Clement droht mit SPD Partei Austritt, Segen oder Fluch?

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hummerfisch

Gast
Hi,

wie ihr sicherlich auch schon erfahren habt, droht Clement mit seinem Parteiaustritt, sollte die SPD mit den "Linken" zusammenarbeiten (Quelle: Spiegel Online). Was haltet Ihr von seiner klaren Aussage? Ich sage, soll er doch austreten, denn in meinen Augen ist er sowieso kein echter Sozialdemokrat, als Chef einer großen Leiharbeitsfirma, die in meinen Augen daran Schuld sind, das immer mehr feste Arbeitsverhältnisse in Deutschland vernichtet werden, da Leiharbeiter ja günstiger sind. Ich bin auch froh, das es inzwischen auch scharfe Kritik von der SPD-Führung wegen seiner Drohung gibt. In Teilen der SPD gilt Clement sowieso schon länger nicht mehr als echter Sozialdemokrat (Quelle: Spiegel Online).

Ich halte eine Zusammenarbeit zwischen beiden "linken" Parteien für durchaus sinnvoll und würde meiner Meinung nach auch vllt. in ein paar Jahren evtl. ein gutes Bündnis für eine Bundesregierung darstellen.

Eure Meinungen zu diesem Thema würde mich sehr interessieren und ich hoffe, das es zahlreiche sachliche Antworten geben wird.

Grüsse

hummerfisch
 
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Soll er doch austreten, das wird die SPD wohl kaum schädigen. Clement war und ist meiner Meinung nach kein Sozialdemokrat, sondern ein Kapitalist wie er im Buche steht. Das beweisen alleine schon seine Äußerungen zu den sozialen Sicherungssystemen und die "Politik der Bosse", die er mit Schröder in dessen Amtszeit voll mit vertreten hat. Neben seiner Vorstöße in Richtung Leiharbeit finde ich auch seine Tätigkeiten nach seiner Amtszeit anrüchig. So hat er sich, wieder in gewisser Ähnlichkeit zu Schröder, während seiner Amtszeit entsprechend vernetzt und unternehmerfreundliche Beschlüsse gefördert, um später in eben diesen Firmen gut bezahlte Stellen anzutreten.

Das stinkt alles zum Himmel!

PS: ich verstehe bis heute auch nicht, wie der Mann zum Superminister wurde. Das war eine "Politik der ruhigen Hand" par excellence...
 
Ja auch ich bin der Meinung das er doch gehen soll. Es gibt für ihn sicherlich genug politische Alternativen wo er sich in seinem Neoliberalismus sicherlich gut aufgehoben sehen kann.

Leider hat das zusammengehen der SPD mit der Reaktion in ihrer Geschichte eine traurige Tradizion. Angefangen vom ausgerufenen "Burgfrieden" und Bewilligung der Kriegskredite zu Anfang des ersten Weltkrieges bis hin zu der Zusammenarbeit der SPD Führung ende des Krieges mit reaktionären Kreisen bei der Niederschlagung des Aufstandes der Arbeiter und Soldaten die dann in der Ermordung der Sozialisten Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht mündeten. Den SPD Polizeiminister Noske beauftrage Friedrich Ebert höchst persönlich sich um die Beseitigung des Problemes (Liebknecht und Luxemburg) um den Spartakusbund zu kümmern. Hier wurde ein doppeltes Spiel getrieben. Nach außen wurde der Aufstand von Seiten der SPD Führung begrüßt, hinten rum jedoch mit Hilfe der Reaktion bekämpft. Die Reaktion jedoch dankte es der SPD nicht für diese Zusammenarbeit. Für die war die SPD nur Mittel zum Zweck was schließlich dann im Hitlerfaschismus und dem Verbot und Verfolgung der Arbeiterparteien endete.

Was das mit heute zu tun hat ? Auch heute gibt sich die SPD nach außen Sozial, arbeitet aber tatkräftig an der Beseitigung sozialer Errungenschaften mit und zieht eine Koalition mit der Reaktion vor, anstatt sich mit dem natürlichen Bündnisspartner Die Linke zusammen zu tun. Sie (die SPD) ist für Wirtschaftsliberale reaktionäre Kreise nur Mittel zum Zweck um soziale Wählerschichten zu binden und neoliberal beinflusst dann zu kanalisieren. Nur eine starke Linke neben der SPD kann diesen Trend in der SPD stoppen und umkehren.
 
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@extasy

Wer hofft, dass die SPD in Koalition mit den Linken den Arbeitern mehr Geld in der Tasche lässt, ist aber ganz schön naiv. War es doch ein Vorsitzender der Linken (damals der SPD), der den Sparerfreibetrag vor Jahren halbiert hat, um auch an die Zinseinkünfte des kleinen Mannes zu kommen.
Dieser Mann mit seinem verschmitzten Lächeln kann mich mit seinen pro-sozialen Sprüchen jedenfalls nicht überzeugen.
 
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Der Abgang von Clement wäre ein sehr großer Verlust für die SPD, ist er doch noch einer der wenigen Sympathieträger, die der Partei geblieben sind.
Und wer meint, dass eine Zusammenarbeit der SPD mit der Linken nicht einen massiven Wählerverlust nach sich ziehen würde, ist ganz schön blauäugig. Aber mir solls recht sein.
 
Es ist kein Geheimnis, dass es bei den großen Volksparteien (SPD, CDU) durchaus Schnittmengen gibt. Und auch die FDP dümpelt irgendwo in diesen Gewässern. Der linke CDU-Flügel könnte ebenso Mitglied in der SPD sein wie der rechte Flügel der SPD in der CDU.

Und dass jemand wie Wolfgang Clement etwas gegen DIE LINKE hat, kann ich gut verstehen. Denn zur Linken gehört unter anderem auch eine Sahra Wagenknecht, die man als waschechte Kommunistin bezeichnen kann. Angesichts dieses Parteiflügels wirkt eine Koalition zwischen SPD und Linke auf Bundesebene schon suspekt. Für eine Andrea Nahles mag der Spagat nicht so gewaltig sein, für Clement schon.
 
Jetzt muss ich mich doch ernsthaft fragen ob Clement jemals, aber spätestens nach seiner Ministerzeit, ein Sympathieträger war. Vielleicht für die konservative Klientel, aber die wählt ja dann doch lieber CDU oder FDP. Von daher halte ich den Verlust von Wählerpotential eher für gering. Im Gegenteil, seine Politik hat in den letzten Jahren eher noch Stimmen gekostet. Und ich weiß ehrlich nicht wie viel er noch in der Partei zu sagen hat, aber ich meine von außen betrachtet, dass seine Rücktrittsdrohung wohl nicht die Wirkung hat die er vielleicht erhofft.

Achja und @extasy: [Aufgrund massiver Themenabweichung entfernt.]
 
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Eben @HappyMutant, Du solltest die Prozentzahl der eher zur Mitte tendierenden SPD-Wähler nicht unterschätzen. Ich würde sogar behaupten, dass die SPD ohne diese Wähler zur Belanglosigkeit degradiert werden würde.
 
Da hast Du recht, 33 Prozent der CDU-Wähler verorten sich selbst bei der Frage nach der Links-Rechts-Selbsteinstufung in der Mitte, was nicht wenig ist. Allerdings stehen 52,1 Prozent links davon, zur Belanglosigkeit würde die SPD daher auch ohne die Mitte nicht degradiert werden. Sonst wäre "Die Linke", "Bündnis 90 die Grünen" und die "FDP" ja auch belanglos... obwohl... ;)
 
Dabei muss beachtet werden, was jeweils unter der "Mitte" zu verstehen ist. Siehe dazu den folgenden Absatz aus Wikipedia, der die Sachlage ganz gut beschreibt:

Im deutschsprachigen Raum hat es sich vielfach eingebürgert, den Begriff rechts ohne weitere Abstufung im Sinne von rechtsradikal oder rechtsextrem zu verwenden (vgl. etwa Rock gegen Rechts). Daher bezeichnen sich normalerweise nur radikale und extreme Gruppierungen selbst als rechts. Das bürgerlich-konservative Lager, das sich den ursprünglichen Definitionen zufolge eigentlich als rechts einordnen müsste, bevorzugt hingegen die Selbstbeschreibung Mitte. Der Ausdruck Links wird hingegen von kommunistischen und sozialistischen sowie gelegentlich auch sozialdemokratischen und grünen Parteien und Gruppierungen auch als Selbstbezeichnung verwendet.

aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Politisches_Spektrum

Mit meinen Worten: Wenn die Mitte der Punkt ist, der die linke und die rechte Hälfte der Stimmen trennt, dann gibt es weder links noch recht der Mitte eine Mehrheit. Und daher erstreckt sich der Begriff der Mitte immer über den Mittelpunkt hinaus, wodurch es im gemäßigten politischen Spektrum zwangsläufig zu Überschneidungen kommt. - Es ist so gesehen ein kluger Schachzug der Konservativen, den Begriff der politischen Mitte für sich zu beanspruchen. So drängt man den Gegner (SPD) allein durch die Wortwahl aus der Mitte heraus auf die linke Seite.
 
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Er soll doch austreten keiner zwingt ihn zu bleiben, jeder bestimmt für sich selbst. Zumm Bündniss man könnte es versuchen aber ich denke, dass man nicht voreilig handeln sollte.
 
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SheepShaver schrieb:
Eben @HappyMutant, Du solltest die Prozentzahl der eher zur Mitte tendierenden SPD-Wähler nicht unterschätzen. Ich würde sogar behaupten, dass die SPD ohne diese Wähler zur Belanglosigkeit degradiert werden würde.

Und Du solltest die Prozentzahl der klassischen Klientel der SPD-Wähler und -Mitglieder - die Arbeiter - nicht unterschätzen. Schau mal die Wahlergebnisse von 2002 bis 2005 in den Bundesländern an, da fielen die roten Ministerpräsidenten der Reihe nach. Ich selbst komme aus Niedersachsen, die SPD hat seit Schröder/Gabriel überhaupt keinen Rückhalt in der Arbeitnehmerschaft mehr und ist seitdem zur Belanglosigkeit degradiert.
 
Der nächste "Klopfer" von Clement:
So soll er in Hessen indirekt vor der Wahl der SPD gewarnt haben. Clement kritisierte in der "Welt am Sonntag" die Energiepolitik der SPD-Spitzenkandidatin Ypsilanti und sagte, jeder muß abwägen, wen er in der kommenden Woche wählen werde.

Quelle: ARD Videotext

Zur Info: Clement sitzt u. a. im Aufsichtsrat von RWE Power.

Wenn er jetzt nicht aus der SPD austritt, wird er hoffentlich gegangen werden.:D
 
Angesichts der Tatsache, dass er noch SPD-Mitglied ist, wird ihm diese Aktion in den eigenen Reihen keine neuen Freunde eingebracht haben: http://www.zeit.de/news/artikel/2008/01/19/2459507.xml

Allerdings könnte man auch darauf verweisen, dass er bereits seit Ende November 2005 keinen Ministerposten mehr bekleidet, also streng genommen nur noch zum "einfachen Fußvolk" gehört. Trotzdem ein gefundenes Fressen für die Presse, die so etwas als "Ausrede" nicht gelten lässt.
 
Ja vorallem wenn man weiß, dass er für RWE Lobbyarbeit betreibt und dafür bezahlt wird. Dann wundert einen gar nichts mehr. Ob man Energiepolitik dagegen als "Links" bezeichnen kann möchte ich mal bezweifeln. Und um mehr ging es in dem Zitat auch nicht.

Das RWE die Laufzeit vom Kernkraftwerk Biblis verlängert haben möchte (was einen Milliardenumsatz bedeutet) und dafür nur Koch zu haben ist, dass dürfte der einzige Grund sein, für solche Aussagen. Wenn Clement ehrlich wäre, würde er das auch so sagen und aus der SPD austreten, dann kann er auch befreit Lobbyarbeit betreiben. So aber ist er dank seiner Vergangenheit an ein Interview mit den konservativen Welt am Sonntag gekommen. Für die das natürlich ein gefundenes Fressen ist.
 
Wieso ? Sie unterstüzt massiv die Rechtspolitik. Mehr Polizei, mehr Anwälte und Beamte :D
 
warnt in seinem Beitrag vor der Ankündigung Ypsilantis, in Hessen auf alternative Energien setzen und weder Atom- noch neue Kohlekraftwerke zulassen zu wollen

Also da brauch sich Hr. Clement wirklich keine Sorgen zu machen.
Auch Ypsilanti kommt noch lange nicht ohne Kohle- und Atomstrom aus. Außer sie kauft massen an Strom im Ausland ein, was ich bezweifle.
 
Eben.
Der von der SPD geführte Wahlkampf ist nicht weniger Populistisch als es der CDU Wahlkampf mit Koch ist.

Die Kernpunkte des Wahlprogramms:

1.) Unterschriftenaktion zum Mindestlohn. Diese wird null komma nix bringen.

2.) Ausstieg aus der Kernkraft ohne den Bau neuer Kohlekraftwerke. Na woher kommt denn dann der Strom?

Clement deutet mit seinen Aussagen lediglich auf die inhaltliche Leere des SPD Wahlkampfes hin und auch eine Frau Ypsilanti wird ein Wahlversprechen nach dem anderen Brechen wenn sie in der Realität der Regierungsverantwortung angekommen ist.

Das Clement ein hoher RWE Funktionär ist, macht seine Aussage nicht weniger richtig.
 
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