Bußgeld wegen nicht funktionierender Fahrschein-App rechtens?

Photon

Rear Admiral Pro
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Hallo Community,

ich besitze ein Abo des Deutschland-Tickets und bin damit mit der Bahn gefahren. Bei der Fahrkartenkontrolle gab die App des MVV (Münchner Verkehrsverbund) einen Fehler aus und weigerte sich, den QR-Code des Deutschland-Tickets anzuzeigen.

Ich habe versucht, die App neuzustarten und sogar das ganze Smartphone neuzustarten, aber es hat den Fehler nicht behoben. Also suchte ich den Zahlungsbeleg über die Verlängerung des Tickets für den aktuellen Monat aus, aber dort war auch kein QR-Code sondern nur eine Abo-Nummer.

Der Kontrolleur meinte, er müsse das aufnehmen, würde aber veranlassen, dass man beim MVV, über deren App ich das Abo bezogen habe, nachfragen werde. Dort könnte man dann bestätigen, dass ich das Ticket während der Fahrt besaß und nur wegen der technischen Störung nicht vorzeigen konnte.

Am nächsten Tag habe ich selbst beim MVV angerufen und gefragt, wie ich mit dem technischen Problem umgehen soll. Dort hat man mir empfohlen, sich in der App aus dem Benutzerprofil auszuloggen und wieder einzuloggen. Das hat dann tatsächlich geklappt und mein Ticket wurde angezeigt.

Ich habe auch wegen meines "Schwarzfahrens" nachgefragt, da hieß es aber, es sei meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass ich einen gültigen Fahrschein habe.

Zugegebenermaßen habe ich die Funktionalität der App nicht vor der Fahrt überprüft, weil sie bisher immer problemlos funktioniert hat. Selbst wenn ich das täte, wäre es mir aber nicht möglich gewesen das Problem zu lösen: Der Kundendienst war an dem Tag nicht erreichbar (Sonntag) und leider war auch die Fehlermeldung der App völlig nichtssagend, sodass ich nicht auf die Idee des Neu-Einloggens kam. Ich konnte auf die Fahrt nicht verzichten und hätte mir ein Ticket kaufen müssen, obwohl ich doch ein gültiges Deutschland-Ticket habe.

Nun habe ich heute einen Brief von der DB erhalten, in dem ich dazu aufgefordert werde, 100€ Bußgeld zu zahlen. Bin ich da wirklich dazu verpflichtet, obwohl ich nachweislich im besagten Zeitraum ein Deutschland-Ticket hatte?

Viele Grüße
Photon
 
Normalerweise lässt sich hier ein Widerspruch einlegen und dann gibst du alles mit Beleg an.
 
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Was wäre denn hier ein Beleg? Die DB könnte behaupten, ich hätte das Abo nachträglich abgeschlossen, oder? Da müsste doch die MVV bestätigen, dass das Abo schon zum fraglichen Zeitpunkt bestand. Die meinten aber, es ist mein Problem, wenn ich nicht dafür gesorgt habe, einen gültigen Fahrschein zu haben...
 
Ich hatte noch nie ein Deutschland-Ticket aber braucht ma dafür die App unbedingt überhaupt zwingend oder ist der QR-Code des Deutschland-Tickets eh nicht immer fix?

Dann könnte man ja einfach einen Screenshot machen oder vielleicht sogar ausdrucken (z.B. falls der Akku leer wird).

Da das Deutschland-Ticket ein personalisisiertes Ticket ist und damit echtes Schwarzfahren eigentlich unmöglich ist dürfte es aber keinesfalls ein so hohes Bussgeld geben.

Ich kenne von z.B. Jobtickets und Schülerfahrkarten es noch so das wenn jemand wirklich aus reinem Eigenverschulden die Fahrkarte vergessen hat, es zwar erstmal eine Nacherhebung (in der Regel doppelter Fahrpreis aber mindestens 60€) mit der man sich dann an den zuständigen Verbund wenden kann. Manche Verbünde erheben dann aus Kulanz garnicht wenn sie sehen das man ein Ticket besitzt. Manche Verbünde erheben in den Fällen ein kleines Bearbeitungsentgelt so im Bereich von irgenwas zwischen 4€ und 8,50€ je Fall.
 
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Photon schrieb:
Was wäre denn hier ein Beleg? Die DB könnte behaupten, ich hätte das Abo nachträglich abgeschlossen, oder?
Wenn ich ein ABO abschließe oder verlängere, habe ich schriftlich davon ein Beleg und dann kann ich auch nachweisen, wann ich ein ABO abgeschlossen oder verlängert habe.

Photon schrieb:
Die meinten aber, es ist mein Problem, wenn ich nicht dafür gesorgt habe, einen gültigen Fahrschein zu haben...
Das wäre korrekt, wenn du zu dem Zeitpunkt kein gültiges Ticket hattest oder deine Verlängerung des ABO aus irgendein Grund nicht ausgeführt wurde.
 
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Ob du ein gültiges Ticket hast könnte theoretisch schon bei der Kontrolle gemacht werden. Aber zumindest noch sind Bahn und CO dazu nicht verpflichtet und du als Fahrgast hast im Fall von technischen Problemen das Nachsehen.

Widerspruch einlegen / Nachweis über ein gültiges Abo erbringen und dann solltest du mit einem Betrag 5-15€ aus der Sache raus sein. Unschön, aber zumindest deutlich weniger als der eigentliche Betrag und vielleicht das Lehrgeld, um nicht nur auf digital zu setzen.
 
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Hä?

Du hattest zu dem Zeitpunkt ein gültiges Abo ?
Der QR Code dient ja nur der internen Abfrage, ob dies auch der Fall ist.

Wie schon Eingangs erwähnt - Widerspruch und Bearbeitungsgebühr von ca. 10€ blechen.
Da kommt man leider nicht drumrum.

Mach am besten monatlich einen Screenshot von dem QR Code.
Ich habe selten auch den Fall, dass mich die App im ungünstigsten Moment rauskantet.

Aber hast du ein Abo, hast du eines.
Dieser Digitalzwang geht mir eh auf'n Sack, gleich mal ne Spende an den Digitalcourage e.V rüberschicken, die sind an der Sache dran.
 
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Hab jetzt in der App die Möglichkeit gefunden, einen Kaufbeleg herunterzuladen. Werde den mal an die DB schicken und schauen. Danke für die Tipps!
 
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Photon schrieb:
Werde den mal an die DB schicken und schauen.
Wunder dich nicht: Das kann Wochen dauern.
Bei mir:
2x3 Wochen (3 Wochen bis zu einer Nachfrage von denen), bis die dann auf die Bearbeitungsgebühr von 7 Euro runter sind.
 
klingt für mich schon nach "im zweifelsfall strafen".
nun, ich bin nicht in de, aber für mich etwas fishy riechend.

weil schuldig, bis die unschuld bewiesen wurde.
nun, very, very; VERY fishy...
WEIL in dem fall hat schlicht die infrastruktur (app) ned funktioniert hat.


weil tel funktionierend, netzwerkverbindung da.... ergo schuld der software/server. ned des kunden.

wahrscheinlich billiger.
das ist... schäbig.
 
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Meine Erfahrungen sagen leider, ähnlich wie schon beschrieben, dass man am Ende auf einer "kleinen Gebühr" sitzenbleibt. Funktioniert die App nicht, oder kann die Karte nicht gelesen werden kam man hier Region Aachen nicht um die Zahlung eines kleinen Betrages herum.
 
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Ist ja eigentlich auch richtig, als Fahrgast ist man verpflichtet nachzuweisen, dass man einen gültigen Fahrausweis besitzt. Wenn das erst im Nachgang mit erhöhtem Verwaltungsaufwand möglich ist, ist eine geringe Gebühr nachvollziehbar.
 
aber doch ned, wenn die infrastruktur, die genau dazu gedacht is, von seiten des bereibers ned geht. aka server.
dann muß daß eben redundant sein.
es kann ned sein, daß ein fahrgast, der bezahlt hat, das dem schwarzkappler ned zeigen kann, weil die app/server ned geht.
und daraus ein schuldig zu machen, ist nahezu pervers.
und rechlich riecht schuldig bis unschuld bewiesen ist, plus dann noch eine bearbeitungsgebür wirklich sehr sehr schlecht.

und man kann ja einen zweiten server haben, und von den beiden wird stets nur einer gewartet/upgedatet/whatever.

an den kosten von dem server wirds ja ned liegen, bei verkehrs schwergewichten.

oder, weil neuland doch noch so zwanzig jahre lang die plastikkarte.

das pünktchen am i wäre dann zahlen lassen, weil der schwarzkappler die nummer der plastikkarte ned prüfen kann oder derartig ned ganz unwahrscheinliches.
und warum: weil der server ned geht.. LOL
 
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Meine Erwartung wäre auch gar nicht, dass die DB auf die Bearbeitungsgebühr verzichtet. Ich halte dort viele für inkompetent, demotiviert, und ohne jeglichen eigenen Denk- und Ermessungsspielraum. Das bringt ohne Rechtsanwalt und harten Case soweit ich das mitbekommen habe wenig.

Ich habe aber doch meinen Verkäufer, der zufällig auch direkt die funktionierende Lösung für das sicher nicht zum ersten Mal auftretende Problem kannte, als Ansprechpartner.
 
whats4 schrieb:
ber doch ned, wenn die infrastruktur, die genau dazu gedacht is, von seiten des bereibers ned geht. aka server.
dann muß daß eben redundant sein.
Mal abgesehen davon dass niemand den Grund für die technischen Probleme kennen wird, es steht garantiert nicht nur ein Server rum. Wo und wie genau der Anbieter der MVV App das macht ist auch nicht bekannt. Werden wohl kaum einen einzelnen Server lokal rumstehen haben ohne HA. Aber Fehler passieren halt bei Apps...

whats4 schrieb:
es kann ned sein, daß ein fahrgast, der bezahlt hat, das dem schwarzkappler ned zeigen kann, weil die app/server ned geht.
Warum kann das nicht sein? Das kann jederzeit mit jeder App und jedem Dienst passieren. Es gibt keine 100% Verfügbarkeit, auch in Österreich nicht

whats4 schrieb:
und daraus ein schuldig zu machen, ist nahezu pervers.
Verstehe deinen Satz nicht. Zum Zeitpunkt der Kontrolle konnte der TE erstmal kein Ticket nachweisen. Dafür kann der TE nix. Aus Sicht der Kontrolle ist dann erstmal fahren ohne Fahrschein der Fakt. Das Ticket kann der TE jetzt nachzeigen.

Die deutsche Bahn hat übrigens nicht direkt was mit dem MVV zu tun. Die Verwaltungsgebühren bei der DB müsste wenn dann ja der MVV bzw. deren App betreiber tragen.

Ob und wer am Ende die Gebühren trägt wird sich noch zeigen. Faktisch ist die DB nicht verantwortlich, sondern wenn dann der MVV. Ob man jetzt erwartet vor Abfahrt die App zu testen kann ich mir kaum vorstellen. Wenn die dann nicht funktioniert würde wohl kaum jemand nicht einsteigen und verzichten. Die Frage die noch bleibt ist wie man am Ende beweisen kann ob der Dienst selbst oder einfach nur das Smartphone Ursache für den Ausfall ist. Wer trägt dann das Risiko?
 
abcddcba schrieb:
Die Frage die noch bleibt ist wie man am Ende beweisen kann ob der Dienst selbst oder einfach nur das Smartphone Ursache für den Ausfall ist. Wer trägt dann das Risiko?
Die App hat nach ihrem eigenen Update ein Neu-Einloggen gebraucht. Wäre das in der Fehlermeldung gestanden, die angezeigt worden ist, dann wäre das auch überhaupt kein Problem gewesen. Tat es aber nicht und so war ich leider ziemlich aufgeschmissen.

Die MVV dürfte das Problem sehr gut kennen, ich bin ja hoffentlich nicht der Einzige, der beim ersten Auftreten des Problems nicht erraten konnte, wie man es behebt. Und nachdem sie es sich nicht leisten können, für alle betroffenen App-Nutzer die Bearbeitungsgebühr zu übernehmen, heißt es, der Nutzer ist selbst schuld.
 
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Photon schrieb:
Und nachdem sie es sich nicht leisten können, für alle betroffenen App-Nutzer die Bearbeitungsgebühr zu übernehmen, heißt es, der Nutzer ist selbst schuld.
ist das schon so bestaetigt? Also gibt es dazu Berichte oder Stellungnahme vom MVV?

ich druecke dir auf jeden Fall die Daumen, dass du doch noch ohne Mehrkosten rauskommst. Mehraufand hast du ja jetzt leider so oder so schon, was Zeit und Nerven angeht.
Dank dir bin ich auf jeden Fall sensibilisierter was das angeht und werde vorher den QR Code als Screenshot in die Wallet schieben. Ob das dann reicht, keine Ahnung. Neueinloggen musste man sich bei der Bahn App auch nach Updates immer, aber der Login klappte da zumindest dann. Bei dir war das ja das Problem leider
 
Dieses Problem ist nicht einzelfall. Selbst beobachtet im öffentlichen Verkehr.

Aus diesem Grund habe ich den E-Fahrschein nicht auf App, sondern gleich auf dem eTicket ...
 
abcddcba schrieb:
ist das schon so bestaetigt? Also gibt es dazu Berichte oder Stellungnahme vom MVV?
Nein, aber so klang es bei meinem Anruf dort. Dort ging es noch nicht um die Bearbeitungsgebühr sondern grundsätzlich um die Situation. Es hieß, die Verantwortung dafür einen vorzeigbaren Fahrschein zu haben, liege bei mir.

abcddcba schrieb:
Neueinloggen musste man sich bei der Bahn App auch nach Updates immer, aber der Login klappte da zumindest dann. Bei dir war das ja das Problem leider
Ich bin leider nicht auf die Idee gekommen, mich neu einzuloggen. Das neu Einloggen hat auch bei mir funktioniert, nur leider bin ich erst am Tag drauf auf diese Idee gebracht worden. Was ich selbst versucht habe, war das Neustarten der App und auch des ganzen Smartphones, das hat nicht funktioniert.
 
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