KCX
Commodore
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Hey CB-Forum!
Da ich zu dem Thema Körperschallwandler (Body-Shaker, Bass-Shaker oder Buttkicker) nichts auf ComputerBase gefunden habe, dachte ich mir, schreibe doch mal einen kleinen Leserartikel zu der Thematik. Da solche Aussagen wie "hat deutlich mehr Spaß gebracht als ein Update auf Dolby Atmos" im Netz zu finden sind und ich selbst jetzt sehr positiv überrascht war, versuche ich hier meine Erfahrung zu teilen. Ich habe mich die letzten Wochen in die Details eingelesen und am letzten Samstag dann in die Tat umgesetzt. Das Ganze wollte ich natürlich erstmal kostengünstig halten und habe mich nach Alternativen zu den Reckhorn Systemen (Plug and Play) umgesehen.
Was ist überhaupt ein Body-Shaker🤔?
Ein Körperschallwandler soll die Bässe vom Filme- oder Gaming-Sound (ggf. auch Musik) von Schall in Schwingung umwandeln. Diese Schwingung sollen sich dann auf eure Couch, Sessel oder sonstige Gegenstände übertragen. Im Gegensatz zum Subwoofer, der seinen Bass über die Luft überträgt, leitet der Body-Shaker die tiefen Töne in euer Möbelstück und somit direkt in den Körper. Durch den Schallwandler erweitert man also den Effekt von seinem Bass bzw. dem Subwoofer. Man erhält eine Art "spürbaren 3D-Bass", den man nicht mehr missen möchte. Je nach Vorliebe oder auch Nachbar, lässt sich so auch die Lautstärke vom Subwoofer reduzieren, der ggf. auch negative Nebeneffekte wie z.B. klimpernde Gläser im Schrank erzeugt, ohne Basseffekte einbüßen zu müssen.
Welche Teile benötigt werden🔌🔈:
Die erste Aufgabe ist es, einen passenden Verstärker mit ausreichender Leistung zu finden bzw. zu organisieren. In meinem Fall hatte ich noch einen Stereo Verstärker im Keller, der quasi "perfekt" für mein Vorhaben ist. Der Sony STR-DE185 mit 2x 100 W und 8 Ohm. (den STR DE185 oder vergleichbare Verstärker gibt es gebr. ab ca. 50€)
Bei der Recherche nach günstigen aber auch guten Schallwandlern stößt man dann auf das folgende Produkt:
Bass-Shaker ca. ab 13€ das Stk. - 50 Watt (100 Watt Impulsbelastbarkeit) 4Ohm Impedanz
(gibt es von verschiedenen Importeuren - in meinem Fall Firma Rockwood)
Des Weiteren habe ich zufällig einen sehr ausführlichen und komplexen Test zu den verschiedenen Wandlern gefunden: https://www.openadaptronik.de/2016/07/22/aktoren-geht-es-auch-guenstig-post-1/ (12 Seiten)
Auszug aus dem Fazit:
Also wenn man handwerklich begabt ist und keine 100W Wandler benötigt, reichen die günstigen völlig aus.... Klarer Sieger ist der Blanko BodyShaker. Trotz seines minimalistischen Aufbaus kann er durch seinen niedrigen Preis von etwa 15 € überzeugen. Seine Resonanzfrequenz liegt etwa bei 55 Hz. Er bietet mit 50 W eine gute Leistung und liefert ein sehr sauberes Kraftsignal. Allerdings kann sich die Montage unter Umständen aufwändiger gestalten, da der Aktor auf der Ober- und Unterseite Platz zum Auslenken benötigt ...
Jetzt kommt der Knackpunkt bzw. eine kleine Hürde die man überwinden muss. Es dürfen nur ganz tiefe Frequenzen bei den Wandlern ankommen, damit diese innerhalb ihrer Spezifikation (15 bis 80 Hz) betrieben werden und die Couch oder der Sessel nicht durchgehend vibriert bzw. bei tiefen Stimmen spürbar ist. Man will ja nur einen Effekt bei Explosionen oder Donner etc.. nicht permanent.. das nervt und erzeugt einen negativen Effekt.
Um dieses Ziel zu erreichen gib es mehrere Möglichkeiten. Man kauft sich direkt einen passenden Verstärker mit Frequenzregler, ein DSP (z.B. Omnitronic SMARD-24RCA) oder man schaltet einen passiven Regler zwischen. Da ich das Subwoofer Signal von meinem AV-Receiver nutze, ist dieses bereits im 80Hz Bereich vorgefiltert. Darum habe ich mich vorerst für den günstigen passiven Regler entschieden (dazu gleich noch mehr). Wenn man kein vorgefiltertes Signal in den Verstärker gibt, ist von dem passiven Regler abzuraten, da dieser sonst viel zu hohe Frequenzen durchlässt. In diesem Fall immer den Pre-Out für den Sub nutzen! Gebt ihr ein Standard Signal (z.B. Stereo) in den Verstärker, benötigt ihr zwingend einen aktiven Regler. Einige nehmen einfach ein altes Subwoofer Modul, da dieses Verstärker und Regler in einem ist.
Bevor es mit Details weitergeht, hier schonmal eine Skizze von meinem Aufbau:
Die Wandler sind von mir in Reihe geschaltet worden, um die "exakte" Ausgangsleistung des Verstärkers anzusprechen. Hätte ich die Wandler parallel angeschlossen, würden sie auf 2 Ohm laufen, sehr viel Strom verbrauchen und ggf. den Verstärker überlasten. Überlastung bzw. Hitze wollte ich vermeiden und habe mich also für diese Lösung entscheiden.
Ich komme hier nochmal zum Thema Frequenzregler zurück. Da der STR DE185 einen kleinen digi. Equalizer hat, war der passive Regler bei mir aktuell noch nicht nötig. Beim Verstärker konnte ich die Höhen auf -10 stellen, die Bässe auf +10 und zusätzlich hab ich den Bass-Boost aktiviert, der nochmal richtig Power auf die tiefen Frequenzen gibt. Durch diese Einstellungen kommen schon keine Höhen mehr im Wandler an und das Ergebnis ist schon "perfekt". Nur die ganz tiefen Schläge und Sounds kommen durch bzw. im Körper/Couch an (werde da aber in Zukunft noch ein wenig rumprobieren).
Der Plan📏📐:
Hier eine weitere Skizze vom Aufbau bei mir in der L-Couch
(1x horizontal unten/mittig und 3x vertikal hinterm Sitz):
Die Montage🔧🔨:
Da die günstigen Schallwandler nicht einfach angebracht werden können und Platz zum Schwingen brauchen, muss man Ihnen in jedem Fall einen Rahmen bauen. Einige legen nur ein paar Klötzchen oder Muttern drunter. Dies halte ich aber für keine gute Lösung, da nur punktuell der Schall auf den Gegenstand übertragen wird. Meine Lösungen sehen so aus:
Wichtig! Die Wandler sollten unbedingt mit Unterlegscheiben und Muttern verschraubt werden. Andernfalls drehen normale Schrauben ggf. durch oder spätestens beim Wechsel eines defekten Wandlers bekommt ihr ihn nicht mehr richtig fest. In meinem Fall habe ich 30mm lange M5 Schrauben genommen. Diese wurden zusätzlich mit Muttern gekontert (sieht man auf den nächsten Bildern). Das Teil ist also "bombenfest" und kann getauscht werden, ohne wieder alles neu machen zu müssen.
Hier ein Bild von den vier Halterungen bzw. Brettern die ich dafür gebaut habe:
Und hier die Bilder, wie sie final angebracht sind:
Bei der Montage muss man unbedingt darauf achten, dass nichts klappern oder wackeln kann (viel hält viel). Die Wandler sollten immer mit den größten Rahmenteilen verbunden werden, damit man einen guten Effekt hat.
Die Kabel sollten idealerweise an den Wandler gelötet und mit Schrumpfschlauch versehen werden. Somit hat man eine feste und gute Verbindung und dank Schrumpfschlauch kann der Kontakt nicht an das Gehäuse der Wandler kommen.
In meinem Fall habe ich 2,5mm dicke Lautsprecherkabel (100% Kupfer) verwendet. Die Kabel habe ich mit Heißkleber auf dem Brett gesichert, um keine Spannung direkt an den Anschlüssen der Wandler zu haben.
Sichbare Kabel haben wir natürlich in Leisten gelegt, sodass einfach gar nichts von dem Umbau zu sehen ist. So wie es sein sollte... Freue mich schon auf das ein oder andere ? im Gesicht, wenn ich die Wandler anstelle 😜.
Die Entkopplung🤐:
Da nach so einem Umbau euer Möbelstück oder der Gaming-Stuhl ordentlich vibriert, solltet ihr ggf. neue Füße verbauen, sodass der Stuhl oder die Couch gut entkoppelt sind und so wenig wie möglich auf euren Boden übertragen wird. Bei mir haben wir relativ dicke Filzmatten passend zugeschnitten unter alle Füße geklebt. Auch da... "viel hilft viel". Zusätzlich steht meine Couch auf einem Teppich, der auch nochmal ein wenig dazu beiträgt.
Fazit😍:
Das Ergebnis ist atemberaubend und ich bin super zufrieden mit der günstigen Variante. Die Kosten sind noch überschaubar, wenn man passendes Werzeug hat oder sich leihen kann. Bisher waren alle begeistert und fragten sofort wann der nächste Filmabend ist 😁. #realcinema@home
Fragen oder Anregungen einfach in die Kommentare...
Grüße KCX und ggf. viel Erfolg beim Basteln 😁
Liste der verwendeten Teile:
- Sony STR DE185 Stereo-Receiver
- 4x Rockwood Bass-Shaker
- 1x Rockwood Bass-Regler (passiv)
- 2x Cinch Kabel 50cm
- 2x Cinch Adapter
- 20m Lautsprecherkabel 2,5mm (pures Kupfer)
- Filzmatten
- Kabelleisten
- 24x M5 Schraube 30mm
- 48x M5 Mutter (teilweise selbstsichernd)
- 24x passende Unterlegscheibe
- X Spanplattenschrauben
- 4x massives Brett
- Stichsäge und Kreissäge
- Heißklebepistole und Kleber
- Akku-Schrauber und Schraubenschlüssel
- 3er und 5er Holz-Bohrer
- Lötkolben, Lötzinn und Lötfett
- Schrumpfschlauch
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