Bin ich denn noch ein Mann?

porn()pole

Commodore
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Ich habe diesen Thread im Gesellschafts-Forum eröffnet, weil ich mir hier eine rege Diskussion erhoffe, und nicht stupides Geflame, zu dem es oft im Off-Topic-Bereich ausufert...

So, kommen wir zum Thema:

Ich schaue mir gerade Titanic an (VOX), und ich habe den Film schon einmal gesehen, damals, als er im Kino lief (also schon a bissle her). Ich muss sagen, ich bin wieder einmal begeistert: Diese Liason zwischen dem guten alten Leo und der ollen Kate (Jack und Rose im Film) ist einfach herrlich anzuschauen und ich bin mir jetzt schon sicher, dass ich beim grossen Finale heulen muss...

Hat mich etwa die hochaktuelle Welle der Metrosexualität erfasst, oder bin ich einfach nur zu nahe am Wasser gebaut? Ich persönlich hab kein Problem, wenn Männer weinen, denn sie tun es definitiv stilvoller als Frauen :heul:

Männer vergraben iht Gesicht in den Händen und lassen alles raus, aber Frauen... nein, die verziehen das Gesicht zur Fratze und schluchzen herum, als würden sie im Sterben liegen... ;)

Naja, ich weiche ab...

Also, was haltet ihr von Verweichlichung? Gibt es sowas überhaupt oder ist es eher ein Zeichen der Grösse?
 
Naja zum Weinen ist mir bei dem Film nicht, das berührt mich nicht. Hin und wieder kommts zwar vor das sich ein Tränchen durchdrückt aber das nur bei Persönlichen Ereignissen nicht gerade bei der Glotze.
Naja ich bin auch kein großer Gefühlsmensch was ich aber auch als fehler seh.

Und mit der Fratze beim Heulen der Weiber haste voll recht, die sterben jeden Tot mit.
 
Mensch porn()pole, das hätte ich von dir nicht gedacht! :o

Aber ich finde es in Ordnung das Du dazu stehst. Und wenn einem etwas berührt, dann sollte man die Gefühle auch ausgelebt. Nicht nur Frauen dürfen dieses Privileg haben.

Habe bisher nur die letzte Stunde von Titanic gesehen, den Anfang finde ich halt ziemlich langatmig. Mich interessieren mehr die technischen Details bei einem Film. :)
 
phil99 schrieb:
Mensch porn()pole, das hätte ich von dir nicht gedacht! :o

Wieso? Bin ich ein Barbar? :D

Aber interessant anzuschauen, dass so wenige sich zu dem Thema äussern wollen... ;)
 
Nagut, porn()pole, du hast mich überredet, ich werd jetzt mal meinen Senf dazu geben. ;)

Also, bei Filmen oder sonstigen "Standard-Heul-Situationen" heule ich eigentlich nie, meinem Wissen nach, habe ich noch nie eine Träne verdrückt, weil irgendjemand im kalten Wasser ertrinkt oder sich zwei Menschen so romantisch im Film liebhaben. :) Situationen, in denen ich mal eine Träne verdrücke, sind eher im RealLife zu finden, z.B. wenn enge Verwandte/Bekannte sterben oder ähnliche Sachen passieren. Aber wegen Filmen oder so? Nein. ;) Wieso auch? :confused_alt:
 
naja, liebesschnulzen gehen mir eigentlich nicht sehr nahe, genauso wenig wie horroflme oder sowas in der art.
eher berühren mich filme wie zb. dragonheart, wo sich der drache an ende für die menschen opfert. hab zwar nicht geheult, aber ich finde szenen wie diese sehr *schön*:)

Also, was haltet ihr von Verweichlichung? Gibt es sowas überhaupt oder ist es eher ein Zeichen der Grösse?

das sind gefühle und gefühle sind für mich ein zeichen von innerer stärke. so ignorrante und gefühlsarme menschen die meinen damit *cool* zu sein sind für mich immer noch die schlimmsten!
 
Zuletzt bearbeitet:
porn()pole schrieb:
Wieso? Bin ich ein Barbar? :D
Konnte man manchmal schon denken - früher, meine ich ... :D
Aber interessant anzuschauen, dass so wenige sich zu dem Thema äussern wollen... ;)
Kommt Zeit, kommt Rat; oder das hat vielleicht etwas damit zu tun, daß sich die ganzen Vielschreiber mehr bei Off Topic tummeln. ;)

Ich sehe jetzt gerade ein bißchen von dem Film, normalerweise tue ich mir Spielfilme bei Privatsendern nur ungern an, vor allem dann wenn die DVD im Schrank (oder gerade in irgendeinem Umzugskarton) steht. ;) Was allein zeigt, daß ich den Film ziemlich gut finde. Meine Holde hingegen hält ihn für unerträglich. Sie bekommt halt bei Leonardo das Cabrio irgendwie Brechreiz. :D

Die Vorgeschichte ist zwar etwas lang, aber auch wichtig für den Film, weil nur so das Verhalten der einzelnen Personen beim Untergang sowohl im Positiven als auch im Negativen wirklich verständlich wird.

Ist es unmännlich, Gefühle zu zeigen, und manchmal auch zu weinen? Ich denke nicht. Zum Glück leben wir in einer Zeit und Gesellschaft, die sich vom klassischen Rollenverhalten - der Mann hat hart zu sein, Gefühle sind Frauensache - zunehmend löst. Frauen brauchen keine Dauerheulsusen mehr zu sein - obwohl das einige vielleicht noch nicht so ganz begriffen haben. :) Für Männer ist es ebenfalls nicht mehr erforderlich, als gefühlneutrale Funktionsroboter rumzulaufen. Ist doch gut so, vielleicht leben wir alle ein paar Jahre länger und ersparen uns Magengeschwüre und Herzinfarkte, wenn wir sowohl unseren Frust als auch unsere Freude offen und bei passender Gelegengheit herauslassen können, und auch bei anrührenden und bewegenden Situationen mal ein paar Tränchen wegdrücken können.

Titanic hat aber nicht diese Wirkung bei mir, dafür ist der Schmalz dort zu dick aufgetragen. Das kommt abgesehen vom echten Leben eher bei subtileren Filmszenen vor, z.B. wenn Jim Lovell (Tom Hanks) sich in Apollo 13 mit den Worten "Gentlemen, it´s been an honor flying with you!" kurz vor dem Wiedereintritt von seiner Crew verabschiedet. Das löst keinen Heulkrampf aus, aber tief schlucken mußte ich da z.B. schon.

Oder im Real Life ist mir das vor kurzem erst passiert, als ich in alten Fotoalben blätterte und nach sehr langer Bilder wieder Bilder unseres Hundes gesehen habe, mit dem ich förmlich aufgewachsen bin. Da ist mir mit reichlicher Verspätung erst klar geworden, wie schön das damals war, was wir zusammen erlebt haben und wie sehr mir mein vierbeiniger Kindheitskumpel auch heute noch fehlt.

Abgesehen davon: Was ist eigentlich männlich? Wenn Du befürchtest, eventuell unmännlich zu sein, sollten wir uns über diese Frage vielleicht erst einmal Klarheit verschaffen.

Ciao, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet:
also ich muss mich jetzt mal dem polen anschließen, und oute mich mal als titanic-heulsuse. :cool_alt:
ich glaube nicht dass das was mit verweichlichung zu tun hat, sondern eher mit der fähigkeit (bereitschaft) komplett in eine "virtuelle" oder fiktive story einzutauchen. sich ganz dem film oder sonst was hinzugeben, und die reelle umwelt ganz auszuschalten.
wer einen film auf diese art erlebt, der wird auf jeden fall hingerissen.
 
Tiguar schrieb:
Abgesehen davon: Was ist eigentlich männlich? Wenn Du befürchtest, eventuell unmännlich zu sein, sollten wir uns über diese Frage vielleicht erst einmal Klarheit verschaffen.

Beim Allmächtigen, so weit wollte ich es dann auch nicht ausufern lassen... ich habe wirklich keinerlei Probleme, mich als Mann zu identifizieren... vielmehr sollte der Threadtitel ein bisschen provozieren (ist mir anscheinend gelungen ;))

Mir fällt da grad noch so ein Flennfilm ein: Scott und Huutch ... meine Fresse, was hab ich da geheult, als der sabbernde Köter dahingeschieden ist... :) :heul:


@mamba

:daumen:
 
porn()pole schrieb:
Beim Allmächtigen, so weit wollte ich es dann auch nicht ausufern lassen...
Mod-Schicksal, irgendwie mußte ich dem Thread ja eine Rechtfertigung geben, auch tatsächlich als gesellschaftliches Thema hier richtig aufgehoben zu sein. ;) :D

CU, Tiguar
 
Naaaaaa, das Grundthema hier soll ja im Prinzip sein:

Dürfen Männer auch Gefühle zeigen? Und wenn ja, inwieweit? ;)

Im Moment sind wir hier ja einer Meinung, mal sehen, was da noch kommen mag...

btw. ... ich musste doch nicht heulen, hatte das Ende anders in Erinnerung! Hätte es anders inszeniert, und zwar: Jack und Rose küssen sich und mitten im Kuss sinkt er langsam in die kalten Fluten des Atlantik ab, die Augen geöffnet, mit einem Lächeln im Gesicht ... hach :heuldoch:

Aber neeeeeein: Boot kommt, Rose merkt, das Jack tot ist, schubst ihn ins Wasser wie ne lästige Klette und pfeift erstmal ne Runde... ;)
 
porn()pole schrieb:
Aber neeeeeein: Boot kommt, Rose merkt, das Jack tot ist, schubst ihn ins Wasser wie ne lästige Klette und pfeift erstmal ne Runde... ;)
[off topic] Kurz nach Titanic war ich mit Freunden in irgendeinem anderen Film, da lief dann eine Vorschau von The Beach, in der Leonardo in den thailändischen Fluten badete. Lautstarker Kommentar eines Kumpels:

"Ich dachte, der kann nicht schwimmen."

Ich habe selten ein Kino erlebt, das so brüllend lacht. ;) [/off topic]

Ciao, Tiguar
 
Zuletzt bearbeitet:
Warum sollen wir nich auch heulen dürfen?
Ich heule nich grad bei Schnulzen wie Titanic, weil ich mir sowas nich ansehe, aber das mit dem Hutch hat mich auch zum heulen gebracht. Ich hatte insgesamt 5 Meerschweine. Immer wenn eins gestorben war, hab ich geflennt. Ich halte das für normal. Weinen ist genauso ne Emotion wie Lachen. Wer das eine nich kann, der kann das andere auch nich.
Ab und zu zu heulen ist jedenfalls besser als ein verbitterter Eisblock zu sein.
 
eben, ich denke es zeugt eher von stärke als von schwäche wenn man auch als mann mal gefühle zeigen kann!
 
Ich denke von mir das ich sehr emotional bin.Da es aber auch heute noch als Schwäche ausgelegt wird verstecke ich es.Das heisst zu Hause würde ich bei dem einen oder anderen Film auch mal heulen.Wenn man(n) den selben Film mit Kumpels guckt ist das natürlich nicht drin.Ich glaube das ist so anerzogen.Wenn plötzlich ein Kumpel bei einem Film losweinen würde wäre das für mich auch sehr befremdlich.Deswegen halte ich das in dieser Gesellschaft nicht für eine Schwäche wenn man seine Gefühle manchmal unterdrückt.
 
dann sag ich auch mal was dazu.

zu allererst möchte ich mal anmerken, dass es beispielsweise vor 2000 jahren bei den römern noch ganz normal war, dass männer geweint haben. und zwar nicht nur die "memmen" sondern auch feldherren, kaiser und könige.

ich weiß jetzt nicht, wie das in anderen ländern/kulturen gehandhabt wird, aber ich kann mir gut vorstellen, dass dieses nicht-weinen-dürfen gar nicht besonders alt ist. wahrscheinlich haben einige bestimmte zeitspannen in der geschichte das heute bild vom manne (zu) sehr beeinflusst (z.b. die "hart wie krupp-stahl" zeit, ihr erinnert euch schwach :D )

ich finde es auch absolut in ordnung, wenn männer sich, sagen wir mal, ergriffen zeigen. das sollte aber nicht zu einem derartigen heulanfall ausarten, dass es den augenzeugen richtig peinlich wird.

speziell bei titanic (den ich mir einmal angesehen habe - nie wieder! wobei ich nix gegen leute habe die ihn gut finden) haben mich die schmalzszenen eher periphär tangiert :D . viel heftiger fand ich z.b. die berühmte schiffschrauben-szene, oder wenn ich daran denke, wie sich jemand fühlt der genau weiß: für mich ist kein rettungsboot da, das wasser ist arschkalt und bis zur küste ist es zu weit.
ähnlich ist das auch bei anderen filmen, wenn ich z.b. bei band of brothers, was der eine oder andere von euch kennen wird, sehe, wie in bastogne ein soldat dasteht und zusehen muss, wie einem freund die beine weggerissen werden oder wie captain winters diesen übelst jungen deutschen soldaten erschießt - sowas geht mir richtig an die nieren. aber auch deshalb muss ich nicht weinen oder so.
das passiert mir, ähnlich wie andere das hier schon erwähnten, eigentlich nur im real life. ich bin z.b. gerade in der zeit, in der die großeltern anfangen wegzusterben. und ich hatte auch mal ein meerschweinchen :heul:

@alle die sich sorgen machen allzusehr zu verweichlichen:
ganzklar, wenn euch das einer versucht weiszumachen, seid ihr am falschen ort und unter falschen leuten.

in diesem sinne:
back to the roots! im paradies wurde auch geweint! :daumen:
 
Mensch das ja mal nen Thema.

Ich bin auch nahe am Wasser gebaut, das hab ich meiner Mutter zu verdanken, die flennt auch bei jeder rührenden oder tragischen Szene. Ich brauch aber dafür nicht immer einen Film. Wenn ich zum Beispiel nen staatstragendes Begräbnis im Fersehen übertragen wird, oder ne Hochzeit in einem Königshaus. Das ist einfach ergreifend. Und entlastet die Seele genauso wie lachen zum beispiel.

Ich find das toll und schäme mich dafür nicht ;-)
 
Is ja interessant, soviele Tränenbekenner auf einem Platz, na, da habt ihr doch wenigstens vorgesorgt, falls irgendjemand hier reinplatzt und euch Heulsuserei vorwirft. ;)

Aber ich werde das nicht sein. Ich denke auch, dass man Männlichkeit nicht vor dem Fernseher beweisen muss. Wer sich damit profilieren will, nicht ergriffen zu sein, wenn irgendjemand getötet wird, ein schreckliches Schicksal erleidet etc, der sollte mal über sich und sein Vorstellungsvermögen nachdenken. Das zeugt einfach nur von der Unfähigkeit, sich in Situationen hineinszuversetzen.

In meinen Augen ist der ein Mann, der stark ist, wenn er gebraucht wird, und einfühlsam, wenn das gebraucht wird. Man kann nicht wie ein Klotz in der Ecke stehen - das ist keine Stärke, männlich ist, wer sich würdevoll anpasst. ;)
 
Mich rühren eher Szenen zu Tränen, die gerade nicht zum Heulen an sich sind (also wo geheult wird).
Titanic selbst... nun, von diesem Film bin ich nicht begeistert, aber das ist bekanntlich Geschmackssache.
Ich mußte bei Herr der Ringe, Teil 3 heulen wie ne Sissi, und zwar fast den ganzen Film über... Diese stolzen Momente, der Mut, der Einsatz, die Freundschaft usw das sind alles Dinge, nach denen man sich in der heutigen Zeit verzehrt, weil es sie entweder nicht mehr gibt oder weil man keine Zeit dafür hat oder es sich einfach nicht leisten kann.
Ich konnte/mußte früher auch nie bei Filmen heulen (außer bei König der Löwen und Bambi :p ), aber in letzter häuft sich das bei den seltsamsten Szenen, die eigentlich eben weder besonders traurig noch schrecklich sind... ich weiß nicht warum. Ich denke das ist diese o.g. Defizit an normal-emotionalen Momenten im eigenen Leben.

Im übrigen leben Frauen u.a. deshalb länger, weil sie ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Wir Männer durften das nicht. Das hat was mit unserer Vergangenheit zu tun: Mann geht auf Jagd, ist gefährlich, viele Tote, keine Zeit zum Trauern, Abstumpfung überlebenswichtig. Frauen waren deshalb immer sensibler, weil sie ein Gespür dafür haben mußten, wie der Mann drauf ist, wenn er von der Jagd nach Hause kam. Es war bei den ersten Homo sapiens überlebenswichtig für die Frau, denn es war keine Seltenheit, daß der Mann vor lauter Aggress die Frau erschlagen hat.

Heute wandelt sich unsere Gesellschaft und somit auch unsere Anlagen und unser soziales Gefüge. Männer müssen immer gefühlvoller werden, Frauen öfter ihren Mann stehen. Das konterkariert die durch Erbanlagen bestimmten Verhaltensmuster von Mann und Frau zu dem Chaos, das wir heute haben... aber so geht es nunmal...

b.
 
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