Woods schrieb:@checkup
Wenn ich das richtig sehe, hast du vier Faktoren identifiziert, die uns in Richtung des "großen Knalls" treiben:
1. Pro Kopf Verbrauch
2. Anzahl der Köpfe
3. Wachstumszwang
4. Begrenzte, nicht subsituierbare Ressourcen.
Bis hier kann ich noch halbwegs mitgehen. Dann kommt aber der große Sprung in der Argumentation, den, so sehe ich das, hier noch niemand erläutert hat, nämlich, dass 1, 3 und 4 absolut unveränderlich sind und nur 2 variabel. Und dass daher ein Bevölkerungsrückgang der einzig gangbare Weg ist.
Wobei 1 und 3 miteinander korrelieren. 1 ist hier als Einzelgröße interessant, da sie die Ungleichheit der Verteilung zwischen den Menschen/Staaten quantifiziert. Darum ging es ja im Ursprungspost.
Innerhalb der Auflistung fehlt eigentlich noch der Koeffizient der Technologie. Das wurde hier im Thread schon von einigen aufgegriffen. Wenn aktuellere Technologie eine effizientere Nutzung einer Ressourceneinheit erlaubt, dann würde der Netto-Effekt durch mehr Verbraucher oder den gesteigerten Konsum eines Verbrauches wieder zu 0 geführt. Das wichtige ist, dass der technologische Koeffizient in der Betrachtung konstant ist und von Optimisten als in Zukunft günstiger angesehen wird. (Wie z.B. von Onkelhitman, wenn ich ihn richtig verstanden habe.)
Die Optimisten lassen sich allerdings entweder mit einer ebenso validen pessimistischen Position oder mit dem Wachstum von 2 widerlegen.
Das eine Politik, die die Bevölkerung nachhaltig senken möchte möglich ist, denke ich nicht. Dafür fände sich nie eine demokratische Mehrheit.
Daher habe ich in meinen Posts immer "die Alternativen" vorgestellt. Z.B. den Verzicht auf Rente. Ich wollte es Luzide machen, dass man tatsächlich was bewegen kann, wenn man die Systemfrage stellt.
_Persönlich_ möchte ich das aber ebensowenig! Es ist nämlich das Argument, sich persönlich ad infinitum zurückzunehmen, nur weil man das Grundproblem in der Zahl der Menschen nicht erkennen mag.
Sehr gut zu sehen ist dies auch in Deutschland. Dort hat der Wohnraum pro Person seit den 70ern sehr stark zugenommen. (Aus verschiedenen Gründen). Einer der Gründe ist, dass die Menschen in Wohngebieten am Rande der Metropolen im Eigenheim wohnen. Zur Arbeit wird dann täglich gependelt, mit entsprechendem Ressourcenverbrauch. Dies ist vielen anders denkenden Menschen ein Dorn im Auge. Und nicht nur das. Dieses Modell wird in Zukunft auch so nicht mehr zu tragen sein (wegen der Kosten für den Individualverkehr).
Man könnte ja in Wohnkasernen wohnen und nur ÖPNV nutzen. Aber vielleicht will ich das nicht. Ich will ein großes Haus mit Individualverkehr. Da komme ich mit meiner Soziophobie viel besser klar. *
Die Uhr für dieses Lebensmodell tickt. Und mit vielen Menschen tickt die Uhr eben noch schneller.
* Und für alle mit Schnappatmung: Für den "amerikanischen way of life" benötigt es gar keine Soziophobie sondern einfach nur den Willen dazu!
Ergänzung ()
Woods schrieb:Wieso sind ökologische Effizienzsteigerungen global zu vernachlässigen? Weitere Fortschritte in Photovoltaik + sinnvolle Speichertechnologie könnten gerade in Regionen, in denen es noch keine, wie bei uns perfekt ausgebaute, auf Öl basierende Infrastruktur gibt, optimal und nachhaltig einsetzbar sein.
https://www.energy-charts.de/energy_de.htm
Wir haben in Deutschland schon eine sehr hohe Verbreitung an EEG-Produktion und gerade einmal die Hälfte des Energieverbrauches eines US-Amerikaners.
Auf Deutsch: Nein. Wird nicht möglich sein. Außer mit massiven wirtschaftlichen Einbußen. Außerdem gibt es keine "sinnvolle Speichertechnologie". Da ist er wieder, der konstante Techno-Koeffizient.