehr Durchsatz hin und es hat auch Performance Vorteile, wenn Du viele kleine Dateien zu übertragen hast.
Vorher wäre es noch sinnvoll, Betriebssystem/Programme und Anwenderdaten aus den Profildateien auf verschiedene SSDs oder zumindest in unterschiedliche Partitionen zu trennen, damit bei einem Restore eines Disk images von Windows nicht alle Daten auf den alten Stand mit zurückgesetzt werden.
Die alten Programmeinstellungen app-defaults in Deinem Profilfolder könne ruhig auch mal einen älteren Stand vertragen, nicht aber die Firefox Bookmarks, die solltest Du spätestens vor einem geplanten Restore in Deinem User Folder sichern, damit Du Deine aktuellen Bookmarks nicht verlierst.
Damit sichergestellt ist, dass Dir ein etwaiger Fehler in Deiner Disk Imaging Backup Software den Restore nicht unmöglich macht und Du an Deine persönlichen Daten garantiert auch ohne das Programm rankommst würde ich empfehlen, das Disk Image wirklich nur auf das Betriebssystem und die Programme zu beschränken und alle persönlichen Daten im nativen Format zu spiegeln (mirrorn). Mit dieser Kombi bist Du gegen alle Eventualitäten gewappnet.
Macrium Reflect Home ist das derzeit beste und zuverlässigste Tool. Wenn Du Dich mit Freunden zusammentust und die 2er Lizenz kaufst, dann bekommst Du 2 weitere geschenkt, das halbiert den Preis für jeden.
Wg Restore: Rapid Delta Restors feature schont die SSD, indem nur zu ändernde Daten auf die SSD restored werden und es geht dann auch schneller. Meine 900GB restore ich auf einen älteren Stand von vor ein paar Tagen inkl. Reboots in 10-15 Minuten inkl. Booten.
Sehr schön auch das Großvater-Vater-Sohn Backup Schema, eine Mischung aus Full, Differential und Incremental Backup, so dass die Zeit für den Restore durch verschiedene Backup Sätze und Full/Differential Images weiter minimiert wird, im Vergleich zu Fullbackup und dann viele incrementals.
FreeFileSync ist ein tolles Open Source Programm zum Mirrorn oder auch wechselseitigen Synchronisieren von Daten. Kann sehr einfach automatisiert werden. Hat ein nettes Features, dass N_ältere Stände in einer parallelen Folderhierarchie gespeichert werden können, so dass man auch noch an ältere Stände kommt.
Speichert man die historischen Daten in einer separaten Folder Hierarchie, dann kann man sie bei Platzproblemen auch einfacher rekursiv weglöschen.
Falls Du doch aus Geschwindigkeitsgründen ein RAID-0 bauen möchtest, dann schau, dass Du den Treiber für den internen Sata Controller verwendest und nicht die RAID Funktion in Windows. Dann kannst Du auch noch über andere Wege als über Windows an das RAID rankommen. Bei mir sind dann 2 Samsung QVO in Kombination pfeilschnell, sonst fallen die ja immer auf 160MB/sec zurück, sobald der Cache aufgebraucht ist. Im RAID Verbund halten die deutlich länger mit HighSpeed bis Sata-6 Speed durch und werden nicht langsamer als 2x160=320 MB/sec und das ist deutlich schneller als jede HD oder SSD oder 2.5 GBit LAN.
Nochmal zu Macrium Reflect wegen Raid-0 und etwaigen USB3 Treibern: schreibt Dir auch einen Booteintrag für Recovery auf die Disk oder USB Stick und macht dann automatisch auch einen Treiberupdate beim Neuerstellen/Aktualisieren. Falls Du dann ggf Treiber für zusätzlichen USB3 controller oder RAID-0 Controller installiert haben solltest, dann werde die automatisch ins Setup übernommen. So dass Du per Bootmenue oder Booten von Stick immer rankommst.
Die Produkte:
Macrium Reflect Home für Disk Images der Betriebssystem Platte / Partition
FreeFileSync zum mirrorn von User Profil und User Daten auf interne und externe Platten (open source, ich spende regelmäßig), tolles programm und kann auch einfach automatisiert werden.
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Externes Festplattengehäuse USB 3.1 Gen 2 mit UASP Unterstützung:
Heise
Benötigt USB3.1 Gen 2 Controller im Rechner, der auch UASP unterstützt, ich habe hier einen älteren in Gebrauch, nur mal als Beispiel:
Heise
Hier die Samsung 4 TB QVO,
Heise
Oder vielleicht auch 2x2 oder 2x4 als RAID-0
Fazit:
Dieses Konzept ist m.E. unschlagbar in Preis und Performance und spart teure Anschaffungen im Bereich NAS/LAN und man macht sich von der Cloud nicht zu abhängig. Wenn da mal was passiert und Du an die Daten nicht drankommst bis Du garantiert erstmal tagelang mit mails und Telefonaten beschäftigt, das garantiere ich Dir bei diesem Massengeschäft. Und Du hast immer das Funktionieren von Internet als Voraussetzung und auch upstream als Bottleneck mit deutlich niedriger Bandbreite.
Selbst bei VSDL 250 kommst Du nicht über 40MB/sec.
Bei ner einfachen Harddisk über USB sinds ja schon je nach Platte 160-240 MB/sec und bei SSD noch schneller.