Brauchbares WLAN im Erdgeschoss bekommen

Tigerfox

Commander
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Hallo,

Wir haben in unserem Haus zwar einen WLAN-Router (Telekom Speedport W723V TypB mit VDSL50), dieser muss aber bisher im Keller stehen, weshalb die Empfangsqualität im Erdgeschoss, wo sie hauptsächlich gebraucht würde, nur sehr schlecht ist. Ich würde daher hier gerne über Möglichkeiten reden, diese zu verbesseren.

Hintergrund sind diverse Überlegungen, die WLAN so langsam nötig machen. Bis heute dachten wir, eine Kabelverbindung aus dem Keller in eines der Zimmer wäre defekt, das scheint aber doch nicht der Fall zu sein: Mit dem Speedport bekommt in dem Zimmer kein PC an keinem Anschluß des Speedport eine Verbindung, mit einem alten ADSL-Router aber schon, während an zwei von vier Anschlüssen des Speedport kein PC eine Verbindung kriegt und an Port 2 nur einige. Daher ist jetzt erstmal der Speedport der verdächtige, ein Austauschgerät ist unterwegs.

Abgesehen davon, dass hier so langsam einige Notebooks und Smartphones ins Haus kommen, die WLAN brächten, wird auch über Entertain in Räumen nachgedacht, die bisher keine Netzwerksteckdose haben bzw. es müssten dann mehr als vier Geräte versorgt werden.

Die Situation ist bisher folgende: Die DSL- und IDSN-Leitungen werden aus dem Kellerflur, wo sie herkommen und wo der Splutter sitzt, in den großen Arbeits- und Hobbykeller geleitet. Dort hängt der Speedport am DSL-Anschluß, PC1 ist direkt daran angschlossen, ebenso eine alte Fritzbox PC v2.0 für ISDN. direkt daneben liegen zwei einfach belegte Netzwerksteckdosen.
Eine Leitung führt zurück in den Kellerflur und geht über dem Splitter durch den Boden in das direkt darüber liegende Zimmer in eine Netzwerksteckdose, an der PC2 hängt. Eine ISDN-Leitung kommt hier ebenfalls hoch, der Speedport kriegt jedoch aus der ISDN-Steckdose kein DSL.
Die andere Leitung führt an der Decke des großen Kellers entlang nahe der Hauswand durch den Boden des erdgeschosses in das darüberliegende Wohnzimmer, das exakt den gleichen Grundriss hat, dort aber wieder durch die Wand in das danebenliegende Zimmer (häßlich, aber auf dem selben Weg lag früher ein Kabel für Kabelfernsehn) für PC3.

Die WLAN-Qualität ist im Wohnungsflur und im Wohnzimmer noch benutzbar, in den Zimmern von PC2 und PC3 bricht sie aber oft weg und erreicht an einem alten Laptop mit Intel PRO/Wireless 2100 (802.11b) höchstens 5,5Mbit/s. Den Sendekanal auf den hier in der Gegen am wenigsten genutzten (Kanal 6) festzulegen hat ein wenig geholfen, zuverlässig und überall erreichbar ist das WLAN aber immernoch nicht.

Was hätte ich nun für Möglichkeiten, ein brauchbares WLAN im Erdgeschoss zu bekommen? Würde ein Repeater irgendwo im Ergeschoss reichen? Gibt es Router, die ich an dem ISDN-Anschluß betreiben könnte? Oder müsste ich einen zweiten Router an einer der Netzwerksteckdosen im Erdgeschoss betreiben?

Entertain ist für Das Wohnzimmer und das Zimmer von PC3 interessant. Was wäre nun der beste Kompromiss, um einerseits günstig und auffällig, aber auch ohne grossartig Löcher zu Bohren Internet für mindestens ein Gerät im Wohnzimmer und mindestens zwei Geräte im Zimmer von PC3 zu bekommen? WLAN-Bridges für die Entertain-Receiver? Ein Switch für PC3? Ein weiteres Kabel ins Wohnzimmer?
 
Die einfachste Methode die mir auf die Schnelle einfallen würde wäre D-LAN (also Netzwerk per Steckdose) so kannst du in jedem beliebigen Zimmer LAN-Buchsen "installieren" ohne neue Kabel zu verlegen. Auf die gleiche Art gibt es auch W-LAN-Repeater, die ebenfalls mit dem D-LAN kommunizieren.
 
Vorwegs: tl;dr - Habs nur Quergelesen :)

Ein Repeater würde die WLAN-Reichweite erhöhen, aber nicht die per WLAN erreichbare Geschwindigkeit und wenn der Repeater-Empfang selbst mies ist umso weniger.

Ich würde an deiner Stelle schauen ob Du über das Kabel einen eigenen WLAN-Accespoint im EG betreiben kannst. Außerdem: Wenn der Router der Telekom (ich kenne den nicht) ausrichtbare Stabantennen hat, versuch mal die Ausrichtung so zu ändern dass die Antennen waagerecht stehen. Denn das Feld breitet sich sogesehen wie ein Donut um die Stabantenne aus, wodurch sie wenig Empfangs- & Sendeleistung nach Unten und Oben hat.
 
Du stehst vor einer Entscheidung. Willst du mit etwas Aufwand das Haus ordentlich mit Ethernet verkabeln oder alles so lassen wie es ist und für relativ viel Geld auf Komponenten wie dLAN setzen um vlt. 50MBit maximale Datenrate im Haus zu verteilen?

Zum WLAN: Ich würde ein extra WLAN AP mit externen Antennen hinstellen z.B. ein TP-Link TP-Link TL-WDR4300 (http://www.amazon.de/TP-Link-TL-WDR...0S/ref=sr_1_18?ie=UTF8&qid=1356908254&sr=8-18), an diesen die Antennen gegen bessere austauschen (http://www.amazon.de/ALFA-9dBi-4GHz...1_7?s=computers&ie=UTF8&qid=1356908290&sr=1-7) und schauen wie gut die Qualität jetzt ist.
Der Einsatz von RIchtfunkantennen ist ebenfalls möglich. Damit solltet ihr keinerlei Probleme haben, wenn das WLAN nur in einigen wenigen Orten im haus benötigt wird.

Abhängig vom Endgerät kannst du zusätzlich ein besseren WLAN Empfänger (http://www.amazon.de/Adapter-Alfa-A...GNKQ/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1356908333&sr=8-1) einsetzen und damit die Funkqualität erneut deutlich steigern.

Reicht das alles nicht aus benötigst du mehrere WLAN APs. Repeater gehen auch, haben jedoch viele Nachteile wie geringe Reichweite (WLAN APs müssen guten Kontakt zueinander haben) und Halbierung der Datenrate pro Repeater. Bleibt realistisch gesehen nur Verkabelung übrig. Verkabeln ist am besten via Ethernet (schnell und günstig) oder z.B. via dLAN. Bei dLAN ist die Datenrate jedoch bestenfalls ~70MBit/s, abhängig von der Größe des Haus, Leitungsqualität etc. deutlich geringer. Alternativ gibt es noch Technken um Internet via Coaxialkabel (Fernsekabel) zu verlegen, dafür darf das Coaxialkabel aber nicht andersweitig verwendet werden. Die Technik ist zwar nicht sooo schnell, aber wenigstens stabil und man hat eine "garantierte" Geschwindigkeit.
 
Mit dem Antennentausch wäre ich etwas vorsichtig. Durch die geringere Dämpfung kann es theoretisch sein dass Du auf einmal mehr effektive Sendeleistung über den erlaubten 100 mW EIRP hast ;) Sofern Du dann wen in der Nachbarschaft damit ernsthaft störst und er die Bundesnetzagentur um Störungsklärung und -beseitigung bittet kann es was auf die Finger geben.

Mag vielleicht recht unwahrscheinlich sein, wollte aber der Vollständigkeit halber mal darauf hinweisen!
 
Zum dLAN kann ich noch sagen, dass es schonmal nicht unproblematisch ist, in der Nähe des Routers eine freie Steckdose zu finden. Da wird schon ziemlich viel über Mehrfachsteckdosen gemacht. Ansonten scheint dLAN ja auch nicht das gelbe vom Ei, ebenso wie der Repeater.

Und nein, der Speedport hat nur integrierte Antennen.

Wie sieht es eigentlich damit aus, alle Geräte in einem Raum (z.B. Entertain-Receiver, Smart-TV, BD-Player, PC, Netzwerkaudiostreamer, Internetradio) mit einem Switch an eine Netzwerksteckdose zu packen, die dann am Router hängt, geht das, wird das zu viel oder arbeiten manche solcher Geräte nicht mit Switches zusammen?
 
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Hi,

dLan geht auch in Mehrfachsteckdosen, Meistens geht dabei die Leistung runter, aber das hängt stark von den "benachbarten" Verbrauchern ab. Hier hilft nur ausprobieren um den besten Steckplatz zu finden. Darüber hinaus gibt es auch dLan Adapter die eine Steckdose drin habe, wo Du dann ein anderes Gerät einstecken kannst.
 
Aber selbst dann, kann ich mit den beworbenen 500MBit/s der aktuellsten Geräte (schonmal nur die Hälfte eine Gbit-Leitung, dürfte aber meist reichen) fest rechnen, oder kann die u.u. viel niedriger ausfallen?
 
Sie wird viel niedriger ausfallen. Die Nettorate bei dLAN beträgt ungefähr 1/3 der Bruttorate. Bei 200MBit Geräten ist das ~70MBit/s unter optimalen Bedingungen (die du sicherlich nicht hast). Jetzt mag man denken, mit 500MBit wird es besser, was aber nicht stimmt. Die Datenrate ist nur bei sehr kurzen Leitungen besser. Aufgrund des breiteren Frequenzbandes und damit stärkerer Anfälligkeit gegen Störungen hast du bei realistischen Bedingungen nahezu kein Vorteil gegenüber 200MBit dLAN. Die Datenrate könnte sogar geringer ausfallen.

Damit du nicht nur denkst ich rede nur Müll und dLAN schlecht hier ein kleiner Test (http://www.chip.de/artikel/Speed-Te...0-und-500-MBit_s-im-Vergleich-2_50395817.html). Die erreichen mit den 500Mbit Geräten BESTENFALLS 26 MBit/s. Das liegt deutlich unter der Leistung deiner Internetverbindung (und den von mir geschätzten Wert von 50MBit bei einer sehr guten Verbindung).
 
Ok, damit fällt dLAN raus, konnte mich eh nicht so mit der Idee anfreunden.

Aber wie ist es denn mit WLAN, sind da die Bruttodatenraten halbwegs realistisch?

Kann mir übrigens jemand erklären, was genau MIMO und Dual Band bzw. Dual Band (simultan) heisst? Für mich hören sich alle drei danach an, als würden sie die Datenrate verdoppeln.
 
Die Nettorate ist ungefähr 2/3 der Bruttorate unter optimalen Bedingungen. Realistisch eher 1/2. Dazu muss man noch die Anzahl der Antennen bedenken. Die Datenrate einer Antenne beträgt 150MBit (Brutto versteht sich). Da viele Endgeräte nur eine Antenne haben, ist das die maximale Datenrate mit der das Gerät arbeiten kann. Hat das Gerät zwei Antennen sind z.B. 300MBit möglich, wenn der Router dies unterstützt (Antennenanzahl und das Feature an sich).

Das senden/empfangen mit mehr als einer Antenne nennt man MIMO. Problem ist hier das man es entweder auf Leistung oder auf Reichweite "auslegt" d.h. in der Nähe hat man eine höhere Datenrate ansonsten nur eine höhere Reichweite.

Dual Band bedeutet der Router sendet gleichzeitig im 2,4GHz und 5GHz WLAN Frequenzband. Problem bei 2,4GHz ist die häufige Verwendung (andere WLANs, Bluetooth, DECT Telefone, MIkrowellen, Wasser, ...) und damit etwaige Congestion (Überfüllung) des Bandes. Physikalisch bedingt funkt ein 2,4GHz Band jedoch weiter als ein 5GHz Band wenn es denn nicht durch andere Signale gestört wird.

Das verwenden von mehreren Fequenzbändern schmälert jedoch die Leistung jedes einzelnen Bandes, da der Router eine gewisse Maximalleistung hat die er dann auf zwei Funknetze aufteilen muss. Abhängig vom Router ist der Unterschied relevant oder nicht.

Die WLAN Geschwindigkeit bricht bei Wänden und Entfernung relativ stark ein. Bei 5GHz ein ticken stärker. Von ein Stockwerk zum nächsten kommt man auf vlt. 50MBit Netto (von maximal ~100 MBit), dabei wird ein womöglicher Worst Case wie EG SO Router, OG1 NW Empfänger nicht betrachtet. Dieser kann die Datenrate bequem auf 10MBit mit schlechter Stablität herabsetzen. Mit besseren Antennen am Router (und vlt. noch Empfänger) kann man das nennenswert steigern.

Man sollte erwähnen, dass viele WLAN Antennen nur für den 2,4GHz Bereich gelten. Solltest du dich für bessere Antennen entscheiden wird das 5GHz Netzwerk nicht funktionieren. Es würde aber eh nur Leistung "stehlen", zumal die Reichweite nicht so hoch ist.

Mit einem guten Router mit 8-9dBi Antennen sollte man zwei Stockwerke mit mindestens 50MBit abdecken können. Stellt man den Router möglichst gut auf (zentral im Haus um Funkstrecke zu reduzieren) liegt die Datenrate entsprechend höher. Genaueres kann man pauschal nicht sagen da es sehr stark von der Umgebung (Hausgröße, Wandanzahl, Wandstärke- und Material, Reflekationen, ...) abhängt.

Möchte man das ganze Haus mit ~80-100MBit abdecken, würde ich ein WLAN AP pro Stockwerk empfehlen welcher zentral aufgestellt wird. Der Anschluss des WLAN AP muss über ein Kabelnetzwerk wie Ethernet oder ähnliches erfolgen.
 
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Danke für die ausführliche Antwort. Gibt es einen Unterschied zwischen Dualband und Dualband (simultan)? Bei simultangeräten werben die Hersteller mit der addierten Datenrate beider Frenquenzbänder, z.B. 2x300=600MBit/s, 300MBit/s+450MBit/s=750MBit/s oder 2x450MBits/s=900MBit/s. Funktioniert das wirklich so und können das tatsächlich nur bestimmte Dualband-Geräte?

Ist WLAN dann überhaupt für Entertain und anderen Streaming-Kram zu empfehlen? Und ist Der Boden zwischen Keller üblicherweise genauso störend wie zwischen allen anderen Etagen oder nochmal ne Nummer dicker?
 
Wie das mit dem Boden zwischen EG und Keller aussieht kann ich dir leider nicht sagen.

Theoretisch könnte ein Gerät Daten jeweils über 2,4GHz und 5GHz empfangen/senden und damit die Datenrate erhöhen. Soweit ich weiß wird das jedoch nicht getan. Es gibt, wie erwähnt, Limitierungen für die maximale Signalstärke und was das Sende- bzw. Empfangsgerät überhaupt leisten kann. Bei mobilen Endgeräten kommt der erhöhte Stromverbrauch dazu.

Ich verstehe Dualband Simultan als Hinweis, dass sowohl 2,4Ghz und 5GHz gleichzeitig verwendet werden kann, jedoch nicht für das selbe Endgerät. Es kann also ein Handy mit 5GHz versorgt werden, während ein Notebook mit 2,4GHz läuft. Nur weil ein Router beide Frequenzbänder abdecken kann heißt das noch lange nicht, dass sie technisch in der Lage sind beide Frequenzen gleichzeitig anzubieten (z.B. aufgrund des Antennendesign).

Die Angabe der Hersteller ist also eine Milchmädchenrechnung. Man könnte argumentieren man kann ja zwei Geräte haben (eins im 2,4GHz und das andere im 5GHz Band) und die nutzen jeweils die Datenrate komplett aus, aber selbst das wird so nicht funktionieren. Reguläre WLAN APs haben normalerweise gar nicht die Rechenleistung um mehr als eine handvoll Streams mit ordentlicher Datenrate zu versorgen und die Datenrate eines Streams ist auch weit vom theoretischen Maximum entfernt. Nach drei/vier Streams die Last erzeugen (also wirklich intensiv Daten verschieben und nicht hier und da mal ne Webseite anfordern oder ein bisschen komprimiertes Videostreaming) ist das Gerät am Limit.

Die Seite SmallNetBuilders (http://www.smallnetbuilder.com/lanwan/router-charts/bar/58-2_4-ghz-dn) liefert einige interessante Tabellen und Tests über (Wireless) Router mit den jeweiligen Datenraten (LAN to WAN, WLAN, ...).

Entgegen der allgemeinen Meinung die durch Werbung und Marketing von Herstellern wie AVM geschürt wird, dass man ein WLAN Router im Haus hinstellt und dann überall mit Steckdosenrepeatern das Netz zu vollsten Zufriedenheit erweitert und Ethernet damit überflüssig macht, stellt WLAN ein Erweiterung eines vorhandenen Netzwerks dar und keinesfalls ein Ersatz für ein kabelgebundenes Netzwerk.

In beschränkten Einsatzbereichen wie Kurzstrecken erreicht WLAN durchaus brauchbare Datenraten für viele Einsatzzwecke. Möchte man jedoch größere Flächen abdecken funktioniert das nur mit deutlichen Einschnitten in der Datenrate oder man muss mehrere Sender aufstellen.

In deinem Fall kannst du durchaus WLAN einsetzen. Du hast die Möglichkeit dein WLAN AP durch einen besseren (siehe SmallNetBuilder Tests) zu ersetzen. Am besten einen wo man die Antennen tauschen kann (ist aber kein muss). Du könntest auch oder zusätzlich eine WLAN Bridge (mit Single Antenne reicht) für dein Mediencenter hinstellen und diesen mit einer Richtfunkantenne ausstatten. Damit erhältst du sehr hohe und stabile Datenraten. Ob dir der gesamte Aufwand und Investition für Datenraten von bestenfalls 100MBit Wert ist, musst du entscheiden. Für Multimedia und Streaming reichen die Werte locker aus.

Soweit abzusehen wird auch in den nächsten Jahren bis Jahrzenten keine Alternative für kabelgebundenes Netzwerk bestehen. Funk oder das kommende Next Big Thing für schnurlose Übertragung, "Funk" über Lichtimpulse, ist nur eine Alternative wenn man auf hohe Datenraten verzichten oder die Übertragungsstrecke klein halten kann.
 
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