Computer Zusammenbauen als Berufszweig?

  • Ersteller Ersteller McMoneysack91
  • Erstellt am Erstellt am
Müs Lee schrieb:
Wenn ich mir die paar wenigen PC-Händler in meiner Umgebung ansehe, geht es den meisten nicht sonderlich gut. Entweder ist es so ein Tante-Emma-Laden mit Teilen aus dem vorherigen Millenium oder sie sind derart überteuert, dass man sich fragen muss wer dort überhaupt etwas kauft.

Hat mich auch mal gewundert... Die leben tatsächlich oft von kleinen Unternehmen im Ort. Die Tischlerei, der Schmied, Schlosser und Fleischer... kaufen ihre Hardware da und können sicher sein, dass in 4 Stunden ein Ersatzgerät auf dem Tisch stünde.

Besser als ein Service Level Agreement bei Lenovo wo erstmal ein Onlineformular (merke: der Bürorechner ist "Kaputt") aufgefüllt werden muß und ein Call Agent aus Indien anruft.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: ThomasK_7 und McMoneysack91
Ich bin selbstständig, besitze solch ein "kleines Unternehmen vor Ort", und kaufe meine Hardware bei einem 1-Mann-Betrieb in der Stadt, der hat dort ein klitzekleines Ladengeschäft, ziemlich vollgestellt mit Computerzeugs.

Ich brauche was, also rufe ich da an, teile meine Wünsche mit, der Herr H. macht mir zwei oder drei (bewertete) Vorschläge, ich wähle was aus, und kurze Zeit später kommt er ins Haus und installiert mir den neuen Rechner, NAS, oder was auch immer. Nur meine diversen Drucker habe ich immer selbst gekauft und installiert.

Und wenn ich ein Problem habe, rufe ich an und Herr H. kommt meistens schon am nächsten Tag ins Haus und löst das. Dann schickt oder mailt er eine Rechnung, ich bezahle, und jeder ist zufrieden.

Ich hatte auch schon mal ein "großes Unternehmen" hier, die sich für den Support vorstellen wollten. Da kamen zwei Leute, die im Kostüm, er mit Schlips und Krawatte, und erzählten mir was sie alles können. Beim konkreten Nachfragen wegen Details stellte sich raus, die beiden sind ja "nur" die Vertriebler, das Fachwissen haben die Techniker. Und als ich dann deren Stundensätze sah, musste ich lächeln: 3x so hoch wie mein eigener.

Da ist mir der 1-Mann-Betrieb in Jeans und Hoodie lieber, der hat auch in etwa den gleichen Stundenverrechnungssatz wie ich selbst.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: mrhanky01, ThomasK_7, McMoneysack91 und 2 andere
@jof

Da prallen aber auch 2 Welten aufeinander. IT-Systemhäuser sind heutzutage meistens eher auf Mittelständler spezialisiert. Da fällt der 1-Mann-Betrieb der alle Schaltjahr mal was machen lässt halt auch ziemlich aus dem Raster. Das Thema DSGVO und Datenschutz spielt da eben auch eine große Rolle. Allein das Budget was einige unserer Kunden ausgeben um hier konform und möglichst sicher zu sein, kann der 1-Mann-Betrieb nicht leisten und der würde bei der ersten Rechnung rückwärts umfallen.

Wir betreuen z.B. auch gar keine Privatkunden mehr. Der TE sollte sich by the way mal stark fragen warum viele Systemhäuser Privatkunden ablehnen. Ein einfaches Beispiel aus der Praxis, was letztes Jahr passiert war. Die Kundin hatte vor 10 Jahren einen Rechner bei uns gekauft. Der Rechner fuhr nicht mehr vernünftig hoch. Ein Techniker half ihr dann das Problem zu beheben, als die Rechnung kam wurden wir ziemlich böse angeschnauzt wie wir uns erdreisten können die Arbeit in Rechnung zu stellen und genau das ist das Problem am Privatkunden. Der sieht es im Normalfall nicht ein für IT Dienstleistung zu bezahlen, weil der Nachbarsjunge das ja auch kann und wenn jemand den PC bei dir kauft, will er auch den Support wenn etwas nicht funktioniert, nutzen. Möglichst kostenlos. Zusätzlich bist du noch bei Defekten in der Haftung und glaub mir solche Boomer bzw. DAUs wie du sie nennst, kriegen Dinge kaputt, auf die Idee kämst du gar nicht.

Das dir die rechtlichen Aspekte hier einige nicht zutrauen, liegt vielleicht auch am Auftreten bzw. an einfachen Falschaussagen wie z.B. die mit der Gewerbesteuer.

Deine Kalkulation ist zudem auch fragwürdig, da du sie anhand eines Gaming PCs hochrechnest. Schau doch mal was der Standard Office PC kostet und was die einzelnen Komponenten kosten, dann wirst du schnell merken, dass du quasi für Lau arbeitest, vor allem wenn man die Stundensätze in der IT bedenkt. Rechne mal mit 100 € Stundensatz die du ca. haben musst. Mit Beratung, Beschaffung, Zusammenbau, Einrichtung etc. was sind da 200 € Marge? Nichts genau.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: TomH22 und playerthreeone
LochinSocke schrieb:
Die leben tatsächlich oft von kleinen Unternehmen im Ort. Die Tischlerei, der Schmied, Schlosser und Fleischer... kaufen ihre Hardware da und können sicher sein, dass in 4 Stunden ein Ersatzgerät auf dem Tisch stünde.
Deshalb ist oft aber auch nur für einen solchen PC Laden "Platz" im Ort. Der Kundenkreis ist relativ klein und fest und reicht grad so für den Umsatz.

Kommt da noch ein Konkurrent dazu, geht einer schnell wieder unter.

Was der TE sich hier vorstellt, mag als Hobby klappen für den Freundeskreis oder als winziger Nebenverdienst mit rechtlichen Schlaglöchern, aber zu mehr eher nicht.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Clark79 und Skysnake
McMoneysack91 schrieb:
Ich bin Gewerbetreibender (auch IT)
Aha. Und du hast dich noch nie bei deinem Distributor eingeloggt und dir deine Einkaufspreise für Hardware angeschaut und die dann mit den Verkaufspreisen der großen Onlinehändler verglichen? Da sollte dir auffallen, dass du deren Preise nicht halten kannst.
Zudem gebe ich zu Bedenken, dass der überwiegende Teil der Privatkunden heutzutage Notebooks oder Tablets nutzt. Einen Desktop-PC verwenden nur noch Gamer und ein paar Spezialisten. Von denen kannst du als Ein-Mann-Betrieb nicht leben.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: TomH22 und Eldok
Die Zeiten vom Computerladen sind tlw. auch vorbei. Wir haben bei uns (immerhin 30k EW) keinen einzigen (mehr)
Früher hat der Laden bei uns gutes Geld verdient, aber die Technik wird ja auch einfacher. Zudem gibt es viele das tlw. als Nebengwerbe betrieben.

Ausschließlich davon leben wrid denke ich sehr schwer. "Damals" als noch nicht jeder Internet hatte und die Technik komplizierter war da hat man solche Läden schon gebraucht um einen Rechne bauen zu lassen usw.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: TomH22
Computerhardware wäre mir von der Gewährleistung her sogar die liebste Wahl, wenn ich zurückdenke, was für Dinge wir bereits erfolgreich verkauft haben. Hätte das über die Jahre nicht so wunderbar geklappt, hätt ich das nie für möglich gehalten. Deshalb bin ich da nicht wirklich panisch bei statischer IT-Hardware.

Tatsächlich wollen viele Kunden den kleinen Betrieb zum Anfassen. Denn Fancy-Schmancy lässt sich seine Arbeit oft fürstlichst bezahlen (keine negative Bewertung) oder hat steile Layer-Hierarchien wo irgendwie keiner verantwortlich ist sondern die andere Abteilung und man wühlt sich als Kunde durch deren Supportnummern.

Es ist erfrischend, unterschiedliche Blickwinkel kennenzulern. Ich werde vermutlich nicht drumherum kommen, es einfach mal zu probieren, um mal live den Aufwand und den Ertrag zu sehen. Nicht den auf dem Papier. Den moralischen. Kann ja sein dass es zahlenmäßig lukrativ wird aber man sich sagt "Phuh, würg.. nie wieder".

Wer weiß :)
 
Tatsächlich wollen viele Kunden den kleinen Betrieb zum Anfassen.

Ja und dann nix bezahlen. Ich war fast 10 Jahre im Support in einer speziellen Computer nahen Brance im B2B Bereich. Und die schlimmsten Kunden waren oft inhabergeführte Kleinbetriebe, da hörte man oft Aussagen wie
"Service sollte kostenlos sein", oder "Nun ist das dumme Gerät schon wieder kaputt" (nach 5 Jahren) oder der "war erst in der Wartung" (vor 2 Jahren) und "unverschämte" Preise.

B2C hatten wir nie (zum Glück). Man muss dazusagen das wir klar die Internetpreise nie machen konnten, (Mitbewerber verkauften tlw. zu unserem EK), dafür hatt man bei uns kostenlosen Support, (in 90% der Fälle) und immer direkten persönlichen Kontakt.

Ich habe da auch alles erlebt, und wie oft wir dem Geld usw hinterhher rennen mussten. Das würde ich mir im Consumer Bereich oder änliches nie mehr antun.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: TomH22 und McMoneysack91
jof schrieb:
Und wenn ich ein Problem habe, rufe ich an und Herr H. kommt meistens schon am nächsten Tag ins Haus und löst das. Dann schickt oder mailt er eine Rechnung, ich bezahle, und jeder ist zufrieden.
Und genau das ist der Hauptpunkt. Er verkauft und installiert nicht nur HW, sondern er bietetn den Rundum-Service. Wobei er hoffentlich nicht gerade dann krank oder im Urlaub ist, wenn Du seine Hilfe benötigst.
 
Ich möchte nur sagen, dass ich mich am Begriff Boomer störe lieber TE, bin zwar selber noch keine 40, und habe evtl. zu einer nicht repräsentativen Gruppe Kontakt gehabt, im Alltag oder in der Arbeit, aber solltest du damit Leute über 50/60 meinen.., ich tippe aus dem Bauch heraus drauf, das du mehr Leute in dem Altersbereich findest, die keine Angst davor haben, selber den Schraubenzieher in die Hand zu nehmen, als bei Leuten unter 30.

Sry trägt nix zum Thema bei, ist mir aber irgendwie sauer aufgestoßen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: douggy
Herrje,
Selbstständigkeit bedeutet vor allem "Selbst" und "Ständig"
Der Pseudo Idealfall, also der Gamer mit Taschen voller Geld, der dir in unter 5 Minuten die Hardware aus den Händen reißt oder sich einen PC aufschwatzen lässt, wo du den maximalen Riss drauf hast, kommt wie oft vor?
Du musst bei deinem Geschäft dir mal deine Entlohnung ausdenken.
Dann rechnest du deine Nebenkosten, Location, Sozialversicherung und Steuern drauf.
Das teilst du dann durch die angedachten Stunden im Monat, Woche, Tag und Stunde.
Dann kommt eine Zahl heraus, die du pro Stunde verdienen musst (nicht umsetzen!)

Im normalen Handwerk kommst du realistisch nicht mit 45/60 € hin. Das ging 2000 oder 2010 noch.
Nicht wenn du wirtschaftlichen Suizid begehen willst.
Das bedeutet, jede Stunde die du am Telefon hängst, im Auto sitzt oder online nach Hardware Ausschau hältst
.....Selbst wenn du kacken gehst, muss der Cashflow laufen. Geschweige krank bist.

Wenn du die Kunden hast, die das deckeln....prima, ab dafür.

Aber das weißt du ja alles wenn du Gewerblicher bist.
Aus Erfahrung kann ich dir sagen, der Kunde will das du billiger bist als Onlineangebote, schneller liefern kannst und Tag und Nacht sie wie Premiumkunden behandelst. Vor allem bei Garantie und Service.
Und vor allem typischer Kunde: "Ich habe nichts gemacht"
Du bist der Erste der Hand anlegt.....du bist Schuld.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: McMoneysack91
Danke @brettler für diese Einblicke quasi aus erster Hand. Immer interessant zu lesen, wenn jemand aus Erfahrung berichten kann.

@azweik Häng dich nicht zu sehr an dem Begriff auf. Ich wüsste sonst nur nicht wie ich die Benutzergruppe kürzer beschreiben sollte. Der Nutzer, welcher denkt er habe das Internet gelöscht, wenn er die Explorer Verknüpfung in den Papierkorb packt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: azweik
Was man auch nicht vergessen darf ist die Tatsache das der Staat auch seinen Teil abhaben will.
Ich gehe mal davon aus du wirst mehr als 8.600,00€ im Jahr verdienen müssen um zu leben?
 
Mein Gott, der TE hat doch schon ein Gewerbe aus dem IT-Bereich!
Eingangspost lesen scheint vielen IT-tlern hier schon zu viel zu sein.

Lasst ihn dich einfach mal ein paar praktische Erfahrungen im PC-zusammenschrauben machen!
Er wird daran weder bankrott oder in ein burnout gehen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: McMoneysack91
Das ist doch gerade das Kuriose, findest du nicht? Anscheinend läuft bereits ein Gewerbe, dann müsste doch bekannt sein wie man einen Businessplan erstellt, ordentlich kalkuliert, den Kundenkreis abschätzt, das rechtliche Brimborium etc. Daher wirken die Fragen und Vorstellungen etwas unbedarft.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Skysnake und nebulein
Ich empfehle direkt eine Entsorgung der Altgeräte anzubieten. Für Summe XY natürlich und dann werden die Rechner Generalüberholt (in den meisten Fällen gesäubert) und vertickt... :D
 
Und wenn dann der Kunde den Vernichtungsnachweis sehen möchte, ist man dran.
Ne, sorry, aber das wäre mir als Geschäft zu heiß.

Ich arbeite selber ja auch in einem IT Systemhaus, wo wir unter anderem auch Hardware verkaufen.
Wir haben aber auch nur Firmen als Kunden, größtenteils aus dem klein- und mittelständischen Bereich.
Wert wird auf unsere Erreichbarkeit ohne Hotline in Indien gelegt, den Service für die Rechner übernimmt dann in der Regel Dell mit seinem ProSupport.
Aber die Erreichbarkeit alleine macht schon viel aus, preislich sind wir nicht besonders günstig, das ist für Kunden aber oft nicht der letzte entscheidende Faktor.
Es ist aber schwierig an solche Kunden ranzukommen, die wechseln Ihre IT Partner eher ungern, da ist der Markt schon größtenteils aufgeteilt.

Das Privatkundengeschäft sehe ich als Laden aber eher als unrentabel an, zu teuer, zu viele Beschwerden, kaum Gewinn.
Muss man aber vielleicht selbst erfahren.

Die Sache mit dem bestehenden Gewerbe durchschaue ich aber auch noch nicht so ganz.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: McMoneysack91 und nebulein
PCs Zusammenschrauben als Privatkundengeschäft ist total gruselig, läßt sich kaum was verdienen und man wird Samstag Nacht wegen Problemen aus dem Bett geklingelt. Zur Zahlungsbereitschaft wurde ja schon genug geschrieben.

Hat ein Bekannter ein paar Jahre lang gemacht, lohnt den Aufwand nicht da man kaum skalieren kann. Er ist jetzt auf (Haus) Automatisierung und Connectivity umgestiegen und hat weniger Stress bei größeren Margen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: McMoneysack91, calippo und pisaopfer
@boarder-winterman

Klingt halt 1zu1 wie bei uns, nur das wir hauptsächlich mit Lenovo zusammen arbeiten, sind aber gerade bei den Servern auf Dell am wechseln, da der Lenovo Support leider immer schlechter wird, hat nur noch wenig von IBM damals.

Wir haben auch immer wieder mal den 1-5 Mann Betrieb als Kunden, der wechselt aber häufig wieder von uns weg, nicht weil er mit der Dienstleistung unzufrieden ist, sondern wir sind solchen Kunden schlichtweg zu teuer, kann ich auch verstehen. Das Systemhaus hatte vor meiner Zeit auch Privatkundengeschäft betrieben, so wie viele alt eingesessenen Systemhäuser, die sind aber alle davon weg gegangen.

Das hat einfach in großen Teilen damit zu tun, dass der Privatkunde nicht bereit ist für einen Techniker den Stundensatz zu bezahlen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: McMoneysack91
ThomasK_7 schrieb:
Mein Gott, der TE hat doch schon ein Gewerbe aus dem IT-Bereich!
Eingangspost lesen scheint vielen IT-tlern hier schon zu viel zu sein.

Lasst ihn dich einfach mal ein paar praktische Erfahrungen im PC-zusammenschrauben machen!
Er wird daran weder bankrott oder in ein burnout gehen.

Der TE hat hier nach Meinungen gefragt und diese hat er hier bekommen. Bis jetzt fand ich jedes Feedback konstruktiv und die Rückfragen sinnvoll.

Ob der TE am Ende sich entscheidet, dieses Geschäftsfeld zu erschließen, liegt in seiner Hand. Hier hat keiner Versucht es ihm zu verbieten oder auszureden. Er wurde letztlich darauf hingewiesen, was er alles beachten sollte.

@McMoneysack91
Wenn du denkst, da ist ein Markt, dann probier es. Aber achte auf die Sachen, auf die du hier hingewiesen wurdest und fange mit etwas gezielterer Planung an, als einfach loszulegen und PC's zusammen zu schrauben. Fang erstmal mit einem Business Plan an, rechne aus, was du an Stundenlohn nehmen solltest und lege dich genauer auf deine angebotene Leistung und angepeilte Zielgruppe fest.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: McMoneysack91
Zurück
Oben