Microsofts stärkstes Pfund auf dem Aktienmarkt ist nun einmal die langfristige und enge technische Bindung des Kunden an das Unternehmen. Die Kurse sind Wetten auf die Zukunft.
Microsoft liegt nichts, und lag noch nie, dem Kunden etwas in die Hand zu geben, das man auch von der Firma aus kontrollieren kann.
Schaut Euch als anderes Beispiel Vista Business an: mindestens 3 GB darin sind bestimmt unnötig, ferner alle Medienprogramme und alle Kommunikationsprogramme wie Messenger, Internet Explorer (den man intern immer noch gerne als Renderengine verwnden könnte) und Windows Mail.
Aber man kann sie nicht einmal deinstallieren, und selbst das beseitigt ja grundsätzlich nicht die hunderte MB unnützer Bibliotheken in sonstwas-wie-vielen-parallelen-Versionen in Vista. Aber man erreicht, daß die Updates, die sich ja aus Angst inzwischen jeder zieht, dauerhaft riesengroß ausfallen. Dazwischen kann man prima den Rechner ausspionieren oder modifizieren - ganz gleich, in welcher Tiefe, das entscheidende ist, daß es leicht möglich ist, und dass der Rechner dauerhaft ans Microsoft-Netz angekoppelt bleibt.
Diese ganze "Licensing"-Prozedur, die darauf abzielt ein Produkt zu verkaufen, aber *nachher* dem Kunden vorzuschreiben, was er damit zu tun haben dürfe, und was nicht, ist auch so ein Beispiel. Ein Schreibtischstuhl oder ein Taxi wird bisher auch nicht zur nachträglichen Benutzung durch bestimmte Personen "lizenziert".
Genauso hier: der Microsoft-Server soll die Webseiten ausliefern. Microsoft weiß dann über alle Webseiten Bescheid, und egal, ob sie die Daten ausliefern, ohne sie zu verändern oder zu speichern, oder eben doch: Es hebt einfach Microsofts Marktwert und die Verhandlungsposition mit jeglichen an den Daten interessierten Unternehmen.
Es ist schlicht und einfach seit zwanzig Jahren dasselbe Geschäftsmodell.
Aber man ist ja nicht gezwungen, sich von Microsoft dermaßen aufs Kreuz legen zu lassen...