Bluescreens -- welche Komponente kann es sein?

ChrisDNB

Newbie
Registriert
Okt. 2022
Beiträge
3
Hallo Forum,

ich habe seit ein paar Wochen in unregelmäßigen Abständen Bluescreens auf meinem PC und wollte mal fragen, was Ihr als Ursache verdächtigt.

Ich vermutete erst eine zerschossene Windows 10-Installation oder defekte SSDs. Dazu habe ich dann alle SSDs und das DVD-ROM abgeklemmt, eine bisher unbeteiligte SSD (mit anderem Daten-Kabel) angeschlossen und zweimal versucht, Windows 10 neu vom USB-Stick zu installieren. Beide Male kam es beim Installationsvorgang zu Abstürzen -- somit muss es ein Hardware-Problem sein. Richtig?

Ich habe dann die alten SSDs und das DVD-ROM wieder angeklemmt und einen der beiden RAM-Riegel entfernt. Daraufhin habe ich eine Woche lang (etwa 30 Betriebsstunden) keinen einzigen Bluescreen, weswegen ich mir schon ganz sicher war, die Ursache gefunden zu haben.

Gestern kam dann doch wieder ein Bluescreen und heute Abend 3 innerhalb einer halben Stunde. Ich habe das Gehäuse nicht mal geöffnet in dieser Zeitspanne.

Selbst im Hochsommer ist die heißeste Komponente im PC die Grafikkarte mit höchstens 50°, CPU und SSDs kommen auf nie mehr als 45° bzw. 35° (ich habe ein recht großes und gut durchlüftetes High-End-Gehäuse, daher die wohl auffällig niedrigen Werte). Temperaturprobleme möchte ich somit ausschließen.

Es gibt zwei Verdachtsmomente:
  1. Vor 3 Jahren hatte ich das Problem, dass Windows 10 einige Male nicht aus dem Standby-Modus aufwachte und ein paar Tage später beim Einschalten immer nur ein schwarzer Bildschirm zu sehen war. Das Auswechseln des Mainboards (bei Beibehaltung aller sonstigen Komponenten!) hat das Problem gelöst.

  2. Kurz nach Beginn der jetzigen Phase mit den Bluescreens hat der Rechner plötzlich "für immer" aufgehört, die Lüfter beim Reboot für 1 oder 2 Sekunden auf 100% Leistung laufen zu lassen -- ich habe das definitiv nicht im BIOS deaktiviert (falls es überhaupt möglich ist). Für mich deutet das daraufhin, dass das Mainboard/BIOS sich irgendwie "selbst manipuliert" hat (?)
Ich finde es verdächtig, dass 2 Mainboards von 2 verschiedenen Herstellern innerhalb von 4 bzw. 3 Jahren kaputt gehen.

Daher meine Theorie: Kann es sein, dass irgendeine Komponente meine Mainboards schrottet? Können die Grafikkarte oder meine 16 Jahre alte Soundkarte (beide funktionieren einwandfrei), der verbliebene RAM-Riegel oder das Netzteil ein Mainboard schrotten?

Besteht die Möglichkeit, dass ein Gehäuse PC-Komponenten schädigt?
Ich bin immer sehr penibel bei Arbeiten, erde mich und wasche mir die Pfoten bevor ich die Komponenten anfasse und behandle alles wie rohe Eier.

Habt Ihr irgendwelche Ideen, wie ich den Fehler eingrenzen kann, ohne gleich mal eben so zack 700 bis 800 Euro für neue Komponenten rauszuhauen?

Danke & Gruß,
Christian
 
Bluescreens zeigen normalerweise an, was für ein Fehler aufgetreten ist: Bitte Fotos von einem (besser: mehreren) Bluescreens machen und posten.

Ansonsten:
  • Komplettes System auflisten
  • Screenshot von Temperaturen posten
  • Eventuelles Overclocking entfernen
  • RAM mal ohne XMP betreiben
  • RAM-Module mal einzeln testen
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Brati23
Ohne die konkrete Fehlermeldung tut sich nix.
Wenn das OS Dumps angelegt hat kann man die auch in ein z.B. 7z verpacken und die hier im Forum posten.
 
Die Informationen zum blue screen befinden sich im Ordner
C:/Windows/Minidump
die letzten fünf Files auf den Desktop kopieren.
Mit rar oder zip verpacken.
Hier im Forum hoch laden.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: hasentier und Brati23
Danke für Euren schnellen Antworten.

Ich habe nach vielen der Bluescreens die daraufhin von Windows erzeugte Datei C:\Windows\MEMORY.DMP von WinDbg analysieren lassen, 5 der daraus von WinDbg erzeugten Analysen habe ich hier angehangen. Oft dort vorkommende Meldungen sind

Unable to load image \SystemRoot\system32\DRIVERS\snapman.sys, Win32 error 0n2
Unable to load image \SystemRoot\system32\DRIVERS\timntr.sys, Win32 error 0n2
Unable to load image \SystemRoot\System32\DriverStore\FileRepository\nv_dispi.inf_amd64_60daf66a00f2e0b6\nvlddmkm.sys


"snapman.sys" und "timntr.sys" stammen von einer 15 Jahre alten Version von Acronis TrueImage, ich habe deren Dienste aber schon vor über einer Woche mittels AutoRuns vom Start-Up ausgeschlossen. Ich sehe in Windows und im Process Explorer, dass diese Dienste nicht laufen.

In anderen Dumps, deren Analyse-Datei ich nicht mehr habe, wurde eine *.sys-Datei von Kaspersky erwähnt. Mir erscheint es fadenscheinig, dass plötzlich Dienste/Anwendungen verschiedener Hersteller zeitgleich Probleme verursachen...?

Ein korruptes Betriebssystem habe ich ja auch schon vermutet und daraufhin Windows 10 auf einer anderen SSD installieren wollen -- aber soweit komme ich ja nicht mal. Es knallt während des Installationsvorgangs.

Meine Soundkarte ist M-Audio Delta 44, es gibt keine Treiber für Windows 10, nur für 7. Ich nutze die Karte aber seit fast 2 Jahren unter Windows 10 ohne irgendwelche Probleme oder Einbußen, auch die Steuerungssoftware läuft einwandfrei.

Der Rest meines Systems ist:

Mainboard: Gigabyte 970A-DS3P Revision 2102 (3 Jahre alt)
CPU: AMD FX Series FX-4300 4x 3.80GHz So.AM3+ (7 Jahre alt)
RAM: 2 x 4GB (1x 4096MB) Kingston HyperX FURY schwarz DDR3-1866 DIMM CL10-11-10 Single (7 Jahre alt)
GPU: VGA 2048MB Gigabyte GeForce GT 730 Ultra Durable 2 Series Passiv PCIe 2.0 x16 (7 Jahre alt)
SSDs:
1 x 120GB Kingston SSD Now V300 2.5" (6.4cm) SATA 6Gb/s MLC asynchron (7 Jahre alt, enthält Windows 10, chkdsk hat dort keine Fehler gefunden)
1 x 480GB Kingston SSD Now V300 2.5" (6.4cm) SATA 6Gb/s MLC (SV300S37A/480G) (7 Jahre alt, enthält nur Daten)
1 x 240GB Kingston A400 2.5" (6.4cm) SATA 6Gb/s TLC NAND (SA400S37/240G) (weniger als 1 Jahr alt, enthält nur Daten)

Zum Netzteil habe ich keine Info, es ist von XFX und auch ungefähr 7 Jahre alt. Die Watt-Leistung kann man ihm von außen nicht ansehen; eine Überlastung möchte ich aber ausschließen da ich nicht game und auch keine sonstigen rechenintensiven Aktivitäten durchführe. Der Vollständigkeit halber habe ich neulich mal dass Stresstest-Tool Prime95 20 Minuten lang laufen lassen, es gab währenddessen keine Vorkommnisse.

Für das Mainboard besitze ich bereits die neuesten Treiber.

Ich habe bereits 3 Mal mit Windows-Bordmitteln das RAM testen lassen, es wurden keine Fehler gefunden.
Ergänzung ()

Silver Server schrieb:
Die Informationen zum blue screen befinden sich im Ordner
C:/Windows/Minidump
die letzten fünf Files auf den Desktop kopieren.
Mit rar oder zip verpacken.
Hier im Forum hoch laden.

Hab die 4 Minidumps gerade mal mit WinDbg angeschaut und dessen Analysen hier angehangen, in allen tauchen die Meldungen

*** WARNING: Unable to verify timestamp for snapman.sys

und/oder

*** WARNING: Unable to verify timestamp for win32k.sys

auf.
 

Anhänge

Zuletzt bearbeitet:
ChrisDNB schrieb:
"snapman.sys" und "timntr.sys" stammen von einer 15 Jahre alten Version von Acronis TrueImage, ich habe deren Dienste aber schon vor über einer Woche mittels AutoRuns vom Start-Up ausgeschlossen.
Wird wohl kaum mehr von einem aktuellen Windows 10 unterstützt, und sollte deinstalliert werden.
Ebenfalls möglicherweise der Grafiktreiber/-Karte. Einfach mal deinstallieren und nach Reboot neuen Treiber installieren bzw. von Windows 10 suchen lassen. Scheint ja sehr alte HW zu sein.
Kaspersky-Produkte auch komplett deinstallieren, und Soundkarte raus und durch onboard-Sound ersetzen.
ChrisDNB schrieb:
Für das Mainboard besitze ich bereits die neuesten Treiber.
Auch verdächtig, wenn sie wirklich neu sind dann vielleicht nicht zu 100 % kompatibel mit dem Board & Chipsatz.

Speicher würde ich sicherheitshalber noch mit memtest86+ (bootfähiges Tool) überprüfen.

Vielleicht ist auch einfach das Board defekt.
ChrisDNB schrieb:
Gigabyte 970A-DS3P Revision 2102
Revision 2.x? Ist wenigstens das letzte BIOS FD von 2016 drauf? -> Downloads
 
SYMBOL_NAME: snapman+1ccf1

MODULE_NAME: snapman

IMAGE_NAME: snapman.sys

STACK_COMMAND: .process /r /p 0xffffac0756935080; .thread 0xffffac075697c080 ; kb

BUCKET_ID_FUNC_OFFSET: 1ccf1

FAILURE_BUCKET_ID: 0xB8_snapman!unknown_function

OS_VERSION: 10.0.19041.1

BUILDLAB_STR: vb_release

OSPLATFORM_TYPE: x64

OSNAME: Windows 10
Der blue screen wird durch snapman (Acronis Snapshots Manager) ausgelöst.
 
ChrisDNB schrieb:
"snapman.sys" und "timntr.sys" stammen von einer 15 Jahre alten Version von Acronis TrueImage, ich habe deren Dienste aber schon vor über einer Woche mittels AutoRuns vom Start-Up ausgeschlossen. Ich sehe in Windows und im Process Explorer, dass diese Dienste nicht laufen.
Eines noch dazu: Solche Programme, die tief in's System eingreifen, können auch Windows-Systemdateien und -Treiber durch eigene ersetzen! Wenn du jetzt einfach nur die vermeintlich nicht benötigten, oder möglicherweise störenden Treiber/Dienste im Autostart deaktivierst, ohne sie ordentlich zu deinstallieren (wonach wieder die originalen MS-Dateien aktiv sind), kann es dazu kommen dass dein System nicht mehr bootet.

Vielleicht hast du mit dem veralteten TI auch noch 32 Bit-Software auf einem 64 Bit-BS laufen? :rolleyes:
 
Ich bitte um Nachsicht für die späte Reaktion. Den obigen Tipp

Kaspersky-Produkte auch komplett deinstallieren

habe ich durchgeführt, und dann hat Windows gar nicht mehr gestartet 😆 Es kam dann beim Hochfahren immer die Meldung "INACCESSIBLE_BOOT_DEVICE".
Dann habe ich die SSD mit der Windows-Installation ausgetauscht, Windows 10 auf eine andere SSD installiert und ich habe seit den 11 Tagen mit dieser neuen Installation (ohne Kaspersky, ohne Acronis etc.) keinen Bluescreen erlebt. Noch nicht ;-)

Somit bleiben mir eigentlich nur noch 3 Erklärungen für meinen Schlamassel:

1. Kaspersky hat meine Windows-Installation vermurkst
2. Die SSD hat einen Schaden
3. Ich hatte ein Virus oder Rootkit in meiner alten Installation

Was auch immer es war -- besten Dank für eure Tipps! 😃
 
Zurück
Oben