Adam_Smith
Lt. Commander
- Registriert
- Aug. 2007
- Beiträge
- 1.548
Eins vorweg:
Ich bin durchaus der Überzeugung, dass der Kapitalismus als Grundlage für unser Wirtschaftssystem die momentan einzig funktionierende Variante sein kann. Ich möchte auch diese Diskussion unter dieser Voraussetzung führen und diesen Thread nicht wie die vielen anderen zu einer Propagandaschlacht verkommen lassen.
Zum Thema:
In letzter Zeit regen sich bei mir Zweifel daran, dass der Kapitalismus in unserer Welt wirklich richtig gelebt wird. Die Börsen locken mit schnellen Gewinnmitnahmen und fördern mehr und mehr den Willen schnell Rendite zu machen. Mittlerweile kann man mit den diversen Anlagevarianten und Produkten der großen Wirtschaftsunternehmen auf alles und jeden "Wetten". Fallende Kurse können bei der Wahl der richtigen Optionspakete zu Gewinnen führen, ...
So steigt auch die Erwartungshaltung derer, die sich an der Börse an einem Unternehmen beteiligen. Man möchte innerhalb eines Jahres gerne 10% oder mehr an Rendite bekommen.
Weiterer Auswuchs dieses Systems sind die sogenannten "Heuschrecken". Neben den Investmentunternehmen die die Finanzierung für eine Unternehmung durchaus als langfristiges Engagement betrachten gibt es eben auch jene, die binnen kurzer Zeit aus einem Investment eine maximale Rendite ziehen wollen ohne auf das Umfeld der Unternehmung zu achten. Da werden teils Kerngesunde Unternehmen aufgekauft, massenweise Geld aus den Unternehmen gezogen und dann wird das Unternehmen wieder komplett marode verscheuert. Dies ist nicht die Regel, aber es gibt durchaus Finanzinvestoren die mit genau diesem Verhalten Milliardengewinne erwirtschaften.
Eine Unternehmung an die Börse zu bringen setzt erst einmal eine Menge Kapital frei, es ist also durchaus positiv zu bewerten, wenn ein Unternehmen diesen Weg geht. Denn das freigesetzte Kapital kann ich die Weiterentwicklung der Produkte fließen und damit die Zukunft des Unternehmens nachhaltig sichern.
Doch die Kehrseite der Medaille zeigt sich dann, wenn die Unternehmung mal für kurze Zeit nicht mehr die von Aktionär gewünschte Rendite bringt. Denn auf einmal muss alles getan werden um die Bilanz wieder schön zu bekommen.
Das Resultat erlebt dann meist der Mensch an der Basis. Selbst Mitarbeiter in einem DAX Konzern muss ich erleben welche Folgen diese Denke für die Unternehmung haben kann. Das Bezieht sich nicht einmal auf Lohn oder Arbeitszeit, denn die bleiben z.B. bei uns durchaus gleich. Aber man merkt es bei der täglichen Arbeit.
-Innovationen werden dadurch behindert, dass auf einmal z.B. die Amortisationszeit für eine Investition unter 2 Jahren liegen muss.
- Technische Neuerungen die im Laufe des Produktlebens (z.B. 10 Jahre) durchaus wirtschaftlich Sinn machen, werden schlichtweg nicht finanziert und sterben somit.
- Die Mitarbeiterqualifikation wird auf einmal als Kostenfaktor und nicht mehr als sinnvolle Investition gesehen.
- Alles muss gegen Geld aufgerechnet werden (es gibt eben auch Innovationen deren "finanziellen Gegenwert" man nur sehr schwer in Zahlen fassen kann).
-...
Ist dies alles ein Übel, welches wir in Kauf nehmen müssen?
Wie kann man Börsendotierte Unternehmen dazu bringen sich eher anderen Werten als dem bloßen Shareholder Value zu verpflichten?
Wird der Markt irgendwann von selbst wieder auf längerfristige strategische Denke setzen?
Ich bin durchaus der Überzeugung, dass der Kapitalismus als Grundlage für unser Wirtschaftssystem die momentan einzig funktionierende Variante sein kann. Ich möchte auch diese Diskussion unter dieser Voraussetzung führen und diesen Thread nicht wie die vielen anderen zu einer Propagandaschlacht verkommen lassen.
Zum Thema:
In letzter Zeit regen sich bei mir Zweifel daran, dass der Kapitalismus in unserer Welt wirklich richtig gelebt wird. Die Börsen locken mit schnellen Gewinnmitnahmen und fördern mehr und mehr den Willen schnell Rendite zu machen. Mittlerweile kann man mit den diversen Anlagevarianten und Produkten der großen Wirtschaftsunternehmen auf alles und jeden "Wetten". Fallende Kurse können bei der Wahl der richtigen Optionspakete zu Gewinnen führen, ...
So steigt auch die Erwartungshaltung derer, die sich an der Börse an einem Unternehmen beteiligen. Man möchte innerhalb eines Jahres gerne 10% oder mehr an Rendite bekommen.
Weiterer Auswuchs dieses Systems sind die sogenannten "Heuschrecken". Neben den Investmentunternehmen die die Finanzierung für eine Unternehmung durchaus als langfristiges Engagement betrachten gibt es eben auch jene, die binnen kurzer Zeit aus einem Investment eine maximale Rendite ziehen wollen ohne auf das Umfeld der Unternehmung zu achten. Da werden teils Kerngesunde Unternehmen aufgekauft, massenweise Geld aus den Unternehmen gezogen und dann wird das Unternehmen wieder komplett marode verscheuert. Dies ist nicht die Regel, aber es gibt durchaus Finanzinvestoren die mit genau diesem Verhalten Milliardengewinne erwirtschaften.
Eine Unternehmung an die Börse zu bringen setzt erst einmal eine Menge Kapital frei, es ist also durchaus positiv zu bewerten, wenn ein Unternehmen diesen Weg geht. Denn das freigesetzte Kapital kann ich die Weiterentwicklung der Produkte fließen und damit die Zukunft des Unternehmens nachhaltig sichern.
Doch die Kehrseite der Medaille zeigt sich dann, wenn die Unternehmung mal für kurze Zeit nicht mehr die von Aktionär gewünschte Rendite bringt. Denn auf einmal muss alles getan werden um die Bilanz wieder schön zu bekommen.
Das Resultat erlebt dann meist der Mensch an der Basis. Selbst Mitarbeiter in einem DAX Konzern muss ich erleben welche Folgen diese Denke für die Unternehmung haben kann. Das Bezieht sich nicht einmal auf Lohn oder Arbeitszeit, denn die bleiben z.B. bei uns durchaus gleich. Aber man merkt es bei der täglichen Arbeit.
-Innovationen werden dadurch behindert, dass auf einmal z.B. die Amortisationszeit für eine Investition unter 2 Jahren liegen muss.
- Technische Neuerungen die im Laufe des Produktlebens (z.B. 10 Jahre) durchaus wirtschaftlich Sinn machen, werden schlichtweg nicht finanziert und sterben somit.
- Die Mitarbeiterqualifikation wird auf einmal als Kostenfaktor und nicht mehr als sinnvolle Investition gesehen.
- Alles muss gegen Geld aufgerechnet werden (es gibt eben auch Innovationen deren "finanziellen Gegenwert" man nur sehr schwer in Zahlen fassen kann).
-...
Ist dies alles ein Übel, welches wir in Kauf nehmen müssen?
Wie kann man Börsendotierte Unternehmen dazu bringen sich eher anderen Werten als dem bloßen Shareholder Value zu verpflichten?
Wird der Markt irgendwann von selbst wieder auf längerfristige strategische Denke setzen?