habichtfreak
Captain
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Einleitung:
Ich habe mir kürzlich ein gebrauchtes Samsung Galaxy S5 Mini gekauft. Nach ca. 5 Jahren Nutzungszeit, ist der Akku wahrscheinlich nicht mehr so fit wie früher. Aber muss es unbedingt ein originaler Akku sein, oder reicht auch einer von einem Drittanbieter? Original Samsung kostet bei bekannten Händlern (MM, Conrad, Mindfactory) um die 20-40 €, und ob es sich um originale handelt, muss immer hinterfragt werden (siehe diverse Tests). Akkus von Drittanbietern liegen bei 7€ bis hinauf zu 30€ für Akkus mit mehr Kapazität.
Ich wollte maximale Akkulaufzeit die möglich ist, ich fand den 2500 mAh Akku von ZMNT und kaufte ihn. Die Enttäuschung war groß, wie weit dieser Akku von der angegebenen Nennkapazität entfernt ist. So entstand die Idee zu diesem Test, Akkus von verschiedenen Anbietern zu testen und zu schauen, wie viel mehr an Kapazität ist bei 2250er oder gar 2500er Akku tatsächlich vorhanden. Der originale Samsung Akku wird mit einer Nennkapazität von 2100 mAh angegeben.
Anbieter bzw. Hersteller wie Polarcell, vhbw, OTB oder Patona findet man immer wieder wenn um es Akkus für Smartphone, Digicam, Camcorder und co. geht. Persönlich hatte ich bisher Erfahrung mit einem Akku von OTB und war zufrieden. Für diesen Tests habe ich bei vhbw, Polarcell, Patona, extremecells, akku-king, CellePhone und Hagnaven angefragt, ob sie einen Akku zur Verfügung stellen würden. Die Anbieter Wannsee-Electronic GmbH (Polarcell) und KJ-Vertrieb (Akku-King) haben mir für diesen Test freundlicherweise leihweise einen Akku zur Verfügung gestellt. Alle weiteren Akkus die getestet wurden, habe ich zum vollen Kaufpreis (siehe Grafik weiter unten) erworben.
Testmethode:
Alle Akkus werden in einer Akku-Ladestation für den EB-BG800BBE (Samsungs Name für diesen Akku) vollständig geladen. Alle Akkus haben nach der Entnahme eine Spannung von 4,32 bis 4,35 Volt. Dieser Wert wird auch erreicht, wenn der Akku im Smartphone geladen wird. Anschließend wird der Akku entnommen und über einen elektronischen Lastwiderstand mit konstant 245mA entladen bis die Schutzschaltung die jeder Akku haben sollte auslöst. Dies geschieht im Bereich 2,3 bis 2,5 Volt. Die so gemessenen Werte sollten der Nennkapazität entsprechen. Zusätzlich wird bei jedem Entladeprozess beim Erreichen einer Spannung von 3,400 Volt abgelesen. Dieser Wert stellt die nutzbare Kapazität dar, denn im Smartphone lässt sich der Akku nicht weiter entladen. Diese Messungen wurden bei jedem Akku doppelt durchgeführt und die Mittelwerte gebildet. Vor jeder Messung hat jeder Akku mindestens zwei vollständige Zyklen im Smartphone absolviert.
Ursprünglich war noch ein weiterer Test geplant. Jeder Akku sollte im Praxistest ein Video abspielen bis er leer ist. Obwohl die meisten Funktionen des Smartphones abgeschaltet wurden (mobile Daten, LTE, GPS, NFC, Bluetooth), telefonieren, Messanger und Internet nicht genutzt wurden in der Zeit, die Bildschirmhelligkeit fest definiert wurde und die Position des Smartphones unverändert war, konnte ich keine reproduzierbaren Ergebnisse messen. Die Werte schwankten zwischen 11 bis knapp über 12 Stunden.
Lieferung:
Alle Akkus wurden schnell geliefert. Die meisten Sendungen bestanden aus einem gepolsterten Briefumschlag, der Polarcell-Akku steckt zusätzlich in einem Plastikcase. Der Hinweis auf Gefahrgut (UN3480) war einzig bei der Lieferung von KJ-Vertrieb (Akku-King) aufgestempelt. Der Akku von vhbw wurde gar lose eingeschweißt (ohne Polsterung) verschickt. Diese recht reißfeste Folie kenne ich sonst nur von Lieferungen aus Fernost. Aber vor Quetschungen oder Dellen schützt die in keiner Weise. Hier sollte der Anbieter (vhbw-online) dringend nachbessern.
NFC:
Nicht jeder Akku besitzt eine integrierte NFC Antenne. Das macht den Akku etwas günstiger. Wer diese Funktion zwingend benötigt, sollte beim Kauf darauf achte, dass der Akku mit entsprechender Funktion beworben wird.
1: Getesteter Akku ohne NFC; teurere Varianten mit NFC verfügbar
Messwerte:
Auswertung:
Ausgangswert für meine Betrachtungen ist der originale Samsung Akku. Dieser wird mit einer Nennkapazität von 2100mAh angegeben. Auch ein Samsung Akku hat nicht exakt 2100 mAh, sondern liegt irgendwo zwischen 95% und 100% des angegeben Wertes (2000-2100mAh). Interessanterweise liegen alle getesteten Akkus in genau diesem Bereich. Soweit die guten Nachrichten. Keiner der getesteten Akkus ist schlechter als das Original.
Allerdings werden einige Testkandidaten nicht mit 2100, sondern mit 2250mAh beworben. Diese Akkus sollten sich doch etwas von den 2100er absetzen, zumindest habe ich das erwartet. Auch hier gilt, mindestens 95% der Nennkapazität sollten erreicht werden, also mindestens 2138mAh. Diesen Wert erreicht aber leider keiner der drei Testkandidaten. Und dann haben wir noch den Akku von ZMNT der nicht nur der teuerste im Test ist, er wirbt auch mit 19% mehr Kapazität als das Original. Mir wäre das die 20 € Wert gewesen, wenn er sein Versprechen halten könnte.
Den Anbieter des angeblichen 2500mAh Akkus (ZMNT) habe ich mit meinen Messwerten konfrontiert um herauszufinden, warum der Akku so viel schlechter ist als angegeben. Eine Erklärung hatte man nicht, man vermutete einen Defekt. Aber auch der zweite Akku den ich im Austausch bekam lag exakt genau so weit entfernt vom erwarteten Ergebnis. Der Händler sagte mir, er hätte einen baugleichen Akku bei sich getestet und 2248mAh gemessen. Es drängt sich die Frage auf, warum steht dann 2500mAh drauf und nicht 2250mAh?
Ich kann einen Messfehler in meinen Testaufbau natürlich nicht ausschließen. Ich mache solche Tests rein privat und habe kein professionelles Equipment. Auch ich mache Fehler und tatsächlich hatte ich während dieses Tests zwei Messungen, die deutlich schlechter waren als erwartet. Es stellte sich heraus, dass sich einer der Kontakte gelöst hatte und so ca. 0,2 Volt zu wenig gemessen wurden. Das macht sich hauptsächlich bei der Messung der Energie (mWh) bemerkbar. Die beiden fehlerhaften Messungen wurden natürlich wiederholt und die vorherigen Messungen nicht berücksichtigt. Auch ich habe mich gefragt, warum sind denn die Messungen der 2250er Akkus alle so, als wären es nur 2100er? Habe ich einen generellen Fehler im Messaufbau? Misst das Messgerät generell zu wenig? Kann ich mir nicht vorstellen, ein genereller Fehler würde auch zu schlechteren Werten bei den 2100er Akkus führen.
Abschließend kann ich sagen, alle getesteten Akkus liegen bezüglich ihrer wahren Kapazität sehr nah beieinander. Es bleibt also eine Frage des Preises. 7 € für einen Akku von mumbi, oder mehr als das doppelte (oder gar dreifache) ausgeben für 2-3% mehr Kapazität? Eine Frage die jeder für sich selbst beantworten muss.
An dieser Stelle noch ein Hinweis: Von OTB und vhbw gibt es diesen Akku sowohl als 1900mAh und als 2100mAh Variante. Getestet wurde in beiden Fällen die 2100mAh Variante. Die schwächere Variante kostete zum Zeitpunkt des Tests gleichviel (OTB) bzw. war einen Euro günstiger (vhbw). Zum Teil haben Händler auch Bilder beider Varianten in ihren Angeboten. Im Zweifel empfehle ich, vorher fragen welche Variante tatsächlich angeboten wird.
Ich bedanke mich bei Wannsee-Electronic GmbH und KJ-Vertrieb für die Bereitstellung der Testakkus.
Für die Wissbegierigen:
Messgerät: https://lygte-info.dk/review/USBmeter Portapow UK.html
Elektronischer Lastwiderstand: https://lygte-info.dk/review/Review Electronic load 60W UK.html
Ladeschale: digibuddy DTC-1301
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