Bestes digitales Speichermedium für eine Zeitkapsel?

unkundig

Ensign
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Welches eignet sich dafür am besten? Und kann man die Lebensdauer durch gewisse Maßnahmen erhöhen, etwa vakuum verpackt o.ä.? Wie sollte die Zeitkapsel dafür am besten konstruiert sein - irgendein luftdicht verschlossenes Metallgefäß? Oder wegen der Korrosion besser nicht?

Ich möchte eine Zeitkapsel anfertigen und vergraben (mit Daten sowie kleineren Gegenständen aus dem Alltag), auf dass sie eines Tages eventuell gefunden wird und künftigen Historikern als Quelle zur Verfügung steht. Mich befällt außerdem die Hoffnung, dass die Technik in einigen hundert Jahren soweit sein sollte, um selbst heute als "unwiederherstellbar geltende Daten" wiederherzustellen und ebenso längste Passwörter zu entschlüsseln.
 
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Da wäre das Beste vermutlich Lochkarten aus verzinktem Alublech oder ähnlichem.
 
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Danke! 1000 Jahre sind doch mal eine Zeit. Nur: Habe vermutlich keinen M-Disc Brenner. Gibt es auch langhaltbare USB-Sticks oder spezielle Speicherkarten?
 
Ein kleines Pelican-Case vielleicht? Das ist luft- und wasserdicht, schlagfest und korrosionsbeständig.
 
nur das es in 1000 Jahre kein Abspielgerät für deine Geräte geben wird ... Es ist heute schon bei einigen Daten aus der Anfangszeit der Computertechnik aufgrund fehlender Abspielgeräte und Kompatibilität nicht mehr möglich auf diese Daten zuzugreifen und da sprechen wir von <50 - 60 Jahren!

Die Idee ansich ist nett, aber dann darfst du keine elektronischen Medien nutzen. Oder du legst Schaltpläne und Produktionspläne mit in die Zeitkapsel , so das die "Historiker" die passenden Geräte nachbauen können.

Die Digitalisierung bietet eben nicht nur Vorteile ... alte Höhlenmalerei, Steintafeln, Pergamente haben Jahrtausende überdauert, den dazu braucht man kein "Abspielgerät" ... Digitale Daten nicht mal ein halbes Jahrhundert! Und da nützt dir auch die theoretische Haltbarkeit eine MDisc nix.

Versuch doch mal 8Bit Software aus den 70igern auf 8" Floppy auf deinem PC zu nutzen. Dann verstehst du vielleicht. Und heute ist das Wissen darüber noch aktuell.
 
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Dazu muss man aber auch sagen, dass kaum eine Privatperson was mit alten Steintafeln und Pergamenten anfangen kann, weil ganz andere Sprachen und Schriften. Da bedarf es Spezialisten für. Ne alte 8" Floppy und nen passenden PC kriegt man auch privat noch zusammen, wenn unbedingt nötig.
 
Dank der heutigen Technik geht eh nix mehr verloren.
Den Kram den du dann vergräbst, interessiert in 1000 Jahren deshalb keinen mehr.

Und die M-Disc.... das ist bisher auch nur Theorie. Es gab schon mehrere Medien, die ewig lange Haltbarkeit versprochen hat.... und was war? Nix. Nach ein paar Jahren waren auch da einige Sachen schon nicht mehr lesbar.

Ansonsten: Nimm hochqualitatives Papier, möglichst ohne viel Chemie und druck aus was du konservieren willst. Das dann in eine Luft-, Wasser- und Blickdichte Dose. Am besten Plastik mit so einem dicken Deckel oben drauf, das verottet auch in laaaaaaanger Zeit nicht.
Modernes Standardpapier würde ich nicht nehmen, das zersetzt sich bereits nach einigen Jahrzehnten, dank der Chemie da drin.
 
Bilder sagen mehr als tausend Worte, danach noch Luft, Wasser und Hitzebeständig verschließen, nicht das noch der Vulkan ausbricht und alles verbrennt.
 
Steht ja da: Zeitkapsel, 1000 Jahre.
Lass die Dokumente auf Mikrofilm bannen. Sie wären dann, weil analog, auch mit einer "Lupe" lesbar.
Vergiss auch das Verschlüsseln. Wenn die Daten, die du für wichtig erachtet hast, in 1000 Jahren gefunden werden, sollen sie ja zu entziffern sein. Sonst brauchst du dir über den Datencontainer bzw. das -format ja wirklich keine Gedanken zu machen.

Vor digitalisierten Daten würde ich aber grundsätzlich warnen, weil du keine Ahnung haben kannst, ob denn in 1000 Jahren irgendwer weiss, wie das funktionierte (ein kleiner Atomkrieg zwischendurch könnte manche Technologiebäume ausdörren lassen) - oder weil statt eines binären ein anderes Codiersystem verwendet wird (hexadezimal hat technologisch gesehen seine Reize).
 
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unkundig schrieb:
Gibt es überdies auch substantielle Vorschläge?

Der Vorschlag mit den Lochkarten war aber gar nicht so falsch, denn die können (sofern das Datenformat (binär und was das jeweils bedeuten soll) noch bekannt ist) notfalls auch visuell ausgelesen und im Kopf berechnet werden.
Eine M-Disc benötigt am Ende immer noch ein Laufwerk (und sonstige kompatible Hardware um die Daten zu interpretieren) um sie auszulesen.
Und Laufwerke zu beschaffen wird das größte Problem sein - die DVD hatte ihren Durchbruch (mit der Playstation 2) vor gerade einmal 16 Jahren und Videorekorder sind vollkommen aus dem normalen Leben verdrängt worden und nur noch gebraucht zu beschaffen.
Notfalls ließe sich eine M-Disc sicherlich noch mikroskopisch auslesen, aber ganz ehrlich gesagt wird niemand den Aufwand betreiben um deine Daten in 100 Jahren zu rekonstruieren.

Am praktikabelsten ist wirklich die Speicherung auf einem nicht-digitalen Medium, wenn du es dem Entdecker deiner Zeitkapsel einfach machen willst verwendest du Ausdrucke auf Papier.
Dabei natürlich beachten, dass Tinte je nach Aufbewahrung ausbleicht oder gar schadhaft für das Papier sein kann (siehe Eisengallustinte) und ein für die Langzeiterhaltung bestimmtes Papier verwendet wird.
Mikrofilm ist etwas schwerer zu lesen, aber bietet das beste Verhältnis aus Langzeithaltbarkeit und Platzbedarf.

Wenn du etwas wirklich wirklich lange Zeit archivieren willst könnte man sich auch noch Gedanken über die verwendete Sprache machen und entweder eine Sprache verwenden die sich sehr wenig über die Zeit ändert oder gleich mathematische Codierung und ein passendes Wörterbuch verwenden und beilegen^^
 
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zazie schrieb:
Steht ja da: Zeitkapsel, 1000 Jahre.

Hat er nie gesagt. Er war nur erstaunt, dass einige Speicher 1000 Jahre halten können. Wenn er es für seine Familie nutzen würde, dann könnte ich es verstehen. Am besten einen alten Camcorder, richtig verschlossen sollte es vielleicht auch klappen.

Hier kann ich mich den anderen nur anschließen. Unsere Werke werden schon längst für die Nachwelt gesichert. Es ist aber egal in 1000 Jahren lebt sowieso keiner mehr hier, da die Ressourcen aufgebraucht wurden und wenn, lebt man nur ein einfaches Leben ohne Technik. Ob die Daten dann noch gelesen werden können ist fraglich und ob Aliens dies lesen können auch. :D

Digitale Inhalte halte ich nur für bedingt brauchbar.
 
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Vielen DAnk für die zahl- wie hilfreichen Beiträge!

Eine Frage beträfe noch die Auffindbarkeit: Wäre es irgendwie möglich, mithilfe einer Batterie o.ä. eine Art ortbares Signal auszusenden, dass frühestens 100 oder noch mehr Jahre nach Vergraben der Kapsel aktiviert wird und dann regelmäßig alle paar Jahrzehnte auf sich aufmerksam macht? Wäre ja schade, wenn die Kapsel nie gefunden werden würde.

Zum digitalen Inhalt: Was würdet ihr für relevant halten?
Ich dachte bisher an:
- Offlineversion der Wikipedia (DE + EN wenn nicht zu groß)
- diverse Zeitungsarchive (wenn nicht zu groß)
- wichtige Bilder und Videos der Zeitgeschichte (nur welche?!)
- persönliche Aufzeichnungen und Dateien
- ???

Zu den Gegenständen: Welche?
Ich dachte bisher an:
- entbehrliches altes Smartphone + Ladegerät
- menschliche DNA (Zähne, Haare, Fingernägel, .. Blutprobe?)
- Alltagsmedikamente
- Kugelschreiber
- kleine Ü-Ei-Figur o.ä. kulturspezifische Alltagsgegenstände
- McDonalds Burger ( ;) soll ja immerhin nicht verschimmeln ^^)
- ???

PS. überdies würde ich behaupten, dass man in xxx(x) Jahren technisch in der Lage ist, jedes auslesbare Digitalmedium auch wieder lesbar zu machen. Vielleicht sogar als zerstört geglaubte Alltagsmedien wie CDs, USB-Sticks etc. Wer hätte denn vor 200 Jahren schon geglaubt, gegen Jahrtausendende zum Mond (oder überhaupt) fliegen zu können? Und heute sind wir uns sicher alle einig, dass die Reise eines Tages in fremde Galaxien führt.
 
Darlis schrieb:
Einfach alles ausdrucken - auf Glas: http://winfuture.de/news,91082.html
Da gibt's auch in 2000 Jahren kein Problem mit Hardware oder Dateiformaten.
Klar, die gibt es nämlich heute schon, oder wer könnte heute digitale Daten aus so einer Glaskugel auslesen?

Die Langzeitspeicherung der digitalen Daten ist ein besonderes Problem und schon Jahrzehnte sind Probleme, Jahrhunderte wohl kaum zu machen. Versprechen kann man viel, ob es stimmt kann noch niemand beweisen oder wiederlegen.
 
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unkundig schrieb:
PS. überdies würde ich behaupten, dass man in xxx(x) Jahren technisch in der Lage ist, jedes auslesbare Digitalmedium auch wieder lesbar zu machen. Vielleicht sogar als zerstört geglaubte Alltagsmedien wie CDs, USB-Sticks etc. Wer hätte denn vor 200 Jahren schon geglaubt, gegen Jahrtausendende zum Mond (oder überhaupt) fliegen zu können? Und heute sind wir uns sicher alle einig, dass die Reise eines Tages in fremde Galaxien führt.

Wobei sich Kulturen weiterentwickeln und Wissen verlorengeht.
Hieroglyphen konnte man beispielsweise nur entziffern, weil man mit dem Rosettastein eine zweitausend Jahre alte Steintafel fand auf der sich derselbe Text in drei verschiedenen Sprachen (unter anderem Hieroglyphen) befand - und eine der Sprachen konnte man lesen.
Schon einfache, 100 Jahre alte Schreibschrift wie Sütterlin ist für den Normalbürger heute ohne ein ausgedrucktes Alphabet zur Hilfe nicht zu lesen :)
 
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