News Digitale Bücher: Fusion von IDPF und W3C soll E-Pub gefährden

mischaef

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Die digitale Bücherwelt befindet sich in Aufruhr: Nach Bekanntgabe der Pläne zur Zusammenführung des für das E-Pub-Format federführende IDPF mit dem W3C mehren sich kritische Stimmen. Viele Verlage sehen darin die Gefahr des Aus für das digitale Format in seiner jetzigen Form.

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Epub stagniert. Die Publisher sind völlig irrelevant, was nötig ist, ist Hardware die die neuen Möglichkeiten wie eben Audio und Video nutzt. Man braucht Geräte die die neuen Möglichkeiten auch nutzen können. D.h. es sollten die Gerätehersteller 50% Mitspracherecht bekommen, nicht die Publisher.
Ansonsten macht es eben der große Konkurrent Amazon: der stellt seine eigene Hardware zusammen und drückt seinen Software Standard von Alleine durch. Dann müssen all diese großen und kleinen beleidigten Publisher folgen ob sie wollen oder nicht.

W3C ist hier ein Nebenschauplatz. Irrelevant.
 
HominiLupus schrieb:

Ebenso wie Text, ja.

Die Publisher sind völlig irrelevant, was nötig ist, ist Hardware die die neuen Möglichkeiten wie eben Audio und Video nutzt.

Ist das nötig? Brauche ich beim öffnen eines Buches einen kreischenden, blinkenden und wild umherhüpfenden Karl Klammer der mir erzählt was für eine tolle Entscheidung ich mit dem Kauf dieses Ebook gemacht habe und wie unglaublich begeistert ich sein werde wenn ich nach dem Ausfüllen des Registrierungsformulars und dem Ansehen des Vorschau-Videos auf den zweiten Teil erst mit dem Lesen begonnen habe?


Man braucht Geräte die die neuen Möglichkeiten auch nutzen können.

Ich brauche, verdammt und zugenäht, beim lesen eines Ebook keine neuen Möglichkeiten. Schriftart und Schriftgröße wählen - checked. Seite vor und zurück blättern - checked. Direkte Seitenanwahl - checked.

Welche neuen Möglichkeiten vermisst Du den beim lesen eines Ebook?
 
Kenneth Coldy schrieb:
Welche neuen Möglichkeiten vermisst Du den beim lesen eines Ebook?

Du redest von normaler Belletristik, einfach lesen und gut is, da braucht man wirklich kaum mehr. Ist wie ein gedrucktes Buch.

Es soll aber auch so etwas wie Sach- und Fachbücher geben und da wären weitere Funktionen ein gewaltiger Vorteil gegenüber einem gedruckten Buch.
Auch soll es Leute geben, die in Bücher Informationen recherchieren, Arbeiten darüber schreiben, usw.
Oder Comics.
Oder Kinderbücher, wo man kleine Animationen einbauen kann, wie heute bei den Aufklappbüchern.
 
Die Frage ist nicht obs "nötig" ist. Es soll nicht kreischen, aber die Leute wollen Audiobooks, also sollen sie Audiobooks bekommen. Ein Buch zum Sprachen lernen kann von Video profitieren, oder ein Reiseführer, etc.

Deswegen: ja du brauchst diese Möglichkeiten. Ein Ebook ist kein normales Buch mehr und hat eben auch mehr Möglichkeiten. Genauso wie ein eine gedruckte und gebundene Gutenbergbibel mehr Möglichkeiten hat als ein handgeschriebenes Papyrus Manuskript.
 
Ich habe sowieso das Gefühl, dass die Verlage in aller erster Linie sich selbst im Weg stehen.
Anstatt die sich verändernde Medienlandschaft zu akzeptieren, erzählen sie lieber weiterhin die Mär vom "geistigen Eigentum". Und während dessen machen andere das große Geschäft.

Gerade im Hinblick auf Amazon frage ich mich ja, wieso die Verlage immer noch auf kopiergeschützte E-Books setzen. Da wirkt die Angst vor dem Verlust des Mitspracherechts bei einem Standardformat geradezu lächerlich dagegen.

Zum Beispiel hatte der Random House Verlag im August 2015 angekündigt, ab Oktober 2015 (!) alle E-Books nur noch mit Wasserzeichen anstatt Kopierschutz zu versehen.
Interessanterweise ist die Pressemitteilung nicht mehr auf der Webseite zu finden. Daher ein Link zu Heise.
Es würde mich echt mal interessieren, wieso da nichts mehr passiert ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich verstehe auch nicht so wirklich wieso Epub einen deutlich gesteigerten Funktionsumfang benötigen sollte...
Ein Großteil der als EBook abgesetzten Bücher würden diesen wohl nicht nutzen und für die paar Bücher, die so was nutzen würden gleich ein ganzes Format zu erweitern scheint mir doch etwas übertrieben.

Ansonsten ist der einzige Aspekt der aus meinen Augen gegen die Fusion spricht, der mit den gesteigerten Beiträgssätzen: für kleine Verlage ist es echt suboptimal wenn sie plötzlich deutlich mehr zahlen müssten um überhaupt mitsprechen zu drüfen.
 
Ack der III schrieb:
...erzählen sie lieber weiterhin die Mär vom "geistigen Eigentum".

Wobei hier als geistiges Eigentum eher die Entwicklung von E-Pub gemeint ist.
 
HominiLupus schrieb:
Die Frage ist nicht obs "nötig" ist. Es soll nicht kreischen, aber die Leute wollen Audiobooks, also sollen sie Audiobooks bekommen. Ein Buch zum Sprachen lernen kann von Video profitieren, oder ein Reiseführer, etc.

Intelligente Menschen entwickeln dafür eine Internetseite ohne Restriktionen.
 
@DonDonat
Mit der Denkweise wäre Multimedia im Internet immer noch Flash vorbehalten und HTML würde nur statische schmucklose Seiten anzeigen.
 
@Ap2000

Für die man eine ständige Online-Verbindung braucht, richtig?
 
mischaef schrieb:
Wobei hier als geistiges Eigentum eher die Entwicklung von E-Pub gemeint ist.

Und genau das macht es doch so bitter, wenn bei einem offenen Standard von geistigem Eigentum geredet wird.

iSight2TheBlind schrieb:
@DonDonat
Mit der Denkweise wäre Multimedia im Internet immer noch Flash vorbehalten und HTML würde nur statische schmucklose Seiten anzeigen.

Audio, Video und sogar Programmierbarkeit mit JavaScript gibt es schon seit Jahren in PDF-Dokumenten. Und wie viele PDF-Dokumente gibt es im Vergleich, die davon Gebrauch machen? Wohl so gut wie keine. Das hat zum einen den Grund, dass es bei den meisten Dokumenten nicht erforderlich ist und zum anderen, dass die Erstellung entsprechender Inhalte deutlich aufwendiger ist. Zum Beispiel erstellen die wenigsten Autoren die Cover-Bilder ihrer Bücher selbst. Das Gleiche würde auf entsprechende multimediale Inhalte zutreffen, was in Konsequenz die Bücher teurer machen würde.

Aber nicht nur die Inhalteerstellung wäre aufwendiger sondern auch die Erstellung entsprechender Geräte/Software. Mir ist nur der Adobe Reader bekannt, der die entsprechenden multimedialen Erweiterungen von PDF unterstützt. Das Groß der anderen PDF-Viewer beschränkt sich auf Text und Bilder. Man erhält also durch entsprechende Erweiterungen nur Inkompatibilitäten und Sicherheitslücken.

Und dann ist da noch die Frage der zu unterstützenden Formate. Bei Bildern ist man mit JPG, PNG und GIF schon gut dabei, aber welche Formate sollen für Audio und Video Verwendung finden? Mal eine kleine Auswahl:

Audio: MP3, AAC, OPUS, Vorbis, Flac
Video: MPEG2, H.264, H.265, Daala, VP8, VP9, Thor

Bei E-Bookreadern (und auch Smartphones und Tablets) hat man dann noch das Problem, dass die Hardware nicht leistungsfähig genug ist, um die entsprechenden Formate in Software zu dekodieren. Das bedeutet, dass neben der Hardware für die Audioausgabe und dem farbigen Bildschirm entsprechende Hardware-Dekoder für die Formate eingebaut werden müssen, was dann auch nochmal den Preis der Lesegeräte nach oben treibt. Und dieser ganze Aufwand für Funktionalität, die nur in den seltensten Fällen zum Einsatz kommt.

Dabei bin ich Audio- und Videoinhalten oder Interaktivität in Büchern nicht abgeneigt. Ich bin nur der Meinung, dass wenn man so etwas sinnvoll Einsetzen möchte, ein eigenes Format besser geeignet ist. EPUP erfüllt für mich den Zweck druckbare Literatur auch elektronisch lesbar zu machen. Und das erfüllt es zur Zeit sehr gut.
 
@Ack der III
Es geht doch nicht um 50 Shades of Grey auf einem Kindle, es geht um wirklich multimediale Inhalte auf Tablets (und den seit fast nem Jahrzehnt angekündigten farbigen eInk-Readern^^)
Es geht um sowas: https://www.youtube.com/watch?v=LVTS14AfBbg
iBooks können das und viele Zeitschriftenapps für Tablets können das auch.

Es ist völlig verständlich wenn die Organisation hinter Epub in Anbetracht dieser Möglichkeiten bei der Konkurrenz etwas ähnliches anbieten muss, sonst kann sie sich gleich beerdigen.

Diese Funktionen werden in "druckbarer Literatur" natürlich nicht genutzt - aber im Sachbuch, Lehrbuch oder auch ganz einfach einem Kinderbuch hingegen schon.
 
Was genau fehlt dem Epub 3 Format um so etwas zu realisieren?
 
iSight2TheBlind schrieb:
Mit der Denkweise wäre Multimedia im Internet immer noch Flash vorbehalten und HTML würde nur statische schmucklose Seiten anzeigen.

Deine These verstehe ich nicht so ganz...?
In HTML gibt es erwiesenermaßen viel mehr dynamischen Content als bei EBooks, von daher sind jegliche Multimedia-Formate dort auch sinnvoll, bei EBooks will mir aber nicht ganz in den Kopf wieso ich dort auch Videos einbetten sollte oder auch Sound, wenn diese Features kaum genutzt werden.
 
Oh mann, irgendwie klingt das für mich nach reinem Machtgerangel um der Macht Willens. Kindergarten.

Wozu brauchen Verleger Einfluss auf die Gestaltung des EPUB-Formates?! Die sollten sich mal besser um dem Inhalt ihrer Bücher kümmern! Die Anforderungen ans äußere Erscheinungsbild eines (elektronischen) Buches sind hinlänglich bekannt. Eine sinnvolle Weiterentwicklung bekommen die Entwickler auch hin, ohne dass ihnen die Verleger ständig über die Schulter schauen. Vermutlich schaffen sie es mit einer Perspektive, die sich stärker an den Wünschen des Endanwenders orientiert als an den Wünschen der Verleger und obendrein mehr know-how hinsichtlich technisch ähnlicher Web-Formate im Hintergrund hat, sogar besser.
Insofern: Gute Entscheidung, falls das tatsächlich an W3C übertragen werden sollte.
 
HominiLupus schrieb:
[...]Die Publisher sind völlig irrelevant, was nötig ist, ist Hardware die die neuen Möglichkeiten wie eben Audio und Video nutzt. [...]
Ganz so irrelevant sind die Publisher nicht, da diese am Ende entsprechende "Werke" für diese Geräte zur Verfügung stellen muss. Da gibt es jedoch ein paar weitere Probleme, ich werde auf diese auch morgen mal eingehen, jetzt fehlt mir dazu die Muse.

Ich kann nur soviel sagen: Der Bereich der "angereicherten" E-Books ist seit Jahren im Gespräch, es hat sich allerdings nicht viel dafür getan und zwar weder bei den Verlagen noch bei den Geräteherstellern. EPUB stagniert nicht nur weil die "Hersteller" fehlen, sondern weil Autoren auch oft alleine gelassen werden. Ich habe diesem Thema 2 Hausarbeiten und meine Abschlussarbeit gewidmet.

flappes schrieb:
Ein kleiner Tipp an dieser Stelle erst mal: Bitte sortiere deine Argumente etwas und versuche sie auch zu validieren. Deine Aussage ist etwas chaotisch und schwer zu erfassen, vor allem weil du Sachen zusammen fügst, die nur sehr wenig miteinander zutun haben.

Wissenschaftliche- und populär wissenschaftliche Literatur können von "Enhanced E-Books" durchaus profitieren, gerade wenn man mit Schaubildern arbeitet und zum Beispiel auch weitere Messdaten mitliefert. Ebenso könnten in Lehrbüchern Videos, Audiokommentare und andere Spielereien untergebracht werden. Jedoch ist das Erstellen solcher Bücher alles andere als einfach und recht kostenintensiv. Fachbücher werden ohnehin schon teilweise recht "knapp" kalkuliert. In Fachliteratur muss zudem der Autor mitspielen und wenn der nicht entsprechende Vorarbeit leistet, siehts mau aus.

Gut, ich will an der Stelle nicht weiter auf den Publikationsweg eines Fach- oder Sachbuchs eingehen, würde den Beitrag sprengen, nur die Möglichkeiten habe ich bereits im Studium aufgezeigt und sie sind bekannt, werden jedoch nicht genutzt.

Warum du nun explizit die Recherche und Informationsfindung erwähnst erschließt sich mir jedoch nicht wirklich. Recherchen und entsprechende Wissensfindung war und ist auch ohne "Enhanced E-Books" möglich. In der Regel nimmt man dann ein Post-it und markiert sich entsprechende Stelle im Buch oder streicht sie an. Das geht sogar in schnöden normalen "eBooks" sofern, der Reader es unterstützt. In der Regel wird man hier jedoch vor ganz andere Herausforderungen gestellt und ganz vorne dabei ist die Zitierbarkeit entsprechender Dokumente, die sich nämlich alles andere als einfach herausstellt je nach Fachgebiet. Es gibt zwar entsprechende Vorschläge vom IDPF (http://www.idpf.org/epub/linking/cfi/epub-cfi.html) aber glaub mir, diese Empfehlung ist weit grausamer als die meisten anderen Stile, die sich noch auf Druckwerke beziehen. (Nagut, außer man muss eine Sacherschließung nach RAK oder RDA vornehmen...) Zumal viele Werke sowohl in Gedruckter als auch digitaler Form existieren.

Auch Comics sind so ein Fall. Comics brauchen ganz sicher nicht die Vielfalt an Funktionen, die heute mit EPUB3 oder kf8 möglich sind. In der Regel reicht es, wenn der Reader Vektorgrafiken unterstützt und ein Farbdisplay hat.

Kinderbücher wiederum sind ein "Sonderfall", jedoch eher in die Richtung, dass Kinderbücher als auch Lehrbücher und Fachliteratur dann doch sich sehr ähnlich sind und von den technischen Möglichkeiten profitieren können.

Ein Problem der angereicherten E-Books ist jedoch, dass die technische Hürde weit aus höher liegt als für ein schnödes Textdokument oder einen Comic. Denn entsprechende Dokumente müssen von Anfang an geplant werden und je nach Bereich wird man als Autor alleine gelassen, gerade im wissenschaftlichen Bereich.

Computerfuchs schrieb:
Wozu brauchen Verleger Einfluss auf die Gestaltung des EPUB-Formates?! Die sollten sich mal besser um dem Inhalt ihrer Bücher kümmern!.
Ich werde morgen erläutern, warum es nicht ganz so einfach ist und warum Verlage - als auch andere - durchaus in diesen Gremien mitmischen sollten - und es sogar tun. Dazu muss man jedoch in der Materie etwas tiefer drin sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ist doch völlig klar was hier bezweckt werden soll.

EPub ist der Industrie ein Dorn im Auge, da es sich sehr schnell in diversen Untergrund Kanälen verbreitet.

Zukünftig wird es keine Reader mehr geben auf welche man über USB Kabel .mobi oder .epub Formate kopieren kann.
Es wird wahrscheinlich nur noch WLAN Reader + Online Bibliothek geben.
 
Epub ist und war für mich immer ein Format das ich vermeiden wollte. Schlechte Layoutmöglichkeiten, unzusammenhängende Abbildungen und defekte Inhaltsverzeichnisse lassen mich jedesmal nach einem vernünftigen PDF suchen. Mittlerweile wandle ich den Epub-Schrott grundsätzlich in PDF um oder verlange beim Kauf explizit die PDF-Version. Von mir aus kann Epub abdanken.
 
@Kenneth Coldy
Ich habe schon ein digitales Magazin gelesen welches eingebettete Spiele hatte und dabei die Lagesensoren des iPads abgefragt hat.
Vorstellbar wäre auch ein Ratgeber/Handbuch zu 3D-Programmen oder "Wie man Computerspiele entwickelt" und dann hat man vollwertige 3D-Modelle oder gar spielbare Level im Buch selbst.
Oder Lehrbücher mit eingebauter Abfrage von Wissen, die erreichten Punkte werden direkt dem Lehrer mitgeteilt.

Dass das auf einem Kindle Paperwhite/Tolino Shine nicht funktioniert ist völlig klar, aber darum geht es ja auch gar nicht.
Das Format soll einfach zukunftssicherer werden.
 
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