Eigener Wireless Internet Anbieter werden

:) auf die Hardware der bestehenden ISPs greiffen ist auch eine Möglichkeit. Hier sollte sich der TE dann am besten direkt an seinen ISP wenden. Erspart viele Einmalkosten aber nicht alle.
Am LAC/LNS/BNG, ASN-IPs, Radius, CRM kommt er nicht vorbei.
Dann muss auch der ISP noch mitspielen und die L2-Strecke konfigurieren. Müssen sich halt ein paar Köpfe zusammensetzen und rechnen ob sie das machen wollen oder nicht doch selbst die Kunden halten wollen.
 
Also vorab mal, ich habe das auf der Arbeit ca. 8 Jahre lang betreut und durchgeführt. Wir waren ein kleinere regionaler Provider. Zu den besten Zeiten hatten wir 1000 Kunden.
Ich kann mal beschreiben wie wir das umgesetzt haben/hatten.

Hardware geht auch deutlich günstiger.
Richfunk und PtMP Equipment in lizenzfreien Bändern hatten wir von Ubiquiti (damit sind netto max. ca. 400 Mbit/s möglich). Auch die Endkundenhardware. Preisbereich 60-300€ pro Gerät.
Router, Firewall, etc. von MikroTik. Entsprechend perfomante Modelle (z.B. RB1100AHx4) für über 1000 Kunden bekommst du um die 300€.

Wir hatten uns in der Regel bei Privatleuten oder Firmen in Orten wo DSL verfügbar war mehrere DSL Anschlüsse bei der Telekom gebucht (anfangs ADSL mit 16 Mbit/s, später VDSL mit 100 Mbit/s), das dann per 5 GHz Richtfunk in die zu versorgende Ortschaft gebracht und dort mittels Rundstrahlern oder Sektoren mit 5 GHz (anfangs 2,4 GHz) verteilt. Anfangs 1 Mbit/s pro Kunde, später 16 Mbit/s.

Das lief so ab 2006 bis 2018. Letztendlich hat ein größerer regionaler Provider alle Ortschaften mit FTTC/VDSL und FTTH erschlossen. Da konnten wir nicht mehr mithalten.

azereus schrieb:
eine Sendeerlaubnis abklären (Richtfunk),
Bei 5GHz nutzt man als ISP die BFWA Frequenzen, da braucht man keine besondere Erlaubnis.
azereus schrieb:
benötigst als ISP ein eigenes AS (muss nicht sollte aber) mit mindestens /21er Netzgröße (oder möchtest du jeden der Nachbarn NATen)
Wir haben alle Kunden geNATtet.
InternetFreund schrieb:
und einer AGB, die mir das Weiterverkaufen erlaubt.
Telekom bezweifle ich, ich wäre ja dann direkter Konkurrent
Bei den großen Geschäftskundentarifen (DeutschlandLAN Connect IP) ist es erlaubt. Bei den günstigen Tarifen nur nach vorheriger Absprache (haben wir so gemacht).
azereus schrieb:
Auch solltest du berücksichtigen das die Firma bzw. deren öffentlichen IPs im Netz sind und die Firma haftbar ist sollte XYZ über deren Anschluss laufen. Da die Firma Vertragspartner mit dem bestehenden ISP ist wirst du schwer ein auf dich RIPE-isiertes Netz auf deren Anschluss bekommen
L2TP Tunnel in ein Rechenzentrum deiner Wahl. Aber ja, ein eigener Anschluss an dem Standort ist die saubere Lösung.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: azereus
schön das berichte aus erster Hand gibt. Danke für die ergänzenden Infos. Selbst auch etwas gelernt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: brainDotExe
Dein Hauptproblem sind die Erdarbeiten. Sobald du anfängst zu buddeln kommen die anderen und werfen ihre Kabel mit rein, das zu "umgehen" ist quasi unmöglich. Du müsstest so dermaßen perfekt getimt alles koordinieren und viel viel Glück haben, dass dies niemand sonst mit bekommt aber ach lassen wir das.
Alternativ Provider wie Deutsche Glasfaser o.ä. anfragen, die erschließen sowas per Mikrotrenching aber auch dafür muss das Dorf an den Rest des Netzes angeschlossen werden. Oder wendest dich an ISPs, die nur Geschäftskunden betreuen. Früher gab es da QSC, keine Ahnung ob die noch im Geschäft sind oder Colt oder $Eigenrecherche, zumindest kann man bei denen eher Absprachen bzgl. Weitervermietung des Internets verhandeln als bei anderen...

Bleibt das Thema Richtfunk: hier gibt es einige wenige (spezialisierte) Anbieter, z.B. serve-u, die auch beim letzten Chaos Communication Camp die Internetanbindung gesponsort haben, die sind das was du suchst bzw. vor hast: ein Wireless ISP.
 
@azereus : Ein "kleiner" Cat 9k oder ein cat 3850 tut es auch. Vorallem da es nur wenige Routen geben wird. Das lokale Netz und das "Internet", das über eine Summary gelöst werden kann :D

Das Hauptproblem an der ganzen Geschichte ist eben die technische Expertise. Auch wenn manche Youtuber das so einfach darstellen, ist das etwas ganz anderes!
Selbst wenn die ganze Hardware von Ubiquity kommt und auch das Kundeportal (gibts auch fix und fertig von denen) alles geklärt ist, bleibt immernoch der operative Betrieb. Also Störungen, Neuanschlüsse, generelle Serviceanfragen. Dazu brauchst du ein Team. Und das kostet erstmal richtig. Gutes Personal ist teuer. Ebenso die Lagerhaltung für Ersatzgeräte bei Defekten.

Einblicke hat @brainDotExe bereits geliefert, was dich erwartet.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: azereus
Zurück
Oben