DerOlf schrieb:
Natürlich hat auch das Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt und damit die Immobilienpreise.
Einen weitaus stärkeren hat aber der Hang zur Luxuswohnung in der Innenstadt. In den 1980ern und 1990ern wurden massenweise Wohnungen zusammengelegt ... da hat man dann aucs 2x 60m² eine 120m² Wohnung gemacht ... und diese Kisten sind halt nun für immer weniger Menschen erschwinglich.
Kannst du das irgendwie belegen?
DerOlf schrieb:
Der Bau kleinerer und damit günstigerer Wohnungen ist von der Politik nur halbherzig vorangetrieben worden ... und das ist der einzige Vorwurf, den man der Politik machen kann ... sie hat nicht aggressiv genug in den Wohnungsbau eingegriffen ...
Das werfe ich definitiv der Politik vor. Auch die Privatisierung vieler staatlicher Wohnungsbaugemeinschaften (wie auch immer die richtig heißen) hat sicherlich nicht geholfen.
DerOlf schrieb:
Sozialquoten von 10% helfen halt nicht, aber mit höheren Auflagen hätte man eventuell die Bauherren vergrault ...
Bauherren vergraulen machts nur noch schlimmer.
DerOlf schrieb:
die vermieten oder verkaufen nämlich auch viel lieber an Menschen, die nicht so aufs Geld schauen müssen und denen der Zuschlag für ein helles Innenstadt-Loft in bester Lage auch mal ein paar Hunderter oder Tausender extra wert ist.
Was auch vollkommen legitim ist. Wie will man sonst steuern wer wo wohnen kann/darf?
DerOlf schrieb:
Wer diese Entwicklung auf die Flüchtlinge, Putin, oder Corona schieben möchte, der muss die letzten 20 Jahre echt gepennt haben. Flüchtlinge, Putin, und Corona haben diese Entwicklung lediglich beschleunigt ... zu beobachten ist sie bereits seit vielen Jahrzehnten.
Diese Entwicklung hat doch nichts damit zu tun, dass die Preise massiv steigen, man mit hunderten in Schlange steht um sich eine Wohnung anzuschauen etc.
Es gibt schlichtweg zu wenig Wohnungen für 1,5 mio. Menschen mehr in Deutschland (und das nur 2015). Dies hat zu einer massiven Überlastung geführt, welche auch mit 400.000 Wohnungen im Jahr nicht zu bekämpfen ist. ich gehe natürlich mit, dass die von dir genannten Umstände den Markt nicht einfacher machen, aber die Ursache ist schlichtweg eine relativ plötzliche, massive Mehrbelastung des Immobilienmarkts.
DerOlf schrieb:
Fragt mal eure Eltern oder Großeltern, zu wie vielen Menschen die damals auf wie viel m² gelebt haben.
270 Quadratmeter mit 6 Personen oder 220 Quadratmeter mit 6 Personen. Heute kriegst ja nichtmal mehr Häuser oder Wohnungen in dieser Größenordnung, geschweige denn bezahlbar.
DerOlf schrieb:
Bei meiner Familie waren es 85m² ... und wir waren zu fünft. Meines Bruders Familie ist jetzt 4-köpfig ... und die haben demnächst fast 180m² nur für sich ... unter 100m² wäre denen einfach zu eng.
Ja, mir definitiv auch. Wobei ich zu dritt mit 130 Quadratmetern schon nicht sonderlich gut klar komme.
DerOlf schrieb:
Es sind nicht nur mehr Menschen, die Wohnungen brauchen, die Leute wollen auch immer mehr Platz haben ... beides treibt die Nachfrage nach oben, denn wenn man je zwei Wohneinheiten zu einer größeren zusammenfasst und gleichzeitig kaum neue Wohnungen baut, dann steigt nicht nur die Nachfrage sondern es sinkt gleichzeitig das Angebot.
Sehe ich in meinem Umfeld nicht (Raum Münster). Was hier gebaut wird ist zwsichen 40 und 100 Quadratmeter groß, viel zu teuer und vom Platz komplett uninteressant. Hier kommst du als Familie um ein Haus quasi nicht drum herum, alles andere ist zu klein.
Was hier an Wohnungen gebaut wird, geht meiner Meinung nach an den Bedarfen komplett vorbei. Stehen nicht umsonst schon seit einem Jahr bei Immobilienscout drin. Dazu noch so lächerliche Preise...
DerOlf schrieb:
Vermieter verdienen damit gutes Geld, also ist von der Ecke eher eine Verschärfung zu erwarten (je weniger Wohneinheiten es auf dem Markt gibt, desto mehr kann ich für meine verlangen).
Naja, für den Betrag den ich aktuell als Miete fürs Haus zahle, könnte ich um den Faktor 2,5 kein eigenes Bauen. (Ratenzins liegt 2,5x über dem Mietzins, habs von der Bank druchrechnen lassen).
DerOlf schrieb:
Der Staat hätte als Marktteilnehmer eingreifen müssen, und massiv Wohnraum bauen ... das hätte weit mehr gebracht, als diese zahlnlose Mietpreisbremse mit ihren riesigen Schlupflöchern.
Ja, sehe ich definitiv auch so. Aber den Baumarkt für Bauherren noch unattraktiver zu machen, verschärft nur die aktuelle SItuation. Genauso wie eine wachsende Zahl von Nachfragern.