Die "vergessene" Seuche...

Wintermute

Fleet Admiral
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...oder etwa nur verdrängt?

http://www.zeit.de/2004/30/01__leit_1_30

Alle 60 Sekunden irgendwo in der Welt eine Ansteckung mit dem tödlichen Virus. Jeden Tag 8.000 Aids-Tote. Im vergangenen Jahr fünf Millionen Neuinfektionen. Weltweit sind bereits 37,8 Millionen Menschen HIV-positiv. Die Zahlen sind furchterregend, sie übersteigen unsere Vorstellungskraft. Es sind die Zahlen der Vereinten Nationen, vorgelegt zur 15. globalen Aids-Konferenz, die diese Woche in Bangkok tagt.

und:

Die Pandemie breitet sich nun auch in den größten und bevölkerungsreichsten Staaten aus, in Russland, in China, in Indien. »Asien ist dort angelangt, wo Afrika vor 15 Jahren stand«, sagt Peter Piot, der Leiter von UNAids

Das sind heftige zahlen und harte Prognosen.
"Im vergangenen Jahr 5 Millionen Neu-Infektionen". Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen ... :eek:

Wie wirkt das ganze auf euch? Ich finde es sehr erschreckend. Wenn man sich überlegt das die Infektionsraten immer noch steigen ...
Ich für meinen Teil glaube das (wie meist) erst etwas getan wird wenn es schon fast zu spät ist. Die Menschheit ist nicht dafür gebaut, Gefahren frühzeitig ernst zu nehmen. Erst wenn man seine Hand auf die heisse Herdplatte gedrückt hat oder im übertragenen Sinne die "Barbaren das eigene Haus niederbrennen", wird kapiert das man doch hätte früher reagieren können. Aber da waren ja immer nur "die anderen" betroffen ... :(
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist mir schon lange klar, daß das totgeschwiegen wird. In Afrika geht es rund! Und ich finde auch, daß die Turn und Taxis damals recht hatte, auch wenn sie es politisch nicht ganz glücklich ausgedrückt hat, war doch klar, was sie meint.

Es gibt keine Aufklärung in Afrika, die Männer beghandeln ihre Frauen noch immer oft wie Vieh und es ist manchen entweder nicht bewußt, oder grad egal, was AIDS ist.

Die Lebenssituation in vielen afrikanischen Regionen ist eben derart schlecht, daß sich auch weiterhin nicht viel ändern dürfte... Und die Medikamentenpolitik der Amis trägt auch etwas dazu bei.
 
mhhh, 0.5% der weltbevölkerung... :eek:
 
Leider ist es so, dass der Großteil der HIV-Fälle in den sog. Entwicklungsländern/ 3.Welt-Ländern auftreten!

[sarkasmus an]

...sind diese Länder weltwirtschaftstechnisch für andere interessant?!

[sarkasmus aus]

-> wären diese Fälle überwiegend in Europa oder in den USA, dann würde alles ganz anders ablaufen!
 
@Chefkoch:
Richtig.
Alles wird immer an "nutzen" und "nicht-nutzen" aufgehängt. Problem ist dabei nur das kurzfristige Denken. Solange die Bombe fällt, tut sie keinem was. Erst wenn sie einem auf den Schädel knallt ist Schicht im Schacht...
 
Uha, starker Tobak.

Wenn "Die Zeit" jetzt einmal die Woche o. wenigstens einmal im Monat so einen Artikel über AIDS brächte, dann wäre sie selber glaubwürdig.
Es sagte aber einer der Delegierten beim AIDS-Kongress, "jetzt wird kurz darüber berichtet und in einer Woche redet da niemand mehr davon".
Das die Politik und die Religionen in der Angelegenheit so manches falsch machen wenn nicht sogar versagen, ist hinlänglich bekannt. Aber für solche Fälle haben wir doch die Presse, die genügend Druck aufbauen kann.
Doch die berichtet auf Seite 1 lieber davon, dass Simone Kahn ihren Olli im Scheidungsprozess bis aufs letzte Hemd auszieht.

Übrigens habe ich mal eine interessante Theorie gelesen, nach der die Katholiken die Alleinschuld an dem Schlamassel haben:
sie missionierten nämlich einmal für "keine Kondome" (wegen Schutz des ungeborenen Lebens *bla*) und vor allem Monogamie. Nach dieser Theorie existierte jedoch der Virus schon lange vorher, auch in Menschen, nur musste er nicht so aggressiv sein. Sein ganzes Verhalten ist nämlich auf maximale Verbreitung ausgelegt, und deswegen wird das Immunsystem geschwächt.
Er musste nicht aggressiv sein, weil da jeder mit jedem rumgemacht hat, die Verbreitung des Virus also gesichert war. Er musste sich nur gemäßigt vervielfältigen, das Immunsystem blieb ganz.
Dann kamen die Katholiken mit ihrer Monogamie nach Afrika, und der Virus war in Gefahr. Die gemäßigten Versionen starben aus, weil sie sich nicht mehr verbreiten konnten. Übrig blieben dann die aggressiven, und die haben wir jetzt am Hals.
Übrigens auch ein wunderbares Beispiel für die Darwin'sche Evolutionstheorie.

Das soll nicht heißen, dass wir jetzt ungestört und vor allem ungeschützt in der Gegend herumpoppen sollen. Im Gegenteil, diese aggressive Variante lässt sich nur durch Isolation bekämpfen, dann zerstört sie sich selber. Klingt hart, nach dieser Theorie ist es aber so.

Gruß
Morgoth
 
Morgoth schrieb:
Wenn "Die Zeit" jetzt einmal die Woche o. wenigstens einmal im Monat so einen Artikel über AIDS brächte, dann wäre sie selber glaubwürdig.
Es sagte aber einer der Delegierten beim AIDS-Kongress, "jetzt wird kurz darüber berichtet und in einer Woche redet da niemand mehr davon".

Ist leider mit jedem Thema so. Es wird halt ausgeschlachtet und durch neue "Knaller" ersetzt. Aber mal ehrlich: Wer sich Interessiert, findet Informationen. Es gibt genug über was es sich sonst noch zu berichten lohnt. Ich finde es gut das die Zeit auch immer "Nieschenberichte" bringt.
 
Viele denken auch, dass es mitlerweile Heilungs-Chancen gibt, oder das die Wissenschaft kurz davor steht.
Auch gehen viele davon aus dass man mit AIDS noch alt werden kann, und durch die modernen Medikamente noch sehr gut leben kann. Leider ist es aber längst nicht so. :rolleyes:

Das scheint mir zumindest der Grund dafür dass die Seuche auch hier zu lande wieder so langsam und schleichend die Oberhand gewinnt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gäbe man nur einen Teil des Geldes dass die Welt (v.a. die USA) in Rüstung stecken der AIDS-Forschung würde es mit Sicherheit schon ein Heilmittel geben. Aber leider würde man damit auch wieder nur Kohle machen wollen...
 
Die Menschheit ist doch selber Schuld... Afrikanische Häuptlinge haben ihren Kriegern irgendetwas von AFFEN gespritzt, und da war halt AIDS dabei :P
Und bei der heutigen Gesellschaft ist es doch kein Wunder das sich soviele Leute anstecken, wenns jeder mit jedem macht :P :grr:
 
Das halte ich jetzt aber nicht für sehr glaubwürdig. Und selbst wenn, das ist unwichtig. Würdest du verletzten Soldaten im Krieg, dennen man vielleicht helfen könnte, einfach sagen "Pech gehabt, euer Boss wollte Krieg?". nee, das ist dann für den Moment wirklich nicht wichtig.

Ich glaube auch, dass die Wissenschaft schon bald eine Lösug gefunden haben könnte, hätte man früher etwas getan und mehr inverstiert. Aber auch Aufklärung auf hohem Niveau würde viel bringen. Nur, das lohnt ich ja nicht, da man dort nicht gerade viel geld machen könnte, ist ja nicht viel da.

in diesem Sinne,
gute Nacht!
 
hinlänglich bekannte diskussion. wenn man weiss wo man zu lesen hat wird man sehen dass diese thematik im grunde immer da gewesen ist und behandelt wurde. aber natürlich nicht von den grossen zeitungen. warum auch? wie weiter oben schon geschrieben bringen die ja lieber irgendwas von olli kahn oder dass calmund mal wieder 5 kg zugenommen hat.

ausserdem gibt es bereits behandlungen die wirklich was bringen. die sind aber leider extrem teuer. ich erinnere nur an ervin "magic" johnson der auch aids hatte und nach ein paar jahren behandlung kein einziger viruskörper mehr nachgewiesen werden konnte...also geht es doch. hoffentlich ist diese behandlung in ein paar jahren auch für normal bürger mit dünnerem portemonnaie zugänglich
 
Nicht Terrorismus, sondern Aids gefährdet die ganze Welt

Jeden Tag 8.000 Aids-Tote.

Ach ja? Und was ist mit der Tatsache das jede Sekunde auf dieser Welt ein Mensch am Hungertod stirbt? Bei AIDS sind es ca. alle 11sek.
Ich denke über das Elend dieser Welt zu Diskutieren bzw. hier zu diskutieren macht nur wenig sinn. Es weiß ohnehin jeder das es auf dieser Welt sehr viel Elend gibt da sind wohl eher Taten statt diskussionen gefragt. *sorry*
Und um gleich der Frage vorzubeugen "Was machst du denn überhaupt?" ich Spende jeden Monat 20€ für eine Stiftung. Das ist zwar nicht viel aber wenn das jeder machen würde :rolleyes:
 
eras schrieb:
Es weiß ohnehin jeder das es auf dieser Welt sehr viel Elend gibt da sind wohl eher Taten statt diskussionen gefragt. *sorry*

scheins nicht.
Ich hätte z.B. nicht auf 8000 Aids-tote pro Tag getippt, sondern deutlich weniger.

Taten sind für das Reallife aufgehoben, hier im Forum kann man nur informieren. Und je mehr Informationen fließen, desto aufgeklärter ist eine Gesellschaft.

Vor der Tat steht die Information.
 
Also, was diese Zahlen angeht... Angeblich sterben jeden Tag zig tausende an Hunger, Krebs, AIDS, usw usw usw... es werden immer zig Krankheiten aufgelistet, an denen angeblich pro Tag/Jahr tausende bis hundertausende sterben... dann noch die regulären Sterberaten - da frage ich mich wieviel Menschen jeden Tag geboren werden, damit die Überbevölkerung weiter anhält.

@ Topic
Zum Glück gibt es bei der Forschung rund um HIV wenigstens ab und an ein kleines Erfolgserlebnis, auch wenn diese nicht zu einer Heilung führen.
Ich finde es "interessant" und erschreckend, daß immer noch Billionen für hirnrissige projekte ausgegeben werden darf, anstatt alles übrige Geld dazu zu verwenden, sich um AIDS, MS, Krebs und Co. zu kümmern. Ich selbst bin einer der Verfechter von zB Weltraummissionen, weil ich es ungemein interessant finde, neues über den Mond XY des Planeten AB zu erfahren. Aber letztlcih sollte man sich die Frage erlauben, ob es sinnsoll ist, Milliarden in irgendeine blöde Sonde zu stecken, die am Ende doch als mißglückte Mission in die Annalen der Raumforschung eingeht, anstatt das Geld dafür verwenden, kranken Kindern/Menschen zu helfen ode andere schwerewiegende Probleme auf der Erde zu lösen.
 
Nun, ich finde Forschung ist in jeder Richtung gerechtfertigt solange es nicht auf Kosten anderer, wichtiger Projekte geht.
Man stelle sich vor wir hätten nie Schiffe erfunden und wären immer noch abgeschnitten von Australien, Japan und Amerika ... von daher kann die Raumfahrt gerne weiter im Auge behalten werden solange andere Projekte dementsprechend ebein auch gut finanziert werden (was aber leider nicht der Fall ist).
Wobei man sagen muss das dies NASA z.B. auch nicht gerade das Gold in den A**** geblasen bekommt. Haben ja scheins massive Finanzierungsprobleme. Aber darüber bin ich zu wenig informiert um mir ein Urteil zu erlauben ...
 
Leute, ihr müßt bedenken: Welchen Grund sollte es geben, ein Heilungsmittel für HIV zu entwickeln?

Antwort: Keinen! Eher im Gegenteil: die jetzige Medikation erfordert massig pharmazeutische Präparate, wofür man kräftig abkassieren kann!

Die Masse die Infizierten befindet sich sowieso in finanzschwachen Regionen: da ist nichts an Dollar oder ähnlich zu holen. Zumal diese Individuen sowieso nur Wasser, Nahrungsmittel und Sauerstoff verbrauchen...Die Losung lautet also: Laßt sie sterben! Problem einer möglichen Überbevölkerung gelöst, und es [ist] nicht mal irgendwer verantwortlich zu zeichnen. Wobei hier wieder die Theorie ansetzt, HIV sei eine biologische Waffe. Das Profil des Virus ist auf jeden Fall passend!

@blutrichter: in infrastrukturell schwachen Regionen wird massiv geboren. Auf eine Frau kommen vielleicht 10 Kinder oder mehr. Die Hälfte verreckt vielleicht bei der Geburt, bleiben für 2 Menschen immer noch 5 Nachkommen! Nach dieser Rechnung würde sich alle 30 Jahren die Bevölkerung mehr als verdoppeln. Ergo: es müssen noch viele "nebenbei" sterben, damit die Welt nicht bald einer japanischen U-Bahn gleicht ;).

Interessanter Weise setzt hier ja die Aufgabestellung von HIV an: weltweite Verbreitung, aber massive Auswirkung in geburtenstarken Regionen!
 
Zuletzt bearbeitet: ([])
@ Wintermute
Klar, es wäre fatal, einen Wissenschaftszweig verkommen zu lassen. Aber man sollte sich, wie Du auch gesagt, die Prioritäten richtig setzen.

@ (c)
Welch ketzerische These. ;) Aber durchaus begründbar. Man hat auf der einen Seite die totale Überbevölkerung in den 3.-Welt-Ländern, die man nicht in den Griff bekommt. Auf der anderen Seite AIDS, das dies "reguliert". die Industrienationen haben beinahe alle extrem rückläufige Geburtenraten, auch sehr bedenklich.

Und natürlich verdienen u.a. die USA an fragwürdigen Praktiken hinsichtlich der Entwicklung und Verteilung von Mediaktion in zB Afrika. Hätte man Kontinente wie Afrika und Südamerika in Ruhe gelassen, wäre vieles zu verhindern egwesen. Die Europäer sind ja an vielem schuld, was in Afrika passiert. Und diesen Kontinent jetzt zu "zivilisieren" (oder eben das zu tun, was wir hier darunter verstehen und was angeblich das Heilmittel ist), ist praktisch unmöglich. Auf der anderen Seite können wir sie aber auch nicht alleine lassen, denn das verbietet in meinen Augen die Verantwortung aus der Geschichte heraus. Nur: wie stellt man es an? Die Wissenschaft prognostiziert ja schon seit langem eine Flut von Einwanderung aus der Dritten Welt. Ich denke "da unten" wird sich noch einiges abspielen, bis man etwas gegen AIDS etc tun kann. Vor allem auch die religion verhindert oftmals eine Aufklärung der Menschen.

Zu den Statistiken: Ich zweifle dennoch dran... denn sowohl in der 3. Welt als auch in den Industrienationen sollen diese vehementen Sterberaten vorhanden sein (1000e von Krankheiten). Und die doppelten bzw dreifachen Raten in Afrika etc können das nicht wett machen. Aber vielleicht weiß ich es einfach nicht besser. ;)
 
Nach meiner bescheidenen Erinnerung erliegen pro Jahr maximal 1000 Menschen in Deutschland dem HIV-Virus. Daher auch das Vergessen: der reale Straßenverkehr ist wesentlich gefährlicher als der andere ;).

Zahlen: http://www.rki.de/INFEKT/AIDS_STD/EPIDEMIO/EPI.HTM?ECKDAT.HTM&1
(gerade mal 5-stellig seit Beginn der Aufzeichnung, HIV ist also statistisch eher unbedeutend in D)

Krebs und Herzkrankheiten sind da mit jeweils 6-stelligen jährlichen Sterberaten schon einiges signifikanter. Der "natürliche" Tod aus Altersgründen wird von sowas oft überholt. Gerade Krebs hat statitisch zugelegt: ob es nun an den besseren Diagnosen oder Häufung der Fälle an sich liegt - wer weiß?

EDIT: Interessant auch, daß in D eher Männer betroffen sind :rolleyes:. Vom Infektionsweg her sind Frauen eigentlich stärker gefährdet...
 
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