Da hätte ich dann doch noch ein bis zwölf Rückfragen...
Aber OpenSource ist nicht autom. sicherer, kein Stück, du kannst immernoch Backdoors und ähnliches untergeschoben bekommen.
Wenn ich die Firma Microsoft kompromittiere, dann habe ich zwangsläufig Windows-Installationen kompromittiert - und zwar alle. Wenn ich Google kompromittiere, dann habe ich vielleicht auch Android kompromittiert - aber auch alle? Was ist mit CM&Co, Samsung, HTC, Amazon...?
Wenn ich beim kompilieren etwas unterschiebe, dann gilt das aber auch nur für die Installationen, welche sich meine kompromittierte Version geladen haben. Alle anderen sind außen vor. Das heißt selbst wenn ich als Nutzer etwas Vorgefertigtes lade, ist nicht gesagt, dass meine Quelle auch kompromittiert ist. Bei Windows wäre dies durchaus der Fall, da es nur eine Quelle gibt. Sicherer ist es mE also durchaus - aber eben nicht vollkommen sicher.
Man sehe sich nur
diese Github Schwachstelle an, hätte das jemand mit Linus Torvalds Github-Zugang auf den Linux Kernel gemacht und eine kryptische Performanceoptimierung in den Code eingebaut
Das setzt aber auch voraus, dass z.B. Herr Torvalds keinerlei Sicherheitsmaßnahmen aufgestellt hat, um solche Angriffe aufzudecken. Bei einer so zentralen Figur sehe ich das Problem eher darin, dass dieser selbst kompromittiert werden könnte, als dass jemand in seinem Namen Schadcode einschleusen kann.
OpenSource ist kein Allheilmittel, genauso wenig wie ClosedSource. Beide teilen größtenteils ähnliche Probleme.
Sehe ich fundamental anders (bezieht sich auf den zweiten Satz).
Schwachstelle bei ClosedSource ist der zentrale Ansatz und die begrenzte Entwicklerzahl. Es existiert eine Firma - packe ich die bei den Eiern, habe ich das ganze Produkt im Sack. Das Problem ist bei OpenSource weniger präsent, da sich dann halt einfach ein Bereich abspaltet und die komplette Software unter neuer Leitung weiterbetrieben wird. Mach das mal bei Microsoft... Ich kann bei OpenSource den Zugriff nicht derartig begrenzen, so dass Mitarbeiter und Interessierte keine Möglichkeit haben, nachträgliche Ergänzungen oder Änderungen zu bemerken. Je mehr Nutzer so ein Teil hat, um so höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass dergleichen aufgedeckt wird. Bei ClosedSource ist dieses Problem weitaus weniger präsent.
Was die begrenzte Entwicklerzahl angeht: Ob Microsoft nun 100Mio Lizenzen oder 200Mio Lizenzen verkauft - die Anzahl der Entwickler in der Firma wird nicht signifikant steigen. Bei Open-Source ist die Korrelation ausgeprägter. Eine stärkere Verbreitung sorgt auch für mehr
Manpower. Dadurch verschiebt sich das Ganze. Am Anfang mag das noch relativ parallel laufen (mehr Mitarbeiter bei OpenSource, mehr Angestellte bei ClosedSource) aber irgendwann wird eine Firma keine weiteren Programmierer mehr einstellen. OpenSource hingegen ist
OpenEnd, da wirklich jeder dazu beitragen
kann, was bei ClosedSource nicht so einfach möglich ist. Daher würde ich behaupten, dass es irgendwo einen Break-Even-Point gibt, ab dem OpenSource anfängt sicherer zu sein, als ClosedSource.
Zudem: Eine entdeckte Schwachstelle mag in ClosedSource nur notdürftig geflickt werden, ohne dass es erstmal auffällt. Ist erst mal eine Lücke entdeckt, sitzen da bei OpenSource für gewöhnlich genügend Geier, die den Patch auf Herz und Nieren testen. Kurzum: Ich würde davon ausgehen, dass Patches bei OpenSource gründlicher getestet werden.
Schwachstelle bei Open-Source ist das Problem genug fähige Entwickler an Land zu ziehen und die Finanzierung des Projekts. In frühen Phasen mit noch relativ wenig Nutzern sehe ich da ClosedSource im Vorteil. Bei identischem Code ist der Aufwand für einen Angreifer, eine Schwachstelle zu finden, höher und der relativ niedrige Adressatenkreis macht es unattraktiv. Bei OpenSource kann ich viel leichter eine Lücke finden und daher mag es trotz der niedrigen Nutzerzahl noch attraktiv sein, hier anzugreifen.
Auch was die Finanzierung angeht, dürfte ich wohl mit ClosedSource leichter (Risiko)Kapital anziehen können, als dies mit OpenSource möglich ist, was es mir wiederum ermöglichen würde, leichter an genug fähige Programmierer zu kommen und eine bessere Software zu entwickeln.
OpenSource lebt von der Gemeinschaft - die muss aber auch erst mal da sein.