@Prollpower: Unsere Standpunkte unterscheiden sich nicht grundsätzlich, ich bin mit deiner Kritik am Schwurbel der Marketingleute (generell; hier: im Hifi-Umfeld) einverstanden. Deshalb meine Bemerkung am Anfang (ohne Esoterik). Aber es wäre auch falsch zu meinen, dass der manchmal extreme Aufwand an Spitzenverstärkern, Lastspitzen aufzufangen, nicht auch klangliche Gründe hat.
Für alle, die sich kritisch mit dem Spannungsfeld von Musikreproduktion - individuelles Hörerlebnis - Marketing auseinandersetzen, hier folgender Textausschnitt:
Quelle
Der Schlusssatz des Zitats hat es in sich (von mir leicht gekürzt): "Die Unmöglichkeit, das echte Ereignis und das eigene Erleben trotz höchsten Aufwands zu reproduzieren, muss zu der Schlussfolgerung führen, dass (HiFi-) Wiedergabe eigentlich nur eine weitere Interpretation ist."
Mit einer solchen Einstellung ist es leichter, Distanz aufzubauen zum Geschwurbel von Hifi- oder Autoverkäufern
Weiss der Geier, warum es mir immer wieder einen Doppelspoiler reinknallt. Gehört zusammen
Für alle, die sich kritisch mit dem Spannungsfeld von Musikreproduktion - individuelles Hörerlebnis - Marketing auseinandersetzen, hier folgender Textausschnitt:
Ein Exkurs: die Schnittstelle zum Zuhörer
Wie immer bei den Kreationen von Ken Shindo gilt auch in diesem Fall, dass weder eher platte HiFi-Begrifflichkeiten (Räumlichkeit, Definition, Transparenz, Dynamik) noch objektive Feststellungen (etwa Klirr oder Störspannungsfreiheit) wirklich entscheidend zum klanglichen Empfinden beitragen, sondern etwas ganz anderes.
Nämlich die Befindlichkeit des Zuhörers, respektive die Art und Weise, wie reproduzierte Musik beim Zuhörer eigentlich wirkt. Für diesen Effekt gibt es ja keinen objektivierbaren Maßstab und auch die üblichen HiFi-Kriterien – an sich nur holpriger Ersatz für die Art und Weise, das Befinden des Zuhörers zu beschreiben – greifen kaum.
Die Schnittstelle zwischen der Installation und dem Zuhörer ist üblicherweise auch stark von Subjektivität und Erwartungshaltung geprägt.
Wobei diese Erwartungshaltung auch von Voreingenommenheit beeinflusst sein kann, und zwar jener Art von Voreingenommenheit, die aus dem bisweilen zwanghaften Versuch entsteht, als allgemein gültig betrachtete technische Grundsätze in ein klangliches Ergebnis zu überführen oder mit dem Klang zu korrelieren.
Was die reinen Techniker, die jene andere Seite im Regelfall komplett ignorieren, eigentlich aufhorchen lassen müsste. Doch deren Reaktion dürfte sich im Regelfall auch nur wieder darauf beschränken, etwa Gehörkurven zu erforschen, Klirr zu messen und besagte Befindlichkeit in Tabellen, Formeln oder reproduzierbare Grundsätze zu gießen.
So funktioniert eben Wissenschaft, so muss sie auch funktionieren, um uns weiter zu bringen und nach solchen Regeln arbeitet letztlich auch jeder (Röhren-) Verstärker, damit er überhaupt funktioniert.
Wäre es anders, könnte man auch Kügelchen oder Schüsslersalze mit Wasser in einen Topf gießen, Anschlüsse anbringen und das Konstrukt mit Lautsprechern verbinden …
Doch der klassische Verstärkerbau versagt oft an der Schnittstelle zum Zuhörer, genauer gesagt, an einer exakten, reproduzierbaren Beschreibung der Befindlichkeit des Zuhörers.
Eine Aussage, die viele HiFi-Fans so natürlich nicht unterschreiben würden. Weil ein nach allen geltenden Regeln der Technik gebautes Gerät, das auch messtechnisch übliche Anforderungen erfüllt oder gar übertrifft, als „unangreifbar“ gilt, insbesondere bei rein elektronischer Herangehensweise nach dem heutigen Stand der Technik. So ein Amp ist niemals „schlecht“, weil er das einfach nicht sein kann und darf.
Dann sollen wie üblich die Umstände differenziert betrachtet werden, andere Ausflüchte – um nichts anderes handelt es sich dabei – sind womöglich Kabel, „unpassende“ Lautsprecher, die Akustik, „schlechter“ Strom oder das falsche Rack.
Ginge es rein nach der Theorie, war die Technologie doch vor längerer Zeit schon so ausgereift, dass sich die Weiterentwicklung letztlich auf die Verrückten aus der Highend-Ecke beschränkt, die einfach nicht einsehen wollen, dass ein moderner Verstärker-Chip, an dem es außer den Nullen hinter dem Komma nichts mehr zu messen gibt, nicht das letzte Wort sein kann.
Alle Klangbeschreibungen von HiFi-Komponenten stellen ja nur einen mehr oder weniger an Krücken gehenden Versuch dar, zu beschreiben, was die Übertragung von Musik beim Zuhörer emotional auslöst.
Die häufig bemühten sprachlichen Methoden sind allerdings holprig, manchmal übertrieben, gehen an der eigentlichen Sache vorbei oder zählen eben zum notwendigen Repertoire von Autoren, die sich größte Mühe geben, ihre Mitteilung irgendwie zu transportieren und so letztlich auszudrücken, ob ein Verstärker es geschafft hat, dass die Nachricht beim Zuhörer auch „ankommt“.
Können wir ein Symphonieorchester mithilfe einer (Stereo-) Anlage wirklich in unserem Wohnzimmer unterbringen? Können wir die Atmosphäre und die Dynamik eines Rockkonzerts wieder erstehen lassen? Einen Konzertflügel hinter den Lautsprechern erklingen lassen? Eine Oper „livehaftig“ miterleben?
Die Antwort auf diese Fragen muss leider immer noch ein von Bescheidenheit und Realismus geprägtes Nein sein, selbst wenn häufig das Gegenteil behauptet wird und selbst wenn eine so genannte „Top-Installation“ in einem Riesenraum steht und über Lautsprecher verfügt, die zu „großer“ Abbildung in der Lage sind.
Der Ausdruck „Live“, in irgendeinem Zusammenhang mit den aktuellen Hilfsmitteln der Musikreproduktion verwendet, ist wohl eine der unpassendsten Krücken im Wortspeicher bemüht veredelnder und manchmal notgedrungen Erbsen zählender (HiFi-) Autoren, die bisweilen über ihrem noch dampfenden Buchstaben-Scheiterhaufen erkennen müssen, dass sie eine Komponente nur zur Hälfte beschreiben konnten, weil es über die zweite, mindestens ebenso wichtige Hälfte schlicht nichts zu „fühlen“ gab.
Übrigens trifft diese Form an sich kapitalen Versagens ironischerweise gerne superteure Monstergeräte oder so genannte „Ultra-Highend“-Anlagen…
Der Ken Shindo Effekt
Dieser – sorry – etwas langatmige Einschub in die Cantabile-Geschichte sollte nur dazu dienen, den „Ken Shindo Effekt“ zu erläutern. Genau er ist der tiefere Grund dafür, dass die Gerätschaften des verstorbenen Altmeisters solchen Kultstatus genießen.
Die Unmöglichkeit, das echte Ereignis und das eigene Erleben trotz höchsten Aufwands zu reproduzieren, muss doch zu der Schlussfolgerung führen, dass (HiFi-) Wiedergabe womöglich nur eine eigene Kunstform, also eigentlich nur eine weitere Interpretation ist.
Nämlich die Befindlichkeit des Zuhörers, respektive die Art und Weise, wie reproduzierte Musik beim Zuhörer eigentlich wirkt. Für diesen Effekt gibt es ja keinen objektivierbaren Maßstab und auch die üblichen HiFi-Kriterien – an sich nur holpriger Ersatz für die Art und Weise, das Befinden des Zuhörers zu beschreiben – greifen kaum.
Die Schnittstelle zwischen der Installation und dem Zuhörer ist üblicherweise auch stark von Subjektivität und Erwartungshaltung geprägt.
Wobei diese Erwartungshaltung auch von Voreingenommenheit beeinflusst sein kann, und zwar jener Art von Voreingenommenheit, die aus dem bisweilen zwanghaften Versuch entsteht, als allgemein gültig betrachtete technische Grundsätze in ein klangliches Ergebnis zu überführen oder mit dem Klang zu korrelieren.
Was die reinen Techniker, die jene andere Seite im Regelfall komplett ignorieren, eigentlich aufhorchen lassen müsste. Doch deren Reaktion dürfte sich im Regelfall auch nur wieder darauf beschränken, etwa Gehörkurven zu erforschen, Klirr zu messen und besagte Befindlichkeit in Tabellen, Formeln oder reproduzierbare Grundsätze zu gießen.
So funktioniert eben Wissenschaft, so muss sie auch funktionieren, um uns weiter zu bringen und nach solchen Regeln arbeitet letztlich auch jeder (Röhren-) Verstärker, damit er überhaupt funktioniert.
Wäre es anders, könnte man auch Kügelchen oder Schüsslersalze mit Wasser in einen Topf gießen, Anschlüsse anbringen und das Konstrukt mit Lautsprechern verbinden …
Doch der klassische Verstärkerbau versagt oft an der Schnittstelle zum Zuhörer, genauer gesagt, an einer exakten, reproduzierbaren Beschreibung der Befindlichkeit des Zuhörers.
Eine Aussage, die viele HiFi-Fans so natürlich nicht unterschreiben würden. Weil ein nach allen geltenden Regeln der Technik gebautes Gerät, das auch messtechnisch übliche Anforderungen erfüllt oder gar übertrifft, als „unangreifbar“ gilt, insbesondere bei rein elektronischer Herangehensweise nach dem heutigen Stand der Technik. So ein Amp ist niemals „schlecht“, weil er das einfach nicht sein kann und darf.
Dann sollen wie üblich die Umstände differenziert betrachtet werden, andere Ausflüchte – um nichts anderes handelt es sich dabei – sind womöglich Kabel, „unpassende“ Lautsprecher, die Akustik, „schlechter“ Strom oder das falsche Rack.
Ginge es rein nach der Theorie, war die Technologie doch vor längerer Zeit schon so ausgereift, dass sich die Weiterentwicklung letztlich auf die Verrückten aus der Highend-Ecke beschränkt, die einfach nicht einsehen wollen, dass ein moderner Verstärker-Chip, an dem es außer den Nullen hinter dem Komma nichts mehr zu messen gibt, nicht das letzte Wort sein kann.
Alle Klangbeschreibungen von HiFi-Komponenten stellen ja nur einen mehr oder weniger an Krücken gehenden Versuch dar, zu beschreiben, was die Übertragung von Musik beim Zuhörer emotional auslöst.
Die häufig bemühten sprachlichen Methoden sind allerdings holprig, manchmal übertrieben, gehen an der eigentlichen Sache vorbei oder zählen eben zum notwendigen Repertoire von Autoren, die sich größte Mühe geben, ihre Mitteilung irgendwie zu transportieren und so letztlich auszudrücken, ob ein Verstärker es geschafft hat, dass die Nachricht beim Zuhörer auch „ankommt“.
Können wir ein Symphonieorchester mithilfe einer (Stereo-) Anlage wirklich in unserem Wohnzimmer unterbringen? Können wir die Atmosphäre und die Dynamik eines Rockkonzerts wieder erstehen lassen? Einen Konzertflügel hinter den Lautsprechern erklingen lassen? Eine Oper „livehaftig“ miterleben?
Die Antwort auf diese Fragen muss leider immer noch ein von Bescheidenheit und Realismus geprägtes Nein sein, selbst wenn häufig das Gegenteil behauptet wird und selbst wenn eine so genannte „Top-Installation“ in einem Riesenraum steht und über Lautsprecher verfügt, die zu „großer“ Abbildung in der Lage sind.
Der Ausdruck „Live“, in irgendeinem Zusammenhang mit den aktuellen Hilfsmitteln der Musikreproduktion verwendet, ist wohl eine der unpassendsten Krücken im Wortspeicher bemüht veredelnder und manchmal notgedrungen Erbsen zählender (HiFi-) Autoren, die bisweilen über ihrem noch dampfenden Buchstaben-Scheiterhaufen erkennen müssen, dass sie eine Komponente nur zur Hälfte beschreiben konnten, weil es über die zweite, mindestens ebenso wichtige Hälfte schlicht nichts zu „fühlen“ gab.
Übrigens trifft diese Form an sich kapitalen Versagens ironischerweise gerne superteure Monstergeräte oder so genannte „Ultra-Highend“-Anlagen…
Der Ken Shindo Effekt
Dieser – sorry – etwas langatmige Einschub in die Cantabile-Geschichte sollte nur dazu dienen, den „Ken Shindo Effekt“ zu erläutern. Genau er ist der tiefere Grund dafür, dass die Gerätschaften des verstorbenen Altmeisters solchen Kultstatus genießen.
Die Unmöglichkeit, das echte Ereignis und das eigene Erleben trotz höchsten Aufwands zu reproduzieren, muss doch zu der Schlussfolgerung führen, dass (HiFi-) Wiedergabe womöglich nur eine eigene Kunstform, also eigentlich nur eine weitere Interpretation ist.
Der Schlusssatz des Zitats hat es in sich (von mir leicht gekürzt): "Die Unmöglichkeit, das echte Ereignis und das eigene Erleben trotz höchsten Aufwands zu reproduzieren, muss zu der Schlussfolgerung führen, dass (HiFi-) Wiedergabe eigentlich nur eine weitere Interpretation ist."
Mit einer solchen Einstellung ist es leichter, Distanz aufzubauen zum Geschwurbel von Hifi- oder Autoverkäufern
Weiss der Geier, warum es mir immer wieder einen Doppelspoiler reinknallt. Gehört zusammen