.com-Seite mit Impressum?

Noch einmal eine Nachfrage:

Es müsste doch möglich sein, für die FIrma das vorher eingerichtete Postfach statt der Straße im Impressum anzugeben, oder? Das handhaben doch selbst Großunternehmen so.

Und was haltet Ihr von der Nutzung eines sogenannten Impressumservices? Ich habe das inzwischen bei so manchem (seriösen*) Kleinunternehmer gesehen.


*Um die Frage der Seriösität ging es hier ja so manches Mal im Thread. ;)
 
xThomas79x schrieb:
Es müsste doch möglich sein, für die FIrma das vorher eingerichtete Postfach statt der Straße im Impressum anzugeben, oder? Das handhaben doch selbst Großunternehmen so.
Kenne ich eigentlich gar nicht. Hast du mal ein (paar) Beispiele? Die Großunternehmen haben ja in der Regel genug Anwälte und würden sowas eher nicht tun. Da macht man sich ja angreifbar für Abmahnungen.

xThomas79x schrieb:
Und was haltet Ihr von der Nutzung eines sogenannten Impressumservices? Ich habe das inzwischen bei so manchem (seriösen*) Kleinunternehmer gesehen.
Schwierig zu sagen - da muss man vermutlich auch einen Rechtsanwalt dieses Thema beurteilen lassen.
netzgestaltung schrieb:
Die meisten die kein Impressum wollen haben Angst vor Spinnern, die sie aufsuchen. Auf meiner Seite habe ich seit 11 jahren die Telefonnummer und Adresse stehen - aber keine Spinner haben sie bisher gefunden.

Wie hier das Impressum zu verstecken ist glaube auch keine gute Idee - das TMG ist da ganz eindeutig.

Zitat: ... folgende Informationen leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar zu halten...

Wenn man es versteckt widerspricht es eindeutig dem TMG $5.
 
Um den Streit um das Impressum zu verstehen sollte man zunächst einmal verstehen warum das Impressum, in der Form wie im deutschen Gesetz, in Ländern wie den USA unbekannt ist. Eine Impressumspflicht würde dort schlicht mit dem ersten Verfassungszusatz kollidieren.

https://usaerklaert.wordpress.com/2...l-1-warum-die-usa-holocaust-leugner-schutzen/

Nun ist es aber trotzdem so, daß auch in den USA eigentlich bei jeder kommerziellen Webseite steht was das eigentlich für ein Vogel ist der da dahinter steht. Wie man mit z.B. Google-Maps übrigens leicht herausfinden kann. Das wird deshalb gemacht weil der Sinn eines Geschäftes ja darin besteht von anderen Menschen leicht gefunden zu werden, um ihnen dann gegen eine mehr oder weniger große Gegenleistung das Geld aus der Tasche zu ziehen.

Anders ausgedrückt wirst du in den USA zwar kein Impressum nach deutschem Vorbild sehen, aber an sich steht bei jeder Webseite deren Inhaber mit einem Geschäfte machen will welcher Mensch eigentlich für die ganze Sache steht und wo der wohnt. So eine Angabe fehlt eigentlich nur dort wo es nur darum geht bloße Informationen mit anderen Menschen zu teilen.

Eine geschäftliche Webseite bei der überhaupt nicht ersichtlich ist wer da tatsächlich verantwortlich ist würde man demnach auch in den USA als irgendwie "sketchy" (dubios) ansehen. Ich möchte zwar nicht ausschließen, daß man so auch Erfolg haben kann, aber in dem Fall gehört schon eine zweifelsfreie Reputation dazu.

Und ja, ich habe schon entsprechende geschäftliche Webseiten gesehen die mit den Informationen sehr sparsam umgehen UND als seriös angesehen werden können. Meist handelt es sich da um Händler in der Grauzone die eben auch in Länder mit (im entsprechenden Bereich) repressivem Regime liefern.

xThomas79x schrieb:
Und was haltet Ihr von der Nutzung eines sogenannten Impressumservices?
Was die Seriösität angeht spricht meiner persönlichen Ansicht nach zunächst einmal nichts gegen einen Impressum-Service. Allerdings gibt es da durchaus Fallstricke. Schon gleich der erste Google-Treffer kann als Falle angesehen werden die im Ernstfall sehr teuer werden kann. Mehr zu dem Thema hier:

https://www.andreashagemann.com/impressum-service/

Wichtig bei der Anschrift die du in deinem Impressum angibst ist unter anderem, daß es sich um eine ladungsfähige Anschrift handelt. Nutzt du einen entsprechenden Service und der arbeitet nicht einwandfrei, dann ist das rechtlich gesehen zunächst einmal dein ganz persönliches Problem, mit allen entsprechenden Konsequenzen. Man kann sich also nicht damit herausreden, daß man den Service doch in gutem Glauben gebucht hätte und in Wirklichkeit selbst das Opfer sei.

Disclaimer:
Ich möchte an der Stelle auch noch mal ausdrücklich feststellen, daß ich zwar nach "bestem Wissen und Gewissen" antworte, aber eben keine Rechtsberatung geben kann. Wenn du also rechtssichere Auskünfte haben willst wirst du dich schon an einen entsprechenden Rechtsanwalt wenden müssen. Am besten nimmst du dir dafür einen Anwalt der auf Medienrecht spezialisiert ist.
 
Wie es rechtlich in den USA aussieht oder in Timbuktu ist unerheblich, wenn der Betreiber der Webseite seinen Hauptwohnsitz in Deutschland hat.
Dann ist er nämlich gezwungen deutsches Recht zu beachten.

Ich bin kein Anwalt o.ä. und kann deshalb nur meine Meinung äußern:
Ein Postfach als Adresse halte ich mindestens für schwierig, denn es muss eine sog. "ladungsfähige" Anschrift angegeben werden. (Das ist ja der Sinn dahinter.)

Dazu gilt natürlich wie so oft der Grundsatz "Unwissenheit schützt vor Strafe nicht". Du kannst dich also nicht herausreden mit "Ich wusste das nicht" oder "Ich dachte alles wäre in Ordnung".
Du bist der Verantwortliche für die Webseite und alle Angaben, die dort gemacht werden.

Welche Angaben gemacht werden müssen, hängt natürlich nicht nur vom Angebot auf der Webseite ab, sondern auch von der Unternehmensform.
Für einen selbstständigen Einzelunternehmer gelten natürlich andere Pflichten als z.B. für eine AG.

Ein Einzelunternehmer muss u.a. angeben:
  • Name und Anschrift des Gewerbes
  • Rechtsformzusatz, falls Sie als eingetragener Kaufmann oder eingetragene Kauffrau im Handelsregister stehen
  • Kontaktdaten, die eine unmittelbare Kommunikation erlauben (E-Mail)
  • Zuständige Aufsichtsbehörde, falls Ihr Einzelunternehmen einer behördlichen Zulassung bedarf
  • Registernummer und Handelsregister, falls Sie als eingetragener Kaufmann oder eingetragene Kauffrau tätig sind
  • Exakte Berufsbezeichnung reglementierter Berufe wie Ärzte und Apotheker
  • Informationen zur Berufshaftpflichtversicherung, falls vorhanden
  • Umsatzsteuer-ID, falls vorhanden
  • Online-Händler: Angaben zur zuständigen Streitschlichtungsbehörde machen
  • Bei journalistisch-redaktionellen Inhalten müssen Angaben über Autoren und deren Zuständigkeitsbereiche gemacht werden
Dann kommt es noch darauf an ob du einen Jugendschutzbeauftragten und/oder Datenschutzbeauftragten benötigst und/oder eine Schlichtungsstelle zur Streitbeilegung,
ob du journalistisch-redaktionell gestaltete Inhalte und/oder ob du Inhalte/Waren/Dienstleistungen gegen Entgeld anbietest uvm.

Es ist völlig egal ob das eine deutschsprachige Internetseite ist oder nicht und ob das eine .de Seite ist oder nicht.
Hast du als "Admin-C" deinen Wohnsitz in Deutschland, müssen rechtskonforme Angaben ganz einfach gemacht werden. Punkt. Das ist eindeutig. Da gibt es keinen Interpretationsspielraum.

Das Impressum und alles was die DSGVO als Angaben fordert muss zudem leicht erkenn- und erreichbar sein.
Angaben "verstecken" geht also nicht.

Die Gefahr das du plötzlich von jede Menge Spinnern belagert wirst, sobald du deine Anschrift veröffentlichst, ist unbegründet.
Solche Angaben findest du auf so gut wie jeder Webseite und die wenigsten haben ein Problem damit.

So was gilt vielleicht für irgendwelche Youtube-"Stars". Für Promis bzw. "Menschen des öffentlichen Interesses" gibt es darüber hinaus gesonderte Regeln.

Ich selber bin ebenfalls selbstständiger Einzelunternehmer und auf meiner Webseite steht natürlich seit vielen Jahren u.a. auch meine private Wohnanschrift und Telefonnummer.
Trotzdem werde ich nicht belagert... außer von meinen Kunden.

Es gibt einige Anbieter die kostenlos Generatoren anbieten für Impressum, Datenschutzerklärung oder Haftungsausschluss.
Ob die aber immer rechtlich einwandfrei sind, kann man als Laie kaum abschätzen.

Daher würde ich dir empfehlen lieber zu viele als zu wenige Angaben zu machen. Oder du müsstest dich von einem Fachanwalt beraten lassen.
(Das können und dürfen wir hier nicht leisten.)
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: xone92
Ich kann nur noch mal sagen, alle Aussagen hier (auch Meine) haben rechtlich Null Bestand und sind nur Empfehlungen.

Aus Erfahrung (hatte vor vielen Jahren freiberuflich bei einem grossen deutschen Onlineshop im Vertrieb gearbeitet), stecken da auch viele Fehler im Detail, die du ohne eine vernünftige Rechtsberatung übersehen kannst. Da ist das Impressum noch das kleinste Problem. Du planst ja das gewerblich zu machen, dementsprechend gehe Ich mal davon aus, das du einen Steuerberater etc. hast, der sich vermutlich u.a. um deine BWA kümmert. Ihn vorab zu kontaktieren wäre schon mal hilfreich.

Ansonsten suche dir eine zugelassene Beratung (Rechtsanwalt, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer), die genau auf das Thema spezialisiert sind. Nur diese können dir die Sicherheit geben, wie hier die rechtliche Vorgaben sind.
Ja die Beratungen kosten Geld und sind je nach Umfang nicht gerade günstig, aber das Geld ist es Wert und es kann dir viel Stress in der Zukunft vermeiden.
 
Zuletzt bearbeitet:
Serana schrieb:
Anders ausgedrückt wirst du in den USA zwar kein Impressum nach deutschem Vorbild sehen, aber an sich steht bei jeder Webseite deren Inhaber mit einem Geschäfte machen will welcher Mensch eigentlich für die ganze Sache steht und wo der wohnt. So eine Angabe fehlt eigentlich nur dort wo es nur darum geht bloße Informationen mit anderen Menschen zu teilen.

Mein Gott, es geht mir darum, nicht mein Privatadresse angeben zu wollen. Nicht um irgendwelche Verschleierungen und dubiose Geschäfte... oder selbstverständliche Top-Anwälte von Großunternehmen. Um privaten Datenschutz geht es mir. Dass mir nicht das Haus augeräumt wird, die Autos auf einmal weg sind.

Ein ganz normales Bedürfnis, das ich mit Millionen von Deutschen teile!

Wer irgendwo im Neuköllner Ghetto-Hochaus wohnt, mit etlichen anderen, hat vermutlich weniger ein Problem damit, seinen Wohnort preiszugeben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Name, Anschrift und sonstige Kontaktdaten des Gewerbes musst du angeben, nicht von dir privat.
Ist beides das gleiche - anzunehmen bei einem Einzelunternehmer -, musst du es trotzdem angeben.

Dein Haus ausräumen und deine Autos mitnehmen kann jedem passieren, dazu muss nirgendwo deine Anschrift veröffentlicht sein.
Du lebst ja nicht in einer unsichtbaren Blase...

Fehlen diese Angaben, kann das zu einer wettbewerbsrechtlichen Abmahnung führen
und als Einzelunternehmer haftest du darüber hinaus persönlich und unbeschränkt.
  • Die vollständige Anschrift des Einzelunternehmers, der Vorname ist auszuschreiben und nicht abzukürzen
  • Kontaktdaten, die es ermöglichen, eine verantwortliche Person zeitnah zu erreichen (dazu gehören unter anderem eine Telefonnummer, eine Faxnummer sowie eine eMail-Adresse)
usw. Hatte ich weiter oben schon genannt.

Erreichbarkeit und Form sind ebenfalls vorgeschrieben.
Die Impressumsseite muss für den Nutzer ohne viel Aufwand aufzufinden und jederzeit erreichbar sein.
Eine empfehlenswerte Faustregel besagt, dass nach spätestens zwei Klicks die notwendigen Angaben auf dem Bildschirm zu sehen sein müssen.

Juristisch gilt ein fehlendes Impressum als Ordnungswidrigkeit und kann neben einer kostenpflichtigen Abmahnung auch Unterlassungs- und Schadensersatzansprüche zur Folge haben.

Mir ist ja grundsätzlich egal was du machst, es ist nur eine Empfehlung.
Spätestens wenn eine empfindlich hohe Abmahnung ins Haus flattert wirst du bestimmt schlauer...

Solange du in Deutschland wohnst, musst du auch deutsches Recht beachten.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: Syndlogic
xThomas79x schrieb:
Mein Gott, es geht mir darum, nicht mein Privatadresse angeben zu wollen. Nicht um irgendwelche Verschleierungen und dubiose Geschäfte... oder selbstverständliche Top-Anwälte von Großunternehmen. Um privaten Datenschutz geht es mir. Dass mir nicht das Haus augeräumt wird, die Autos auf einmal weg sind.
Wer in Deutschland ein Gewerbe eröffnet und dafür eine Internetseite einrichtet, hat nun einmal bestimmte Regeln zu befolgen. Ob man diese Regeln gut findet oder nicht spielt dabei absolut keine Rolle.

Folgt man dem Link den ich weiter oben schon einmal angegeben habe, dann kommt man auf eine Seite die sich mit dem Thema Impressum-Service befasst und auch Links zu Angeboten enthält die der Autor des Blogbeitrages als seriös einschätzt.

https://www.andreashagemann.com/impressum-service/

All das ändert aber nichts daran, daß du selbst für ein ordnungsgemäßes Impressum verantwortlich bist. Wenn du dir über die konkrete Anwendung der geltenden Gesetze unsicher bist und hier im Forum fragst, dann wirst du natürlich irgendwelche Antworten bekommen.

Aber niemand von den Antwortenden wird dir eine Garantie dafür geben können, daß der gegebene Ratschlag auch einer richterlichen Überprüfung standhalten wird. Willst du diese Art von Sicherheit, dann mußt du schlicht und einfach einen entsprechend spezialisierten Anwalt fragen. Der kann dir dann verbindlich sagen ob und welche Möglichkeiten es gibt um das zu erreichen was du erreichen willst.

Hier bekommst du nur mehr oder weniger fundierte Kommentare.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Syndlogic und KnolleJupp
Zurück
Oben