Leserartikel Beyerdynamic DT880 Pro

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Lt. Commander
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Jan. 2009
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Hallo,

heute werde ich mein erstes Review schreiben. Der Kopfhörer ist zugegebenermaßen vielleicht nicht typisch für ein Computerforum aber für einige von uns ist es vielleicht wichtig ungestört oder ohne zu stören Musik zu hören, zu zocken oder ähnliches. Da ich den Beyerdynamic ganz neu habe und begeister bin, dachte ich mir lasse ich alle anderen mal daran teilhaben. Also hier nun meine Erfahrungen.


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Testsysteme:
1.:
PC mit Windows 7
LG BH08LS20 Blu-Ray Brenner
X-Fi Titanium (3,5mm Klinke des KH)
PowerDVD 9 Ultra
Winamp
alle "Qualitätsver(schlimm)besserungen" der Soundkarte und Software aus.

2.:
Uralter Philips CD-Player (6,35mm direkt)

3.:
Ipod Nano 5g 16 GB

Vergleich:
AKG K518 (okay nicht wirklich die gleiche Liga, aber keine anderen KH da) und eine exzellente, 1000€ teure Stereoverstärker/Lautsprecher Kombi.

Verwendete Musik/Audioquellen:
Dragon Age Origins
Crysis
Dark Knight (Blu Ray)
Der Mann der niemals lebte (Blu Ray)
Herbert von Karajan Memorial Concert Berliner Philharmoniker m. Anne Sophie Mutter (Blu-Ray)
Within Temptation and the Metropole Orchestra: Black Symphony (Blu-Ray)
Die Toten Hosen: In aller Stille (CD und MP3 @ 256kbits mit Itunes konvertiert)
MetallicA: Death Magnetic (CD und MP3 @ 256kbits mit Itunes konvertiert
Beethoven 9. Sinfonie 5. Satz Herbert Karajan und die Berliner Philharmoniker


Zuersteinmal die Daten:
239,-
Halboffene Bauweise
5-35k Herz
(Herstellerangabe!!! 5Hz sind vollkommener Bullshit, nicht mehr hör sondern nur noch fühlbar. Realistisch sind vielleicht 35 Herz was immer noch recht beeindrucken für einen KH ist)​
250 Ohm Nennimpedanz
100mW Nennbelastbarkeit
3m Kabel mit vergoldeten Klinken

Allgemeines:
Fangen wir vorne an: Das Auspacken. Die Packung ist ungewöhnlich groß ca 30x25x15 cm (HxBxT).
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Verwundert mache ich die Pappschachtel auf und was sehe ich? Eine nahezu ebenso große Ledertasche.
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Gespannt öffne ich sie. Und da liegt er! Eingebettet in Schaumstoff.
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Kein Zubehör außer eines Adapters von 3,5 auf 6,35mm (vergoldet).
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Die Ohrmuscheln sind relativ groß, der Bügel lässt genug Spielraum für selbst große Köpfe (meiner ist recht groß und ich habe noch viel Spielraum). Der Kopfhörer fühlt sich sehr wertig an. Metall Aufhängung für die Muscheln, Verlourbezug derselbigen, hochwertiger, lederummantelter Plastik(oder gar Metall?)bügel mit lederummantelter Polsterung. Der Anpressdruck der Muscheln (3,5N) ist recht hoch aber noch angenehm und sorgt für einen festen Sitz. Das Kabel ist einseitig links gut und sehr fest verankert.
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Was sofort auffällt ist die ungewöhnlich Dicke des Kabels( links der AKG 518 DJ rechts der BD DT880 Pro). Anders als bei billigeren KHs hat man das Gefühl dass diese Kabel auch stärkeren Belastungen standhält.

So nun aber sofort rausgeholt und eingesteckt. Die Klinke (in beiden Fällen) rastet sauber ein und sitzt fest. Aufgesetzt und ab gehts. Zuerst den KH einspielen (soll man machen). Also 1 Stunde gedulden und Musik im Loop laufen lassen. Immer wieder schiele ich hinüber und kanns kaum erwarten. Irgendwann wirds mir dann zu doof und ich zieh ihn einfach an. Jetzt kanns endlich losgehen! (Anmerkung zum Test: die Medien vorher mehrfach schon mit der Stereoanlage gehört. Von denselben Quellen wie im Test)

Sound in Spielen:

Als erstes jeweils eine halbe Stunde Crysis und eine halbe Stunde DA:Origins. Da ich kein Surround gewöhnt bin erstarre ich erstmal. Die Atmosphäre in Crysis ist nahezu unheimlich. Im Alienmutterschiff kann man genau orten woher die Gegner kommen, die Kulisse zaubert einem Gänsehaut auf den Körper. Dann DA: Origins. Plötzlich erwacht der Marktpkatz von Denerim zum Leben. Man fühlt sich gerade so als ob man mitten auf einem echten Marktplatz steht. Man kann jedes noch so feine Geräusch prözise orten. Zum Klang bleibt zu sagen: nicht wirklich "satt" da der KH ja ein musikalischer ist und keiner mit besonderer Bassanhebung. Dennoch wirken die Waffensounds ind Crysis knackig und die Explosionen haben immer noch ordentlich Wumms. In DA:O ist das ein bisschen anders. Da liegt der Fokus auf Gesprächen und hier kommen die Stärken des KH zum ersten Mal zum Tragen. Klare, helle, angenehme Stimmen ohne überspitzt zu klingen. Der Bass von Stan (ein großer mächtiger Krieger für alle nichteingeweihten) brummt richtig schön.

Sound bei Filmen:
Nun nachdem ich schon angenehm überrascht war vom Sound in den Spielen kommen die Filme an die Reihe. Habe auch noch einige andere geschaut, aber was ich zu denen zwei zu sagen habe gilt exemplarisch für die Restlichen.
Wie bei den Spielen gilt auch hier: Sprachverständlichkeit enorm, räumlicher Eindruck fantastisch und hier war es jetzt auch mit dem Bassfundament in Ordnung. Die Explosionen krachten so richtig, die Kugeln fetzten einem um den Kopf. Zusammen mit meinem 26 zoll Monitor (Samsung t260) ein echtes Erlebnis für die Sinne. Einziger Nachteil: hat der Film enormleise und laute Stellen ist es manchmal etwas schwierig wenn beidesmal gesprochen wird. Da muss man dann nachjustieren. Zwar sind auch hohe Lautstärken gut auszuhalten, auf die Dauer macht das dann aber Kopfschmerzen. Aber das ist verschmerzbar mit einem Mediakeyboard (Logitech G15 bei mir). Dank des 3m langen Kabels kann ich auch bequem vom Bett aus Filme anschauen!

Sound bei Musik: die Erste:
Nun waren dann die Konzerte an der Reihe. Erst das Within Temptation Konzert. Alles begann wie immer: gut. Abr dann als die Sängerin auftrat: flach. Die Höhen stellenweise zu spitz, wenig Bass, alles klang schwachbrüstig. ich habe durchgespult, überall das gleiche. Schockiert dachte ich: Oh nein der Kopfhörer ist doch nicht gut... :mad:
Schnell habe ich das Klassische Konzert eingelegt. Und da stand ich dann unter Schock: Aber im Positiven Sinne. Ich habe so etwas noch nie gehört. Bei den Streichern kann man das Streichen heraushören, die Bläser klingen fein und angenehm, überhaupt nicht spitz. Der Contrabass brummt sanft vor sich hin. Welch ein Genuss so Musik zu hören. Ob laut oder leise, der Kopfhörer spielte glanzvoll in jeder Lage. Auch bei der Lautstärke auf Anschlag wars angenehm ihm zu lauschen.Es lag also eindeutig am schlecht aufgenommenen Within Temptation Konzert *puuh*.


Sound bei Musik: die Zweite:
Als nächstes der CD-Player. Ist ein recht alter aber solider und guter CD-Player von Philips. Normalerweise läuft er über den Stereoverstäker, heute zapfe ich ihn direkt per 6,35mm Klinke an. Zuerst die 9te Sinfonie 5 Satz von Beethoven. "O Freude schöner Götterfunken". Mehr muss ich gar nicht sagen. Genau das war es. Obwohl der CD-Spieler sicher kein High End ist sondern allenfalls Mittelmaß war es der Wahnsinn. So hatte ich Beethovens 9te bisher noch nie gehört. Zumindest nicht aus einem Kopfhörer. Es war unglaublich. Es war wirklich ein Genuss. Als nächstes dann die Toten Hosen.
Ich hab die Scheibe eingelegt und wollte eigentlich einmal querhören. Ich konnte dann aber nicht mehr aufhören. Bleibt nur zu sagen: Das fetzt! Und eine Steigerung kam dann in Form von Metallica: Ich weiß einige Metalfans werden mich geißeln, aber es klang schön. Also vllt nicht im herkömmlichen Sinne, aber durchaus im Sinne von: so sollte Metallica schon immer klingen.

Sound bei Musik: die Dritte:
Jetzt der Ipod. Eines vorneweg: es ist ein großer KH ergo brauchen die Membranen viel, viel Kraft um bewegt zu werden. Die Folge ist, dass man nicht wirklich laut Musik hören kann mit dem Ipod. Schon in der Ubahn dürfte es zu laut sein. Also muss eben ein externer KHV her. Gibts für 30€ bei Amazon und die sind klein und handlich also keine große Sache. Zum ersten mal in meinem Leben habe ich gehört wie bescheiden MP3 auch auf hoher Qualitätsstufe sind. es fehlt einfach was. Alles hört sich matschig an. Und unschön. wirklich kein Genuss, allenfalls noch akzeptabel. Hörbücher sind auch auf niedriger Qualitätsstufe einigermaßen ertragbar, aber 128kbits sind eigentlich das Minimum. Das erste was ich gemacht habe ist, die MP3 wieder runtergeschmissen und die Musik in Apple Lossless kodiert. Viiiiieeel besser. Die hörbücher gibts in Itunes leider nur in 128kbits aber das ist wie gesagt ganz ok. Sprachverständlichkeit hoch, angenehmer Klang und definitiv besser als mit iwelchen Sennheißer InEar.

Vergleich zum AKG K518DJ:

Der AKG ist wesentlich kleiner, transportabler, leichter und auch lauter am Ipod. ABER: er sitzt längst nicht so komfortabel. Er drückt und zwickt und kneift. Der Bass ist teilweise kräfitger als beim DT880. Aber das will nichts heißen. Der K518 bläht den Bassbereich einfach auf und gibt ihn nicht naturgetreu wieder. Für Reisen und Ubahn etc sicher in Ordnung, da er geschlossen ist (der DT ist halboffen), aber keinesfalls für zu Hause. Der K518 verschluckt Details, klingt nach oben hin nicht ausgewogen. Mitten und vor allem die Tiefen viel zu kräftig die Höhen teilweise spitz teilweise nicht vorhanden.

Tragekomfort:

Ich weiß eigentlich kommt sowas am Anfang. Aber da ich den Kopfhörer erst 10 Stunden habe, muss es jetzt am Ende stehen. Ich habe ihn seid 5 Stunden mehr oder minder ununterbrochen auf dem Kopf mit dauernder Beschallung. Nicht gesund für die Ohren aber für den Kopf? Oja. AUf dem Kopf drück nichts, der Anpressdruck an der Seite ist recht hoch aber nicht unangenehm. Die Ohren werden leicht warm aber nicht heiß. Meine mittelgroßen Ohren verschwinden nproblematisch ganz unter den Muscheln. Bei extrem großen Ohren könnte es passieren dass die Hörermuscheln auf die Ohrmuscheln drücken, also vorher mal Probetragen.Alles in allem sehr angenehm zu tragen (im Gegensatz zum K518DJ).

[Fazit/Empfehlung:

Mein ganz persönliches Fazit: der Kopfhörer macht Spaß. Ich würde mit ihm am liebsten Schlafen gehen. Jegliches Musikhören macht unglaublichen Spaß. Außer die Musi is schlecht umgewandelt. Wer also nur MP3s hat dazu nur in 128kbits sollte sich bewusst sein, dass er das hören wird. In Filmen kann ich bisher auch nur eine absolute Empfehlung aussprechen. Sollte sich was ändern werde ich das hier anmerken. Bei Spielen ist das so eine Sache: Wer auf Megawumms steht wird hier falsch sein, wer gute Ortbarkeit (hängt auch stark an der Soundkarte) und klaren, gut verständlichen Sound sucht ist richtig. Es gibt sicher KHs die mehr krachen, aber das is eh nicht so mein Fall. Wer mag kann per Crystalizer/Equalizer da nachhelfen. Hab es ausprobiert, und dann knallts auch in dem LH kräftig. Hab es bisher nicht geschafft ihn bei Ohrentauglichen Lautstärken an seine Bassgrenzen zu bekommen.
Alles in allem ein Traum von Kopfhörer der auch gutes Geld kostet, 200 Euro sind kein Pappenstiel. Belohnt wird man dafür mit fantastischer Auflösung, kristallklarem Sound, wohldosiertem Bass, hohem Tragekomfort, guter Materialqualität.
Es ist also vorwiegend ein Kopfhörer für zu Hause zumal man mit dem KH auf Grund seiner Ausmaße ein bisschen was alienartiges an sich hat. Für den mobilen Gebrauch beschränkt -bzw nur in Verbindung mit einem KHV- geeignet, wobei das hier nicht am Klang sondern an der Lautstärke liegt. Wer also einen KH für zu Hause sucht um ungestört so laut wie er will Krach zu machen liegt hier richtig, zumal er den schönsten Krach seines Lebens erleben wird. Alle die vorwiegend Computerspiele spielen und wenig oder nur schlecht kodierte Musik hören sei ein günstigerer zu empfehlen wie zum Beispiel der AKG (kostet nur ein Viertel). Wer nicht so viel Geld ausgeben mag der kann auch den DT 770 sich mal anschauen, der kostet knapp hundert Euro weniger und ist nicht so viel schlechter als der DT880.
Also somit: Klare Kaufempfehlung von mir an alle die an Musik und Filmen Spaß haben wollen!


Kommentare und Kritik gerne gesehen!


Edit1:

Langzeiterfahrung (1 Woche):

Ich habe den Kopfhörer jetzt eine Woche täglich mehrere Stunden getragen. Insgesamt bleibt der Anfangs entstandene Eindruck erhalten. Der Tragekomfort ist enorm hoch, der KH hat sich dem Kopf gut angepasst und sitzt immer besser. Einen "negativen" Punkt habe ich inzwischen gefunden. Ich habe mir von den Shapeshifters zwei Lieder (Lolas Theme und Little Green Men) angehört (mehrmals). Die Stilrichtung würde ich am ehesten als House einordnen (ich lass mich aber gern eines besseren belehren)Was hier enorm auffällt ist das im Vergleich zum AKG schwache Bassfundament. Der Kopfhörer spielt neutral und das ist bei dieser Musikgattung nicht unbedingt optimal. In Lolas Theme beißen auch die Trompeten ziemlich in die Ohren. Sie spielen scharf und kantig. Das mag dem wahren Naturell von Trompeten entsprechen, stört aber vor allem bei hohen Lautsträken. Sobald man per Equalizer die zwei rechten Regler (also die höhen ab 8000hz) um 1 Dezibel absenkt und die drei linken (Bass bis 125hz) um 1 Dezibel anhebt wirds richtig, richtig toll. DAnn macht sogar sowas Spaß. Insgesamt bleibt also zu sagen: Vor allem Klassik und Jazz sind grandios mit dem KH, Pop und Rock ziemlich gut, House und anderes Basslastiges erst nach kleineren Equalizeränderungen. Ist ja kein Beinbruch und gut zu machen. Vom Crystalyzer der Titanium kann ich nur abraten. Zwar werden die Bässe angenehm und adäquat angehoben aber die Höhen, die sowieso schon sehr ausgeprägt sind, werden ziemlich scharf und zu viel v.a. bei großen Lautstärke. Wenn man sehr leise hört kann man ihn sehr vorsichtig einsetzen (maximal 15% eher weniger).
Nach wie vor unverändert gibts von mir immer noch die absolute Kaufempfehlung!
 
Zuletzt bearbeitet: (Langzeiterfahrung (1 Woche))
Sehr gutes Review, hast dir ja richtig Mühe gegeben.
Kann selber sagen das Beyerdynamic schon gute Kopfhörer baut.
Habe seid fast 10 Jahren einen DT 531 und bin damit voll zufrieden. Hat damals knapp 300 DM gekostet.
Das tolle beim Hersteller ist ja das man Ersatzteile nachkaufen kann, und nicht gleich alles wegschmeißen muss.
 
ein sehr guter, ausführlicher test, obwohl hier wahrscheinlich nicht viele an einem KH dieser klasse interessiert sind.

ich habe vor einem jahr lange überlegt ob ich den DT880 oder den K701 nehmen soll. da beide erstklassig sind habe ich gedacht, eigentlich kann ich mich ja garnicht falsch entscheiden und bin dann irgendwann beim AKG gelandet, mit dem ich auch rundum zufrieden bin. musik hat für mich eine völlig neue bedeutung bekommen seit ich diesen KH habe. allerdings kaufe ich mir vielleicht auch noch den DT880 irgendwann dazu, da dieser ja doch eine etwas andere abstimmung hat würde mich das auf jeden fall reizen.
 
Vielleicht werden ja ein paar "konvertiert". Kaufen sich Surround Sets für 200 Euro und bilden sich ein, damit 192er von 320er MP3s unterscheiden zu können. ;) Die Kohle lieber in einen anständigen KH von BD/AKG/SH stopfen, da hat man mehr von, wie man sehen kann. Dazu ein Clipmikro und man hat im Grunde den besten Sound, den man aus einem Rechner rausholen kann, incl. Headset.
 
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