Eigener Wireless Internet Anbieter werden

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Hallo erstmal,
Ich hoffe mein Beitrag ist im richtigen Unterforum, war das nächstbeste was ich gefunden habe.

Alsoooo:
Angenommen man wohnt in einem 2.000 Einwohner Dorf, DSL 6.000 das Maximum (35€ im Monat).
LTE Empfang ist auch kaum vorhanden, kein Kabel, kein Ausbau geplant in den nächsten 2 Jahren.
Wäre es nicht rein theoretisch möglich, sich bei einer Firma (Telekom z.B.) Glasfaser ins Haus verlegen zu lassen, einen schnellen Anschluss zu kaufen (10gbit) und dann via z.B. Ubiquiti nanobeam das Internet gedrosselt weiter zu verkaufen?

Nachfrage wäre ja logischerweise da, Interesse meinerseits so etwas aufzusetzen auch, ich weiß aber ehrlich gesagt nicht wo ich anfangen soll.
Vielleicht finde ich ja zufällig jemanden der sowas in der art schon mal gemacht hat
 
Ja klar aber...
/edit:
Du musst ein Gewerbe anmelden (möchtest ja an deine Nachbarn weiterverkaufen und Umsatz generieren)
dich an die für einen ISP geltenden Rechte und Pflichten halten (Gesetze)
die Installationskosten zu allererst selbst tragen
das nötige Equipment vorfinanzieren (Core, Failover, Funk, Server, Endkundenequipment)
eine Sendeerlaubnis abklären (Richtfunk),
das technische Know-How haben (oder erarbeiten)
du bist dann direkter Ansprechpartner für 2000 Anschlüsse für jegliche Belange (wenn du keine Mitarbeiter hast)
benötigst als ISP ein eigenes AS (muss nicht sollte aber) mit mindestens /21er Netzgröße (oder möchtest du jeden der Nachbarn NATen)
musst alle Endkundengeräte manuell konfigurieren sofern kein Autoprovisioning vorhanden ist
und dies
und das
...

/edit2:
danke an alle unter mir für ergänzende Infos
 
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Hallo erstmal, ich denke den Glasfaseranschluss wirst du inklusive Erdbauarbeiten selber zahlen dürfen. Das wäre schon mal die erste finanzielle Hürde.
Dann kann ich mir nicht vorstellen das die Telekom es gerne sieht wenn man ihre Anschlüsse untervermietet.
Dazu kommt noch wer haftet wenn jemand etwas illegales mit deinem Anschluss anstellt?
Sonst lass es über Freifunk laufen.
 
Technisch machbar, nur wirst du es kaum schaffen die mindestens 5 stellige Summe die das Verlegen kosten würde wieder herinzubekommen. Ansonsten hätten da andere Anbieter ja auch schon Kabel verlegt.

Du kannst ja mal bei der Telekom beim MBfm nachfragen, was das Verlegen bei dir kosten würde. Nur bekommst du da auch nicht ohne weiteres eine 10Gbit Leitung, diese wird dich vermutlich Unsummen kosten.
 
Was wenn ich eine Firme in der nähe Finde die bereits Glasfaser hat, eine Kooperation starte und mir von denen Internet über Funk schicken lasse? Vielleicht läuft es ja wirklich gut und ich kann irgendwann mit FTTH expandieren (Auch wenn ich nicht daran glaube weil die Telekom bestimmt selber auch mal ausbauen wird)
 
Wie weit ist die weg und welche datenrate erhoffst du dir da?
So eine apu2 bietet sich dafür jedenfalls als basis einer low5budget Lösung an
 
patrick888 schrieb:
Technisch möglich: sicher.
Rechtlich umsetzbar: unwahrscheinlich

https://www.bundesnetzagentur.de/DE...Anbieterpflichten/anbieterpflichten-node.html

Viel Spass damit als "kleine Bettlektüre" :)
Vielen Vielen Dank, dass ist wirklich hilfreich
Ergänzung ()

InternetFreund schrieb:
Was wenn ich eine Firme in der nähe Finde die bereits Glasfaser hat, eine Kooperation starte und mir von denen Internet über Funk schicken lasse? Vielleicht läuft es ja wirklich gut und ich kann irgendwann mit FTTH expandieren (Auch wenn ich nicht daran glaube weil die Telekom bestimmt selber auch mal ausbauen wird)
Ich habe noch keine, werde mich mal umschauen.
Ich könnte mir je nach Entfernung schon mindestens ein Gigabit vorstellen, vielleicht werde ich aber des besseren Belehrt. Würde ja schon mal für 20 Kunden ausreichen
 
Zuletzt bearbeitet:
Frag die Firma und deren IT-Admin.
Der ganze Traffic muss dann über deren Infrastruktur und wenn da mal 2000 Haushalte zusätzlich online sind muss das dessen Equipment auch mal packen (Anzahl Sessions).

Auch solltest du berücksichtigen das die Firma bzw. deren öffentlichen IPs im Netz sind und die Firma haftbar ist sollte XYZ über deren Anschluss laufen. Da die Firma Vertragspartner mit dem bestehenden ISP ist wirst du schwer ein auf dich RIPE-isiertes Netz auf deren Anschluss bekommen es sei denn es wird Parallel via CWDM/SDH und etwas splicen der Anschluss aufgeteilt und dann bist du auch schon selsbt Vertragspartner mit dem bestehenden ISP.

ach so vieles das zu berücksichtigen ist
 
@azereus Das, was der TE braucht bei seinem Vorwissen für so ein Projekt ist neben fähigen Admins und Netzwerkern vor allem ein guter Anwalt, SCNR :D
 
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Andere haben das gelöst, indem Sie sich zu einer Interessengemeinschaft zusammengeschlossen und einen Gem. e.V. gegründet haben. Damit lässt sich die Kostenseite schon mal abfedern.
Aber Azereus hat da wohl recht und nicht zu vergessen, dass Vater Staat auch seinen Anteil von den Einnahmen abhaben will! Stichwort Mehrwertsteuer!
 
Würde ja, bevor ich mich in die Feinheiten des Regelwerks einlese, erstmal anfragen, ob überhaupt irgendein Anbieter Interesse hat, ein Kabel zu dir verlegen zu lassen und was dich das kostet.
Und dann anfragen, wer in deinem Dorf überhaupt Interesse an schnellerem Internetzugang und einer langjährigen Mitfinanzierung hat.

Am Ende kommt eventuell raus, dass niemand bereit ist, die Unsummen zu tragen und du privat mit Internet über Satellit besser fährst.
 
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Die Idee ist nett aber sobald der Tiefbauantrag durch ist und die Bauarbeiten für deinen Anschluss beginnen werden alle ISP aus ihren Löchern gekrochen kommen und ihre Leitung zu deiner dazu legen. Es ist immer nur ein Eiertanz wer zuerst Kabel verlegt bezahlt und die anderen werfen ihre Leitung dann mit hinein.

Edit was konstruktives:
Wenn irgendwo innerhalb von 10km Sichtlinie schon ausgebaut ist wäre es am einfachsten dort ein Grundstück/Wohnung zu mieten und eine Richtfunkstrecke aufzubauen. Bevor du aber Geld in die Umsetzung investierst wäre es gut wenn du alle Genehmigungen hast, das kostet auch den ein oder anderen Euro.
Den Anschluss lässt man besten über einen zu gründenden Verein laufen der seinen Sitz an der Gegenstelle der Richtfunkstrecke hat. Vereinsmitglieder haben über das Vereinsheim Zugriff über den eigenen Vereinsanschluss, der Internet über Wlan zu Verfügung stellt, zudem ist es Mitgliedern erlaubt das Wlannetz über Mesh zu erweitern.
Alleine was an Berater und Anwaltskosten so zusammenkommen sind schon ein paar tausend Euro, wirklich realistisch ist das mMn nicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
beercarrier schrieb:
Die Idee ist nett aber sobald Tiefbauantrag durch ist und die Bauarbeiten für deinen Anschluss beginnen werden alle ISP aus ihren Löchern gekrochen kommen und ihre Leitung zu deiner dazu legen. Es ist immer nur ein Eiertanz wer zuerst Kabel verlegt bezahlt und die anderen werfen ihre Leitung dann mit hinein.
Das ist nicht unwahrscheinlich, eigentlich traurig weil es im Endeffekt den Netzausbau massiv behindert...
 
beercarrier schrieb:
Die Idee ist nett aber sobald der Tiefbauantrag durch ist und die Bauarbeiten für deinen Anschluss beginnen werden alle ISP aus ihren Löchern gekrochen kommen und ihre Leitung zu deiner dazu legen.

Die haben aber nicht viel gewonnen, wenn sie nicht weitere eigene Kabel verlegen. Nur zum Threadersteller ein Glasfaserkabel legen bringt ihnen ja genau gar nichts.
 
naja wenn er jetzt keine dark fiber legen lässt wird das schon über den DSLAM gehen.
 
Ein paar Zahlen für ein wenig Equipment:

1x ASR-9010-DC: 6.000€ (ist nur das Chassis)
1x A9K Software: 8.000€ (nur die IOS-Software)
?x Lizenzerweiterungen: ??€
?x A9K-RSP: 25.000€ (ein Route-Switch-Prozessor inkl. RAM)
?x A9K-SIP: ?? - 50.000€ (ein Prozessor der dir X-Linecards abdeckt)
1x SPA-1X10GE: 6.000€ (um einen 10G Uplink in den ASR zu haben)
1x A9K-40GE-L: 19.000€ (um 40 GigabitPorts belegen zu können)
?x SPFs
?x Kabel
?x andere Linecards
...

Ein kleiner Einblick und alles benötigst du mindestens 2x für Redundanz und ein paar Ersatzteile.

Optional wirst du den ein oder anderen Core-Switch benötigen für dine saubere Verkabelung.

Optional wirst du einen LAC/LNS oder BNG für Einwahl benötigen.
Hier darfst du auch wieder obige Rechnung für Chassis, CPU, Uplink... rechnen
Je nach Größe mehr oder weniger und über welches Core-Gerät du den Traffic ins WWW abführst kleiner oder gleich dimensioniert wie oben.
Ein Radius-Server der Einwahl-Daten/Userdaten (Option82) kennt und diese zum LAC/BNG übermittelt fehlt auch noch.

Ein Provisioningserver der die Daten aus dem Kunden-CRM bekommt und an den Radius übermittelt fehlt auch.
Ein Kunden-CRM mit Datenbank und Verrechnung fehlt auch.
Wieder alles 2x für Redundanz.

Funkequipment ist hier noch immer nicht eingerechnet und die erhöhte Position am Kirchturm um das Dorf zu versorgen gibt es auch noch nicht.

Dann musst du das Netzwerk auch planen.
Willst du 2x10G vom bestehenden ISP redundant oder 1x10G und das Dorf ist offline wenn der Link weg ist?
Weiter gehts mit der Patchung zwischen
Uplink
|
ASR-9K <-> LAC/BNG <-> Provisioningserver <-> CRM-Backend <-> CRM-Frontend <-> WWW-Kundenlogin
|
Rauf aufs Dach Sendeanlage
|
Funk
|
Endkunde


Wo ist eigentlich die Firewall?
Wie sicherst du diese ganzen Systeme vor Angriffen von aussen und innen?

Benötigst du keine DDOS-Prevention (kostet ebenfalls)?


Warum sollten die Nachbarn auf den Festnetzanschluss oder das Fax verzichten?
In dem Fall musst du auch noch Rufnummernprovider werden (Rufnummernportierungen).


Hast du das alles einmal durchdacht und auch die bereits angesprochenen Punkte der vorangegangenen Posts dann muss das noch umgesetzt werden.
Eventuell ist ein ASR-9k für 2000 Anschlßsse überdimensioniert. Dann tut's auch ein ASR-920.


/edit:
hast du die ganzen Kosten der Vorfinanzierung einmal zusammengerechnet = X

kommen die laufenden Kosten pro Jahr (Miete, Strom, Gehalt, Grundgebühr beim bestehenden ISP für den Uplink, ...) = Y

Nehmen wir als Beispiel 10 Jahre
100k-€/ASR (und hier einfach mal 4 - alle anderen Server lassen wir aussen vor)
nochmal 100k-€ Grabung, Firmengründung, sonstiges
7k-€ Monatliche Fixkosten (500Miete, 200Stom, 5000?-Uplink, 2k-€ Gehalt 1Mann-Unternehmen)

(X+(Y*x-Jahre) / (2000-Einwohner*12Monate*x-Jahre)
Wenn du es schaffst das alle Einwohner umsteigen und sich x-Jahre bei dir binden
kommst du vermutlich auf einen monatlichen Betrag den die Einwohner zu zahlen bereit sein müssten.

Rechne ich das mit 2000 Einwohnern zahlen die 10Jahre 6€/monat
Rechne ich das mit 100 Einwohnern und 2 Jahren zahlen die 600€/monat

/edit2:
beiträge ohne gewinn, ohne steuerabgaben und sonstiges - damit bist du auf 0.
 
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