Hallo liebe Community
nach so langer Zeit als aktiver Leser, mein erster Beitrag hier im Forum.
ich würde mir gern ein paar Meinungen zum Berufseinstieg einholen. Konkret geht es um die Berufswahl, Chancen, Gehalt und "Perspektiven". Ich bin im Raum NRW unterwegs.
Wird ein längerer Text. Ihr wurdet gewarnt
Ich versuche etwas den Trend und die Entwicklung in der IT Welt zu verfolgen und zu erkennen, damit ich es ggf. bei der Job Auswahl berücksichtigen kann.
Viele Unternehmen gehen mittlerweile in den Bereich Big Data, Cloud, KI / Machine Learning, IoT, ... . Jeder mit einem anderen Ziel und Technologie Stack. Kleine / mittelständige Consulting und Entwickler Buden gibt es in NRW auch einige. Auch große Konzerne wie REWE Systems, Telekom und große Chemiekonzerne wie Bayer / BASF suchen IT'ler für den Big Data / Digitalisierung / SW-Entwicklung. Mein persönliches Interesse ist breit aufgestellt. Klingt etwas perspektivlos , aber ich interessiere mich tatsächlich für viele Themen, wenn ich auch bei einigen Themen keine persönliche Erfahrung habe oder lediglich einfaches Grundwissen vorweisen kann. In vielen Themengebieten / Aufgabenbereichen kann ich mir vorstellen zu Arbeiten, bis auf "klassische" Consulting Tätigkeiten mit hoher Reisebereitschaft. Die ersten 2-3 Jahre und beim ersten Job achte ich weniger aufs Gehalt. Eine spannende und vor allem lehrreiche Stelle mit 46k€ Gehalt ist interessanter als eine langweilige 0815 "ich code immer dasselbe" Stelle mit 52k€. Mittelfristig möchte ich aber schon ein deutlich höheres Gehalt anstreben, da auch die Familiengründung geplant ist. Daher sind Aufstiegsmöglichkeiten und "Zukunftsperspektive" auch ein Faktor. Sicherlich hängt das primär an meinen Leistungen ab,
1. Ein grundlegender Gedanke:
- Wie sehr bin ich mittelfristig in meiner Berufswahl eingeschränkt, wenn ich mich für einen Zweig entscheide ? Ich möchte mir nichts verbauen, weil ich den "nächstbesten" Job annehme.
Angenommen, ich fange in einer IT Bude als Java-Entwickler an (zwei mündliche Job-Angebote habe ich bereits erhalten über Vitamin B). Gehalt und Gehaltsentwicklung ist bei beiden eher durchschnitt (+/- 47k Startgehalt mit +5-10% jährlich, für mehr muss man schon besonders sein) aber die Chefs und Mitarbeiter sind sehr nett & kompetent. Man setzt sich auch für die Mitarbeiter ein durch Fortbildungstage + Budgets, gute Hardware usw. . Für ein paar Jahre kann ich als Entwickler sicherlich arbeiten, ohne Morgens völlig genervt aus dem Bett zu klettern. Hat mir bis jetzt auch Freude bereitet. Das man als Entwickler auch sich weiterentwickelt ist mir klar. In ein paar Jahren ist man dann Senior Entwickler, bekommt hoffentlich deutlich mehr Gehalt & anspruchsvollere Aufgaben usw. . Ein Jobwechsel zu einem andere Unternehmen fördert sicherlich auch das Gehalt.
Im gleichen Atemzug stell ich mir zwei Fragen:
- Da ich mich als Entwickler primär auf Java + Java-Technologien fokussiere, denk ich mir: Wenn in 5-7 Jahren Java nicht mehr so gefragt ist, was dann ? Klar, niemand weiß was in ein paar Jahren mit Java sein wird, aber aktuell gibt es eine Menge von Entwicklungen im Bereich SW-Entwicklung, je nach Schwerpunkt oder Thema. (Erlang/Elixir, Python, Go, Clojure usw.).
Gut, Java wurde 2015-2016 bereits für tot erklärt und wird immer noch gut genutzt ...
Klingt vielleicht ein wenig sehr skeptisch, aber sollte man jetzt noch auf Java "setzen" ? Für mich käme noch der Stellenmarkt für Absolventen als Python Entwickler in Frage, dieser ist in NRW schon sehr klein, wenn man nicht im Bereich ML / KI, Data-Science / Analytics arbeiten möchte (was ich nicht ausschließe).
2. Branche & Unternehmen
Oben kurz angerissen, ist ein wichtiger Faktor auch das Unternehmen. Ich bekomme oft mit, dass Konzerne (gerade IG-Metall & Chemie) ganz gut bezahlen und auch immer gern IT-ler suchen. Ein wenig Umschauen zeigt auch, dass viele Unternehmen von RWE, über Thyssenkrupp bis hin zu REWE, Aldi und kleinen Banken wie Bank11 Stellenausschreibungen haben.
Weiterhin gibt es auch klassische Consulting Buden wie adesso, Reply AG und capgemini invent und Unternehmen für SW-Entwicklung (mit teilweise einer Spezialisierung) wie codecentric oder Qimia Gmbh.
Irgendwelche Tipps / Erfahrungen, wie man selektieren Unternehmen und Stellenausschreibungen selektieren sollte ? Nach Interesse ist schwierig, da ich tendenziell vieles machen würde. Wie geht ihr an die Sache ran ? Bei Großkonzernen ist man nach meiner Recherche sicherer aufgehoben, wo hingegeben bei den kleineren Unternehmen dafür mehr Dynamik steckt.
3. Bewertungsportale vs persönlicher Eindruck
Wie denkt ihr über Kununu / Glassdor Bewertungen? Halte ich persönlich, gerade bei großen Konzernen für schwierig und zu ungenau.
Beim Vorstellungsgespräch bekommt man ja meist nur die beste Seite vom Unternehmen zu sehen. Die Realität kann da ganz anders aussehen. Wie seht ihr das?
4. Innovation, Trends?
Big Data, BI, IoT, Cloud, irgendwelche anderen Buzzwords....
Teilweise ein neuer Markt, der sich hier entwickelt. Wir in Deutschland sind da noch technologisch (gefühlt) etwas hinten dran, wenn man nicht gerade bei speziellen Unternehmen wie DeepL bei der Übersetzung mittels KI oder am Fraunhofer arbeitet.
Ich bin etwas verunsichert. Big Data ist bereits seit fast 10 Jahren ein Thema und so langsam hört der Hype auf, weil jetzt IoT und KI der letzte heiße Scheiß ist.
Wie vorsichtig sollte man beim Einstieg in "neue" Berufszweige sein?
5. Alternative Berufswege?
Ich habe mich hauptsächlich mit primär "technischen" Berufe in der IT befasst.
Neben Consulting, Projektmanagement / DevOps, IT-Security, SW Entwicklung / Engineering, und dem Data Science / KI / IoT Bereich, gibt es noch spannende größere Berufszweige, die ich übersehe?
Vielen Dank fürs Lesen & auch fürs Antworten
Viele Grüße
Andy
nach so langer Zeit als aktiver Leser, mein erster Beitrag hier im Forum.
ich würde mir gern ein paar Meinungen zum Berufseinstieg einholen. Konkret geht es um die Berufswahl, Chancen, Gehalt und "Perspektiven". Ich bin im Raum NRW unterwegs.
Wird ein längerer Text. Ihr wurdet gewarnt
Mein Studienverlauf:
Nebenjobs, in chronologischer Reihenfolge. Zwischen den Jobs war ich mal arbeitslos, weil die Universität etwas mehr Aufmerksamkeit benötigte.
- Anfangs bei einem kleinen IT Dienstleister als Hilfskraft für Kundenberatung, VBA Entwicklung (alleine) für Kundenwünsche gearbeitet (1,5 Jahre)
- 10 Monate als Tutor an der Universität
- 4 Wochen als Softwareentwickler gearbeitet und gekündigt, weil die Firma sich im Nachhinein als sehr chaotisch herausstellte. Der Mitarbeiter dem ich zugewiesen war, ließ mich irgendwelche 0815 Anfänger Programmier-Tutorials durcharbeiten, obwohl es vorher im Gespräch hieß, man könne mich "definitiv direkt sinnvoll einsetzen und brauchen". Er wirkte aber auch generell sehr überfordert. Gespräch mit ihm + Vorgesetzten brachte keine Besserung. Hier liegt keine Überschätzung vor. Als Student ist man natürlich kein professionelle Entwickler und die Skills sind auch sehr begrenzt, aber nicht mal einfache Tests, Frontend Aufgaben wie Buttons implementieren durfte ich machen.
- 10 Monate als SHK (14h/Woche) an einem Projekt für die Universität gearbeitet. Hauptaufgaben war Mitentwicklung an einem Softwareprojekt, Datenaufbereitung, und gelegentlich Mitarbeitern aushelfen (Frontend Entwicklung, Annotation + Evaluation von Datensätzen, ...)
Durch die Nebenjobs und universitäre Projekte habe ich mir ein paar gängige Programmiersprachen und co. angeeignet (Java, Python, C, SQL, VBA, Grundkenntnisse in HTML/ CSS/ JavaScript) und auch mit dem ein oder anderen Framework (Django, Flask) und Bibliotheken (scikit-learn, spaCy, NLTK, pandas) und Software wie Apache Solr gearbeitet. Der Schwerpunkt lag schon auf der Python Welt, weil die letzten Projekte + meine Masterarbeit viel mit Daten (Open Data, geographische Daten), NLP & supvervised Machine Learning zu tun hatten und Python sich da gut eignete. Die Projekte waren keine Meilensteine, Standard Studentenprojekte würde ich sagen.
- Master in einem IT Studiengang (Note: 1,6) an einer Universität gerade frisch abgeschlossen.
- Davor, Bachelor, an derselben Universität (Note 1,6) abgeschlossen.
- ~ 6,5 Jahre gebraucht
Nebenjobs, in chronologischer Reihenfolge. Zwischen den Jobs war ich mal arbeitslos, weil die Universität etwas mehr Aufmerksamkeit benötigte.
- Anfangs bei einem kleinen IT Dienstleister als Hilfskraft für Kundenberatung, VBA Entwicklung (alleine) für Kundenwünsche gearbeitet (1,5 Jahre)
- 10 Monate als Tutor an der Universität
- 4 Wochen als Softwareentwickler gearbeitet und gekündigt, weil die Firma sich im Nachhinein als sehr chaotisch herausstellte. Der Mitarbeiter dem ich zugewiesen war, ließ mich irgendwelche 0815 Anfänger Programmier-Tutorials durcharbeiten, obwohl es vorher im Gespräch hieß, man könne mich "definitiv direkt sinnvoll einsetzen und brauchen". Er wirkte aber auch generell sehr überfordert. Gespräch mit ihm + Vorgesetzten brachte keine Besserung. Hier liegt keine Überschätzung vor. Als Student ist man natürlich kein professionelle Entwickler und die Skills sind auch sehr begrenzt, aber nicht mal einfache Tests, Frontend Aufgaben wie Buttons implementieren durfte ich machen.
- 10 Monate als SHK (14h/Woche) an einem Projekt für die Universität gearbeitet. Hauptaufgaben war Mitentwicklung an einem Softwareprojekt, Datenaufbereitung, und gelegentlich Mitarbeitern aushelfen (Frontend Entwicklung, Annotation + Evaluation von Datensätzen, ...)
Durch die Nebenjobs und universitäre Projekte habe ich mir ein paar gängige Programmiersprachen und co. angeeignet (Java, Python, C, SQL, VBA, Grundkenntnisse in HTML/ CSS/ JavaScript) und auch mit dem ein oder anderen Framework (Django, Flask) und Bibliotheken (scikit-learn, spaCy, NLTK, pandas) und Software wie Apache Solr gearbeitet. Der Schwerpunkt lag schon auf der Python Welt, weil die letzten Projekte + meine Masterarbeit viel mit Daten (Open Data, geographische Daten), NLP & supvervised Machine Learning zu tun hatten und Python sich da gut eignete. Die Projekte waren keine Meilensteine, Standard Studentenprojekte würde ich sagen.
Ich versuche etwas den Trend und die Entwicklung in der IT Welt zu verfolgen und zu erkennen, damit ich es ggf. bei der Job Auswahl berücksichtigen kann.
Viele Unternehmen gehen mittlerweile in den Bereich Big Data, Cloud, KI / Machine Learning, IoT, ... . Jeder mit einem anderen Ziel und Technologie Stack. Kleine / mittelständige Consulting und Entwickler Buden gibt es in NRW auch einige. Auch große Konzerne wie REWE Systems, Telekom und große Chemiekonzerne wie Bayer / BASF suchen IT'ler für den Big Data / Digitalisierung / SW-Entwicklung. Mein persönliches Interesse ist breit aufgestellt. Klingt etwas perspektivlos , aber ich interessiere mich tatsächlich für viele Themen, wenn ich auch bei einigen Themen keine persönliche Erfahrung habe oder lediglich einfaches Grundwissen vorweisen kann. In vielen Themengebieten / Aufgabenbereichen kann ich mir vorstellen zu Arbeiten, bis auf "klassische" Consulting Tätigkeiten mit hoher Reisebereitschaft. Die ersten 2-3 Jahre und beim ersten Job achte ich weniger aufs Gehalt. Eine spannende und vor allem lehrreiche Stelle mit 46k€ Gehalt ist interessanter als eine langweilige 0815 "ich code immer dasselbe" Stelle mit 52k€. Mittelfristig möchte ich aber schon ein deutlich höheres Gehalt anstreben, da auch die Familiengründung geplant ist. Daher sind Aufstiegsmöglichkeiten und "Zukunftsperspektive" auch ein Faktor. Sicherlich hängt das primär an meinen Leistungen ab,
1. Ein grundlegender Gedanke:
- Wie sehr bin ich mittelfristig in meiner Berufswahl eingeschränkt, wenn ich mich für einen Zweig entscheide ? Ich möchte mir nichts verbauen, weil ich den "nächstbesten" Job annehme.
Angenommen, ich fange in einer IT Bude als Java-Entwickler an (zwei mündliche Job-Angebote habe ich bereits erhalten über Vitamin B). Gehalt und Gehaltsentwicklung ist bei beiden eher durchschnitt (+/- 47k Startgehalt mit +5-10% jährlich, für mehr muss man schon besonders sein) aber die Chefs und Mitarbeiter sind sehr nett & kompetent. Man setzt sich auch für die Mitarbeiter ein durch Fortbildungstage + Budgets, gute Hardware usw. . Für ein paar Jahre kann ich als Entwickler sicherlich arbeiten, ohne Morgens völlig genervt aus dem Bett zu klettern. Hat mir bis jetzt auch Freude bereitet. Das man als Entwickler auch sich weiterentwickelt ist mir klar. In ein paar Jahren ist man dann Senior Entwickler, bekommt hoffentlich deutlich mehr Gehalt & anspruchsvollere Aufgaben usw. . Ein Jobwechsel zu einem andere Unternehmen fördert sicherlich auch das Gehalt.
Im gleichen Atemzug stell ich mir zwei Fragen:
- Da ich mich als Entwickler primär auf Java + Java-Technologien fokussiere, denk ich mir: Wenn in 5-7 Jahren Java nicht mehr so gefragt ist, was dann ? Klar, niemand weiß was in ein paar Jahren mit Java sein wird, aber aktuell gibt es eine Menge von Entwicklungen im Bereich SW-Entwicklung, je nach Schwerpunkt oder Thema. (Erlang/Elixir, Python, Go, Clojure usw.).
Gut, Java wurde 2015-2016 bereits für tot erklärt und wird immer noch gut genutzt ...
Klingt vielleicht ein wenig sehr skeptisch, aber sollte man jetzt noch auf Java "setzen" ? Für mich käme noch der Stellenmarkt für Absolventen als Python Entwickler in Frage, dieser ist in NRW schon sehr klein, wenn man nicht im Bereich ML / KI, Data-Science / Analytics arbeiten möchte (was ich nicht ausschließe).
2. Branche & Unternehmen
Oben kurz angerissen, ist ein wichtiger Faktor auch das Unternehmen. Ich bekomme oft mit, dass Konzerne (gerade IG-Metall & Chemie) ganz gut bezahlen und auch immer gern IT-ler suchen. Ein wenig Umschauen zeigt auch, dass viele Unternehmen von RWE, über Thyssenkrupp bis hin zu REWE, Aldi und kleinen Banken wie Bank11 Stellenausschreibungen haben.
Weiterhin gibt es auch klassische Consulting Buden wie adesso, Reply AG und capgemini invent und Unternehmen für SW-Entwicklung (mit teilweise einer Spezialisierung) wie codecentric oder Qimia Gmbh.
Irgendwelche Tipps / Erfahrungen, wie man selektieren Unternehmen und Stellenausschreibungen selektieren sollte ? Nach Interesse ist schwierig, da ich tendenziell vieles machen würde. Wie geht ihr an die Sache ran ? Bei Großkonzernen ist man nach meiner Recherche sicherer aufgehoben, wo hingegeben bei den kleineren Unternehmen dafür mehr Dynamik steckt.
3. Bewertungsportale vs persönlicher Eindruck
Wie denkt ihr über Kununu / Glassdor Bewertungen? Halte ich persönlich, gerade bei großen Konzernen für schwierig und zu ungenau.
Beim Vorstellungsgespräch bekommt man ja meist nur die beste Seite vom Unternehmen zu sehen. Die Realität kann da ganz anders aussehen. Wie seht ihr das?
4. Innovation, Trends?
Big Data, BI, IoT, Cloud, irgendwelche anderen Buzzwords....
Teilweise ein neuer Markt, der sich hier entwickelt. Wir in Deutschland sind da noch technologisch (gefühlt) etwas hinten dran, wenn man nicht gerade bei speziellen Unternehmen wie DeepL bei der Übersetzung mittels KI oder am Fraunhofer arbeitet.
Ich bin etwas verunsichert. Big Data ist bereits seit fast 10 Jahren ein Thema und so langsam hört der Hype auf, weil jetzt IoT und KI der letzte heiße Scheiß ist.
Wie vorsichtig sollte man beim Einstieg in "neue" Berufszweige sein?
5. Alternative Berufswege?
Ich habe mich hauptsächlich mit primär "technischen" Berufe in der IT befasst.
Neben Consulting, Projektmanagement / DevOps, IT-Security, SW Entwicklung / Engineering, und dem Data Science / KI / IoT Bereich, gibt es noch spannende größere Berufszweige, die ich übersehe?
Vielen Dank fürs Lesen & auch fürs Antworten
Viele Grüße
Andy