Phrase 1:
Würden Wahlen tatsächlich etwas ändern, gäbe es sie nicht.
Phrase 2:
Die, die tatsächlich etwas ändern könnten, haben nicht das geringste Interesse daran, denn genau die sind im aktuellen System die Großgewinner (und ich denke dabei nicht an unsere Politiker).
So, €10,- ins Phrasenschwein und zurück zum Ernst des Lebens.
Demonstrationen bringen etwas. Bisher gab es bei jeder Demo, die ich erlebt/mitgemacht habe, nachher in der Presse einen Artikel und einige aufgebrachte Leserbriefe. Oft nach dem Motto "Straße war verstopft und ich bin zu spät im Puff angekommen, scheiß Demonstranten" - ganz egal wofür oder wogegen demonstriert wurde. Allerdings gab es einen Tag später im gleichen Blatt dann wiederum Leserbriefe, in denen Menschen öffentlich zugegeben haben, dass das Anliegen der Demonstranten ja schon wichtig sei, sich eigentlich etwas tun sollte UND das ihnen die Brisanz der Thematik nicht bewusst war, BIS sie die Plakate gesehen und die Sprechchöre gehört hatten.
Wenn eine Demo von 250 Leuten in einem Städtchen mit gerade 350000 Einwohnern bewirken kann, dass auch nur ein einziger Unbeteiligter checkt, dass auch er betroffen ist, dann hat sich der Weg auf die Strasse mMn gelohnt. Denn es gibt dann einen mehr, der nicht mehr nur im eigenen Saft vor sich hin gährt sondern sich vielleicht ernsthaft fragt, was er lokal und aktuell tun kann.
Davon wird die NSA nicht geschwächt oder gebremst, aber bis zum nächsten Medienereignis (Katastrophe, Fussballmeisterschaft, Krieg), interessiert es ein paar Menschen mehr, was wer wie mit ihren Daten machen könnte - und postet dann vllt. seine Meinung nicht mehr auf Facebookpinwänden oder bei CB.
Und genau deswegen werde ich auch weiter an Demonstrationen teilnehmen, wann immer ich Zeit habe.
NemesisFS schrieb:
Auf einer Demo ist es klar, dass da Leute sind, denen ich nicht zustimmen kann, auch radikale Elemente, allerdings ist die Schnittmenge das wichtige, und die wird nicht von einigen wenigen bestimmt.
Leider sind es oft diese Wenigen die auffalen, in den Medien landen und dadurch viel mehr Leute erreichen, als all die braven Sonntagsspaziergänger mit Mini-Plakaten. Leider wirken diese radikalen Elemente eher abschreckend.
Vielen meiner Bekannten wurde in ihrer Jugend das Demonstrieren elterlich verboten, weil Mama und Papa immer nur die Bilder vom schwarzen Block im Klinsch mit der Polizei gesehen haben (also oft weniger als 10% des ganzen Demozugs). Mit eingschmissenen Schaufenstern oder Steinewerfenden Vermummten (nebst grüner Knüppel-Garde und Wasserwerfer) lässt sich eben eine spannendere Nachrichtensendung aufziehen, als mit ganz ruhig dahinschlendernden Bilderbuchfamilien.