3radSimulator
Lt. Commander
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Hallo und Herzlich willkommen zu meinem ersten Gehäusereview, einem Bericht zu dem Budget Case Chieftec AL-01B-OP.
Die Marke Chieftec ist sicher vielen ein Begriff,hauptsächlich im Segment PC- Gehäuse sind sie schon viele Jahre erfolgreich präsent. Bekannt sind sie vor allem durch die durch die für die damalige Zeit innovativen, hochwertigen und sehr großen Dragon Series Gehäuse anfangs der 2000er Jahre, zu Zeiten von Athlon XP/64 und Pentium 4. Die letzten Jahre wurde es aber recht still um Chieftec, hier und da erschienen Gehäuse, die stark an Büro Pcs erinnerten sowie einige schlichte, kleine Cases in kleineren Formate wie ITX/SFX, teilweise auch mit integrierten Netzteilen.
Das Chieftec AL-01B-OP ist ein wie von Chieftec gewohnt ein sehr schlichtes, durchdachtes Gehäuse, dass sich mit einem Preis von etwa 40-45 Euro an preisbewusste PC- Selbstbauer adressiert sein soll. Es bietet Platz für einen durchschnittlichen PC im (µ-)ATX Format mit einer großen (bis zu 350mm) Grafikkarte, einem durchschnittlich hohem Kühler (bis zu 150mm laut Website, zur Realität in Teil 3 mehr) und einer durchschnittlichen Laufwerksbestückung (max. 2X 2,5" SSD; 2x 3,5"; 1x 5,25") sowie für bis zu 3 Lüfter( 1x 120mm hinten, wahlweise 2x 120mm/ 1x 140mm Lüfter vorn). Desweiteren bietet es für jede Öffnung, an der Luft eingesogen wird einen Staubfilter bzw. Eine Staubfilterleiste. Somit bietet das Gehäuse eigentlich alles, was ein normaler PC braucht.
Aufbau:
Unboxing, Verpackung und Zubehör
Verarbeitung und Optik
Einbau eines Testsystemes und Gehäuse im Alltag
Fazit und Empfehlungen
1. Unboxing, Verpackung und Zubehör
Das Gehäuse wird in einem sehr schlichten, einfachen, pappfarbenen Karton mit Modellbezeichnung und einem Bild des Gehäuses geliefert, sehr einfach und umweltbewusst.
In diesem Karton findet sich das Gehäuse, wie bei den meisten Gehäusen üblich, in zwei Styroporhalterungen und einer großen Plastikfolie, die das Gehäuse schützen. Ist das Gehäuse ausgepackt, spürt man, dass es mit 5,6kg gegenüber einem größentechnisch vergleichbaren Fabrikat wie dem Nanoxia Deep Silence 3 sehr leicht und somit transportabel ist. Dem Paket liegt erst einmal nichts ungewöhnliches bei, ein UserManual habe ich nicht auffinden können. Das nötige Zubehör wie alle benötigte Schrauben( Abstandshalter, Mainboardschrauben, Laufwerksschrauben in grober und feiner Auführung etc...) ist sinnvoll und platzsparend im Gehäuse in einem zugeschweissten Beutel an einem der Laufwerkskäfige befestigt. Besonderheiten gibt es hier nicht, ausser dass die mitgelieferten Mainboardabstandshalter durch die vorgefertigten Abstandshalter obsolet werden können.
Öffnet man das andere Seitenteil, sieht man die unter der Blende versteckten 3,5" Schächte, die Öffnung, um das Netzteil einzubauen sowie die 2,5" Schlitten neben dem Strang für USB2/3, Front- Audio, I/O+Reset Taster und LED. Man sieht auch einige Kabeldurchführungen wie bei den SSD Schlitten, die man später zum Beispiel zum Durchführen von SATA Kabeln nutzen kann. Dazu im Montage Teil mehr.
Verarbeitung und Optik
Das Gehäuse wird mit einer Materialstärke von 0,6mm (vermutlich Aluminium) beworben- das hört sich vorerst sehr dünn an, stellt sich aber als zufriedenstellender Kompromiss zwischen Gewicht/Transportfähigkeit und Stabilität heraus. Das Gehäuse präsentiert sich mit dieser spezifisch angepriesenen Materialdicke allerdings nicht herausragend stabil – bei stärkerer Belastung durch ruckartige Bewegung an die Seite bleibt es nicht ganz bombenfest stehen sondern bewegt sich ein wenig. Diese Instabilität bewegt sich jedoch im Rahmen und würde im Alltag kein Problem darstellen.
Ein wenig schade ist auch, dass die Slotblenden zum rausbrechen gedacht sind, was, falls die Erweiterungskarten wieder entfernt werden(mögliches Szenario- für den alten PC brauchte man eine USB 3.0 sowie eine SATA 3 Extender Karte die der aktuelle PC nicht mehr benötigt) sehr ungeschickt ist, da nun freie Stellen zu sehen sind, die mit verschraubten Slotblenden nicht da wären. Das wirkt ungünstig billig.
Die Festplattenschlitten sind ausnahmslos aus Kunststoff und ohne Entkoppelungsgummis und haben, statt üblicher Schraublöcher, welche sie vereinzelt auch aufweisen, kleine Ausbuchtungen, die sich in den Schraublöchern der jeweiligen Festplatte einklinken. Durch die Wahl von Kunststoff statt Metall wird dieser Schnellmontagemechanismus sehr einfach möglich.
Was allerdings sehr halblebig und ineffektiv wirkt, sind die Staubfilter, vor allem der rechten Seite in der „Lufteinlassleiste“ vorn. Der Filter dort ist ein wenig schief eingesetzt und beide sind von sehr grobmaschiger Natur, was bei Hausstaub nicht viel bringt. Ich habe es auch teilweise gemerkt, dass die Filter nicht sonderlich viel herausfiltern und deshalb relativ viel Staub im PC lag.
Die Optik ist eher schlicht angesetzt, was Chieftec auch gut gelungen ist. Sie haben eine glatte, aber dennoch nicht unangenehm glänzende( Stichwort Klavierlack), auf welcher Fingerabdrücke besonders stark sichtbar ist vorn implementiert. Die Seitenteile und obere Abdeckung sind sehr schlicht, ohne Fenster, Lüfterplätze oder sonstige Aussparungen gehalten, was alles in allem ein sehr elegantes Äußeres gibt, vor allem mit der „Welle“ vorn beim Laufwerk. Das Einzige, was ein wenig stört, sind die USB/Soundanschlüsse, die man für ein komplett cleanes Gehäuse hätte unter einer Klappe verstecken müssen, eben wie das Laufwerk, was aber die Anfälligkeit für mechanische Defekte durch ausgeleierte/abgebrochene Abdeckungen drastisch erhöhen würde und für den Preis absolut nicht nötig ist.
Die Optik im Inneren ist ebenfalls sehr schlicht, denn alles was viele nicht so gern in ihrem PC sehen wie Festplatten(2,5“ SSD/3,5“) sowie das Netzteil mitsamt dessen Kabeln, wurde entweder unter einer Haube unter dem Mainboardtray oder hinten- seitlich von ebendiesem versteckt, was optisch den Fokus auf die gern gesehene Hardware wie Mainboard mit Prozessor(kühler) und Grafikkarte(n) lenkt.
Insgesamt kann man durchaus von einem zeitlosen, eleganten und schlichten Design sprechen, das dennoch recht funktional ist, wozu in Part 3 aber mehr berichtet wird.
Über die Verarbeitung und Qualität verbauter Lüfter kann ich leider nichts berichten, da Chieftec das Gehäuse ohne einen Lüfter ausliefert.
Einbau eines Testsystems und Gehäuse im Alltag
Um über das Gehäuse auch praxisorientiert berichten zu können, habe ich kurzerhand mein eigenes System in das Chieftec AL-01B-OP montiert und vergleiche es hier auch ein wenig mit dem Eindruck, die ich von meinem Nanoxia Deep Silence 3 habe verglichen.
Das Testsystem:
Da im Gehäuse, wie bereits erwähnt, keine Lüfter verbaut sind, habe ich selbst drei Cooler Master Silencio 120mm Lüfter nachgerüstet, da sonst die Belüftung aller Komponenten schwierig wäre bei einer doch potentiell sehr stark Wärme entwickelnden Grafikkarte
, wie sie heute üblich sind sie nur durch die CPU und GPU Lüfter zu bewerkstelligen.
Das optische Laufwerk ließ sich problemlos einbauen trotz der eigenartig anmutenden Halterung. Es sitzt dank einer vollständigen Schiene mit 2 Paar Befestigungsbohrungen an der Wand mit dem Mainboardtray recht stabil und eine Kabeldurchführung für SATA Strom- und Datenkabel ist auch gegeben.
Die 3,5“ Laufwerke im Käfig sind mit 1 Click Halterungen auf Plastikschlitten zu montieren, Schrauben sind zwar möglich, aber nicht nötig. Eine Dämmung der HDD durch üblicherweise Gummiringe wurde jedoch nicht realisiert, was den Nachteil hat, dass eine mechanische Festplatte, welche mit zwischen 5400 und 10000 Umdrehung/Minute dreht und somit eine Vibration erzeugt, diese an das gesamte Gehäuse weitergibt und sie je nach Entkopplung des restlichen PCs ihn mitbrummen lässt. An dieser Stelle wurde wieder ein wenig ungeschickt gespart. Kabel lassen sich sehr einfach aus der Netzteilkammer direkt nebenan herüberlegen, dafür ist genug Platz, genau wie sich SATA Datenkabel nach oben zum SATA Header des Mainboards durch eine der Kanäle.
Auch die 2,5“ SSD sind auf vergleichbaren Schlitten angebracht, auch mehr oder minder „unsichtbar“, wobei SSDs im Gegensatz zu handelsüblichen HDDs nicht schwingen, weshalb der Schnellmontagemechanismus ohne Entkoppelung sehr unproblematisch ist. Die Schlitten sind breit genug auch für dicke(=9mm) SSDs und halten die SSD stabil an ihrem Platz, ohne schwergängig zu montieren zu sein.
Das Netzteil ist etwas ungünstig einzubauen, i.d.R. Ist man es gewohnt, bei (teil-)modularen die abnehmbaren Kabel auch nach dem Einbau des Netzteils an sich(+ evtl. sehr wichtige Kabelstränge) noch anstecken kann, was den Einbau und die Verkabelung etwas einfacher macht, was hier allerdings nicht möglich ist. Das dürfte aber bei relativ vielen Gehäusen mit Netzteilkammer so sein, sollte aber beachtet werden wenn man vorhat ein solches Gerät einzubauen. Des Weiteren sollte man Kabel, die man durch die Durchführung in der Netzteilabdeckung unter dem Mainboard führen möchte vor Einbau des Netzteiles verlegen, da sich das mit eingebautem Netzteil(+ Kabelstrang) vor allem bei längeren Geräten schwierig gestaltet.
Was mich etwas geärgert hat, ist dass sich das CPU Kabel nicht durch die dafür vorgesehene Öffnung fädeln lässt, wenn man das Mainboard schon verbaut hat.Das war nicht nur mit dieser speziellen Durchführung der Fall, sondern es ließen sich einige dieser nicht benutzen, wenn man ein (handelsübliches) ATX Board bereits montiert hatte. Immerhin waren „Ersatz Durchführungen“ in der Nähe, welche allerdings nicht 100% optimal waren. Ein wenig schade, dass hier eine Menge Potential verloren ging, da ich es von einigen anderen Gehäusen gewohnt war, dass sich Kabel auch noch gut nach Einbau der Hauptplatine verlegen lassen.
Die eingebauten Kabel sind von der Länge her ausreichend ausgelegt, die Front lässt sich (z.B. zur Montage von Lüftern) sehr einfach abnehmen und der restliche Einbau verlief weitestgehend unauffällig und angenehm. Die Dicke des Kabelmanagments hinter dem Mainboardtray und der Kabeldurchführungen sind vollkommen in Ordnung.
Ist der PC erst einmal in das Chieftec AL-01B-OP eingebaut, fällt auf, dass der PC trotz mäßiger Fähigkeiten Kabel in Gehäusen zu verlegen sehr ordentlich und aufgeräumt aussieht. Hier wurde also ganze Arbeit geleistet, dass auch Anfänger im PC- Selbstbaubereich auf ihre neue, hübsche Hardware blicken können, ohne durch riesige Kabelbäume durchzulinsen – zumindest so lange, bis die Seitentür zugeklappt ist, welche mit Rändelschrauben am Gehäuse befestigt werden.
Wird der PC dann in Betrieb genommen, fällt erst einmal (nicht) das sehr schön, neutral, weiß leuchtende Licht um den Einschalter auf, welches Blicke nicht besonders auf sich zieht. Die beiden Taster haben einen angenehmen Druckpunkt und haken an keiner Stelle.
Im realen Betrieb fallen die nicht entkoppelten HDDs etwas auf, da die Schwingungen tatsächlich an das Gehäuse weitergegeben werden und es zusammen mit dem großen Resonanzraum leicht wahrnehmbar brummt. Sonst zeigt sich das Gehäuse unauffällig, eine großartige Dämmwirkung war nicht zu erwarten bei einer solch geringen Materialstärke ohne weitere Einsätze, weshalb sie auch kaum vorhanden ist. Die Durchlüftung wäre ohne Lüfter natürlich kaum gegeben, jedoch ist sie mit den drei baugleichen Lüftern mit jeweils gleicher Drehzahl recht in Ordnung, ich hatte den Eindruck, dass die Temperaturen etwas geringer ausfielen als bei meinem vorherigen, gedämmten Gehäuse, was aber auch an der geänderten Lüfterbestückung liegen kann.
Wie oben schon erwähnt, finde ich die recht lieblos eingesetzten und grobmaschigen Staubfilter vergleichbar ineffektiv, was sich darin geäußert hat, dass in dem PC vor allem auf der Netzteilabdeckung schon nach etwa einer Woche eine relativ dicke Schicht an Staub lag.
Sonst habe ich an dem Gehäuse kaum erwähnenswerte Mängel im Alltagsbetrieb gefunden, im großen und Ganzen ist es vollkommen in Ordnung, vor allem in Anbetracht des Preises.
Fazit und Empfehlungen
Zusammenfassend kann man also sagen, dass das Chieftec AL-01B-OP auf den ersten Blick für rund 40€ ein recht attraktives Gehäuse ist – durchdacht, modern und schlicht. Jedoch wurde bei einigen Dingen zu sehr gespart, was keinen guten Eindruck hinterlässt – insbesondere bei den Staubfiltern sowie den Festplattenschlitten bzw. deren Entkoppelung. Wenn man zudem bedenkt, dass das Gehäuse nicht unbedingt vergleichbar ist mit anderen Geräten der Preisklasse, da Lüfter fehlen, die auch nachgerüstet werden müssen (im billigsten Fall 5€ für einen Lüfter im Heck, mit 3 besseren auch schnell 25€) und Geld kosten ist das sehr schade, da Kunden auch zu etwas teureren ,aber deutlich besser ausgestatteten Gehäusen greifen könnten.
Nichtsdestotrotz ist es für seinen Preis (auch wenn man noch Lüfter hinzurechnet) sehr durchdacht, was einen sehr guten Eindruck macht. Das Case hat definitiv seine starken Seiten aber auch seine schwachen, jedoch ist es vollkommen in Ordnung.
Positiv:
+wertige, schlichte Optik
+auf das wesentliche reduziert, Laufwerkskäfige sinnvoll platziert
+ durchdacht platzierte Kabeldurchführungen
+ SSD Käfig mit Schnellmontagemechanismus
+ unkompliziert abnehmbare Front; Lüfterplätze gut
Neutral/Angemessen
~ Platz für Kabelmanagment ausreichend
~ Platz für Netzteile (+ Kabelmanagment dieses) ausreichend
~ Materialstärke und Stabilität
~ knappes, aber ausreichendes Zubehör
~ Verarbeitung (kaum scharfe Kanten oder ähnliche Risiken)
Negativ
keinerlei Entkoppelung mechanischer Festplatten
„Kostenfalle“ Lüfter
EPS Kabel sollte vor Mainboardmontage verlegt werden
Nun, wem kann man ein solches Gehäuse empfehlen?
Ich empfehle das Gehäuse all denen, die ein schlichtes, transportables und praktisches Gehäuse zwischen 40 und 60 Euro suchen und dazu gewillt sind, (vielleicht so oder so favorisierte/vorhandene 3rd Party) Lüfter einzubauen. Desweiteren wäre es interessant für Personen, die ausschließlich SSDs benutzen, da sie die fehlende Entkoppelung der HDD Plätze nicht tangiert. Vor allem aber ist es für den durchschnittlichen Nutzer interessant, der ein Mittelklasse System in das Gehäuse verbauen möchte und wenig Wert auf großartige Features legt, sondern einfach nur möchte, dass seine Komponenten aufgeräumt und sicher verstaut sind.
Vielen Dank für das Lesen des Reviews, über Lob, Anregungen und andere konstruktive Kritik freue ich mich natürlich.
Besonders danken möchte ich meinem Kollegen Alex, der für die deutlich gestiegene Bildqualität durch professionelle Tipps und Behelfswerkzeugen verantwortlich ist.
Die Marke Chieftec ist sicher vielen ein Begriff,hauptsächlich im Segment PC- Gehäuse sind sie schon viele Jahre erfolgreich präsent. Bekannt sind sie vor allem durch die durch die für die damalige Zeit innovativen, hochwertigen und sehr großen Dragon Series Gehäuse anfangs der 2000er Jahre, zu Zeiten von Athlon XP/64 und Pentium 4. Die letzten Jahre wurde es aber recht still um Chieftec, hier und da erschienen Gehäuse, die stark an Büro Pcs erinnerten sowie einige schlichte, kleine Cases in kleineren Formate wie ITX/SFX, teilweise auch mit integrierten Netzteilen.
Das Chieftec AL-01B-OP ist ein wie von Chieftec gewohnt ein sehr schlichtes, durchdachtes Gehäuse, dass sich mit einem Preis von etwa 40-45 Euro an preisbewusste PC- Selbstbauer adressiert sein soll. Es bietet Platz für einen durchschnittlichen PC im (µ-)ATX Format mit einer großen (bis zu 350mm) Grafikkarte, einem durchschnittlich hohem Kühler (bis zu 150mm laut Website, zur Realität in Teil 3 mehr) und einer durchschnittlichen Laufwerksbestückung (max. 2X 2,5" SSD; 2x 3,5"; 1x 5,25") sowie für bis zu 3 Lüfter( 1x 120mm hinten, wahlweise 2x 120mm/ 1x 140mm Lüfter vorn). Desweiteren bietet es für jede Öffnung, an der Luft eingesogen wird einen Staubfilter bzw. Eine Staubfilterleiste. Somit bietet das Gehäuse eigentlich alles, was ein normaler PC braucht.
Aufbau:
Unboxing, Verpackung und Zubehör
Verarbeitung und Optik
Einbau eines Testsystemes und Gehäuse im Alltag
Fazit und Empfehlungen
1. Unboxing, Verpackung und Zubehör
Das Gehäuse wird in einem sehr schlichten, einfachen, pappfarbenen Karton mit Modellbezeichnung und einem Bild des Gehäuses geliefert, sehr einfach und umweltbewusst.
In diesem Karton findet sich das Gehäuse, wie bei den meisten Gehäusen üblich, in zwei Styroporhalterungen und einer großen Plastikfolie, die das Gehäuse schützen. Ist das Gehäuse ausgepackt, spürt man, dass es mit 5,6kg gegenüber einem größentechnisch vergleichbaren Fabrikat wie dem Nanoxia Deep Silence 3 sehr leicht und somit transportabel ist. Dem Paket liegt erst einmal nichts ungewöhnliches bei, ein UserManual habe ich nicht auffinden können. Das nötige Zubehör wie alle benötigte Schrauben( Abstandshalter, Mainboardschrauben, Laufwerksschrauben in grober und feiner Auführung etc...) ist sinnvoll und platzsparend im Gehäuse in einem zugeschweissten Beutel an einem der Laufwerkskäfige befestigt. Besonderheiten gibt es hier nicht, ausser dass die mitgelieferten Mainboardabstandshalter durch die vorgefertigten Abstandshalter obsolet werden können.
Öffnet man das andere Seitenteil, sieht man die unter der Blende versteckten 3,5" Schächte, die Öffnung, um das Netzteil einzubauen sowie die 2,5" Schlitten neben dem Strang für USB2/3, Front- Audio, I/O+Reset Taster und LED. Man sieht auch einige Kabeldurchführungen wie bei den SSD Schlitten, die man später zum Beispiel zum Durchführen von SATA Kabeln nutzen kann. Dazu im Montage Teil mehr.
Verarbeitung und Optik
Das Gehäuse wird mit einer Materialstärke von 0,6mm (vermutlich Aluminium) beworben- das hört sich vorerst sehr dünn an, stellt sich aber als zufriedenstellender Kompromiss zwischen Gewicht/Transportfähigkeit und Stabilität heraus. Das Gehäuse präsentiert sich mit dieser spezifisch angepriesenen Materialdicke allerdings nicht herausragend stabil – bei stärkerer Belastung durch ruckartige Bewegung an die Seite bleibt es nicht ganz bombenfest stehen sondern bewegt sich ein wenig. Diese Instabilität bewegt sich jedoch im Rahmen und würde im Alltag kein Problem darstellen.
Ein wenig schade ist auch, dass die Slotblenden zum rausbrechen gedacht sind, was, falls die Erweiterungskarten wieder entfernt werden(mögliches Szenario- für den alten PC brauchte man eine USB 3.0 sowie eine SATA 3 Extender Karte die der aktuelle PC nicht mehr benötigt) sehr ungeschickt ist, da nun freie Stellen zu sehen sind, die mit verschraubten Slotblenden nicht da wären. Das wirkt ungünstig billig.
Die Festplattenschlitten sind ausnahmslos aus Kunststoff und ohne Entkoppelungsgummis und haben, statt üblicher Schraublöcher, welche sie vereinzelt auch aufweisen, kleine Ausbuchtungen, die sich in den Schraublöchern der jeweiligen Festplatte einklinken. Durch die Wahl von Kunststoff statt Metall wird dieser Schnellmontagemechanismus sehr einfach möglich.
Was allerdings sehr halblebig und ineffektiv wirkt, sind die Staubfilter, vor allem der rechten Seite in der „Lufteinlassleiste“ vorn. Der Filter dort ist ein wenig schief eingesetzt und beide sind von sehr grobmaschiger Natur, was bei Hausstaub nicht viel bringt. Ich habe es auch teilweise gemerkt, dass die Filter nicht sonderlich viel herausfiltern und deshalb relativ viel Staub im PC lag.
Die Optik ist eher schlicht angesetzt, was Chieftec auch gut gelungen ist. Sie haben eine glatte, aber dennoch nicht unangenehm glänzende( Stichwort Klavierlack), auf welcher Fingerabdrücke besonders stark sichtbar ist vorn implementiert. Die Seitenteile und obere Abdeckung sind sehr schlicht, ohne Fenster, Lüfterplätze oder sonstige Aussparungen gehalten, was alles in allem ein sehr elegantes Äußeres gibt, vor allem mit der „Welle“ vorn beim Laufwerk. Das Einzige, was ein wenig stört, sind die USB/Soundanschlüsse, die man für ein komplett cleanes Gehäuse hätte unter einer Klappe verstecken müssen, eben wie das Laufwerk, was aber die Anfälligkeit für mechanische Defekte durch ausgeleierte/abgebrochene Abdeckungen drastisch erhöhen würde und für den Preis absolut nicht nötig ist.
Die Optik im Inneren ist ebenfalls sehr schlicht, denn alles was viele nicht so gern in ihrem PC sehen wie Festplatten(2,5“ SSD/3,5“) sowie das Netzteil mitsamt dessen Kabeln, wurde entweder unter einer Haube unter dem Mainboardtray oder hinten- seitlich von ebendiesem versteckt, was optisch den Fokus auf die gern gesehene Hardware wie Mainboard mit Prozessor(kühler) und Grafikkarte(n) lenkt.
Insgesamt kann man durchaus von einem zeitlosen, eleganten und schlichten Design sprechen, das dennoch recht funktional ist, wozu in Part 3 aber mehr berichtet wird.
Über die Verarbeitung und Qualität verbauter Lüfter kann ich leider nichts berichten, da Chieftec das Gehäuse ohne einen Lüfter ausliefert.
Einbau eines Testsystems und Gehäuse im Alltag
Um über das Gehäuse auch praxisorientiert berichten zu können, habe ich kurzerhand mein eigenes System in das Chieftec AL-01B-OP montiert und vergleiche es hier auch ein wenig mit dem Eindruck, die ich von meinem Nanoxia Deep Silence 3 habe verglichen.
Das Testsystem:
Core i5 4460@ Be Quiet Pure Rock@ MSI H97 Guard Pro+ 3*4GB DDR3+ USB 3.0 PCIe x1 Karte
2TB+4TB 3,5“ HDD; 525GB 2,5“ SSD; Standard 5,25“ SATA Laufwerk
3* Cooler Master Silencio FP120PWM (Gehäuselüfter)
Zeitweise Chieftec GPS450C PSU/ Be Quiet! Pure Power 10 400CM (+ EPS&PCIe Verlängerung)
Zeitweise PowerColor R9 290 PCS+/ Gainward GTX 1080 Phoenix
2TB+4TB 3,5“ HDD; 525GB 2,5“ SSD; Standard 5,25“ SATA Laufwerk
3* Cooler Master Silencio FP120PWM (Gehäuselüfter)
Zeitweise Chieftec GPS450C PSU/ Be Quiet! Pure Power 10 400CM (+ EPS&PCIe Verlängerung)
Zeitweise PowerColor R9 290 PCS+/ Gainward GTX 1080 Phoenix
Da im Gehäuse, wie bereits erwähnt, keine Lüfter verbaut sind, habe ich selbst drei Cooler Master Silencio 120mm Lüfter nachgerüstet, da sonst die Belüftung aller Komponenten schwierig wäre bei einer doch potentiell sehr stark Wärme entwickelnden Grafikkarte
, wie sie heute üblich sind sie nur durch die CPU und GPU Lüfter zu bewerkstelligen.
Das optische Laufwerk ließ sich problemlos einbauen trotz der eigenartig anmutenden Halterung. Es sitzt dank einer vollständigen Schiene mit 2 Paar Befestigungsbohrungen an der Wand mit dem Mainboardtray recht stabil und eine Kabeldurchführung für SATA Strom- und Datenkabel ist auch gegeben.
Die 3,5“ Laufwerke im Käfig sind mit 1 Click Halterungen auf Plastikschlitten zu montieren, Schrauben sind zwar möglich, aber nicht nötig. Eine Dämmung der HDD durch üblicherweise Gummiringe wurde jedoch nicht realisiert, was den Nachteil hat, dass eine mechanische Festplatte, welche mit zwischen 5400 und 10000 Umdrehung/Minute dreht und somit eine Vibration erzeugt, diese an das gesamte Gehäuse weitergibt und sie je nach Entkopplung des restlichen PCs ihn mitbrummen lässt. An dieser Stelle wurde wieder ein wenig ungeschickt gespart. Kabel lassen sich sehr einfach aus der Netzteilkammer direkt nebenan herüberlegen, dafür ist genug Platz, genau wie sich SATA Datenkabel nach oben zum SATA Header des Mainboards durch eine der Kanäle.
Auch die 2,5“ SSD sind auf vergleichbaren Schlitten angebracht, auch mehr oder minder „unsichtbar“, wobei SSDs im Gegensatz zu handelsüblichen HDDs nicht schwingen, weshalb der Schnellmontagemechanismus ohne Entkoppelung sehr unproblematisch ist. Die Schlitten sind breit genug auch für dicke(=9mm) SSDs und halten die SSD stabil an ihrem Platz, ohne schwergängig zu montieren zu sein.
Das Netzteil ist etwas ungünstig einzubauen, i.d.R. Ist man es gewohnt, bei (teil-)modularen die abnehmbaren Kabel auch nach dem Einbau des Netzteils an sich(+ evtl. sehr wichtige Kabelstränge) noch anstecken kann, was den Einbau und die Verkabelung etwas einfacher macht, was hier allerdings nicht möglich ist. Das dürfte aber bei relativ vielen Gehäusen mit Netzteilkammer so sein, sollte aber beachtet werden wenn man vorhat ein solches Gerät einzubauen. Des Weiteren sollte man Kabel, die man durch die Durchführung in der Netzteilabdeckung unter dem Mainboard führen möchte vor Einbau des Netzteiles verlegen, da sich das mit eingebautem Netzteil(+ Kabelstrang) vor allem bei längeren Geräten schwierig gestaltet.
Was mich etwas geärgert hat, ist dass sich das CPU Kabel nicht durch die dafür vorgesehene Öffnung fädeln lässt, wenn man das Mainboard schon verbaut hat.Das war nicht nur mit dieser speziellen Durchführung der Fall, sondern es ließen sich einige dieser nicht benutzen, wenn man ein (handelsübliches) ATX Board bereits montiert hatte. Immerhin waren „Ersatz Durchführungen“ in der Nähe, welche allerdings nicht 100% optimal waren. Ein wenig schade, dass hier eine Menge Potential verloren ging, da ich es von einigen anderen Gehäusen gewohnt war, dass sich Kabel auch noch gut nach Einbau der Hauptplatine verlegen lassen.
Die eingebauten Kabel sind von der Länge her ausreichend ausgelegt, die Front lässt sich (z.B. zur Montage von Lüftern) sehr einfach abnehmen und der restliche Einbau verlief weitestgehend unauffällig und angenehm. Die Dicke des Kabelmanagments hinter dem Mainboardtray und der Kabeldurchführungen sind vollkommen in Ordnung.
Ist der PC erst einmal in das Chieftec AL-01B-OP eingebaut, fällt auf, dass der PC trotz mäßiger Fähigkeiten Kabel in Gehäusen zu verlegen sehr ordentlich und aufgeräumt aussieht. Hier wurde also ganze Arbeit geleistet, dass auch Anfänger im PC- Selbstbaubereich auf ihre neue, hübsche Hardware blicken können, ohne durch riesige Kabelbäume durchzulinsen – zumindest so lange, bis die Seitentür zugeklappt ist, welche mit Rändelschrauben am Gehäuse befestigt werden.
Wird der PC dann in Betrieb genommen, fällt erst einmal (nicht) das sehr schön, neutral, weiß leuchtende Licht um den Einschalter auf, welches Blicke nicht besonders auf sich zieht. Die beiden Taster haben einen angenehmen Druckpunkt und haken an keiner Stelle.
Im realen Betrieb fallen die nicht entkoppelten HDDs etwas auf, da die Schwingungen tatsächlich an das Gehäuse weitergegeben werden und es zusammen mit dem großen Resonanzraum leicht wahrnehmbar brummt. Sonst zeigt sich das Gehäuse unauffällig, eine großartige Dämmwirkung war nicht zu erwarten bei einer solch geringen Materialstärke ohne weitere Einsätze, weshalb sie auch kaum vorhanden ist. Die Durchlüftung wäre ohne Lüfter natürlich kaum gegeben, jedoch ist sie mit den drei baugleichen Lüftern mit jeweils gleicher Drehzahl recht in Ordnung, ich hatte den Eindruck, dass die Temperaturen etwas geringer ausfielen als bei meinem vorherigen, gedämmten Gehäuse, was aber auch an der geänderten Lüfterbestückung liegen kann.
Wie oben schon erwähnt, finde ich die recht lieblos eingesetzten und grobmaschigen Staubfilter vergleichbar ineffektiv, was sich darin geäußert hat, dass in dem PC vor allem auf der Netzteilabdeckung schon nach etwa einer Woche eine relativ dicke Schicht an Staub lag.
Sonst habe ich an dem Gehäuse kaum erwähnenswerte Mängel im Alltagsbetrieb gefunden, im großen und Ganzen ist es vollkommen in Ordnung, vor allem in Anbetracht des Preises.
Fazit und Empfehlungen
Zusammenfassend kann man also sagen, dass das Chieftec AL-01B-OP auf den ersten Blick für rund 40€ ein recht attraktives Gehäuse ist – durchdacht, modern und schlicht. Jedoch wurde bei einigen Dingen zu sehr gespart, was keinen guten Eindruck hinterlässt – insbesondere bei den Staubfiltern sowie den Festplattenschlitten bzw. deren Entkoppelung. Wenn man zudem bedenkt, dass das Gehäuse nicht unbedingt vergleichbar ist mit anderen Geräten der Preisklasse, da Lüfter fehlen, die auch nachgerüstet werden müssen (im billigsten Fall 5€ für einen Lüfter im Heck, mit 3 besseren auch schnell 25€) und Geld kosten ist das sehr schade, da Kunden auch zu etwas teureren ,aber deutlich besser ausgestatteten Gehäusen greifen könnten.
Nichtsdestotrotz ist es für seinen Preis (auch wenn man noch Lüfter hinzurechnet) sehr durchdacht, was einen sehr guten Eindruck macht. Das Case hat definitiv seine starken Seiten aber auch seine schwachen, jedoch ist es vollkommen in Ordnung.
Positiv:
+wertige, schlichte Optik
+auf das wesentliche reduziert, Laufwerkskäfige sinnvoll platziert
+ durchdacht platzierte Kabeldurchführungen
+ SSD Käfig mit Schnellmontagemechanismus
+ unkompliziert abnehmbare Front; Lüfterplätze gut
Neutral/Angemessen
~ Platz für Kabelmanagment ausreichend
~ Platz für Netzteile (+ Kabelmanagment dieses) ausreichend
~ Materialstärke und Stabilität
~ knappes, aber ausreichendes Zubehör
~ Verarbeitung (kaum scharfe Kanten oder ähnliche Risiken)
Negativ
keinerlei Entkoppelung mechanischer Festplatten
„Kostenfalle“ Lüfter
EPS Kabel sollte vor Mainboardmontage verlegt werden
Nun, wem kann man ein solches Gehäuse empfehlen?
Ich empfehle das Gehäuse all denen, die ein schlichtes, transportables und praktisches Gehäuse zwischen 40 und 60 Euro suchen und dazu gewillt sind, (vielleicht so oder so favorisierte/vorhandene 3rd Party) Lüfter einzubauen. Desweiteren wäre es interessant für Personen, die ausschließlich SSDs benutzen, da sie die fehlende Entkoppelung der HDD Plätze nicht tangiert. Vor allem aber ist es für den durchschnittlichen Nutzer interessant, der ein Mittelklasse System in das Gehäuse verbauen möchte und wenig Wert auf großartige Features legt, sondern einfach nur möchte, dass seine Komponenten aufgeräumt und sicher verstaut sind.
Vielen Dank für das Lesen des Reviews, über Lob, Anregungen und andere konstruktive Kritik freue ich mich natürlich.
Besonders danken möchte ich meinem Kollegen Alex, der für die deutlich gestiegene Bildqualität durch professionelle Tipps und Behelfswerkzeugen verantwortlich ist.