Custom-Tastaturen selber löten - wie schwer und welches Equipment?

hKing

Lt. Commander
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Hallo zusammen,

nachdem ich vor ein paar Wochen nun meine erste Custom-Tastatur aus Korea (Winkeyless B.face) erhalten habe, bin ich total begeistert von den Möglichkeiten, welche man mit einer solchen Tastatur hat.

Ich plane derzeit, mir eine weitere 60% zuzulegen, jedoch diesmal mit einem schön dicken Alu-Case (nicht diese low-profile-dinger, ich mag den Look irgendwie nicht). Woher ich die Teile bekomme ist kein Problem, vielmehr das zusammenfügen.

Mein Bekannter, der mir die Winkeyless zusammengebaut hat, studiert ab diesem Jahr und hat sehr wahrscheinlich nicht viel Zeit für derlei Arbeiten. Außerdem macht er das natürlich nicht 4 free, er erhält selbstverständlich ne Aufwandsentschädigung.

Da mir diese Quelle nun wegfällt und ich nicht irgendjemand anderem mein Geld in den Rachen werfen will, habe ich vor das Teil selbst zusammenzubauen. Ein weiterer Vorteil ist, dass ich so nicht mehr auf andere angwiesen bin, sollte mal etwas einer Reparatur bedürfen oder ich eine Veränderung vornehmen will.

Ich habe mir den Aufbau des PCBs angesehen und festgestellt, dass man ja eigentlich nicht viel falsch machen kann. Das PCB hat vorgesehene Löcher, in welche man den Switch einsetzt.

Im Prinzip

  1. setzt man also vorher alle Switches in die Platte ein
  2. dreht diese um,
  3. setzt nun hinten das PCB auf
  4. verlötet die beiden Switch-Stifte mit dem PCB

Soweit hört sich das für mich, der noch nie einen Lötkolben in der Hand hatte, realisierbar an.

Die Frage ist nun, welches Equipment ich mir zulegen soll. In einigen Reddit-Einträgen über GeekHack habe ich herausgefunden, dass der Kolben ca. 350 Grad packen muss, das Lötzinn sollte zu 40% verbleit sein.

Ich habe mir nun folgende Gerätschaften ausgesucht.

http://www.amazon.de/Transmedia-ele...TF8&qid=1452242166&sr=8-3&keywords=lötstation

http://www.amazon.de/Silverline-AS1..._UL160_SR160,160_&refRID=0KYD2QR19GS64G855DPA

http://www.amazon.de/Plumb-Pak-M590..._UL160_SR160,160_&refRID=08Z8N0NPP34KNWV6437S

Wichtig ist mir, dass das Equipment nicht zu viel kosten sollte, da ich für die Gerätschaften anderweitig keine Verwendung habe. Für Equipmentberatung bin ich offen, solang der Preis nicht abgehoben ist.

Ich würde mich freuen, wenn mir ein paar Handwerker weiterhelfen könnten.
 
Hast du hier schon reingeschaut?

https://www.computerbase.de/forum/t...ur-switches-selber-loeten-bearbeiten.1540147/

Flammschutzmatte... Wtf?? :evillol:

Du solltest nicht versuchen, das PCB über die eingesteckten Pins zu stülpen. Das wird nur klappen wenn alle Pins zu 100% gerade sind.
Einfacher ist es, den Switch auf das Sandwich aus PCB und Platte zu stecken. Am besten an den 4 Ecken anfangen und dabei das PCB fest halten. Dann nach und nach alle Switches einsetzen und durch die vielen Pins die jetzt im PCB stecken sollte das von alleine zusammenhalten. Dann löten.

350 Grad ist nicht verkehrt, wird aber kaum reichen, falls du wirklich mal eine gekaufte Tastatur modifizieren willst. Denn die modernen Geräte werden alle bleifrei verlötet und da braucht es noch höhere Temperaturen. Für das von dir vorgeschlagene Lötzinn reicht es aber.

Zur Orientierung. Für "normales" Löten an Mechas verwende ich dieses Zinn und stelle die Station auf ca. 320°C.
Für Reparaturen und Umbauten an Mechas, die bleifrei verlötet wurden, stelle ich die Station auf über 430°C, bei hartnäckigen Resten auch auf 450°C. Das ist für meine Station schon hart am Limit.
 
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Danke für deinen Input. Was hälst du von der Station? Gibts bessere bzw ist das schon zu viel für mein Vorhaben?

Lese mich gerade durch den von dir verlinkten Artikel. Gerätschaften zum entlöten werde ich - vorerst - nicht kaufen, da ich ja die Tastatur von Grund auf selbst bauen will und dazu nichts auseinander löten muss.
 
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Die Lötstation ist durchaus brauchbar. Besser gibt es immer, aber du willst ja nicht viel ausgeben. Nutze z.B. selbst seit Jahrzehnten eine Weller Lötstation, die ich von meinen Eltern schon geerbt hab, die dort schon Jahrzehnte gearbeitet hat. Kostet halt.
Das Lötzinn ist auch i.O. schau aber, dass es nicht zu wenig ist, davon braucht man schon einiges für eine gesamte Mecha.
Flammschutzmatte brauchst du keine, du willst ja die Schalter nicht einschmelzen.

Im Prinzip ist löten ganz einfach, wenn du es aber das erste mal machst, schau dass du dich erstmal an einem Muster versuchst. Das schlimmste was passieren kann ist, dass dir ein Lötpad abgeht, da zu heiß, das Bauteil schmilzt, da zu heiß oder du eine kalte Lötstelle verursachst, da zu lange mit dem Lötkolben drauf gegangen und dann das Flussmittel verdampft ist.
Kalte Lötstellen erkennst du an einem matten Aussehen. Eine Lötstelle muss schön glänzen wie chrom. Hast du eine kalte Lötstelle, dann einfach nochmal erwärmen und etwas frisches Lötzinn drauf geben (zuviel Lötzinn bleibt normal am Lötkolben hängen, was man dann am feuchten Schwamm abreibt).
 
Danke für deinen Input. Die Produkte von Weller sind ja auch in den USA sehr beliebt, allerdings sprengt das ganz deutlich den Preisrahmen. Wie gesagt, ich bin sonst kein Elektroniker / Handwerker. Die Lötstation wird für Mechas verwendet, sonst für nichts.

Ich werde vorher an einem Stück Metall ein wenig üben. Das Wichtigste ich wohl mitunter, dass man diesen schönen konischen Zinnpropfen hinbekommt ...

Ansonsten sieht das in den Youtube-Videos auch nicht allzu schwer aus. Einfach Kolben an den Lötpunkt, dann Zinn dranheben, kurz warten, fertig. Wichtig ist wohl auch, dass man immer in kurzen Intervallen arbeitet und nicht minutenlang mit dem Kolben das PCB brät.
 
hKing schrieb:
Danke für deinen Input. Was hälst du von der Station? Gibts bessere bzw ist das schon zu viel für mein Vorhaben?

Lese mich gerade durch den von dir verlinkten Artikel. Gerätschaften zum entlöten werde ich - vorerst - nicht kaufen, da ich ja die Tastatur von Grund auf selbst bauen will und dazu nichts auseinander löten muss.

Ich kann zu der Station nichts sagen, kann aber die in dem anderen Artikel verlinkte Xytronic XF 1600 empfehlen. Dazu habe ich oben noch etwas nachgetragen (siehe Edit).

Du solltest dir auf jeden Fall etwas zum Ablöten kaufen, denn wie bei jedem Handwerk macht man schon mal Fehler, besonders am Anfang.
Diese kriegt man ohne Ablötpumpe schlecht korrigiert. Selbst so ein einfaches Ding tuts bei mir zuverlässig, auch wenn es vielleicht bessere gibt. Auf jeden Fall wichtiger zum Löten als die Feuerschutzmatte.
Löte auf einer freien sauberen Fläche die nicht aus Papier ist. Und lass den Lötkolben nirgendwo liegen außer im dafür vorgesehen Ständer. Fertig.
 
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Ich kann das Video nicht sehen. Aber es eigentlich ganz einfach. Lötstelle erhitzen, bis das Zinn sich verflüssigt. Dann die geladene Pumpe auf die Lötstelle setzen und abdrücken. Mit verbleiten Lot üben, bleifrei ist es deutlich frickeliger.

PS: Wo wohnst du?
 
In der Nähe von Stuttgart.

Das mit dem Löten kann ich doch problemlos auf einer Metallplatte üben oder? Weil ich sonst kein PCB zur Hand habe...
 
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Weiß nicht was für eine Platte du meinst... Ohne PCB keine Lötmaske. Ohne Lötmaske keine Lötstellen. Ohne Lötstellen kein Löten, zumindest in der Elektronik.

Durch die Lötmaske haftet das Zinn nur an den Lötstellen. Weiß nicht wo man das sonst üben soll. Besorg dir irgend eine alte Platine...
 
Hm, ich hab im Keller noch einen alten Monitor stehen. Vielleicht bekomme ich da was ausgebaut ...
 
Gar nichts in der Richtung. Ich hab die Winkeyless, eine Filco, eine Pok3r und ne Model M. Alles Teile, an denen ich ungern üben möchte ;)
 
Ich wohne in Tübingen, aber ich kann auch nicht so gut entlöten :o Die Switches festzulöten sollte auf jeden Fall machbar sein.
Die Platte ist auf das PCB geschraubt, das heißt du lötest, egal ob mit oder ohne Platte, auf dem PCB. :D
 
Ich danke euch allen mal für euren Input!

Ich werde mir nun schrittweise die notwendigen Gerätschaften zulegen und dann auch die Teile für die neue Mecha ordern.

Sobald ich mit der Arbeit beginnen kann, werde ich hier sicherlich noch ein wenig posten und ggf. Bilder von der fertigen Mecha hochladen. Vielleicht mache ich auch gleich eine Art Buildlog, aber dafür bräuchte ich dann eine gute Kamera *seufz* :rolleyes:
 
Das mit der Entlötsaugpumpe ist ein sehr guter Einfall, habe ich ganz vergessen.
Und falls die Pumpe nicht alles Lötzinn weg bekommt, empfehle ich noch eine Entlötsauglitze.

hast du alte ausgemusterte Elektrogeräte wie Toaster, Mainboards oder sonstiges zu Hause? überall kann man üben. Auch zum Wertstoffhof fahren und fragen, ob du evtl. nen kleines Elektrogerät aus dem Schrott nehmen darfst zum üben, bringst es ja wieder ;)
 
Geh doch einfach zu cumb.de und bestell dir für 3€ plus Versand eine G80 1800. Wenn du nicht ganz ungeschickt bist hast du am Ende nicht nur die Übung, sondern auch 105 Cherry Schalter für nen schmalen Taler. Wenn dir Blacks nicht gefallen kannst du sie ja modden.
 
Geniale Idee, da werd ich mal gleich ein oder zwei davon bestellen und dann damit ausgiebig üben!

Mit den Switches kann ich wenig anfangen, auf mein geplantes Board kommen Zelios drauf.
 
Vielleicht änderst du deine Meinung wenn dir bewusst wird dass Gateron und Cherry doch nicht das selbe ist :D

Verwende auch Zealio-Stempel, mit Cherry Federn, im Cherry Gehäuse.

Und warum kaufst du eine Lötstation wenn du eh nicht vor hast, mehr als ein Board zu modden? Wenn man einmal anfängt mit diesem verdammten Hobby kann man immer Switches gebrauchen...
 
Naja ich interpretiere deinen Satz mal um und stelle für mich (subjektiv!) fest, dass die Zelios in fast allen Belangen den Cherrys überlegen sind. Das geht vom Tippgefühl über das Tippgeräusch, die sind einfach besser.

Ich habe von Cherry schon die reds, blues, blacks, browns und clears durch - kein Vergleich mit den Zelios. Ist aber nur meine Meinung...

Ich habe vielleicht JETZT nicht vor, mehr als ein Board zu modden. Wobei das so nicht stimmt, meine B.face will ich auch noch umbauen und einen Wackler-Switch austauschen. Warum ich das Teil kaufe habe ich außerdem schon weiter oben ausgeführt. Die Station alleine kostet mich geringfügig mehr als der Arbeitslohn bspw. für die Anpassung meiner B.face bei meinem Bekannten. Insofern rechnet sich das für mich schon.

Ob ich nun für die ganzen Reparaturen einer dritten Person die Arbeit entlohne, evtl. Wochen drauf warten muss mit dem Risiko dass etwas kaputt geht oder ob ich selbst Hand anlege und bei weiteren - zukünftigen - Projekten unabhänig bin, das sind für mich schon zwei Paar Stiefel.

Zudem habe ich noch einen Lerneffekt und kan am Ende sagen, dass ich das selbst aufgebaut habe.
 
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