Datenrettung EXT4 für Anfänger

Packy

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Hallo, habe da ein kleines RIESEN Problem!

Habe eine 3TB Festplatte in Ubuntu 17.04 im Live Modus via USB in ext4 formatiert.
Gefüllt habe ich die Festplatte mit vielen großen Dateien unter Windows 10 (gemounted via Ext2Fsd-0.68). Nur noch 250GB blieben frei. Alles gut.

Einen Tag später mounte ich die Festplatte wieder, und da bekomme ich die Meldung Superblock defekt. Gparted unter Ubuntu 17.04 stürzte beim Reparieren ab.
Windows 10 gestartet und mit AOMEI Partition Assistant 6.5 erfolgreich repariert.

Jetzt wird mir weiterhin der richtige belegte Speicher angezeigt (250GB frei) aber nur noch ein Teil der Dateien ist zu sehen. Zum Großteil (Dashcam Videos, Videos von Überwachungskamera) aber nicht abspielbar (renderbar).

Was mache ich nun?
Die Festplatte sollte an die Fritzbox und wurde nur wegen der besseren Performance in EXT4 formatiert. Ich wollte erstmal Teamviewer unter ubuntu installieren, aber da fehlen Pakete... und gpart fehlt obwohl es installiert ist.
Jetzt leide ich darunter, dass ich was wollte, wovon ich zu wenig Ahnung habe..... Zu wenig Ahung von Linux.

Habe schon einiges ergoogelt, aber das ist echt kompliziert. Mit Testdisk unter Windows kann das Filesystem nicht repariert werden... Bei EXT4 müssen doch eigentlich nur die Inodes repariert werden ?! Oder ? NUR WIE
 
Zuletzt bearbeitet:
Zuerst einmal solltest du aufhören rumzupfuschen und unüberlegt zu handeln.
Dein erster und gröbster Fehler ist, ohne Sicherung der Daten an der Festplatte rumzudoktern. Bei solchen Operationen macht man zuerst ein Backup/Kopie der defekten Platte, z.B. mit "dd" auf eine zweite Platte. Dann kann man so viel herum probieren wie man will, da man jederzeit zurück zum Ursprungszustand gehen kann.
Dein zweiter Fehler war es, veraltete Software einzusetzen. Ext2Fsd hat in Version 0.68 einen Bug der genau das verursacht, was du als Problem hast. Version 0.69 ist November '17 erschienen. Ich vermute also mal du hast irgendeine Download-Seite genommen anstatt vom Hersteller/Entwickler direkt zu ziehen? Tja, Glückwunsch und lerne daraus aus der Zukunft.

Desweiteren: Der Flaschenhals ist und bleibt die Firtzbox, unabhängig ob NTFS oder ext2/3/4 als Dateisystem benutzt wird.

Zum reparieren defekter Superblöcke braucht es auch kein gparted sondern nur fsck... Google und "ext4 repair superblock" liefert unzählige Ergebnisse, ein brauchbarer ist z.B. der hier: https://linuxexpresso.wordpress.com/2010/03/31/repair-a-broken-ext4-superblock-in-ubuntu/

Für die Zukunft: Habe stets ein Backup, verwende aktuelle Software, lade nix von Drittquellen und setze keine Befehle ab von denen du nicht weißt, was diese anrichten.
 
Ich habe aus der Zukunft gelernt. Version 0.69 mounted nämlich EXT4 unter Win10 nicht ordentlich ein, und hat einen Service Start Bug. Ich habe gelernt und den vielen Kommentaren nach die Version 0.68 erfolgreich zum Starten und Mounten bewegt. Von genau diesem neuen Bug wusste ich nichts!

Wie nennst du den Bug, möchte da gerne mehr drüber erlesen.
 
Ist es so schwer "ext2fsd" bei Google einzugeben? Erster Treffer... Alternativ den Wiki Artikel zu ext2fsd, der verweist auch auf die Projektseite...
Du kannst btw genauso gut ein ext3 nehmen beim Mount unter Windows, wenn es mit ext4 andere Probleme gibt. Ext3 und ext4 sind abwärtskompatibel.
 
Sag mal, was für ein Problem hast du? Wenn du pöbeln möchtest, dann mach das doch bei deiner Frau oder deinen Kindern !!

Du gehst davon aus, dass ich profimäßig an die Sache ran gehe, aber dann würde ich doch nicht hier schreiben.
In der Tat habe ich mir das Ganze nochmal genauer angeschaut. Da steht zwar, dass Version 0.68 Daten ruinieren kann, aber wie ich schon schrieb,.... in einigen Kommentaren wurde empfohlen genau diese Version zu nutzen, weil 0.69 noch fehlerhafter sei. 64 Bit Modus, keine Ahnung was damit gemeint ist. Wahrscheinlich hast du überlesen, dass ich von Linux und damit seinen ganzen Begriffen die auch auf der Startseite des Projekts gepostet werden, wenig Ahnung habe.

Bitte, wenn du aufs Maul hauen möchtest, dann gehe einfach auf nen anderen Thread, danke !!
Ansonsten bitte ich dich in einem anderen Ton zu schreiben.
 
Im Gegensatz zu manch Leuten in Foren kann meine Frau elementare Fragen bei Google eintippen ;)
Ich erwarte auch nicht, dass jeder ein IT-Profi ist. Was ich aber erwarte ist, dass Leute ihren Kopf benutzen und nicht zum mit sich herum tragen, damit es nicht in den Hals rein regnet. Genauso erwarte ich, dass ich Leute mit dem, was sie verwenden wollen, auch beschäftigen und rudimentär auskennen sollten und ich würde erwarten, dass man relativ wenig auf irgendwelche Kommentare gibt, die man im Netz liest, weil einzelne User mehr oder weniger Probleme mit einer gewissen Version haben. Vor allem erwarte ich aber, dass man Backups seiner Daten hat. Nicht gesicherte Daten sind nicht wichtig und somit nicht wert auch nur einer Sekunde in das Thema Datenrettung zu investieren.

Linux und so ziemlich alle damit verbundenen Tools und Werkzeuge hindern einen nicht daran, sich selbst in den Fuß zu schießen. Sie bieten einem sogar alle dafür benötigten Werkzeuge und Hinweise. Ob und wie man diese verwendet sind dann idR eben gut in manpages dokumentiert oder man erstellt sich eben eine Testumgebung. Ja, ich weiß. Kostet oft Zeit und Geld aber entweder ich frickel halt oder ich mache es ordentlich.

Wie man die defekten Superblöcke repariert, habe ich dir ja bereits verlinkt. Mit etwas Glück klappt es. Ansonsten wie gesagt von der Zukunft davon absehen etwas zu nutzen was so nicht vorgesehen ist, wie z.B. ein Linux-Dateisystem unter Windows. Platte direkt an die Fritzbox und so per Netzlaufwerk betanken und fertig. Dauert zwar länger weil die Fritzbox nicht sonderlich performant ist aber das ist der zu bevorzugende Weg. IT ist halt kompliziert und das nimmt immer mehr zu, daher ist es eben so wichtig, sich an best practices zu halten und nicht wie man denkt, dass es schneller geht.
 
Packy, es ist relativ schwer, dir zu helfen, wenn nicht klar ist, mit welchem Vorwissen wir es zu tun haben. Hier im Linux-Subforum findest du viele hilfreiche Leute, aber die verwendeten Begriffe sind oft für die "locals" hier Selbstverständlichkeiten, für Leute ohne Vorwissen aber nur kryptischer, undurchschaubarer Buchstabensalat. snaxilian bringt einige sehr treffende Argumente vor. Ein bisschen Lesen zu diesen Themen musst du definitiv, sonst kann dir praktisch nicht geholfen werden. Du bist nun verständlicherweise etwas verwirrt von der Quellenlage, weil du ohne Vorwissen so etwas durch Rumprobieren lösen wolltest. Schau doch mal z.B. bei ubuntuusers rein, die haben für Laien oft verständlich in Wikiform erklärt, wie man in solchen Fällen vorgehen muss. Das ist ein guter erster Schritt im Bereich Linux.

Du hast korrekt erkannt, dass man unter ext4 durch Reparatur der Inodes die Daten wieder verfügbar machen kann. Jetzt gilt es, das noch irgendwie hinzukriegen.

Deine Ausgangslage ist eher hässlich. Deine Festplatte mit ext4 zu formatieren war schon eine gute Idee, da dieses Dateisystem unter Linux mit Bordmitteln relativ leicht reparierbar und ziemlich widerstandsfähig ist. Aber das mehrfache Versuchen unter Windows 10 und mit Zusatzprogrammen verringert leider die Wahrscheinlichkeit, dass du noch nutzbare Daten zurückbekommst, erheblich.

Folgender Ablauf ist zwingend bei Datenrettungsversuchen:
- Zuerst wird ein Backup vom zu reparierenden Datenträger angelegt. Dieses Backup muss Bit für Bit identisch mit dem Datenträger sein. Hierfür gibt es unter Linux das Kommandozeilenprogramm dd. Zuerst findest du mit lsblk heraus, um welchen Datenträger es sich handelt (z.B. sdc), dann machst du ein Backup mit dd: dd if=/dev/sdc of=/home/deinordner/meindatentraegerineinereinzigenriesigendatei
- Nun kannst du nach Herzenslust an deinem alten Datenträger rumspielen. Denn wenn du dabei etwas zerstörst, kannst du einfach dieses Bit-für-Bit-Backup zurückspielen und hast den Ausgangszustand wieder hergestellt.

Leider hast du diese Vormaßnahmen vor dem "Rumspielen" augenscheinlich nicht durchgeführt, sodass nun die Chancen, dass du noch etwas brauchbares zurück bekommst, gering sind. Jeder Schreibzugriff auf deine "kaputte" Festplatte verringert die Hoffnung auf brauchbare Daten weiter.

Um nun in diesem Szenario weiterzukommen, gibt es wiederum unter Linux ein Kommandozeilenprogramm namens fsck. Dieses Programm prüft Dateisysteme auf Konsistenz und kann diese auch reparieren. Das funktioniert normalerweise sehr gut.

Vorbedingung: 1. Du hast Administratorrechnte (also entweder sudo oder den root-Account). 2. Das Dateisystem darf nicht eingehängt ("gemounted") sein. Das findest du z.B. mit lsblk raus. Ist in der rechten Spalte irgendein Mountpoint zu sehen (z.B. /media/meineplatte oder ein Schrägstrich und dann irgendwas beliebiges), weißt du, dass die Platte eingehängt wurde und du sie erstmal aushängen musst (umount undhierdermountpoint).

Danach ist es relativ einfach: Nehmen wir an, deine kaputte Partition ist /dev/sdb1. Dann würdest du zum Reparieren folgendes eingeben: fsck -a /dev/sdb1. Das dauert jetzt eine Weile. Sofern das gelingt, sollte beim Einhängen der Partition nun deine Festplatte wieder benutzbar sein.

Wie du siehst, wären diese Probleme in der Linuxwelt mit 2-3 Befehlen erledigt. Ist ganz simpel, wenn man weiß, was man braucht. Und wenn du dich ein bisschen einliest (oder dir evtl mal eine virtuelle Maschine mit einem Linux deiner Wahl erstellst und drann rumprobierst) werden das für dich auch in kürzester Zeit Selbstverständlichkeiten.

Und nun: Viel Erfolg!
 
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16 Stunden Backup gemacht..... und dann innerhalb von Sekunden repariert. Alles wieder lesbar! :)
 
Freut mich, dass du es geschafft hast, Glückwunsch!

Du scheinst ja vorzuhaben, die Festplatte als NAS zu betreiben, wenn ich deine Aussagen zu "an die Fritzbox" richtig deute. Ist dir klar, dass die Fritzbox nur einen sehr geringen Datendurchsatz erlaubt? Sofern du also langsamen Datenzugriff hast, brauchst du dich nicht damit rumplagen, ein "performanteres" Dateisystem auf der Festplatte anzulegen, der Flaschenhals ist die Fritzbox.

Da du bereits praktische Erfahrung mit Datensicherheit gemacht hast, ist dies außerdem möglicherweise der Zeitpunkt, wo du dir überlegen solltest, ob du eine Backuplösen haben willst. Das kann schon etwas sehr simples sein, z.B. eine weitere 250GB-Platte, die du einmal im Monat an deinen Rechner hängst und dann per
rsync fritzboxplatte backupplatte
die Unterschiede überträgst. Je nachdem, wie wichtig dir deine Daten sind, kannst du es aber auch wesentlich professioneller angehen oder einfach sein lassen. Nur so als Denkanstoß, da du ja eh gerade im Thema drin bist.
 
Habe derzeit eine 7490 und bekomme in ein paar Wochen eine 7590 die vom NAS Durchsatz ja schon doppelt so schnell sein soll. Ext3 zu NTFS soll auch mehr als doppelt so schnell sein, nach 3 Tests aussagend zumindest. Wenn am Ende 20MB/s schreibend und lesend rauskommen, wäre ich zufrieden.

Im Moment habe ich aber ein Problem, dass immer wieder nach dem Beschreiben über ext2fsd V0.69 (!!) die Daten verloren habe. Habe es mit Ext4 und 3 versucht. Ich teste das, in dem ich eine Minute nach dem letzten Schreibvorgang die Festplatte abziehe (richtig gelesen). An der Fritzbox wird es sicher auch mal zu ungeplanten Aushängem kommen. Wenn dann alles weg ist, ist das doch Käse. Bei NTFS keine Probleme.

Ist das bei EXT3/4 einfach so? Ich habe schon über das "journal"-ing gelesen, dass es gebündelt wird um so performanter zu sein. hmm
 
Packy schrieb:
Ich teste das, in dem ich eine Minute nach dem letzten Schreibvorgang die Festplatte abziehe (richtig gelesen).
Un bei so einer Behandlung wunderst du dich über Datenverluste? Nur weil du eine Minute wartest heißt dies noch lange nicht, dass dann alle Schreibvorgänge abgeschlossen sind. Windows meldet lediglich "schreiben-abgeschlossen" wenn alle Daten an ext2fsd übergeben wurden. Ob und wie performant das Programm dann die Daten ans Journal und dann weiter ans eigentliche Dateisystem gibt weißt du nicht. Eine saubere Beendigung wirst du nur haben, wenn du die Platte per ext2fsd auswirfst/umountest.
Alles andere ist unsachgemäße Behandlung und so entstehen Fehler, wie bei so ziemlich allem im Leben.
Ontop liest man auf http://www.ext2fsd.com:
Unsupported Ext3/4 features:
1, 64BIT mode (to support 2^64 blocks)
2, journal
Wenn du also, wo von ich ausgehe, das Dateisystem ohne Anpassungen angelegt hast, dann hat dieses ein Journal. Windows und auch ext2fsd kann damit jedoch nicht umgehen. Probleme sind daher vorprogrammiert. Kann man nicht unbedingt als Laie wissen, ist aber nun einmal so. Kannst jetzt natürlich ohne Journal die HDD formatieren aber damit opferst du wieder Performance.
Generell ist aber die Idee, Festplatten direkt an Gerät 1 zu befüllen um diese dann an Gerät 2 mit anderem OS und Verwendungszweck zu benutzen selten eine Vorgehensweise die gut geht, wenn man eben nicht im Detail weiß, wie sich die beteiligten Komponenten und Programme und Betriebssysteme verhalten. Daher ist nach wie vor der empfohlene Weg: Platte formatieren und an die Box hängen und dann über die Freigabe die Daten drauf schieben.
 
Danke fürs sachlich bleiben. Jetzt habe ich es wohl gerafft. Ich muss jetzt erstmal die Platte ein bisschen füllen, das mache ich jetzt lieber mal ganz sicher über Ubuntu direkt. Vom USB Stick (Live).
 
Du schriebst oben, dass du ext4 aufgrund der besseren Performance (gegenüber NTFS?) verwendest. NTFS wäre für viele Betriebssysteme tatsächlich der kleinste gemeinsame Nenner was Kompatibilität und Integrität angeht. Der Flaschenhals wird weiterhin nicht das Dateisystem, sondern die Fritzbox sein. Wenn du auf Dateiberechtigungen auf Dateisystemebene verzichten kannst - warum nutzt du dann nicht NTFS?

Alternativ: Wenn deine Festplatte ausschließlich als Datengrab verwendet werden soll, dann kann es sich lohnen, auf das Journal (das mit ext3 eingeführt worden ist) zu verzichten. Das kannst du entweder mit ext4 bewerkstelligen (s. man mke2fs) oder indem du die Platte einfach mit ext2 formatierst. Der im Linux-Kernel enthaltene ext4-Treiber ist zudem abwärtskompatibel zu ext2 und ext3.
 
Wie gesagt, 20MB/s wären in Ordnung, mit NTFS nicht zu schaffen. Daher der Umweg über EXT4.

Ich berufe mich auf Tests wie diese:
https://www.ip-insider.de/die-fritzbox-7590-im-wlan-und-usb-speedtest-a-630206/
Testergebnisse:
EXT3 lesen 588 (73,5MB/s), schreiben 220 Mbps (27,5MB/s)
NTFS lesen 204 (25,5MB/s), schreiben 102 Mbps (12,75MB/s)

https://maxwireless.de/2017/test-fritzbox-7590-von-avm/
Testergebnisse:
FRITZ!Box 7590, USB3.0
EXT3 lesen 70MB/s, schreiben 27 MB/s
NTFS lesen 27MB/s, schreiben 13 MB/s

Also einfach des beste aus dem Gerät rausholen. Reicht mir, ein echtes NAS brauche ich nicht.
 
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