Bin ich mitschuldig, wenn ich Arbeitszeitbetrug nicht melde?

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hansstramm

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Moin freunde,
ich mache eine Ausbildung im ÖF zum Fachinformatiker.
Seit 1.8.2024 befinde ich mich im 2ten Lehrjahr.
Mein Arbeitskollege hat mit mir die Ausbildung angefangen und befindet sich ebenfalls im 2ten Lehrjahr.
Wir wechseln 3 Jahre die Stationen durch bei einer Stadt.
Momentan sind wir beide an einer Berufsschule eingesetzt.

Um unsere Arbeitszeit zu protokollieren, haben wir eine "Online Stechuhr" bekommen.
Da muss man sich am Handy oder PC anmelden und dann seine Zeiten buchen.
Diese werden dann in Echtzeit Online an die Personalabteilung übertragen.
Eine nachträgliche Bearbeitung ist nur über ein Formular möglich, dass die Personalabteilung und der Ausbilder unterschreiben muss.
An der Berufsschule ist ein Lehrer der Ausbilder.
Der ist beim Land angestellt und kann kommen und gehen, wann er will.
Nach seinem Unterricht, wenn er denn welchen hat, geht er meist nach Hause.
Mittags ist meistens nicht mehr da.
An manchen Tagen hat er auch Termine und ist nicht im Haus.

Mein Arbeitskollege wohnt ca. 5 Minuten vom Arbeitsplatz weg und er nutzt das Zeiterfassungssystem schamlos aus.
Er sticht oft von zu Hause aus und kommt eine Stunde später erst zu Arbeit.
Oft geht er auch einfach früher nach Hause und sticht dann von zu Hause.
Es ist sogar schon vorgekommen, dass er von zu Hause aus gestochen hat und nicht auf der Arbeit war, da hatte er sich sogar Überstunden gebucht.
Er erzählt mir das auch immer noch ganz stolz.

Ich bin da sehr korrekt und achte auf meine Zeiten.
Allerdings geht mir das ganze ziemlich auf die Nerven.
Ich habe 45 Minuten Arbeitsweg und muss dementsprechend früh aufstehen, um pünktlich um 07:30Uhr auf der Arbeit zu sein.
Ich habe heute von 07:36 Uhr bis 16:15 Uhr gearbeitet.
Er kam heute so um halb 10 Uhr und ging um 15:15 Uhr wieder, hat aber natürlich von zu Hause gestochen.

Meine Frage ist jetzt, ob ich mich strafbar mache, weil ich der Personalabteilung nicht Bescheid gebe?

Ich möchte ihn nicht verraten, aber finde das schon ziemlich dreist mir gegenüber.

Wie würdet ihr euch verhalten?
 
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Ich würde sagen, leben und leben lassen.

Versetze dich einfach in deine persönliche Lage. Macht es die Situation für dich irgendwie besser? Ich glaub nicht.

Also einfach das Schicksal ihm überlassen.

Warum ich das so sage:
Bei mir auf der Arbeit in einem Produktionsbetrieb ist Handyverbot. Nicht weil es die Produktion stört, sondern aus Prinzip wegen möglichem Datendiebstal.

Trotzdem benutzen alle Handys zum Musik hören. Und chatten auch mal.

Aber die Schichtführer sind locker, wissen es, petzen aber nicht und sagen „Jeder ist erwachsen und weiß die Regeln die er unterschrieben hat. Sollte man sich erwischen lassen von Chefs ist man selber schuld. Solange die Arbeit erledigt wird stört es nicht.“
 
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Ein Auszubildender kostet dem Betrieb auch nicht wirklich viel, also betriebswirtschaftlich noch zu verschmerzen.

Wenn ich da an die KollegInnen bei mir im Konzern denke... erst mal wird früh morgens eingestochen (lange bevor der Chef da ist), um dann gemütlich um die 1 - 2 Stunden Kaffee trinken zu gehen. Das Ganze wiederholt sich dann Mittags wieder, und das jeden Tag (sofern man vor Ort ist; im HO wird die Kaffeezeit halt anders genutzt).
Wenn man bedenkt, daß bei uns fast niemand unter 6-stellig nach Hause geht, ist das schon ziemlich harter Tobak. Wobei ja immer mindestens zwei dazugehören ...
 
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Krass 😅.
Ich glaube, ich hab die richtige Berufswahl getroffen 🤣.
Ich denke, ich sollte das etwas lockerer sehen.
Hab halt nur bissel sorgen, was passiert, wenn das rauskommt und ich davon wusste.
Bin froh über meinen Ausbildungsplatz und möchte ihn nicht verlieren 🙂

GPS haben die Zeitstecher wohl nicht, aber früher oder später wird das auffallen.
Lügen möchte ich für den Kollegen halt auch nicht.
 
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In der Tat krass, würde aber behaupten, daß dies in den meisten Großkonzernen ziemlich Standard ist.
Wenn du wirklich was reißen willst, solltest du später also in keinem Konzern arbeiten. ;)
Auf der anderen Seite lässt sich dort halt am einfachsten auch ohne besondere Fähigkeiten (mit etwas Vit B) ein (sehr) hohes Gehalt realisieren.
 
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@vaju Das ist echt interessant.
Man mag es nicht glauben, aber was ich so mitbekommen habe, gibt es im ÖD tatsächlich Leute, die sich überarbeiten.
Da sind schon ein paar zu Hause wegen Burnout.
Es wurden auch schon Leute in der Probezeit gekündigt, weil sie nichts gearbeitet haben.
Da hört sich eine Stelle in einem Konzern interessanter an.
Allerdings ist dort der Arbeitsplatz vermutlich nicht ganz so sicher.

Reich wird man im ÖD nicht, aber sie zahlen eine gute Ausbildungsvergütung 🤓.
Mal schauen, was die Zukunft bringt.
 
Ehrlichkeit trägt am weitesten.
Mag zwar sein, dass er nicht viel kosttals Azubi, das rechtfertigt keinen Betrug.
Die Firma wird es jetzt mglw nicht stören oder so, aber er wird früher oder später darüber stolpern.
 
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@LencoX2 Ich glaube, wenn die Personalabteilung das wüsste, gäbe es richtig Probleme.
Die haben die Online Zeiterfassung nicht umsonst eingeführt.
Das Online stechen gibt es erst seit dem beginn meiner Ausbildung.
Die Personalabteilung hat mich schon angerufen und mir mitgeteilt, dass ich die Raucherpausen bei jeder Station stechen soll.
Und das mache ich auch brav.
Die haben da schon ein 👁️ drauf.
 
Das zeigt halt was bei schlechter Führung passiert. Halt dein Feld sauber und wenn jemals das Thema drauf kommt, dann weißt du von nichts. Es ist nicht deine Aufgabe den Kollegen zu überwachen. Das ist die Aufgabe des Ausbilders.
 
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Ich sehe das ähnlich, wie @Micha-. Lass es laufen. Denn ich glaube, dass die weiter oben sehr wohl wissen, was Sache ist. Ich würde an deiner Stelle einfach still bleiben. Möglicherweise schaut es im nächsten Jahr ganz anders aus. Ausbildungsjahre sind keine Herrenjahre. Der Spruch ist alt, aber er hat weiterhin Gewicht!
 
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Du kannst auch nichts sagen, aber wenn du gefragt wirst, sagst du die Wahrheit. So wirst du nie lügen.

(Ich persönlich würde nie lügen, wenn ich gefragt werde. Das ist sein Problem und nicht meines.)

Es KANN (nicht muss) deinen Ruf schädigen, wenn der Betrug deines Kollegen herauskommt und man zusätzlich weiß, dass du es die ganze Zeit wusstest.

Ein Gedanke, wenn du da langfristig auch bleibst.
 
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Daneben sei noch erwähnt das dies sehr wohl viele Arbeitgeber bzw. Führungskräfte mindestens registrieren, oftmals wird dem keine besondere Beachtung geschenkt solange es nicht überhand nimmt, die Ergebnisse kommen und es dem Unternehmen allgemein gut geht.

Ändert sich das jedoch, fällt schneller das Beil als es einem lieb ist, neben Kleindiebstahl ist der Arbeitszeitbetrug nämlich eines der sichersten Mittel bezogen auf Alltagsvergehen in Deutschland um Personal freizustellen wenn es die Situation erfordert. Dann ist es nämlich dein Kollege der von der HR zum Gespräch gebeten wird und auf der Tischmitte ein Arbeitszeitprotokoll inklusive Aufhebungsvertrag liegt und nicht du.
 
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@hansstramm

Lass den Kollegen machen. Du fokussierst dich auf deine Ausbildung. Wenn der Kollege noch weiter so viel Freizeit schiebt und faul rumhängt, dann wird er wahrscheinlich auch nicht die Ausbildung bestehen. Das Problem löst sich somit von selbst.
Auch wird es nach und nach auffallen bei den Praxis Einsätzen in den Abteilungen, wenn da dann so 0 Wissen vorhanden ist ab einem gewissen Ausbildungsjahr.

Leider wirst du in deinem Berufsleben immer wieder Blimsen als Kollegen haben. Mal als Azubis, mal als Kollegen, mal als Führungskräfte. Und solange du nicht die Führungskraft der Blimse ist, sollte es nicht dein Problem sein.
 
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Nazrael schrieb:
Daneben sei noch erwähnt das dies sehr wohl viele Arbeitgeber bzw. Führungskräfte mindestens registrieren, oftmals wird dem keine besondere Beachtung geschenkt solange es nicht überhand nimmt, die Ergebnisse kommen und es dem Unternehmen allgemein gut geht.
Genauso! Was auch Sinn macht. Gibt auch hier genug Kollegen die könnten auch doppelt solange anwesend sein und haben dennoch weniger als die Hälfte gearbeitet als manch anderer.
 
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Ich würde das wenn es mich zu sehr wurmt und zu dreist ist vllt mal persönlich adressieren. Also sagen das man kein Problem damit hat wenn er mal ne viertel Stunde bescheißt, aber nen ganzen tag nicht da sein und trotzdem stempeln wäre mir zuviel.
 
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Super Idee. Ich habe noch nie erlebt, daß jemand, auf sein Fehlerverhalten angesprochen, gesagt hat "Danke für den Hinweis, ich bin so froh das Du mein Leben geändert hast". In der Regel darf man froh sein wenn man nicht noch einen in die Schnauze bekommt. Ich würde allenfalls ihm beim nächsten Mal sagen, daß er mich mit seinen Geschichten in Ruhe lassen soll, das ich nichts davon wissen will.
 
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Ja ich würde ihm auf jeden Fall deutlich sagen, dass er das, wenn er es nicht sein lassen kann, für sich behalten soll und dir nicht erzählen!
 
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Ich würde es melden. Meine Loyalität gehört meinem Arbeitgeber, nicht einem Betrüger.
 
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hansstramm schrieb:
Allerdings ist dort der Arbeitsplatz vermutlich nicht ganz so sicher.
In der freien Wirtschaft ist es jeden Tag ein Kampf ums nackte überleben. Da ist kein Arbeitsplatz sicher, bleib lieber in deiner ÖD-Blase.
 
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