3radSimulator
Lt. Commander
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Hallo und Herzlich Willkommen zu meinem dritten Netzteil Userreview zum Chieftec GPS450C, einem Mittelklasse Netzteil mit 80+ Gold Zertifizierung.
Die Marke Chieftec ist sicher vielen ein Begriff, hauptsächlich im Segment PC- Gehäuse sind sie schon viele Jahre erfolgreich präsent. Bekannt sind sie vor allem durch die durch die für die damalige Zeit innovativen, hochwertigen und sehr großen Dragon Series Gehäuse anfangs der 2000er Jahre, zu Zeiten von Athlon XP/64 und Pentium 4. Des Weiteren vertreibt Chieftec seit über 10 Jahren (PC-)Netzteile in verschiedenen Preisklassen und Formfaktoren, so auch die Mai dieses Jahres erschienen GPS-C (aka Power Smart Series) Reihe, erhältlich in den Klassen 450, 550, 650, 750, 1000 und 1250 Watt Nennleistung.
Die Geräte sollen mit für diese Klasse relativ niedrig gehaltenen Preisen von etwa 70-75€ für beispielsweise die 450&550W Modelle die breite Masse an Selbstbauern angesprochen werden, die auch eine höhere Anforderung an die Effizienz, Kompatibilität und auch Praktikabilität stellen
Inhaltsverzeichnis:
Unboxing: Verpackung, Lieferumfang und Garantie
Äußeres: Merkmale und Spezifikationen
Inneres: Technik
Messwerte: Betrachtung von Effizienz und Spannungsstabilität sowie PFC
Praxis: Im Testsystem verbaut
Fazit und Empfehlungen
Unboxing: Verpackung, Lieferumfang und Garantie
Das Netzteil wird in einem recht kompakten, schlichten, schwarzroten Karton ohne viele Aufdrucke geliefert. Auf der Verpackung ist nur das Logo der Firma Chieftec und die Modellbezeichnung, einige Siegel (80plus Gold, TÜV, RoHS…) und einige „Eckdaten“ wie „Modular Cable Management“ oder „High-End Material“ aufgedruckt. Das sieht zwar relativ schlicht und schick aus, allerdings wüsste ich nicht, ob ich bei einer solch kargen Informationslage das Gerät in einem Offline Geschäft mitgenommen hätte, da wesentliche Informationen über Anschlüsse, Garantie, Aussehen, Spezifikationen, Schutzschaltungen oder auch andere Technik fehlen.
Öffnet man die Verpackung, sieht vor sich als erstes ein ziemlich starkes Handbuch mit den gleichen Aufschriften wie auf dem Karton, die in durchsichtiger Folie eingewickelten modularen Kabel, einen (Stoff?) Beutel mit Zugband mit dem Chieftec Logo und natürlich das in Luftpolsterfolie eingewickelte Netzteil mitsamt der non-modularen Kabel sowie vier unlackierten Schrauben zur Montage des Netzteiles. Im Stoffbeutel befindet sich das Kaltgerätekabel, dass das Netzteil mit handelsüblichen Steckdosen an das Stromnetz anschließt. Später ist dort auch Platz für die übrig gebliebenen modularen Kabel, wenn das Gerät verbaut ist. Das beigelegte Handbuch ist wie bereits erwähnt sehr stark und lässt auf viele Informationen, die auf der Verpackung und auch sonst fehlen hoffen. Tatsächlich stehen hier in etwa 20 verschiedenen Sprachen, gängige wie Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch etc. natürlich *mit inbegriffen ein kurzer Dankestext, dass man hier ein hochwertiges Chieftec Netzteil erworben hat sowie allgemeine Hinweise zu Betriebsbedingungen, Problembehandlung, und zu Montage. Hinten in der Anleitung stehen (ein wenig spät) die Anschlüsse sowie technische Spezifikationen der Geräte der Serie. Informationen zu Kabellängen und eine Lüfterkurve fehlen komplett. Desweiteren scheinen die Informationen zu den Anschlüssen der 650/750W Modelle fehlerhaft.
Die Garantielaufzeit des Chieftec GPS450-C beträgt laut Website des Herstellers, auf welcher diese Information recht einfach und unverwinkelt zugänglich ist 36 Monate, also 3 Jahre. Diese Spanne ist für ein Gerät dieser Preisklasse zwar nicht gut, aber auch nicht vollkommen unterirdisch. Schade jedoch ist, dass man diese Information nicht der Packung oder einer Beilage dieser entnehmen kann.
Alles in Allem fällt die Dokumentation eher negativ, die Garantie ausreichend und der Lieferumfang gut aus.
2. Äußeres: Merkmale und Spezifikationen
Das Netzteil ausgepackt, fällt als erstes auf, dass es nicht wie üblich schwarz lackiert ist, sondern eher in grau-schwarz mit rauer Oberfläche gehalten. Das hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Sonst verfügt das Gerät über ein schwarz lackiertes Standardlüftergitter, welches mit schwarzen Schrauben verschraubt ist. Sehr schön auf diesem Gitter ist das in Gold gehaltene Chieftec Logo, dass allerdings in den seltensten Fällen zu sehen sein wird. Schade eigentlich.
Oben auf dem Gerät (was nicht so häufig vorzufinden ist, hauptsächlich bei Corsair) sitzt der Spezifikationensticker. Hier vorzufinden ist die Belastbarkeit aller im Netzteil vorzufindenden Schienen. Die Belastbarkeit, im Fokus liegt hier die heute wichtigste Schiene im PC, die 12V Schiene, von welcher große Verbraucher wie die Grafikkarte und der Prozessor ihren Strom beziehen, entspricht einem heute üblichen Netzteil mit unabhängiger Spannungsregulierung. Das Gerät darf prinzipiell nahezu 99% seiner Nennleistung auf dieser wichtigen Schiene abgeben.
Sonst befinden sich auf dem Aufkleber wie üblich diverse Siegel wie RoHS, ErP, 80plus Gold etc., Warnhinweise, dass man das Netzteil ja nicht öffnen solle und sogar eine Herstelleradresse. Besonders ungewöhnlich, aber der Transparenz zuträglich ist, dass sogar aufgelistet wurde, dass das Netzteil von dem Fertiger CWT( Channel Well Technologies) hergestellt wurde und der GPS450 Plattform entspricht.
Die Kabel:
Das Netzteil hat folgende Anschlüsse an folgenden Strängen: (erste Angabe bezieht sich auf den ersten Stecker an diesem Strang, weitere jeweils addiert)
Zu der Länge der Kabel in der Praxis in Sektion 5 mehr.
Die Kabel sind in den Farben der ATX Spezifikation (Eine Farbe für jede Spannung (5Vsb gilt hier als eigene Spannung)) gehalten und mit einem nicht sonderlich blickdichten Sleeve überzogen, welcher allerdings die Kabel gut zusammenhält. Die Optik ist jedoch nicht jedermanns Sache. Alle wichtigen Kabel sind in der üblichen AWG18 Dicke ausgeführt.
Die Stecker auf der Seite der zu versorgenden Geräte waren recht akzeptabel aufzustecken. Zum leichteren Einstecken von CPU (8 Pin) Stecker und ATX(24Pin ) Stecker waren Einrasthilfen vorhanden, was äußerst erfreulich ist, da ich aus Erfahrung sagen kann, dass es nichts nervigeres gibt, als wenn der CPU 8Pin neben einem großen Kühler in der linken oberen Gehäuseecke nicht in die Buchse einrastet, weil er nicht zusammenhält. Allerdings hatte ich anfangs mit dem PCIe 6+2 Pin meine Probleme, aber das hat sich gelegt. Die Buchsen im Netzteil stellten 8 Pins für den abnehmbaren 2* 6+2 Pin PCIe Strang und jeweils 6 Pin für die SATA/ Molex Stränge bereit. *Von den 2 für PCIe Stränge gedachten Buchsen wird bei den 450&550W Modelle nur eine genutzt, von den 4 für SATA/ Molex nur drei. Prinzipiell könnte man auch hier mit selbst besorgten Kabeln das Netzteil außerhalb der Spezifikationen betreiben.
3. Inneres: Technik
Als erstes vorweg: Als Laie niemals zuhause selber ein Netzteil öffnen! In den Kondensatoren befinden sich auch nach längerer Zeit noch lebensgefährliche Ladungen, des Weiteren verliert ihr die Garantie!
Da ich mich weniger mit dem Innenleben von Netzteilen auskenne, fällt dieser Part etwas kürzer aus. Für ausführlichere Berichte über das Innenleben weise ich auf professionellere Reviews wie die von TweakPC oder anderen Userreviewern wie Stefan Payne oder broda.
Nun kurz etwas zur verwendeten Technik. Das Netzteil wurde, offensichtlich, vom Fertiger Channel Well Technologies hergestellt, einem Fertiger, auf den auch einige andere Marken wie Corsair oder Enermax setzen. Betrachtet man Bilder des Innenraums des anscheinenden „Muttergerätes“, fällt auf, dass beide mehr oder minder komplett gleich aussehen, weshalb das Design höchstwahrscheinlich, bis auf die Kondensatoren Bestückung 1:1 übernommen wurde. Das Gerät setzt auf eine unabhängige Spannungsregulierung, auch als DCtoDC. Diese hat den Vorteil, dass bei einseitigerer Belastung der jeweiligen Spannungsschienen, wie den Bedingungen eines Crossloads, die Spannungen stabiler bleiben als bei einem Netzteil mit gruppenregulierten Spannungen. Mit dieser Eigenschaft ist das Netzteil schon mal für verbrauchsstarke Grafikkarten gut gerüstet.
Der Sicherungschip ist ein Sitronix ST9S 313-DAG, ein 8 Pin Sicherungschip, der laut Datenblatt OVP und UVP auf je einer 3,3V; 5V und 12V Schiene beherrscht. Bei OCP ist nichts angegeben. In der Sektion Schutzschaltungen beim Test des 550W Modells bei TweakPC (Link: http://www.tweakpc.de/hardware/tests/netzteile/chieftec_power_smart_550/s01.php) wurden die Überstromschutzschaltungen (OCP) jedoch getestet und siehe da: eine Überlastung der 5V Schiene schaltet das Gerät nach 145% der Nennstromstärke ab (29/20A), auf der 3,3V Schiene nach 160% (32/20A) und auf der 12V Leitung nach sehr guten 119% (53,5/45A). Das sind, vor allem für ein Single- Rail Gerät sehr passable Werte. Eine OTP habe ich auf dem Datenblatt zwar auch erlesen können, jedoch haben meine professionellen Kollegen keine solche finden können. Tests mit dem Fön und Abdecken des Lüftergitters habe ich aus Zeit- und Sicherheitsgründen erfolglos abgebrochen
Der verwendete Primärkondensator ist ein 220µF Modell der Elite GM Serie. Die Kondensatoren auf der Sekundärseite sind ein recht vielfältiger Mix aus CapXon Modellen der KH, KF& GF-Reihe, JunFu aus der WG-Serie, Exemplaren aus Aishis RE- Reihe und Samxon CH- Modellen. Welcher Güte diese Kombination schlußendlich entspringt, kann ich nicht beurteilen.
Die Kühlung übernimmt ein 140mm Modell von HongHua. Der Lüfter trägt die Bezeichung HA1425L12S-Z und wird mit 0,22A angegeben. Er wird an eine 2 Pin Buchse angeschlossen und ist offenbar temperaturgeregelt. Als ich mit Fön/ Lüftergitter zudecken die OTP testen wollte, hat der Lüfter angefangen, deutlich lauter zu werden und somit schneller zu drehen. Das ist löblich.
4. Messwerte: Betrachtung von Effizienz und Spannungsstabilität sowie PFC
Da mir diesmal keinerlei Werte, die durch eine automatische Netzteilteststation ermittelt wurden zur Verfügung standen, habe ich auf Material zurückgegriffen, welches TweakPC in ihrem Test des 550W Gerätes veröffentlicht hat. An dieser Stelle vielen Dank an TweakPC Thomas, der mir gewährt hat, darauf zurückzugreifen. Als zweite Quelle habe ich mir die Werte von 80plus.org angeschaut und natürlich habe ich selber mit meinem eher wenig professionellen Equipment nachgemessen. Da diese Werte bereits aus Graphen der angegebenen Quellen stammen und der Öffentlichkeit sichtbar gemacht wurden, verzichte ich darauf, meine „eigenen“ Schaubilder zu erstellen.
Spannungsstabilität
Die Spannungen, die ich selber gemessen habe, blieben über verschiedene Lastszenarien beinahe konstant. Das hat mich etwas erstaunt und auch bei den Messwerten der beiden o.g. Quellen bleiben 5V; 3,3V und 12V recht konstant. Insgesamt sind die Werte sehr passabel, auch in Crossload Szenarien weichen die Spannungen nicht großartig vom Nennwert ab.
Effizienz
Ein Netzteil wandelt den Strom von 230V Wechselspannung auf 12;5; und 3,3V *Gleichspannung niemals 100%ig verlustfrei um. Bei dieser Umwandlung geht Energie in Form von Wärme verloren, die idR durch den Lüfter des Netzteils abgeführt werden muss. Je höher der Wirkungsgrad, desto weniger Abwärme muss für die gleiche Ausgangsleistung abgeführt werden bzw wird aus dem Stromnetz aufgenommen. Aktuelle Netzteile haben einen Wirkungsgrad zwischen 80 und 95%. Je nach Effizienz kann das Netzteil nach den Normen von 80plus.org sich nach 80+(+Edelmetall) zertifizieren lassen.
Ein mit 80plus Gold zertifiziertes Netzteil muss im 115V Netz mindestens 87% Effizienz bei 20 und 100% Last erreichen, bei 50 mindestens 90%. Laut den 80plus.org Werten erreicht das Gerät bei 10% Last für ein 450W Gerät sehr gute 83,4% Effizienz, bei 20% 88,9%, bei 50% sehr gute 91,6% und bei Volllast noch 89,9%. Das sind allesamt hervorragende Werte, die das Minimum bei Weitem übertreffen, vor allem die hohe Effizienz bei niedriger Last überzeugt.
Leistungsfaktorkorrektur
Ein PC Netzteil ist kein ohmscher Verbraucher, weswegen sein Leistungsfaktor nicht 1, wie bei einer Glühbirne, beträgt. Um diesen Umstand auszugleichen, gibt es sog. PFC- PowerFactorCorrection also Leistungsfaktorkorrekturen. Hierbei gibt es passive, welche einen eher mäßigen Leistungsfaktor haben und aktive, welche in der Regel einen Leistungsfaktor von 0.9 aufwärts haben. Eine Aktive ist für ein 80plus Zertifikat unerlässlich, da bei 50%iger Auslastung des Netzteiles ein Leistungsfaktor von 0.9 vorausgesetzt wird.
Die PFC macht ihren Job sehr gut, bereits zwischen 10( 0,86) und 20% (0,94) erreicht sie die bei 50% geforderten 0,9. Bei höherer Auslastung geht der Leistungsfaktor sehr schön sichtbar in Richtung 1. Auch hier sind die Werte gut.
5. Praxis: Im Testsystem verbaut
Da neben der Technik, den Eigenschaften und den Messwerten auch noch die Montage und Betrieb in einem PC interessant sind, habe ich mit dem GPS450C kurzerhand mein eigentliches Netzteil getauscht.
Das Testsystem setzt sich zusammen aus:
Und stellt sowohl beim Montageaufwand, der Lautstärke als auch der Leistungsaufnahme (und mittlerweile auch der Leistung) ein recht durchschnittliches System dar.
Der Einbau ins System:
Der Einbau des Gerätes ist vor allem dank des Kabelmanagments sehr angenehm, da man das Netzteil so einsetzen kann und dann die modularen Kabel ranstecken kann, weshalb man sich nicht schon vor dem Einbau Gedanken machen muss, wo man die Kabel am besten langführt. Das ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal dieses speziellen Modelles, aber macht Kabelmanagment empfehlenswert. Die Kabel sind für einen gängigen Midi Tower wie meinem ausreichend dimensioniert, sogar an kritischen Stellen wie dem CPU 8 Pin und der Versorgung des optischen Laufwerks oben im Gehäuse reicht es locker aus, trotz optisch ansprechenderer Kabelverlegung. Die Aufteilung der Laufwerksstränge ist tendenziell in Ordnung, allerdings muss jeder, der nur einen Molex/IDE Stecker benötigt einen gesamten Strang verlegen, was ein wenig unschön ist und sich durch Verwendung von gemischten SATA/Molex Strängen hätte vermeiden lassen können. Die Kabel lassen sich zudem ganz passabel verlegen. Was wiederrum ein wenig schade ist, ist das hier ein Doppelstrang PCIe Kabel verwendet wurde, weshalb ein Nutzer einer Grafikkarte mit nur einer PCIe Buchse auch das Kabel mit zwei Steckern müsste. Eine einzelne Lösung wäre hier nett gewesen, vor allem bei einem Mittelklassenetzteil mit 450W.
Im Betrieb:
Das Netzteil wurde einige Wochen in meinem PC betrieben, der im Idle etwa 90W, beim Spielen(hauptsächlich Mafia 3 mit altem Patch, extrem leistungsintensiv für CPU&GPU) mit sparsamen Setting der Grafikkarte etwa 300W und bei Stresstests mit starker Übertaktung der Grafikkarte etwa 440W braucht. Kürzere Phasen betrieb ich (vor allem zur Beobachtung der Lüftergeschwindigkeit) das Netzteil in einem offenen System, das ~350W verbraucht. Auch wurde es einige Tage mit meiner GTX 1080 getestet, mit der der PC etwa 35W im Idle verbraucht. Hierbei zeigten sich keinerlei Auffälligkeiten.
Zur Lautstärke und Lüftergeschwindigkeit kann ich sagen, dass der Lüfter an sich zwar aufgrund wirklich geringer Drehzahlen recht leise ist (und das bis hin zu hoher Auslastung), er aber sehr deutlich rattert. Das macht den guten Eindruck bei der Lautstärke wieder kaputt. Wie oben bereits erwähnt, ist der Lüfter temperaturgesteuert und erhöht bei höherer Innenraumtemperatur (die durch einen Einbau oben beispielsweise zustande kommt) die Drehzahl und Lautstärke stark.
Da Schaltnetzteile, wie ein PC Netzteil eines ist, zur Inbetriebnahme einen „Stromschlag“ von großer Stromstärke in die Kondensatoren befördern, lösen oftmals die Sicherungsautomaten des jeweiligen Stromkreises aus. Bei älteren Sicherungen, wie ich sie zuhause haben, führt das fast immer zu einer Fehlauslösung. Bei dem Power Smart habe ich da weniger Probleme gehabt als mit meinen anderen Netzteilen. Auch das ist ein kleiner Pluspunkt.
6. Fazit und Empfehlungen
Das Chieftec GPS450C bietet für rund 75€ ein ausgewogenes Gerät der Mittelklasse, welches im Großen und Ganzen vollkommen in Ordnung ist. Mit genug Anschlüssen für einen Mittelklasse PC mit jede Menge Erweiterungen, recht moderner Technik, brauchbaren Schutzschaltungen, einer interessanten Optik und überzeugenden Messwerten, vor allem bei der Effizienz bietet es zusammen mit einem prinzipiell leisen Lüfter alles, was ein herkömmlicher User braucht. Unschön ist jedoch die mit drei Jahren recht kurz gehaltene Garantie und das Rattern des Lüfters sowie die nicht sonderlich erfolgreiche Integration der OTP, falls überhaupt eine verwendet wurde. *
Möchte man jedoch ein Gerät der Reihe verwenden, sollte man eher das 550W Modell nehmen, welches deutlich besser und teilweise günstiger erhältlich ist.
Positiv:
+ moderne Technik mit unabhängiger Spannungsregulierung
+ sehr gute Effizienz, vor allem bei Niedriglast
+ Spannungsregulierung und PFC auch gut
+ Handbuch in vielen verschiedenen Sprachen
+ Lieferumfang mehr als in Ordnung
Neutral:
~ Kabellängen ausreichend für Midi- Tower
~ Kabel spezifikationsgetreu (optisch nicht jedermanns Sache)
~ Lüfter zwar leise, rattert aber
~ Schutzschaltungen in Ordnung
Negativ:
- vergleichsweise kurze Garantiezeit
- Doppelstrang PCIe Kabel an einer Buchse
- OVP nicht informativ, regt nicht zum Kauf an
Die Marke Chieftec ist sicher vielen ein Begriff, hauptsächlich im Segment PC- Gehäuse sind sie schon viele Jahre erfolgreich präsent. Bekannt sind sie vor allem durch die durch die für die damalige Zeit innovativen, hochwertigen und sehr großen Dragon Series Gehäuse anfangs der 2000er Jahre, zu Zeiten von Athlon XP/64 und Pentium 4. Des Weiteren vertreibt Chieftec seit über 10 Jahren (PC-)Netzteile in verschiedenen Preisklassen und Formfaktoren, so auch die Mai dieses Jahres erschienen GPS-C (aka Power Smart Series) Reihe, erhältlich in den Klassen 450, 550, 650, 750, 1000 und 1250 Watt Nennleistung.
Die Geräte sollen mit für diese Klasse relativ niedrig gehaltenen Preisen von etwa 70-75€ für beispielsweise die 450&550W Modelle die breite Masse an Selbstbauern angesprochen werden, die auch eine höhere Anforderung an die Effizienz, Kompatibilität und auch Praktikabilität stellen
Inhaltsverzeichnis:
Unboxing: Verpackung, Lieferumfang und Garantie
Äußeres: Merkmale und Spezifikationen
Inneres: Technik
Messwerte: Betrachtung von Effizienz und Spannungsstabilität sowie PFC
Praxis: Im Testsystem verbaut
Fazit und Empfehlungen
Unboxing: Verpackung, Lieferumfang und Garantie
Das Netzteil wird in einem recht kompakten, schlichten, schwarzroten Karton ohne viele Aufdrucke geliefert. Auf der Verpackung ist nur das Logo der Firma Chieftec und die Modellbezeichnung, einige Siegel (80plus Gold, TÜV, RoHS…) und einige „Eckdaten“ wie „Modular Cable Management“ oder „High-End Material“ aufgedruckt. Das sieht zwar relativ schlicht und schick aus, allerdings wüsste ich nicht, ob ich bei einer solch kargen Informationslage das Gerät in einem Offline Geschäft mitgenommen hätte, da wesentliche Informationen über Anschlüsse, Garantie, Aussehen, Spezifikationen, Schutzschaltungen oder auch andere Technik fehlen.
Öffnet man die Verpackung, sieht vor sich als erstes ein ziemlich starkes Handbuch mit den gleichen Aufschriften wie auf dem Karton, die in durchsichtiger Folie eingewickelten modularen Kabel, einen (Stoff?) Beutel mit Zugband mit dem Chieftec Logo und natürlich das in Luftpolsterfolie eingewickelte Netzteil mitsamt der non-modularen Kabel sowie vier unlackierten Schrauben zur Montage des Netzteiles. Im Stoffbeutel befindet sich das Kaltgerätekabel, dass das Netzteil mit handelsüblichen Steckdosen an das Stromnetz anschließt. Später ist dort auch Platz für die übrig gebliebenen modularen Kabel, wenn das Gerät verbaut ist. Das beigelegte Handbuch ist wie bereits erwähnt sehr stark und lässt auf viele Informationen, die auf der Verpackung und auch sonst fehlen hoffen. Tatsächlich stehen hier in etwa 20 verschiedenen Sprachen, gängige wie Deutsch, Französisch, Englisch, Spanisch etc. natürlich *mit inbegriffen ein kurzer Dankestext, dass man hier ein hochwertiges Chieftec Netzteil erworben hat sowie allgemeine Hinweise zu Betriebsbedingungen, Problembehandlung, und zu Montage. Hinten in der Anleitung stehen (ein wenig spät) die Anschlüsse sowie technische Spezifikationen der Geräte der Serie. Informationen zu Kabellängen und eine Lüfterkurve fehlen komplett. Desweiteren scheinen die Informationen zu den Anschlüssen der 650/750W Modelle fehlerhaft.
Die Garantielaufzeit des Chieftec GPS450-C beträgt laut Website des Herstellers, auf welcher diese Information recht einfach und unverwinkelt zugänglich ist 36 Monate, also 3 Jahre. Diese Spanne ist für ein Gerät dieser Preisklasse zwar nicht gut, aber auch nicht vollkommen unterirdisch. Schade jedoch ist, dass man diese Information nicht der Packung oder einer Beilage dieser entnehmen kann.
Alles in Allem fällt die Dokumentation eher negativ, die Garantie ausreichend und der Lieferumfang gut aus.
2. Äußeres: Merkmale und Spezifikationen
Das Netzteil ausgepackt, fällt als erstes auf, dass es nicht wie üblich schwarz lackiert ist, sondern eher in grau-schwarz mit rauer Oberfläche gehalten. Das hinterlässt einen sehr guten Eindruck. Sonst verfügt das Gerät über ein schwarz lackiertes Standardlüftergitter, welches mit schwarzen Schrauben verschraubt ist. Sehr schön auf diesem Gitter ist das in Gold gehaltene Chieftec Logo, dass allerdings in den seltensten Fällen zu sehen sein wird. Schade eigentlich.
Oben auf dem Gerät (was nicht so häufig vorzufinden ist, hauptsächlich bei Corsair) sitzt der Spezifikationensticker. Hier vorzufinden ist die Belastbarkeit aller im Netzteil vorzufindenden Schienen. Die Belastbarkeit, im Fokus liegt hier die heute wichtigste Schiene im PC, die 12V Schiene, von welcher große Verbraucher wie die Grafikkarte und der Prozessor ihren Strom beziehen, entspricht einem heute üblichen Netzteil mit unabhängiger Spannungsregulierung. Das Gerät darf prinzipiell nahezu 99% seiner Nennleistung auf dieser wichtigen Schiene abgeben.
Sonst befinden sich auf dem Aufkleber wie üblich diverse Siegel wie RoHS, ErP, 80plus Gold etc., Warnhinweise, dass man das Netzteil ja nicht öffnen solle und sogar eine Herstelleradresse. Besonders ungewöhnlich, aber der Transparenz zuträglich ist, dass sogar aufgelistet wurde, dass das Netzteil von dem Fertiger CWT( Channel Well Technologies) hergestellt wurde und der GPS450 Plattform entspricht.
Die Kabel:
Das Netzteil hat folgende Anschlüsse an folgenden Strängen: (erste Angabe bezieht sich auf den ersten Stecker an diesem Strang, weitere jeweils addiert)
1* 20+4 Pin ATX (non-modular, 55 cm) ; 1* 4+4 Pin CPU (non-modular, 55 cm)
2* 6+2 Pin PCIe (modular, 55 + 15 cm)
3* SATA (modular, 55+ 15+ 15cm); 3* SATA (modular, 55+ 15+ 15cm)
3* 4 Pin Molex (modular, 55+ 15+ 15cm)
2* 6+2 Pin PCIe (modular, 55 + 15 cm)
3* SATA (modular, 55+ 15+ 15cm); 3* SATA (modular, 55+ 15+ 15cm)
3* 4 Pin Molex (modular, 55+ 15+ 15cm)
Zu der Länge der Kabel in der Praxis in Sektion 5 mehr.
Die Kabel sind in den Farben der ATX Spezifikation (Eine Farbe für jede Spannung (5Vsb gilt hier als eigene Spannung)) gehalten und mit einem nicht sonderlich blickdichten Sleeve überzogen, welcher allerdings die Kabel gut zusammenhält. Die Optik ist jedoch nicht jedermanns Sache. Alle wichtigen Kabel sind in der üblichen AWG18 Dicke ausgeführt.
Die Stecker auf der Seite der zu versorgenden Geräte waren recht akzeptabel aufzustecken. Zum leichteren Einstecken von CPU (8 Pin) Stecker und ATX(24Pin ) Stecker waren Einrasthilfen vorhanden, was äußerst erfreulich ist, da ich aus Erfahrung sagen kann, dass es nichts nervigeres gibt, als wenn der CPU 8Pin neben einem großen Kühler in der linken oberen Gehäuseecke nicht in die Buchse einrastet, weil er nicht zusammenhält. Allerdings hatte ich anfangs mit dem PCIe 6+2 Pin meine Probleme, aber das hat sich gelegt. Die Buchsen im Netzteil stellten 8 Pins für den abnehmbaren 2* 6+2 Pin PCIe Strang und jeweils 6 Pin für die SATA/ Molex Stränge bereit. *Von den 2 für PCIe Stränge gedachten Buchsen wird bei den 450&550W Modelle nur eine genutzt, von den 4 für SATA/ Molex nur drei. Prinzipiell könnte man auch hier mit selbst besorgten Kabeln das Netzteil außerhalb der Spezifikationen betreiben.
3. Inneres: Technik
Als erstes vorweg: Als Laie niemals zuhause selber ein Netzteil öffnen! In den Kondensatoren befinden sich auch nach längerer Zeit noch lebensgefährliche Ladungen, des Weiteren verliert ihr die Garantie!
Da ich mich weniger mit dem Innenleben von Netzteilen auskenne, fällt dieser Part etwas kürzer aus. Für ausführlichere Berichte über das Innenleben weise ich auf professionellere Reviews wie die von TweakPC oder anderen Userreviewern wie Stefan Payne oder broda.
Nun kurz etwas zur verwendeten Technik. Das Netzteil wurde, offensichtlich, vom Fertiger Channel Well Technologies hergestellt, einem Fertiger, auf den auch einige andere Marken wie Corsair oder Enermax setzen. Betrachtet man Bilder des Innenraums des anscheinenden „Muttergerätes“, fällt auf, dass beide mehr oder minder komplett gleich aussehen, weshalb das Design höchstwahrscheinlich, bis auf die Kondensatoren Bestückung 1:1 übernommen wurde. Das Gerät setzt auf eine unabhängige Spannungsregulierung, auch als DCtoDC. Diese hat den Vorteil, dass bei einseitigerer Belastung der jeweiligen Spannungsschienen, wie den Bedingungen eines Crossloads, die Spannungen stabiler bleiben als bei einem Netzteil mit gruppenregulierten Spannungen. Mit dieser Eigenschaft ist das Netzteil schon mal für verbrauchsstarke Grafikkarten gut gerüstet.
Der Sicherungschip ist ein Sitronix ST9S 313-DAG, ein 8 Pin Sicherungschip, der laut Datenblatt OVP und UVP auf je einer 3,3V; 5V und 12V Schiene beherrscht. Bei OCP ist nichts angegeben. In der Sektion Schutzschaltungen beim Test des 550W Modells bei TweakPC (Link: http://www.tweakpc.de/hardware/tests/netzteile/chieftec_power_smart_550/s01.php) wurden die Überstromschutzschaltungen (OCP) jedoch getestet und siehe da: eine Überlastung der 5V Schiene schaltet das Gerät nach 145% der Nennstromstärke ab (29/20A), auf der 3,3V Schiene nach 160% (32/20A) und auf der 12V Leitung nach sehr guten 119% (53,5/45A). Das sind, vor allem für ein Single- Rail Gerät sehr passable Werte. Eine OTP habe ich auf dem Datenblatt zwar auch erlesen können, jedoch haben meine professionellen Kollegen keine solche finden können. Tests mit dem Fön und Abdecken des Lüftergitters habe ich aus Zeit- und Sicherheitsgründen erfolglos abgebrochen
Der verwendete Primärkondensator ist ein 220µF Modell der Elite GM Serie. Die Kondensatoren auf der Sekundärseite sind ein recht vielfältiger Mix aus CapXon Modellen der KH, KF& GF-Reihe, JunFu aus der WG-Serie, Exemplaren aus Aishis RE- Reihe und Samxon CH- Modellen. Welcher Güte diese Kombination schlußendlich entspringt, kann ich nicht beurteilen.
Die Kühlung übernimmt ein 140mm Modell von HongHua. Der Lüfter trägt die Bezeichung HA1425L12S-Z und wird mit 0,22A angegeben. Er wird an eine 2 Pin Buchse angeschlossen und ist offenbar temperaturgeregelt. Als ich mit Fön/ Lüftergitter zudecken die OTP testen wollte, hat der Lüfter angefangen, deutlich lauter zu werden und somit schneller zu drehen. Das ist löblich.
4. Messwerte: Betrachtung von Effizienz und Spannungsstabilität sowie PFC
Da mir diesmal keinerlei Werte, die durch eine automatische Netzteilteststation ermittelt wurden zur Verfügung standen, habe ich auf Material zurückgegriffen, welches TweakPC in ihrem Test des 550W Gerätes veröffentlicht hat. An dieser Stelle vielen Dank an TweakPC Thomas, der mir gewährt hat, darauf zurückzugreifen. Als zweite Quelle habe ich mir die Werte von 80plus.org angeschaut und natürlich habe ich selber mit meinem eher wenig professionellen Equipment nachgemessen. Da diese Werte bereits aus Graphen der angegebenen Quellen stammen und der Öffentlichkeit sichtbar gemacht wurden, verzichte ich darauf, meine „eigenen“ Schaubilder zu erstellen.
Spannungsstabilität
Die Spannungen, die ich selber gemessen habe, blieben über verschiedene Lastszenarien beinahe konstant. Das hat mich etwas erstaunt und auch bei den Messwerten der beiden o.g. Quellen bleiben 5V; 3,3V und 12V recht konstant. Insgesamt sind die Werte sehr passabel, auch in Crossload Szenarien weichen die Spannungen nicht großartig vom Nennwert ab.
Effizienz
Ein Netzteil wandelt den Strom von 230V Wechselspannung auf 12;5; und 3,3V *Gleichspannung niemals 100%ig verlustfrei um. Bei dieser Umwandlung geht Energie in Form von Wärme verloren, die idR durch den Lüfter des Netzteils abgeführt werden muss. Je höher der Wirkungsgrad, desto weniger Abwärme muss für die gleiche Ausgangsleistung abgeführt werden bzw wird aus dem Stromnetz aufgenommen. Aktuelle Netzteile haben einen Wirkungsgrad zwischen 80 und 95%. Je nach Effizienz kann das Netzteil nach den Normen von 80plus.org sich nach 80+(+Edelmetall) zertifizieren lassen.
Ein mit 80plus Gold zertifiziertes Netzteil muss im 115V Netz mindestens 87% Effizienz bei 20 und 100% Last erreichen, bei 50 mindestens 90%. Laut den 80plus.org Werten erreicht das Gerät bei 10% Last für ein 450W Gerät sehr gute 83,4% Effizienz, bei 20% 88,9%, bei 50% sehr gute 91,6% und bei Volllast noch 89,9%. Das sind allesamt hervorragende Werte, die das Minimum bei Weitem übertreffen, vor allem die hohe Effizienz bei niedriger Last überzeugt.
Leistungsfaktorkorrektur
Ein PC Netzteil ist kein ohmscher Verbraucher, weswegen sein Leistungsfaktor nicht 1, wie bei einer Glühbirne, beträgt. Um diesen Umstand auszugleichen, gibt es sog. PFC- PowerFactorCorrection also Leistungsfaktorkorrekturen. Hierbei gibt es passive, welche einen eher mäßigen Leistungsfaktor haben und aktive, welche in der Regel einen Leistungsfaktor von 0.9 aufwärts haben. Eine Aktive ist für ein 80plus Zertifikat unerlässlich, da bei 50%iger Auslastung des Netzteiles ein Leistungsfaktor von 0.9 vorausgesetzt wird.
Die PFC macht ihren Job sehr gut, bereits zwischen 10( 0,86) und 20% (0,94) erreicht sie die bei 50% geforderten 0,9. Bei höherer Auslastung geht der Leistungsfaktor sehr schön sichtbar in Richtung 1. Auch hier sind die Werte gut.
5. Praxis: Im Testsystem verbaut
Da neben der Technik, den Eigenschaften und den Messwerten auch noch die Montage und Betrieb in einem PC interessant sind, habe ich mit dem GPS450C kurzerhand mein eigentliches Netzteil getauscht.
Das Testsystem setzt sich zusammen aus:
Core i5 4460@Be Quiet Pure Rock auf einem MSI H97Guard Pro mit 3*4GB DDR3
Zwischenzeitlich drei Grafikkarten, eine PowerColor R9 290 PCS+ (normalerweise mit Undervolting und Untertaktung+ angepasster Lüfterkurve für Ruhe, zum Testen mit höherer Belastung mit Übertaktung + Overvolting), eine GTX 470 mit Scythe Setsugen sowie aktuell eine Gainward GTX 1080 Phoenix mit leichtem UV
4 SATA Laufwerke, drei Gehäuselüfter
Chieftec AL01B- OP
Zwischenzeitlich drei Grafikkarten, eine PowerColor R9 290 PCS+ (normalerweise mit Undervolting und Untertaktung+ angepasster Lüfterkurve für Ruhe, zum Testen mit höherer Belastung mit Übertaktung + Overvolting), eine GTX 470 mit Scythe Setsugen sowie aktuell eine Gainward GTX 1080 Phoenix mit leichtem UV
4 SATA Laufwerke, drei Gehäuselüfter
Chieftec AL01B- OP
Und stellt sowohl beim Montageaufwand, der Lautstärke als auch der Leistungsaufnahme (und mittlerweile auch der Leistung) ein recht durchschnittliches System dar.
Der Einbau ins System:
Der Einbau des Gerätes ist vor allem dank des Kabelmanagments sehr angenehm, da man das Netzteil so einsetzen kann und dann die modularen Kabel ranstecken kann, weshalb man sich nicht schon vor dem Einbau Gedanken machen muss, wo man die Kabel am besten langführt. Das ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal dieses speziellen Modelles, aber macht Kabelmanagment empfehlenswert. Die Kabel sind für einen gängigen Midi Tower wie meinem ausreichend dimensioniert, sogar an kritischen Stellen wie dem CPU 8 Pin und der Versorgung des optischen Laufwerks oben im Gehäuse reicht es locker aus, trotz optisch ansprechenderer Kabelverlegung. Die Aufteilung der Laufwerksstränge ist tendenziell in Ordnung, allerdings muss jeder, der nur einen Molex/IDE Stecker benötigt einen gesamten Strang verlegen, was ein wenig unschön ist und sich durch Verwendung von gemischten SATA/Molex Strängen hätte vermeiden lassen können. Die Kabel lassen sich zudem ganz passabel verlegen. Was wiederrum ein wenig schade ist, ist das hier ein Doppelstrang PCIe Kabel verwendet wurde, weshalb ein Nutzer einer Grafikkarte mit nur einer PCIe Buchse auch das Kabel mit zwei Steckern müsste. Eine einzelne Lösung wäre hier nett gewesen, vor allem bei einem Mittelklassenetzteil mit 450W.
Im Betrieb:
Das Netzteil wurde einige Wochen in meinem PC betrieben, der im Idle etwa 90W, beim Spielen(hauptsächlich Mafia 3 mit altem Patch, extrem leistungsintensiv für CPU&GPU) mit sparsamen Setting der Grafikkarte etwa 300W und bei Stresstests mit starker Übertaktung der Grafikkarte etwa 440W braucht. Kürzere Phasen betrieb ich (vor allem zur Beobachtung der Lüftergeschwindigkeit) das Netzteil in einem offenen System, das ~350W verbraucht. Auch wurde es einige Tage mit meiner GTX 1080 getestet, mit der der PC etwa 35W im Idle verbraucht. Hierbei zeigten sich keinerlei Auffälligkeiten.
Zur Lautstärke und Lüftergeschwindigkeit kann ich sagen, dass der Lüfter an sich zwar aufgrund wirklich geringer Drehzahlen recht leise ist (und das bis hin zu hoher Auslastung), er aber sehr deutlich rattert. Das macht den guten Eindruck bei der Lautstärke wieder kaputt. Wie oben bereits erwähnt, ist der Lüfter temperaturgesteuert und erhöht bei höherer Innenraumtemperatur (die durch einen Einbau oben beispielsweise zustande kommt) die Drehzahl und Lautstärke stark.
Da Schaltnetzteile, wie ein PC Netzteil eines ist, zur Inbetriebnahme einen „Stromschlag“ von großer Stromstärke in die Kondensatoren befördern, lösen oftmals die Sicherungsautomaten des jeweiligen Stromkreises aus. Bei älteren Sicherungen, wie ich sie zuhause haben, führt das fast immer zu einer Fehlauslösung. Bei dem Power Smart habe ich da weniger Probleme gehabt als mit meinen anderen Netzteilen. Auch das ist ein kleiner Pluspunkt.
6. Fazit und Empfehlungen
Das Chieftec GPS450C bietet für rund 75€ ein ausgewogenes Gerät der Mittelklasse, welches im Großen und Ganzen vollkommen in Ordnung ist. Mit genug Anschlüssen für einen Mittelklasse PC mit jede Menge Erweiterungen, recht moderner Technik, brauchbaren Schutzschaltungen, einer interessanten Optik und überzeugenden Messwerten, vor allem bei der Effizienz bietet es zusammen mit einem prinzipiell leisen Lüfter alles, was ein herkömmlicher User braucht. Unschön ist jedoch die mit drei Jahren recht kurz gehaltene Garantie und das Rattern des Lüfters sowie die nicht sonderlich erfolgreiche Integration der OTP, falls überhaupt eine verwendet wurde. *
Möchte man jedoch ein Gerät der Reihe verwenden, sollte man eher das 550W Modell nehmen, welches deutlich besser und teilweise günstiger erhältlich ist.
Positiv:
+ moderne Technik mit unabhängiger Spannungsregulierung
+ sehr gute Effizienz, vor allem bei Niedriglast
+ Spannungsregulierung und PFC auch gut
+ Handbuch in vielen verschiedenen Sprachen
+ Lieferumfang mehr als in Ordnung
Neutral:
~ Kabellängen ausreichend für Midi- Tower
~ Kabel spezifikationsgetreu (optisch nicht jedermanns Sache)
~ Lüfter zwar leise, rattert aber
~ Schutzschaltungen in Ordnung
Negativ:
- vergleichsweise kurze Garantiezeit
- Doppelstrang PCIe Kabel an einer Buchse
- OVP nicht informativ, regt nicht zum Kauf an