Einstiegsgehalt angewandter Mathematik Bachelor?

Thilo87

Cadet 3rd Year
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Hallo,

ich bewerbe mich gerade und bin leider etwas ratlos bei der Einschätzung meines Wertes... Also folgendes sollte beachtet werden, denke ich:

  • ich habe einen Bachelor in angewandter Mathematik (das ist eigentlich Mathematik + Programmieren), Durchschnittsnote 1,57
  • ich war seit Ende des Studiums 2021 krankheitsbedingt arbeitslos
  • ich bin Berliner
  • zwar war ich nie irgendwo angestellt, habe aber ein sehr umfangreiches eigenes Programmierprojekt in C++ in ca. 9 Monaten Vollzeit fertiggestellt (ich würde das als Berufserfahrung gelten lassen)
  • ich werde/möchte hauptsächlich in der Softwareentwicklung (C++) arbeiten

Ich bin leider schlecht im Verhandeln (zurückhaltend, schüchtern, unsicher). Was denkt ihr, was ich erwarten könnte? Ich habe bei mehreren Seiten 2021 35200 Brutto für einen Bachelor in angewandter Mathematik gesehen, würde 5000 wgn. der Inflation hinzu addieren und vielleicht noch 5-10% von den 35200 für die "Berufserfahrung"? Also vielleicht 45000 Brutto? Andererseits sehe ich viel höhere Gehälter bei Softwareentwicklern ohne Studium, da geht's bei 50.000 meistens los und für die längere Arbeitslosigkeit könnte man auch wieder etwas abziehen...

Wie kann man sowas richtig einschätzen? Ich habe leider 0 Erfahrung damit :/

Könnte mir jemand helfen?

Danke,

Thilo
 
Lässt sich pauschal super schwer sagen. Ich würd Firmen priorisieren die Entwicklung machen bei der gute Matheskills gefragt sind. Damit hast du einen Pluspunkt gegenüber Infs.

Du bist im Grunde der übliche "premium" Quereinsteiger der irgendwas naturwissenschaftliches studiert hat, etwas Programmieren kann und dann Softwareentwickler werden möchte. Wenn du irgendwie Projekterfahrung oder Matheskills mit dem job kombinieren kannst, hättest du einen wesentlichen Vorteil.

Beim ersten Job ist das Gehalt auch nicht das allerwichtigste sondern, dass die Tech für die interessant ist und du darauf aufbauen kannst. Also irgendeine marktfähige sinnvolle Technologie und kein Nischenschrott.

Bei dem Giga Angebot an Stellen schadet es doch nicht bei Firmen bei denen du nicht unbedingt arbeiten willst dich zu bewerben um zu schauen wie hoch es geht mit Gehalt?

35k halte ich für zu niedrig. Selbst hier im Osten bekommen Azubis IT nach der Ausbildung 38k-42k bei guten Firmen. Ich würd mit 48k rangehen und wenn du merkst dass dir soviel niemand bietet gehste halt nach 2-3 Bewerbungen bisschen runter. Lieber sich etwas mehr Zeit nehmen. Falls du einen Devjob findest bei dem deine Matheskills zur Geltung kommen eher 50k+ Ost, 55k+ West.

Wichtig: Sehr guter kurzer CV der das wesentliche zusammenfasst. Sofern du aktuell nicht eingeschränkt bist würde ich dem AG nicht auf die Nase binden, dass du länger krank warst. Das ist direkt eine Redflag und erhöhtes Risiko. Dann nimmt er halt deswegen lieber den anderen Kandidaten. Ehrlichkeit zahlt sich hier nicht aus. Sehe gerade hast knapp 3 Jahre Lücke im CV. Da musste dir ne gute Story überlegen. Das wird schon härter. Versucht ein eigenes Projekt zur marktreife zu bringen? Pflege von Angehörigen? Zur not Krankheit ohne genau Angabe. Aber mit dem dringenden Hinweis, dass du jetzt nicht mehr eingeschränkt bist. So 3-6 Monate ist meist kein Problem. Da gibts oftmals nichtmal ne Nachfrage. 3+ Jahre heißt ja auch, dass du schon viel vom Studiumswissen vergessen hast.

Find die gratis latex cvs von overleaf klasse. Minimaler Aufwand und sieht gut aus.
https://www.overleaf.com/gallery/tagged/cv/page/1
Da brauchste nur das Format auswählen was dir gefällt, Text reinschreiben und fertig.
Ggf Foto hochladen wenn man das möchte. Keinerlei Fummeln mit Layout oda so.
 
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Das Einstiegsgehalt ist völlig egal! Such dir Firmen raus, die für dich ein interessanten Technologie-Stack haben bzw. Software entwickeln die dich interessiert. Dann dort bewerben und entsprechend die Berufserfahrung sammeln.
Was bringen dir 5k Brutto im Jahr mehr wenn du bspw. in C hardware-nahe Programmierung machst, die dich Null interessiert?

Hast du die entsprechende Berufserfahrung gesammelt, dann kannst du entsprechend auch nach besser bezahlten Jobs suchen oder halt nachverhandeln.

PS Berufserfahrung ist aus meiner Sicht ausschließlich Berufspraxis* bei einem Arbeitgeber aus einem Angestellten-Verhältnis. Praktika & Co. zählen für mich damit nicht dazu - auch keine eigenen Projekte in der Freizeit - ist nett und du zeigst Interesse, aber Praxis ist anders.

*als Projektleiter wähle ich auch öfter externe Berater als Unterstützung aus - da bekommt man auch Profile, wo der Berater 1,5 Jahre als Werksstudent gearbeitet hat und dann dies als Berufspraxis ansieht - hier mache ich immer ganz klar eine Absage - erst recht, wenn ich hier kein Discount für den Berater bekomme.
 
Die Hausnummer die du nennst finde ich mit den Randbedingungen nicht so verkehrt.

Bezüglich Studium ein Bachelor in Mathematik ist jetzt nicht gerade der Brüller in meinen Augen. Das nutzt die in Bezug auf Informatikthemen nur bedingt etwas. Was hast du denn genau an Vorlesungen gehört und was denkst du hilft dir davon im Job?

Ansonsten 3 Jahre weg ist schon sehr sehr lange. Ich hatte während dem Studium 6, eher 12 Monate, Ausfall wegen Krankheit. War mir Unangenehm und hat mir wahrscheinlich auch den einen oder anderen Job gekostet, aber vor 8 Jahren war Die Zeit auch noch ne andere und am Ende hatte ich mit paar Bewerbungen auch nen guten ersten Job.

Du solltest definitiv schauen das du rein kommst und auf einer Stelle mal 2-3 Jahre arbeitest. Danach kannst du wechseln und auch 50% mehr Gehalt anvisieren wenn es am Anfang doch etwas weniger war.
 
Yogi666 schrieb:
35k halte ich für zu niedrig. Selbst hier im Osten bekommen Azubis IT nach der Ausbildung 38k-42k bei guten Firmen.
Kann ich nicht bestätigen.

Als jemand, der nicht allzulange her mit der Ausbildung fertig ist: 2020 war ein Gehalt als FiSi Azubi mit 35k als Einstieg schon außergewöhnlich gut.

Hmm... wobei der Inflationsrechner sagt, dass 35000 in 2020 gleich 43500 in 2024 sind. Ouch.


Naja, insgesamt - grade als Berufseinsteiger im IT Zweig würde ich rigeros jährlich verhandeln und darauf bestehen, dass es vom Gehalt jedes Jahr ein gutes Stück nach oben geht so wie man Berufserfahrung sammelt. Da musst du deine Schüchternheit überwinden.

Thilo87 schrieb:
Andererseits sehe ich viel höhere Gehälter bei Softwareentwicklern ohne Studium, da geht's bei 50.000 meistens los und für die längere Arbeitslosigkeit könnte man auch wieder etwas abziehen...
Die dürften dann auch schon etwas Berufserfahrung nachweisen können?...
 
Kenne aktuell eine Firma lokal die zahlte allen die sie übernahmen in der Spanne von 38-42k dieses Jahr.

Aber gut das schwankt sicher extrem.
Statistikseite sagt oberste 25% der FIAE Absolventen geht ab 38,8k€ los in der Gegend. Mittelwert 31k Einstieg.

Im Grunde ist die 35k von 2020 jetzt halt 38-40k als sehr gutes Einstiegsgehalt
 
Also ich finde einen Bachelor in angewandter Mathematik eigentlich sehr gut, das ist ein dickeres Brett als die BWLer und gleich/mehr als ein Bachelor in Informatik.

Wenn du in den Bundesländern Bayern, Baden-Wrthemberg oder oben in Hamburg bzw. in der Region Köln-Düsseldorf lebst, dann würde ich nicht unter 50.000 antreten. Und ich finde das Einstiegsgehalt wichtig - den Fokus nur auf den Inhalt zu legen halte ich für falsch, weil du nie allein dein Lieblingsthema machen wirst und du immer auch Dinge umsetzt mit Werkzeugen, die dir nicht gefallen. Es sind auch die unbeliebten Themen, die einen nach vorne bringen, denn wir suchen uns ja lieber die Lieblingsthemen, weil sie eben leichter sind, wir verlassen ungerne unsere Komfortzone.

In den östlichen Bundesländern oder oben im Norden (Außerhalb Hamburg) sieht es nicht so gut aus, da muss man sich erkundigen. Ein Hinweis hier war gut - bewirb dich bei vielen Firmen (gerade bei Firmen, die dich nicht interessieren) und führe Gespräche und fordere Gehälter, die vielleicht deutlich zu hoch sind. Gewinne Erfahrung im Bewerbungsgespräch und evtl. wirst du echt überrascht. Ich hatte das auch mal, ins blaue bei einer Firme beworben, die mich eher nicht so umgehauen hat und das war echt krass, die hatten alle meine Forderungen erfüllt - aber meine Pläne sahen dann anders aus, aber das hat mich überrascht.

Ach ja - schau mal bei großen Unternehmen wie Versicherungen, Krankenkassen, Otto-Konzern (weil die große Entwicklungsabteilungen haben, die haben mehr als App und Webseite) und wenn es dich in die Auto-Industrie zieht, dann nicht die eigentlichen großen Namen, sondern die eher unbekannten Zulieferer. Es gibt eine ganze Reihe von "versteckten" Firmen, die keiner kennt, weil sie eben nur im B2B Bereich agieren. Da muss man sich mal durchwühlen.

Vielleicht noch ein konkreter Name: proAlpha - das ist die Nummer 2 nach SAP in Deutschland bei ERP-Systemen, die haben eine riesige Entwicklung und als Konzern mehrere Firmen, die entwickeln im Finanzbereich und angewandte Mathematik ist da bestimmt gefragt. Oder die Firma Werum in Lüneburg, auch ein Softwarehaus mit interessanten Produkten.
 
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Yogi666 schrieb:
übernahmen in der Spanne von 38-42k dieses Jahr.
Diese Leute sind wertvoll. Denn das Unternehmen hat Diesen über mehrere Jahre die Sachen beigebracht, welche das Unternehmen braucht. Diese Leute sind damit sehr wahrscheinlich Spezialisten.
 
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Angewandte Mathe ist im Bereich Softwareentwicklung für Multiphysiksolver gefragt - Altair, Dassault/Simulia, Ansys haben Niederlassungen in Deutschland. Darüber hinaus gibts auch viele andere/kleinere Player, die nicht so bekannt sind. Womöglich wäre auch eine Anstellung an einer forschenden Uni in dem Bereich sinnvoll - so einige hantieren mit ihren eigenen Strömungssimulationssolvern und die meisten Physiker/Ingenieure sind nicht so sattelfest im Programmieren, wie dafür nötig wäre. 35k ist mMn dafür auch viel zu wenig, orientiere dich besser an den Einstiegsgehältern von IT-Leuten und Ingenieuren. 45k wäre dafür noch wenig.
 
Schade, dass du das nicht 2-3 Wochen früher geschrieben hast. Ich hätte mich erstmal auf einen Master beworben (zum WiSe geht's wieder) und da dann geguckt, dass ich einen Werkstudentenjob nebenbei mache. Dann bist du schon mal nicht arbeitslos und sammelst vorzeigbare Berufserfahrungen.
Findest du dann doch noch eine Vollzeitstelle, kannst du den Master wieder anbrechen.
 
Seit 2021 raus. Bis heute nicht gearbeitet. Ob man das eigene "Projekt" als Berufserfahrung mit 10% Lohnzuschlag nennen kann ist auch fraglich. Bachelor in Mathematik ist nun auch kein konkreter Beruf wo man sagen kann, dass man Summe X verdient. Es kommt doch viel mehr auf die Position an auf die du dich bewirbst und welche erworben Fähigkeiten etwas dazu beitragen können.
 
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pseudopseudonym schrieb:
Ich hätte mich erstmal auf einen Master beworben (zum WiSe geht's wieder) und da dann geguckt, dass ich einen Werkstudentenjob nebenbei mache
Mathe ist doch an vielen Universitäten nicht zulassungsbeschränkt, da ist das Einschreibeenddatum Ende März idR. Frage ist halt, ob der TE Lust noch auf einen Master hat und ob er ihn den für solche Zwecke benötigt.
 
DaDare schrieb:
Mathe ist doch an vielen Universitäten nicht zulassungsbeschränkt, da ist das Einschreibeenddatum Ende März idR.
Stimmt, das hatte ich vergessen.

DaDare schrieb:
Frage ist halt, ob der TE Lust noch auf einen Master hat
Geht dabei ja auch nicht um den Master selbst. Leistungen erbringen sollte man natürlich dennoch, kann sonst Ärger geben.

DaDare schrieb:
und ob er ihn den für solche Zwecke benötigt.
Nicht arbeitslos sein und Zugang zu Werkstudentenjobs, um den Lebenslauf mit nachweisbaren Erfahrungen auf Vordermann zu bekommen.
 
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