Bright0001
Commander
- Registriert
- Juli 2011
- Beiträge
- 2.655
Ich bin über zwei Artikel im SPON gestolpert, nach denen Dash-Cam Aufnahmen als Beweise vor Gericht zugelassen werden können:
Dashcamvideos als Beweismittel vor Gericht zulässig
Auto-Versicherer offen für Dashcam-Einsatz
Entgegen meinen Erwartungen fielen die Reaktionen in deren Forum aber nicht nur nicht positiv, sondern teils überwältigend negativ aus. Es werden Stimmen laut die eine Atmosphäre von Denunziation, "Hilfssheriffs" und totaler Überwachung sehen, wo mir ehrlich gesagt jegliches Verständnis fehlt wie weit man die Realität ausblendet wenn es um die heilige Kuh Datenschutz geht.
Erstens Mal der kolossale Vorteil: Man erhöht die Wahrscheinlichkeit dass derjenige Recht bekommt, der auch Recht hat! Straßenverkehr und besonders das Rechtsempfinden auf der Straße ist ein einziges Gewusel, wo nicht zu selten beide Parteien von ihrer Unschuld überzeugt sind. Wieso möchte man eine der wenigen objektiven Methoden zur Tatsachenfeststellung den Rücken kehren? Am Ende wird jede Partei eine Version vortragen die für sie selbst vorteilhaft erscheint (ob nun bewusst oder nicht), eine Kamera zeichnet auf und gibt wieder, ohne zu verfälschen.
Und ja; natürlich kann eine Kamera eine Sache "unvorteilhaft" einfangen, was eine der Parteien besser/schlechter aussehen lässt als in der Realität. Aber wie gesagt, die Alternative sind Menschen die ihre moralischen Grundsätze ganz schnell fallen lassen wenns plötzlich um ein paar Tausend Euro geht!
Und die Aufregung um Datenschutz ist leider deutsches Mantra, und in dieser Form genauso bekloppt wie die Forderung öffentlich sichtbare Hausfassaden in StreetView verschleiern lassen zu können. Öffentlicher Raum ist öffentlicher Raum: Man geht ganz bewusst in eine Umgebung in der unbegrenzt viele Menschen das eigene Antlitz, Eigenschaften, Verhaltensmuster und ähnliches beobachten können. Hat man dazu in irgendeiner Weise gesellschaftliche Teilhabe, dann wird man überall gefilmt. Bahnhof, Straßenbahn, Einkaufszentrum, Bank, Restaurant etc.
Darauf zu verweisen dass diese Einrichtungen kein öffentlicher Raum sind, naja, halte ich für schwierig. Jeder Deutsche hat das Recht auf ein Konto: Möge mir bitte einer erklären wie man ein Konto eröffnen soll ohne gefilmt zu werden. Oder Ämter: Wie kann ich mit meiner Stadt kommunizieren wenn das Rathaus mit Kameras vollgepackt ist? Und was ist mit Universitäten? Mit Schulen? Und warum heißt es dann überhaupt "öffentliche Verkehrsmittel"? Worauf ich hinaus will ist, dass das Argument "öffentliche Überwachung ist blöd, das was wir jetzt haben ist technisch gesehen keine öffentliche Überwachung" ein vorgeschobenes ist. De facto wird jeder Deutsche bei einem Bummel durch die Stadt mindestens ein halbes Dutzend mal gefilmt, und in den meisten Fällen ohne dass er einen Kehricht auf die Hinweisschilder gibt.
Diese "Massenüberwachung" der Straße hätte für ihn keinerlei praktische Auswirkungen, ausgenommen der Tatsache dass die Rechtsprechung einen Zahn mehr bekommt um gerechte Urteile fällen zu können. Die Tatsache dass diese Aufnahmen dezentralisiert stattfinden lässt kaum Raum für das Argument "Überwachungsstaat", und dass die Leute Humbug mit den Aufnahmen machen ließe sich ebenso leicht verhindern, und sei es dadurch dass nur die letzten 5 Minuten gespeichert werden.
Alles in Allem finde ich sollte man diese ganze Geschichte nicht verteufeln sondern vorantreiben, um endlich mal mehr "Frieden" auf die Straßen zu bringen. Aber es gibt bestimmt Menschen die das anders sehen, deswegen wollte ich die SPON-Diskussion mal hierher verlagern und sie mit technisch versierteren Mensch führen.
Grüße
Dashcamvideos als Beweismittel vor Gericht zulässig
Auto-Versicherer offen für Dashcam-Einsatz
Entgegen meinen Erwartungen fielen die Reaktionen in deren Forum aber nicht nur nicht positiv, sondern teils überwältigend negativ aus. Es werden Stimmen laut die eine Atmosphäre von Denunziation, "Hilfssheriffs" und totaler Überwachung sehen, wo mir ehrlich gesagt jegliches Verständnis fehlt wie weit man die Realität ausblendet wenn es um die heilige Kuh Datenschutz geht.
Erstens Mal der kolossale Vorteil: Man erhöht die Wahrscheinlichkeit dass derjenige Recht bekommt, der auch Recht hat! Straßenverkehr und besonders das Rechtsempfinden auf der Straße ist ein einziges Gewusel, wo nicht zu selten beide Parteien von ihrer Unschuld überzeugt sind. Wieso möchte man eine der wenigen objektiven Methoden zur Tatsachenfeststellung den Rücken kehren? Am Ende wird jede Partei eine Version vortragen die für sie selbst vorteilhaft erscheint (ob nun bewusst oder nicht), eine Kamera zeichnet auf und gibt wieder, ohne zu verfälschen.
Und ja; natürlich kann eine Kamera eine Sache "unvorteilhaft" einfangen, was eine der Parteien besser/schlechter aussehen lässt als in der Realität. Aber wie gesagt, die Alternative sind Menschen die ihre moralischen Grundsätze ganz schnell fallen lassen wenns plötzlich um ein paar Tausend Euro geht!
Und die Aufregung um Datenschutz ist leider deutsches Mantra, und in dieser Form genauso bekloppt wie die Forderung öffentlich sichtbare Hausfassaden in StreetView verschleiern lassen zu können. Öffentlicher Raum ist öffentlicher Raum: Man geht ganz bewusst in eine Umgebung in der unbegrenzt viele Menschen das eigene Antlitz, Eigenschaften, Verhaltensmuster und ähnliches beobachten können. Hat man dazu in irgendeiner Weise gesellschaftliche Teilhabe, dann wird man überall gefilmt. Bahnhof, Straßenbahn, Einkaufszentrum, Bank, Restaurant etc.
Darauf zu verweisen dass diese Einrichtungen kein öffentlicher Raum sind, naja, halte ich für schwierig. Jeder Deutsche hat das Recht auf ein Konto: Möge mir bitte einer erklären wie man ein Konto eröffnen soll ohne gefilmt zu werden. Oder Ämter: Wie kann ich mit meiner Stadt kommunizieren wenn das Rathaus mit Kameras vollgepackt ist? Und was ist mit Universitäten? Mit Schulen? Und warum heißt es dann überhaupt "öffentliche Verkehrsmittel"? Worauf ich hinaus will ist, dass das Argument "öffentliche Überwachung ist blöd, das was wir jetzt haben ist technisch gesehen keine öffentliche Überwachung" ein vorgeschobenes ist. De facto wird jeder Deutsche bei einem Bummel durch die Stadt mindestens ein halbes Dutzend mal gefilmt, und in den meisten Fällen ohne dass er einen Kehricht auf die Hinweisschilder gibt.
Diese "Massenüberwachung" der Straße hätte für ihn keinerlei praktische Auswirkungen, ausgenommen der Tatsache dass die Rechtsprechung einen Zahn mehr bekommt um gerechte Urteile fällen zu können. Die Tatsache dass diese Aufnahmen dezentralisiert stattfinden lässt kaum Raum für das Argument "Überwachungsstaat", und dass die Leute Humbug mit den Aufnahmen machen ließe sich ebenso leicht verhindern, und sei es dadurch dass nur die letzten 5 Minuten gespeichert werden.
Alles in Allem finde ich sollte man diese ganze Geschichte nicht verteufeln sondern vorantreiben, um endlich mal mehr "Frieden" auf die Straßen zu bringen. Aber es gibt bestimmt Menschen die das anders sehen, deswegen wollte ich die SPON-Diskussion mal hierher verlagern und sie mit technisch versierteren Mensch führen.
Grüße
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