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Die Arche Noah des deutschen Film Programmes
Geschichten begeistern die Menschen seit Jahrtausenden, sei es die Saga von Atlantis, Shakespeares Romeo und Julia oder der Foundation Zyklus von Isaac Asimov.
Eine Unterkategorie ist die Science-Fiction, die Groß wie Klein begeistert. Durch ihr wie wäre es in x Jahren auf der Erde, wie spielen sich Raumreisen zu fernen Welten ab oder welche Märchen von Prinzen und Prinzessin begegnen uns in Jahrhunderten. Egal welche Geschichte dahinter steckt, sie regen unsere Fantasie an und lassen bombastische Bilder vor dem inneren Auge entstehen.
Nicht umsonst sind beim Publikum Blockbuster wie Star Wars und Star Trek, oder die ewig lange Stargate Reihe erfolgreich.
Durch das Medium Film und den Computertechniken sind heute Szenen möglich, wie man sie sich vor 50 Jahren noch nicht vorstellen konnte. Gewaltige Raumkämpfe, Zeitreisen und tiefgreifende Storys bahnen sich ihren Weg auf die digitalen Datenträger dieser Welt.
Begonnen hat dies alles mit dem Ur-Vater dieses Genres, Jules Verne.
Schon mit seinem bekanntesten Werk 20.000 Meilen unter dem Meer nimmt er uns auf eine Reise mit, die damals pure Fiction war. Denn während die Gesamte Welt noch auf Wind- und Dampfkraft bei Schiffen setzte, bereist Nemo die Tiefen der Meere mit elektrischer Kraft.
Die Walt Disney Studios setzten diesem Buch mit ihrer Verfilmung 1954 ein Denkmal, das den Autor dieser Zeilen bis heute begeistert.
Auch seine anderen Phantastereien muten nicht weniger zukunftsweisend an, z.B. der Flug zum Mond, wobei man die Kapsel mit Hilfe einer Kanone gestartet hat oder das Luftschiff Albatros von Robur.
Früh versuchte man sich daran, diese Bücher zu verfilmen, u.a. George Méliès aus Frankreich, gehörte zu den Regisseuren.
Doch auch in Deutschland war man nicht untätig.
Nach dem Großen Krieg (1. Weltkrieg) lag die Wirtschaft am Boden und im Gegensatz zu vor 1914 waren die Arbeitskräfte günstig. Das galt auch für die Filmindustrie.
Der erste Sci-Fi Spielfilm:
Bereits 1927 wurde ein Meilenstein der Filmgeschichte geschaffen: Metropolis
(wenn es nach Christopher Nolan geht, ist es der erste Meilenstein im Sci-Fi Genre überhaupt und auch die UNESCO hat Metropolis seinen Tribut gezollt, indem es der erste Film im Weltdokumentenerbe wurde)
Inhalt:
In einer Stadt, die durch Maschinen am Laufen gehalten wird, existieren zwei Schichten der Gesellschafft. Die Reichen, die in Ihrem 24h Rhythmus leben, feiern und den Wohlstand genießen und die Armen, die in einem 20h Tag leben, der von 10h monotoner Arbeit und 10h monotoner Freizeit bestimmt wird.
Während einer Party betritt das Mädchen Maria, in Begleitung von Kindern, diese, um den kleinen die Welt der Oberstadt zu zeigen. Freder, der Sohn des Alleinherrschers Fredersen, verliebt sich in die junge Schönheit und folgt Ihr heimlich in die Unterstadt.
Dabei beobachtet er einen Unfall, der für mehrere Arbeiter tödlich endet. In den Taschen der getöteten finden sich seltsame Pläne, die über Freder zu seinem Vater gelangen. Dieser nimmt sie an sich und geht zu dem Erfinder Rotwang. Hier entdeckt er hinter einem Vorhang eine Büste von Hel, seiner verstorbenen Frau und die Jugendliebe von Rotwang.
Der Erfinder plant, einen Maschinen-Menschen zu erschaffen, der Hel zum Verwechseln ähnlichsieht. Doch Fredersen hat andere Pläne, die Maschine soll eine Kopie von Maria werden, um die Arbeiterschafft in seinem Sinne zu beeinflussen. Denn die Pläne führten zu Maria, die tief unten, in den Katakomben zu den Arbeitern predigt, dass ein Mittler, der die Reichen und die Armen verbinde in Bälde erscheine.
Freder, der Sohn des Alleinherrschers beobachtet Sie, genau wie sein Vater, und offenbart Ihr sich nach dem Ende Ihrer Rede. Maria erkennt in Ihm den Mittler, der Metropolis vereinen wird.
Doch bevor er in seine neue Rolle schlüpfen kann, wird Maria von Rotwang gefangen genommen und die Mensch-Maschine in eine Kopie Marias verwandelt.
Eine ausführlichere Beschreibung der Handlung findet sich auf Wikipedia, die ich nicht einfach kopieren möchte.
27 000 Komparsen, 500 Modelle von Wolkenkratzern, mehr als 350 Filmtage und -nächte, ewige Wiederholungen einer Szene, 600 km Film und als Sahnehäubchen das größte Filmatelier Europas: Babelsberg
So benötigten 10s Stop-Motion Film auch mal 8 Tage Arbeit – 300 Modellautos wollten für eine Szene Stück für Stück bewegt werden.
Bildtelefone, Maschinen-Menschen und Roboter wurden hier eingeführt, so wird z.B. die Protagonistin Maria gefangen genommen und eines Menschen ähnliche Maschine wird mit Ihrem Ebenbild versehen - Tricktechnisch ein Meisterwerk.
Andere Tricktechniken waren z.B. das Schüfftan Verfahren. Mit Hilfe von einer Miniatur Kulisse und einem Spiegel wurden kombinierte Aufnahmen von Modellen und Schauspielern möglich.
Der Spiegel steht im 45° Winkel vor der Kamera, relativ nah und das Modell spiegelt sich in diesem, so dass die Kamera die vollständige Miniatur aufnehmen kann. Jetzt wird ein Bereich des Spiegels freigekratzt, so dass er hier transparent wird. In diesem Bereich kann man jetzt Darsteller positionieren und laufen lassen, diese brauchen natürlich einen größeren Abstand zur Kamera.
So entsteht z.B. der Eindruck, dass die Darsteller sich in einer Stadt bewegen, obwohl um Sie herum nichts weiter ist.
Und auch die Umwandlung des Maschinen-Menschen, in einen Androiden, mit dem Aussehen Marias war Tricktechnisch ein Meisterstück:
Belohnt wurde all dies mit einem Flop, trotz 5 Millionen Reichsmark an Produktionskosten, was heute ca. 18 Mio. € entspricht (andere Quellen sprechen von 6 Mio. RM, also ca. 21,6 Mio. €).
Zum Vergleich Das Boot hat 37,2 Mio. € gekostet.
Auch H.G. Wells war nicht überzeugt und urteilte wie folgt:
Trotzdem hat der Film viele Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen. So wurde C-3PO von dem Maschinen-Menschen inspiriert und Supermans Metropolis wurde nach diesem Werk benannt.
Queens nutzte für Radio Ga Ga Szenen und Matt Groening brachte die Handlung in der Folge 100 von Futurama unter.
Es wird kaum einen anderen deutschen Film geben, der so einen Fußabdruck hinterlassen hat, wie der von Fritz Lang.
Weitere Techniken aus der Zeit:
Während wir heute am PC schnell Bilder zusammenfügen, einzelne Inhalte kopieren und komplette Hintergründe auswechseln, war es in der Anfangszeit nicht so einfach:
Selbst feine Details lassen sich schnell und unkompliziert einfügen
Endergebnis:
Splitscreen:
Ein anderer, sehr erfolgreicher Effekt aus dieser Zeit, war die Doppelbelichtung in Kombination mit dem Splitscreen Verfahren.
Man brauchte eine fest montierte Kamera, ebenso unbewegliche Studioleuchten und Klebeband. Mit diesem wurde erst eine andere Seite der Kamera abgeklebt, dann wurde die Szene gedreht und anschließend der Klebestreifen entfernt und auf der anderen Seite angebracht und die Szene erneut gedreht.
So konnte ein Schauspieler zweimal in einer Szene spielen, ohne dass man Zwillinge benötigte:
(FunFact: in Terminator 2 nutzte man für die Szene in der Psychiatrie Zwillinge, so dass der „Terminator“-Zwilling seinen anderen abmurksen konnte und auch Linda Hamilton kämpfte gegen Ihre Schwester Leslie:
Dieser „gewöhnliche“ Split Screen Effekt war so neu, dass Zuschauer und Experten aufschrien, weil Sie den Schauspieler doppelt sahen, in einer Szene, die wie aus einem Guss wirkte.
Dabei war die größte Schwierigkeit, dass man den Übergang zwischen dem linken und rechten Bild nicht wahrnehmen durfte.
Ein weiteres Verfahren war die Rückprojektion:
Hierbei war hinter den Darstellern eine Transparente Leinwand aufgebaut, die von einem Projektor angestrahlt wurde. So konnte man die Alpen einfach in das Atelier holen und sich zeitraubende Außenaufnahmen, inklusive wechselndem Wetter vermeiden, zugleich konnte man die Szenen auch in verschiedenen Projekten nutzen.
Ein Projektor, der allein bis zu 60 000 Lumen erzeugen konnte, projizierte die Szene auf eine transparente Filmwand, die z.B. aus Nylon bestand.
Nachteil war die große Hitze, die bis zu 30kW (bei drei Projektoren) betragen konnte und möglichst geräuschlos aus dem Filmstudio abgeführt werden musste. Dies geschah natürlich nicht passiv, musste aber für die Tonaufnahmen möglichst stark gedämmt werden.
Quelle: Wikipedia
Machen wir einen Sprung in das Jahr 1966
In den USA startet Raumschiff Enterprise in die erste (Flop) Runde und in Deutschland kam ein Straßenfeger in die ARD: Raumpatrouille Orion
Intro:
Im Gegensatz zum Föderationsschiff war man aber in Schwarz-Weiß unterwegs, wobei einige Szenen bereits in Farbe gedreht wurden.
Inhalt:
Commander McLane und seine 4-köpfige Besatzung schlagen mal wieder über die Strenge und werden von den Schnellen Kampfverbänden zur Raumpatrouille versetzt. Als Aufpasser gibt es die GSD Beamtin Tamara Jagellovsk.
Zusammen erleben Sie in 7 Episoden gefährliche Abenteuer, inklusive einer versuchten Invasion durch die Frogs.
Bereits hier nutzte man ausgiebig das Bluescreen Verfahren (das ist auch der Grund, warum einige Farbaufnahmen existieren).
So waren im Starlight Casino riesige Fische im Hintergrund zu sehen. Nach den Dreharbeiten stanzte man an den Stellen der Glasscheibe den Film aus und setzte Aufnahmen aus dem Berliner Zoo ein.
Beispiel:
Oder der Start der Orion von der Tiefseebasis aus: insgesamt 13 Filmaufnahmen wurden miteinander kombiniert, um eine einzelne Szene zu erzeugen.
Da sind u.a.:
Für den Wasserstart wiederum wurde ein Foto des Schiffes auf eine Glasplatte montiert. Für die Luftblasen nutzte man Brausetabletten, die in einem Behältnis mit Wasser gelöst wurden. Da diese Blasen aber nach unten fallen sollte, montierte man die Kamera auf dem Kopf. Zusätzlich konnte man einen gemalten Hintergrund hinter dem Wasserbehältnis bewegen.
Für den Zuschauer entstand so der gewünschte Eindruck eines startenden Raumschiffes.
Bei der Dekoration, vor allem der Brücke, tobten sich die Designer dann so richtig aus. Berühmt ist hier z.B. das Bügeleisen von Rowenta.
Allein 3 200 Glühbirnen und 10 km Kabel sorgten für die optischen Effekte.
Hier war auch die Astroscheibe, ein im Tisch eingelassener Monitor. Damals konnte man weder per Bluescreen noch Computertechnik die Bilder auf dieser, nachträglich einspielen.
Also wurde im Bereich der Decke ein Filmprojektor montiert, der über einen Spiegel das Bild auf die Astroscheibe warf. Um in der Mitte der Projektion einen Lichthof zu vermeiden, wurde ein lichtundurchlässiger, kleiner Stern auf das Objektiv geklebt.
Leider wurde die Serie, trotz ihres Erfolges, nach 7 Folgen eingestellt.
Eine Neuauflage, die mehrere Jahre nach der ursprünglichen Serie spielt, scheint aber in Vorbereitung zu sein.
Ein möglicher Grund könnten die sehr hohen Produktionskosten von 775.000 € pro Folge gewesen sein.
(Teil 3 existiert nachcoloriert und in 4K aufbereitet auf Youtube)
Kosten pro Minute einiger deutscher Produktionen:
Metropolis: 117.647 € / min (andere Quelle: 141.176 € / min)
Raumpatrouille Orion: 12.920 € / min
Das Boot: 120.388 € / min
(T)raumschiff Surprise: 141.686 € / min
Stand 01/2022
Metropolis und Orion sind natürlich nur zwei Beispiele, der langen Filmgeschichte.
Ein sehr sehenswerter Film ist ebenfalls Eolomea der DEFA Studios. Der Film wurde auf 70mm ORWO Color gedreht und besticht durch eine gute Story und hervorragende Bildqualität, dafür ist es weniger ein Effektfeuerwerk.
Lange Jahre gab es auch eine (erfolgreiche?) Sci-Fi Serie aus München: Raumschiff GameStar (Oh mein Gott, wir werden alle sterben).
Die Serie wurde von 1997 bis 2004 gedreht und kehrte 2009 kurzzeitig in die Kinderzimmer unserer Jugend zurück.
Mit 58 Folgen dürfte es die längste Serie aus Deutschland sein.
Die größte und längste Sci-Fi Serie Perry Rhodan hat es zwar einmal auf die Kinoleinwand geschafft, aber der Film wurde in Italien gedreht und erwies sich zu Recht als Flop.
Welche Deutsche Science-Fiction lest oder schaut Ihr gerne? Wo wünscht Ihr euch eine Verfilmung?
Weitere Filme:
Im Staub der Sterne (DEFA)
Signale – Ein Weltraumabenteuer (DEFA)
Eolomea (DEFA)
Alpha Alpha (Serie)
Das blaue Palais (Serie)
Geschichten begeistern die Menschen seit Jahrtausenden, sei es die Saga von Atlantis, Shakespeares Romeo und Julia oder der Foundation Zyklus von Isaac Asimov.
Eine Unterkategorie ist die Science-Fiction, die Groß wie Klein begeistert. Durch ihr wie wäre es in x Jahren auf der Erde, wie spielen sich Raumreisen zu fernen Welten ab oder welche Märchen von Prinzen und Prinzessin begegnen uns in Jahrhunderten. Egal welche Geschichte dahinter steckt, sie regen unsere Fantasie an und lassen bombastische Bilder vor dem inneren Auge entstehen.
Nicht umsonst sind beim Publikum Blockbuster wie Star Wars und Star Trek, oder die ewig lange Stargate Reihe erfolgreich.
Durch das Medium Film und den Computertechniken sind heute Szenen möglich, wie man sie sich vor 50 Jahren noch nicht vorstellen konnte. Gewaltige Raumkämpfe, Zeitreisen und tiefgreifende Storys bahnen sich ihren Weg auf die digitalen Datenträger dieser Welt.
Begonnen hat dies alles mit dem Ur-Vater dieses Genres, Jules Verne.
Schon mit seinem bekanntesten Werk 20.000 Meilen unter dem Meer nimmt er uns auf eine Reise mit, die damals pure Fiction war. Denn während die Gesamte Welt noch auf Wind- und Dampfkraft bei Schiffen setzte, bereist Nemo die Tiefen der Meere mit elektrischer Kraft.
Die Walt Disney Studios setzten diesem Buch mit ihrer Verfilmung 1954 ein Denkmal, das den Autor dieser Zeilen bis heute begeistert.
Auch seine anderen Phantastereien muten nicht weniger zukunftsweisend an, z.B. der Flug zum Mond, wobei man die Kapsel mit Hilfe einer Kanone gestartet hat oder das Luftschiff Albatros von Robur.
Früh versuchte man sich daran, diese Bücher zu verfilmen, u.a. George Méliès aus Frankreich, gehörte zu den Regisseuren.
Doch auch in Deutschland war man nicht untätig.
Nach dem Großen Krieg (1. Weltkrieg) lag die Wirtschaft am Boden und im Gegensatz zu vor 1914 waren die Arbeitskräfte günstig. Das galt auch für die Filmindustrie.
Der erste Sci-Fi Spielfilm:
Bereits 1927 wurde ein Meilenstein der Filmgeschichte geschaffen: Metropolis
(wenn es nach Christopher Nolan geht, ist es der erste Meilenstein im Sci-Fi Genre überhaupt und auch die UNESCO hat Metropolis seinen Tribut gezollt, indem es der erste Film im Weltdokumentenerbe wurde)
Inhalt:
In einer Stadt, die durch Maschinen am Laufen gehalten wird, existieren zwei Schichten der Gesellschafft. Die Reichen, die in Ihrem 24h Rhythmus leben, feiern und den Wohlstand genießen und die Armen, die in einem 20h Tag leben, der von 10h monotoner Arbeit und 10h monotoner Freizeit bestimmt wird.
Während einer Party betritt das Mädchen Maria, in Begleitung von Kindern, diese, um den kleinen die Welt der Oberstadt zu zeigen. Freder, der Sohn des Alleinherrschers Fredersen, verliebt sich in die junge Schönheit und folgt Ihr heimlich in die Unterstadt.
Dabei beobachtet er einen Unfall, der für mehrere Arbeiter tödlich endet. In den Taschen der getöteten finden sich seltsame Pläne, die über Freder zu seinem Vater gelangen. Dieser nimmt sie an sich und geht zu dem Erfinder Rotwang. Hier entdeckt er hinter einem Vorhang eine Büste von Hel, seiner verstorbenen Frau und die Jugendliebe von Rotwang.
Der Erfinder plant, einen Maschinen-Menschen zu erschaffen, der Hel zum Verwechseln ähnlichsieht. Doch Fredersen hat andere Pläne, die Maschine soll eine Kopie von Maria werden, um die Arbeiterschafft in seinem Sinne zu beeinflussen. Denn die Pläne führten zu Maria, die tief unten, in den Katakomben zu den Arbeitern predigt, dass ein Mittler, der die Reichen und die Armen verbinde in Bälde erscheine.
Freder, der Sohn des Alleinherrschers beobachtet Sie, genau wie sein Vater, und offenbart Ihr sich nach dem Ende Ihrer Rede. Maria erkennt in Ihm den Mittler, der Metropolis vereinen wird.
Doch bevor er in seine neue Rolle schlüpfen kann, wird Maria von Rotwang gefangen genommen und die Mensch-Maschine in eine Kopie Marias verwandelt.
Eine ausführlichere Beschreibung der Handlung findet sich auf Wikipedia, die ich nicht einfach kopieren möchte.
27 000 Komparsen, 500 Modelle von Wolkenkratzern, mehr als 350 Filmtage und -nächte, ewige Wiederholungen einer Szene, 600 km Film und als Sahnehäubchen das größte Filmatelier Europas: Babelsberg
So benötigten 10s Stop-Motion Film auch mal 8 Tage Arbeit – 300 Modellautos wollten für eine Szene Stück für Stück bewegt werden.
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Bildtelefone, Maschinen-Menschen und Roboter wurden hier eingeführt, so wird z.B. die Protagonistin Maria gefangen genommen und eines Menschen ähnliche Maschine wird mit Ihrem Ebenbild versehen - Tricktechnisch ein Meisterwerk.
Andere Tricktechniken waren z.B. das Schüfftan Verfahren. Mit Hilfe von einer Miniatur Kulisse und einem Spiegel wurden kombinierte Aufnahmen von Modellen und Schauspielern möglich.
Der Spiegel steht im 45° Winkel vor der Kamera, relativ nah und das Modell spiegelt sich in diesem, so dass die Kamera die vollständige Miniatur aufnehmen kann. Jetzt wird ein Bereich des Spiegels freigekratzt, so dass er hier transparent wird. In diesem Bereich kann man jetzt Darsteller positionieren und laufen lassen, diese brauchen natürlich einen größeren Abstand zur Kamera.
So entsteht z.B. der Eindruck, dass die Darsteller sich in einer Stadt bewegen, obwohl um Sie herum nichts weiter ist.
Und auch die Umwandlung des Maschinen-Menschen, in einen Androiden, mit dem Aussehen Marias war Tricktechnisch ein Meisterstück:
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Belohnt wurde all dies mit einem Flop, trotz 5 Millionen Reichsmark an Produktionskosten, was heute ca. 18 Mio. € entspricht (andere Quellen sprechen von 6 Mio. RM, also ca. 21,6 Mio. €).
Zum Vergleich Das Boot hat 37,2 Mio. € gekostet.
Auch H.G. Wells war nicht überzeugt und urteilte wie folgt:
Quelle: Wikipedia (Rezension)Ich habe letztens den albernsten Film überhaupt gesehen. Ich glaube nicht, dass es möglich ist, einen noch alberneren zu machen ... Er heißt ‚Metropolis‘, stammt aus den großartigen Ufa-Studios in Deutschland, und man muss erwähnen, dass er enorme Produktionskosten verschlungen hat. Er präsentiert eine turbulente Konzentration aus fast jeder denkbaren Blödsinnigkeit, Klischee, Plattitüde und Chaos über den mechanischen Fortschritt und den Fortschritt im Allgemeinen, serviert mit einer Sauce von Sentimentalität…
Trotzdem hat der Film viele Spuren in der Filmgeschichte hinterlassen. So wurde C-3PO von dem Maschinen-Menschen inspiriert und Supermans Metropolis wurde nach diesem Werk benannt.
Queens nutzte für Radio Ga Ga Szenen und Matt Groening brachte die Handlung in der Folge 100 von Futurama unter.
Es wird kaum einen anderen deutschen Film geben, der so einen Fußabdruck hinterlassen hat, wie der von Fritz Lang.
Weitere Techniken aus der Zeit:
Während wir heute am PC schnell Bilder zusammenfügen, einzelne Inhalte kopieren und komplette Hintergründe auswechseln, war es in der Anfangszeit nicht so einfach:
Selbst feine Details lassen sich schnell und unkompliziert einfügen
Endergebnis:
Splitscreen:
Ein anderer, sehr erfolgreicher Effekt aus dieser Zeit, war die Doppelbelichtung in Kombination mit dem Splitscreen Verfahren.
Man brauchte eine fest montierte Kamera, ebenso unbewegliche Studioleuchten und Klebeband. Mit diesem wurde erst eine andere Seite der Kamera abgeklebt, dann wurde die Szene gedreht und anschließend der Klebestreifen entfernt und auf der anderen Seite angebracht und die Szene erneut gedreht.
So konnte ein Schauspieler zweimal in einer Szene spielen, ohne dass man Zwillinge benötigte:
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(FunFact: in Terminator 2 nutzte man für die Szene in der Psychiatrie Zwillinge, so dass der „Terminator“-Zwilling seinen anderen abmurksen konnte und auch Linda Hamilton kämpfte gegen Ihre Schwester Leslie:
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Dieser „gewöhnliche“ Split Screen Effekt war so neu, dass Zuschauer und Experten aufschrien, weil Sie den Schauspieler doppelt sahen, in einer Szene, die wie aus einem Guss wirkte.
Dabei war die größte Schwierigkeit, dass man den Übergang zwischen dem linken und rechten Bild nicht wahrnehmen durfte.
Ein weiteres Verfahren war die Rückprojektion:
Hierbei war hinter den Darstellern eine Transparente Leinwand aufgebaut, die von einem Projektor angestrahlt wurde. So konnte man die Alpen einfach in das Atelier holen und sich zeitraubende Außenaufnahmen, inklusive wechselndem Wetter vermeiden, zugleich konnte man die Szenen auch in verschiedenen Projekten nutzen.
Ein Projektor, der allein bis zu 60 000 Lumen erzeugen konnte, projizierte die Szene auf eine transparente Filmwand, die z.B. aus Nylon bestand.
Nachteil war die große Hitze, die bis zu 30kW (bei drei Projektoren) betragen konnte und möglichst geräuschlos aus dem Filmstudio abgeführt werden musste. Dies geschah natürlich nicht passiv, musste aber für die Tonaufnahmen möglichst stark gedämmt werden.
Quelle: Wikipedia
Machen wir einen Sprung in das Jahr 1966
In den USA startet Raumschiff Enterprise in die erste (Flop) Runde und in Deutschland kam ein Straßenfeger in die ARD: Raumpatrouille Orion
Intro:
Was heute noch wie ein Märchen klingt, kann morgen Wirklichkeit sein.
Hier ist ein Märchen von übermorgen:
Es gibt keine Nationalstaaten mehr.
Es gibt nur noch die Menschheit und ihre Kolonien im Weltraum.
Man siedelt auf fernen Sternen.
Der Meeresboden ist als Wohnraum erschlossen.
Mit heute noch unvorstellbaren Geschwindigkeiten durcheilen Raumschiffe unser Milchstraßensystem. Eins dieser Raumschiffe ist die ORION.
Winziger Teil eines gigantischen Sicherheitssystems, das die Erde vor Bedrohungen aus dem All schützt.
Begleiten wir die ORION und ihre Besatzung bei ihrem Patrouillendienst am Rande der Unendlichkeit...
Im Gegensatz zum Föderationsschiff war man aber in Schwarz-Weiß unterwegs, wobei einige Szenen bereits in Farbe gedreht wurden.
Inhalt:
Commander McLane und seine 4-köpfige Besatzung schlagen mal wieder über die Strenge und werden von den Schnellen Kampfverbänden zur Raumpatrouille versetzt. Als Aufpasser gibt es die GSD Beamtin Tamara Jagellovsk.
Zusammen erleben Sie in 7 Episoden gefährliche Abenteuer, inklusive einer versuchten Invasion durch die Frogs.
Bereits hier nutzte man ausgiebig das Bluescreen Verfahren (das ist auch der Grund, warum einige Farbaufnahmen existieren).
So waren im Starlight Casino riesige Fische im Hintergrund zu sehen. Nach den Dreharbeiten stanzte man an den Stellen der Glasscheibe den Film aus und setzte Aufnahmen aus dem Berliner Zoo ein.
Beispiel:
Oder der Start der Orion von der Tiefseebasis aus: insgesamt 13 Filmaufnahmen wurden miteinander kombiniert, um eine einzelne Szene zu erzeugen.
Da sind u.a.:
- die Dame im Vordergrund
- der Hintergrund
- Arbeiter, die die Schiffe beladen (Aufnahmen vom Königsplatz in München)
- ein Modell der Orion
- der Lift der Orion
Für den Wasserstart wiederum wurde ein Foto des Schiffes auf eine Glasplatte montiert. Für die Luftblasen nutzte man Brausetabletten, die in einem Behältnis mit Wasser gelöst wurden. Da diese Blasen aber nach unten fallen sollte, montierte man die Kamera auf dem Kopf. Zusätzlich konnte man einen gemalten Hintergrund hinter dem Wasserbehältnis bewegen.
Für den Zuschauer entstand so der gewünschte Eindruck eines startenden Raumschiffes.
Bei der Dekoration, vor allem der Brücke, tobten sich die Designer dann so richtig aus. Berühmt ist hier z.B. das Bügeleisen von Rowenta.
Allein 3 200 Glühbirnen und 10 km Kabel sorgten für die optischen Effekte.
Hier war auch die Astroscheibe, ein im Tisch eingelassener Monitor. Damals konnte man weder per Bluescreen noch Computertechnik die Bilder auf dieser, nachträglich einspielen.
Also wurde im Bereich der Decke ein Filmprojektor montiert, der über einen Spiegel das Bild auf die Astroscheibe warf. Um in der Mitte der Projektion einen Lichthof zu vermeiden, wurde ein lichtundurchlässiger, kleiner Stern auf das Objektiv geklebt.
Leider wurde die Serie, trotz ihres Erfolges, nach 7 Folgen eingestellt.
Eine Neuauflage, die mehrere Jahre nach der ursprünglichen Serie spielt, scheint aber in Vorbereitung zu sein.
Ein möglicher Grund könnten die sehr hohen Produktionskosten von 775.000 € pro Folge gewesen sein.
(Teil 3 existiert nachcoloriert und in 4K aufbereitet auf Youtube)
Kosten pro Minute einiger deutscher Produktionen:
Metropolis: 117.647 € / min (andere Quelle: 141.176 € / min)
Raumpatrouille Orion: 12.920 € / min
Das Boot: 120.388 € / min
(T)raumschiff Surprise: 141.686 € / min
Stand 01/2022
Metropolis und Orion sind natürlich nur zwei Beispiele, der langen Filmgeschichte.
Ein sehr sehenswerter Film ist ebenfalls Eolomea der DEFA Studios. Der Film wurde auf 70mm ORWO Color gedreht und besticht durch eine gute Story und hervorragende Bildqualität, dafür ist es weniger ein Effektfeuerwerk.
Lange Jahre gab es auch eine (erfolgreiche?) Sci-Fi Serie aus München: Raumschiff GameStar (Oh mein Gott, wir werden alle sterben).
Die Serie wurde von 1997 bis 2004 gedreht und kehrte 2009 kurzzeitig in die Kinderzimmer unserer Jugend zurück.
Mit 58 Folgen dürfte es die längste Serie aus Deutschland sein.
Die größte und längste Sci-Fi Serie Perry Rhodan hat es zwar einmal auf die Kinoleinwand geschafft, aber der Film wurde in Italien gedreht und erwies sich zu Recht als Flop.
Welche Deutsche Science-Fiction lest oder schaut Ihr gerne? Wo wünscht Ihr euch eine Verfilmung?
Weitere Filme:
Im Staub der Sterne (DEFA)
Signale – Ein Weltraumabenteuer (DEFA)
Eolomea (DEFA)
Alpha Alpha (Serie)
Das blaue Palais (Serie)