Einschätzung für geplantes neues Heimnetzwerk

chris103 schrieb:
Angenommen ich nehme den UniFi Switch, dieser hat nur eine "Total available PoE" von 42W. Das reicht dann nur für maximal 3 APs?
Ich habe das zunächst für einen Schreibfehler bei geizhals gehalten, aber im Datenblatt steht das tatsächlich auch drin. 8 PoE Ports mit PoE+ (802.3at = bis zu 30 Watt pro Port), aber nur 42 Watt PoE-Budget. Das ist absurd wenig. Normalerweise haben 8er PoE+ Switches mindestens 60 Watt Budget.

Deine Annahme ist insofern korrekt als dass bei 42 Watt PoE-Budget tatsächlich nur zB 3x 802.3af (~15 Watt) versorgt werden können. Wenn du auf die Idee kämst, zB eine IP-Kamera oder einen anderen PoE-Verbraucher mit anzuklemmen, bleibt PoE aus, weil das Budget voll ist.

Für mich ist das ein Grund mehr, keinen Unifi-Switch zu nehmen. Sie sind meiner Meinung nach sowieso schon vergleichsweise teuer und bieten wenig bis keinen Mehrwert. Im Falle von PoE ist das bei diesem Modell sogar ein echter Nachteil. Die Unifi-APs mag ich - hab selbst welche - aber von den Unifi-Switches halte ich Abstand (persönliche Meinung).
 
chris103 schrieb:
Wenn ich jetzt kaufe und alles einrichte, dann soll das ganze einige Jahre halten, bevor ich Technologie bedingt wieder aufrüsten muss/möchte.
Ich meine das Wi-Fi 5 noch lange, lange ausreichen sollte. Aber UniFi ist preislich falls neu ganz gut dabei. Und deren Modelle mit Wi-Fi 6 auch ganz ordentlich.
chris103 schrieb:
Angenommen ich nehme den UniFi Switch, dieser hat nur eine "Total available PoE" von 42W.
Ja, die UniFi Switche sind ganz schön teuer und/oder nicht so der Bringer. Hier kann man auch andere Hersteller nehmen, so oft muss man den nicht umstellen, als dass man den auch im Software-Controller sehen muss.
chris103 schrieb:
Was heißt für dich Standalone?
Eigene Web-Oberfläche, also man braucht keinen Controller.
chris103 schrieb:
Die APs sollen schon untereinander ein einziges Netzwerk aufbauen
Das geht bei WLAN seit Tag eins: SSID, Kennwort und Sicherheit überall gleich.
chris103 schrieb:
idealerweise auch kommunizieren zwecks Übergabe der Endgeräte.
Access-Point-Steering nach 802.11k/v … das nutze ich selbst nicht, daher kann ich dazu wenig schreiben. Man müsste mal eine Liste erstellen, welche PoE-System das überhaupt schon bieten.
chris103 schrieb:
Wie funktioniert das mit einer On-Premise Lösung? Ich habe dann eine zusätzliche Controller Hardware in meinen Serverschrank, über die ich dann die APs konfigurieren kann?
Muss keine Hardware-Appliance sein, kann ein weiterer Server-Dienst auf einem Heim-Server sein. Bei einigen System gibt es nur Software-Controller. Bei anderen auch eine Hardware-Appliance.

Du scheinst sehr offen zu sein. Im Prinzip hast Du mir kein neues Kriterium geliefert, um die Liste an Anbietern einzuschränken. Wenn Du unbedingt Access-Point-Steering haben willst, müsste ich meine Sammlung nochmal durchforsten.
 
Mal allgemein in die Runde gefragt, bisher habe ich den Zusammenstellungen den Hersteller bei AP und Switch identisch gewählt. Nötig wird das nicht sein, bietet das aber im Gegenzug nennenswerte Vorteile?

Dann fällt der UniFi Switch eigentlich schon raus. Denn dann wäre das frisch aufgebaute System schon an einem Punkt an einem Limit, was ich gerne vermeiden würde.

Apropos Switch, angenommen ich möchte das Netzwerk in Zukunft in VLANs unterteilen, welche Anforderungen stellt das an den Switch?

@norKoeri
Ich bin da tatsächlich noch sehr offen. Insbesondere weil ich gemerkt habe, wie große meine Wissens- und Erfahrungslücken noch sind. Was letztlich bedeutet, ich weiß noch nicht so genau wo ich hin möchte. ^^

Da bisher noch kein Heim-Server vorhanden, bin ich mir nicht sicher, ob ich das zusätzlich noch einrichten möchte. Sollte ich die APs direkt ausreichend konfigurieren können, wäre das wahrscheinlich die für mich bessere Variante.

norKoeri schrieb:
Wenn Du unbedingt Access-Point-Steering haben willst
Unbedingt haben will, nein. Wirklich benötigen, nein. Aber es wäre ein schönes nice-to-have. Es soll natürlich auch nicht den Rahmen von ca. 1.000 € sprengen.
 
chris103 schrieb:
bisher habe ich den Zusammenstellungen den Hersteller bei AP und Switch identisch gewählt. Nötig wird das nicht sein, bietet das aber im Gegenzug nennenswerte Vorteile?
Der Vorteil liegt in aller Regel nur an einer ähnlichen GUI bzw im Falle von controllerbasierten Umgebungen wie Unifi oder Omada gar dieselbe GUI. Es fällt dem Anwender daher leichter, sich in die Konfiguration einzuarbeiten und bei Unifi führt das beispielsweise dazu, dass man VLANs genau einmal definiert und auf APs und Switches einfach nur reinklickt.

Da Netzwerktechnik aber auf internationalen Standards basiert, beschränken sich diese Vorteile tatsächlich nur auf den Komfort. In Einzelfällen mag es proprietäre Funktionen geben, aber die sind dann auch eher nice to have. Bei VLANs kommt es beispielsweise darauf an, dass die jeweilige Komponente 802.1Q unterstützt, den VLAN-Standard. Alle Geräte, die das können, arbeiten problemlos zusammen und können VLANs untereinander austauschen.

Beispiel: Ich habe 2 Unifi APs (AC Lite und AC Pro) und beide werden von einem Netgear JGS524E mit VLANs versorgt. In so einer Konstellation muss man eben 2x VLANs konfigurieren, einmal im Unifi Controller und einmal in der GUI vom Switch. Aber let's face it, wie oft fummelt man dort rum, wenn das Setup einmal steht. Der Mehraufwand ist daher nicht wirklich ein Mehraufwand, aber dafür hat mein Switch seinerzeit nur die Hälfte vom vergleichbaren Pendant bei Unifi gekostet.
 
Danke für die Erklärung, das nimmt mir etwas den Druck gleiche Hersteller zu kaufen. Grade bei UniFi gefallen mir die APs gut, aber wie oben schon erwähnt, der Switch bietet viel zu wenig PoE Power für den Preis. Zumindest für meinen Anwendungsfall.
 
chris103 schrieb:
VLANs unterteilen, welche Anforderungen stellt das an den Switch?
Eigentlich keine, denn das muss der Internet-Router bieten, also mehrere Subnetze. Ein moderner (nicht völlig verbuggter) Switch leitet dann das VLAN bis an den WLAN-Access-Point weiter. Eine Ausnahme bildet die FRITZ!Box, die kann zwei Subnetze, nutzt dafür aber keine VLANs. Hier brauchst Du einen sogenannten konfigurierbaren Switch, der die Subnetze auf VLANs umlegt. Das muss nur jener Switch angeschlossen direkt an der FRITZ!Box tun/bieten, nicht alle Switche im Netz, denn ein (nicht völlig verbuggter) Switch leitet dann das VLAN bis an den WLAN-Access-Point weiter.
chris103 schrieb:
Ich bin da tatsächlich noch sehr offen.
Dann kannst Du eine Münze werfen oder den Preis entscheiden lassen. Der Vorteil bei UniFi ist die riesige Community, das bedeutet man findet für fast jeden Stolperstein bereits eine Lösung im Internet. Allerdings ist die UniFi-Community auch dermaßen durch Influencer verfüttert, dass man leider auch viel Mist findet (langatmige Text, ultra-langatmige Videos). Mein Tipp für Dich wäre, gebraucht Zyxel. Du hast Geld gespart und eine Web-Oberfläche.

Aber wie ich Dich verstehe, willst Du neu kaufen. Das wäre z. B. dann der seit vorgestern erhältliche
3 × Zyxel NWA130BE: 600 €​
1 × Zyxel XMG-1915-10EP: 300 € (oder Netgear MS108EUP)​
1 × FRITZ!Smart Gateway: 75 €​
1 × FRITZ!Box 5590 Fiber: 250 €​
Das wären 1.250 €. Und Du hättest sogar schon Wi-Fi 6e und Wi-Fi 7 und Luft im PoE-Gesamt-Budget für zwei weitere WLAN-Access-Points. Aber halt nur einfache WLAN-Access-Points, also keine vier sondern nur zwei Spatial-Streams auf allen WLAN-Bändern. Ein anderes Konzept mit eben solchen Access-Points
3 × TP-Link Omada EAP683: 550 €​
1 × Zyxel XMG-1915-10EP: 300 € (oder Netgear MS108EUP)​
1 × FRITZ!Smart Gateway: 75 €​
1 × FRITZ!Box 5590 Fiber: 250 €​
Das wären 1.175 €. Diesmal kein Wi-Fi 6e aber Luft im PoE-Gesamt-Budget für drei weitere WLAN-Access-Points. Das selbe kannst Du nun mit Aruba Instant On, D-Link und Engenius durchspielen, wobei jene Modelle nicht direkt in Konkurrenz stehen, weil alle unterschiede Spatial-Streams bieten: Vergleich.

Die fehlenden Switch-Ports findest Du an der FRITZ!Box. Die Frage ist, ob es unbedingt die FRITZ!Box 5590 muss und nicht auch die FRITZ!Box 5530 sein kann. Dessen WLAN hast Du aus. Aber, aber die FRITZ!Box 5530 Fiber bietet als eine der ganz wenigen FRITZ!Boxen keinen LAN-Gastzugang Bearbeitet: Hat AVM nachgereicht …

Wobei ich es gebraucht machen würde und klein anfangen würde, also pro Stock einen alten Wi-Fi-4-Access-Point für WLAN in der Fläche. Und dann weitere WLAN-6-Access-Points in den Lümmelecken. Kann gut sein, dass Du sogar mehr als sechs WLAN-Access-Points setzt, daher den Switch lieber ganz zum Schluss kaufen.
 
Zuletzt bearbeitet: (bereits Beantwortetes entfernt)
@norKoeri
Über die Osterfeiertage kam ich leider nicht dazu mich weiter um das Thema zu kümmern.
Ich bin deine Empfehlungen endlich durchgegangen und dabei meine Einkaufsliste zu aktualisieren.
Hier und da versuche ich noch Abstriche zu machen, da sonst das Gesamtbudget etwas zu viel gesprengt wird. (Kommt ja noch das ganze Zubehör wie Kabel, Serverschrank usw. dazu. )


Ich hätte aber noch eine Verständnisfrage zum Thema VLAN/Gastzugang der Fritzbox.
Wenn ich das richtig verstehe, dann gibt die Fritzbox das Hauptnetzwerk über ihren Port#1 aus und den Gastzugang über Port#4.
Beide Ports verbinde ich dann mit dem Switch direkt hinter der Fritzbox. Im Switch konfiguriere ich dann die VLANs entsprechend. Ab da gehen die beiden VLANs über ein Kabel an die APs, oder?
Dann brauche ich aber auch einen managed Switch, oder?
 
Ja, und ja; siehe Post #26:
norKoeri schrieb:
Eine Ausnahme bildet die FRITZ!Box, die kann zwei Subnetze, nutzt dafür aber keine VLANs. Hier brauchst Du einen sogenannten konfigurierbaren Switch, der die Subnetze auf VLANs umlegt. Das muss nur jener Switch angeschlossen direkt an der FRITZ!Box tun/bieten, nicht alle Switche im Netz, denn ein (nicht völlig verbuggter) Switch leitet dann das VLAN bis an den WLAN-Access-Point weiter.
 
Soo, nachdem ich jetzt nochmal die Zeit hatte mir Gedanken zu machen, bin ich zu folgender Konfiguration gekommen.
https://geizhals.de/wishlists/3807425

3x TP-Link Omada EAP650
1x TP-Link TL-SG1016PE
1 × FRITZ!Smart Gateway
1 × FRITZ!Box 5590 Fiber

Sind in der Summe incl. Zubehör ca. 1.000€.

Bei den APs und beim Switch habe ich noch ein paar preisliche Abstriche gemacht um im Budget zu bleiben. Falls aber tatsächlich 3 APs nicht ausreichend sind, dann kann ich hier in Zukunft noch immer erweitern. Für den Start, denke ich, sollte das aber reichen.

norKoeri schrieb:
Ja, und ja; siehe Post #26:
Ja, ich wollte nur sicher gehen, dass ich es richtig verstanden habe, danke. :)


Jetzt warte ich noch auf eine Terminzusage meines Elektrikers für die Verkabelung, dann werde ich auch schon die Hardware bestellen. Sobald alles aufgebaut ist, gebe ich hier auch gerne nochmal eine Rückmeldung.
Danke an alle, für die Hilfe bisher. :)
 
Und schon Erfahrungen oder noch im Ausbau? Hab ganz ähnliches vor deshalb die Frage.
Wobei ich eher zu den zyxel AP greifen würde.
 
Tatsächlich noch im Ausbau.
Aber der Handwerker zum Kabelverlegen kommt in zwei Wochen. Bis dahin ist dann bestellt und dann beginnt die Installation. ^^
 
Handwerker war da, Geräte hab ich mittlerweile alle angeschlossen und das ganze läuft seit ca. Wochen ohne nennenswerte Probleme. Also dachte ich mir, es wird Zeit für einen Zwischenstand, für alle die es interessiert.

Nach dem der Handwerker die Stockwerke verkabelt hat, war das finale anschließen und konfigurieren der einzelnen Geräte kein größeres Problem mehr.

Der Switch hat auf anhieb funktioniert, die 3 APs haben direkt per PoE funktioniert und waren im Stand Alone Modus auch einfach konfigurierbar.
Einzig auf die Konfigurationsoberfläche der APs zu kommen, war etwas umständlich. Da ich diese erstmal ohne Verbindung zur FritzBox einrichten wollte. Diese haben aber eine Fallback IP eingerichtet, wenn es noch keinen DHCP im Netzwerk gibt. (Stand leider nicht in der Anleitung, aber Googlen hilft. ^^)

Eigentlich wollte ich es dann auch so belassen, aber ich hab dann gesehen, dass man den Omada Controller auch als Software selbst installieren kann. Und wie der Zufall so will, habe ich einen kleinen Topton zu Hause mit Proxmox und prompt eine VM für den Controller aufgesetzt.
Mit dem Controller konnte ich dann einfach alle Geräte (bis auf den Switch) adaptieren und jetzt zentral steuern.

Im Setup gab es dann noch eine Änderung, nämlich beim Switch. Den habe ich letztendlich doch durch folgenden ersetzt. TP-Link TL-SG2200 JetStream Nicht weil es notwendig war, ich wollte den Switch aber auch im Omada Controller steuern.

Ergebnis:
Im gesamten Haus ist der Empfang jetzt um ein vielfacher besser geworden. Die WLAN End-Geräte haben jetzt (je nach eigenem WLAN entsprechend) bis zu 60MB/sec im Download.
Und es gibt keine "Funkloch"-Ecken mehr.

Noch anstehende Projekte:
  • Auf dem Topton wird noch eine OPNSense eingerichtet, die die FritzBox als DHCP ablösen wird so wie die Verwaltung der VLANs übernimmt. (Die natürlich auch noch einzurichten sind.)
  • Ebenfalls soll noch ein AdGuard im Proxmox angelegt werden für die DNS Anfragen und Filterung übernimmt.

Wenn ihr noch Fragen oder Anregungen habt, stellt diese gerne.
Danke nochmal an alle für den Input!

Viele Grüße
Chris

Edit:
Für alle, die die Hardware-Details interessieren, die Geizhals Liste enthält alle verwendeten Geräte, bis auf den Topton. https://geizhals.de/wishlists/3807425
 
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