Leserartikel Eiskalt erwischt oder nur Heiße Luft?

andi_sco

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Eiskalt erwischt oder nur Heiße Luft?
Test der DeepCool AiO LS520 WH


DeepCool LS520 WH (37-04).JPG



Bevor ich zum Test komme, ein kleines Wort zum Anfang.
Der Tower ist für eine Wasserkühlung mit innenliegendem Radiator nie gedacht gewesen, man kann schon froh sein, dass in der Front ein 120mm Lüfter Platz findet. Vor 20 Jahren sah die Welt noch anders aus, nicht nur was das Design betrifft, sondern auch die Lautstärke bei Silent.
Ein Neukauf kam diesmal nicht in Frage, also muss auch die AiO mit dem Gehäuse vorliebnehmen.

Hinweis:
Beide DeepCool Geräte wurden mir über eine Agentur (eTonix Media) für einen ausführlichen Lesertest dauerhaft überlassen. Bedingungen gibt es nicht, genauso wenig wie Einmischungen seitens des Herstellers.

Inhaltsangabe

Testsystem

Das Testsystem ist ein zierliches Enermax V770 Gehäuse aus dem Retro-Bereich, mit aktueller Hardware.
  • Core i3 10105 (4C/8T, 3,7 & 4,4 GHz, 65W TDP)
  • Kühler:
    • Intel Boxed Kühler in Schwarz, für Core i7 (Kupferkern, anstelle nur Aluminium)
    • DeepCool Luftkühler AK400 WH in Weiß (Test bei CB)
    • DeepCool LS520 WH in Weiß
  • Asus Prime B560M-A
  • 24 GB DDR4 RAM @2.133 MHz
  • ASRock Radeon RX 6400 (53W TDP)
  • 2x 256 GB Kingston PCIe SSD
  • 1x 480 GB Sandisk SATA SSD
  • Enermax V770 (Fractal Lüfter: 1x 120mm Front, 1x 120mm Seitenteil)
  • BeQuiet BQT E5-550W
  • Windows 11 Pro
  • Umgebungstemperatur: 24°C+

Die Montage

Nach dem simplen Einbau des DeepCool AK400 musste hier etwas mehr gebastelt werden. Wie auch beim Luftkühler musste das Board raus, um eine passende Backplate zu montieren, ein einheitliches Design wäre hier schöner, dazu später mehr.
Diese sitzt hier auch extrem locker und fällt gerne raus, sobald das Mainboard schief gehalten wird, die Abstandshalter sollten hier eine Linderung bringen.

Montagematerial intel:
DeepCool LS520 WH (28-02).JPG



Montagematerial AMD:
DeepCool LS520 WH (30-02).JPG



intel und AMD:
DeepCool LS520 WH (42-02).JPG


Am Pumpenblock müssen noch die zwei Montagerahmen befestigt werden und am Radiator wird ein (!) Lüfter montiert. Dieser wird mit den mitgelieferten Schrauben befestigt.
Ich hätte mir gewünscht, dass die Kunststoffabdeckung zum Schutz der Wärmeleitpaste auch dann passt, wenn die beiden Rahmen am Block montiert sind, man kommt ja doch schnell irgendwo gegen.
DeepCool LS520 WH (43).JPG


Einbauort

Alle Schrauben sind festgezogen und die Suche nach dem perfekten Einbauort geht los. Am besten macht sich die Position vor dem 3,5“ Laufwerkskäfig. Hier ist eine Schraubenlose Montage möglich, durch Kabelbinder zwar, aber ein Verrutschen ist trotzdem ausgeschlossen.
Ich hätte Weiße nehmen sollen, die stechen weniger ins Auge.
Zum Schutz vor Kratzern und Vibrationen habe ich einfache Filzgleiter genutzt.
DeepCool LS520 WH (54).JPG


Passt wie die Faust aufs Auge:
DeepCool LS520 WH (55).JPG


Die Abstandshalter für den Sockel 1200 werden auf die hervorstehenden Schrauben der Backplate gesetzt, beim AK400 sind hier Muttern montiert. Pumpenblock aufsetzen und die Muttern festziehen. Diese sind mit der Hand gut erreichbar, bieten aber auch eine Aussparung für Kreuzschlitz Schraubendreher.
Danach befestige ich den Radiator am Laufwerkskäfig und verlege die Kabel wieder. Da das Mainboard die Einstellung für den Chassis Fan #2 ignoriert, werden die baugleichen Lüfter im Seitenteil und der Front über ein Y-Kabel am Chassis Fan #1 angeschlossen. Aber selbst bei 100% wären die Fractal Lüfter noch leise, wenn auch wahrnehmbar.

Anschlüsse Elektrik

Der Pumpenblock wird am CPU-Fan angeschlossen.
Ein weiteres Kabel geht vom Pumpenblock zum Lüfter, hier können die 2 Lüfter (drei bei der LS720) untereinander verbunden werden (Daisychain), so dass sich das Kabelgewirr in Grenzen hält. Da man schon an zwei Halter für die Schläuche gedacht hat, wäre hier auch eine Kabelführung sinnvoll gewesen.
Vom letzten Lüfter geht ein Adapter Kabel an den ARGB-Anschluss des Mainboards (Asus Aura wird unterstützt), ein weiteres an den CPU Opt und der dritte Anschluss geht an SATA, zur Stromversorgung.
DeepCool sollte hier auf abgewinkelte Stecker für die Lüfter setzen und die Kabel noch etwas kürzen.
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Selbst die alte Kaltlichtkathodenstrahlröhre passt noch ins Gehäuse. Und auch der Adapter + 120mm Lüfter im Seitenteil bereitet keine Probleme, dafür musste aber einer der 120mm Lüfter auf dem Radiator weichen. Mir war der Luftdurchsatz durch 120 anstelle vom 80mm Lüfter aber wichtiger. Denn der 120mm in der Front zieht die Luft nicht mehr ins Gehäuse, sondern hinaus.

Skizze Luftführung:

Skizze LS520.png



Erster Betrieb und erstes Problem

Alles sitzt und der Einschaltknopf wird gedrückt. Nur, bereits in Windows drehen sämtliche Lüfter schon voll auf.
Ein Blick in HWMonitor verrät, dass die CPU schon im Leerlauf mit 100°C läuft. Was ist denn nun los?
Abstandshalter und Montagerahmen am Kühlblock sind korrekt montiert und trotzdem liegt die Kupferplatte nicht auf. Der Kühlblock sitzt nicht einfach verkehrt auf (Schläuche sind auf 9 Uhr), er hat wirklich überhaupt keinen Kontakt – puhh, gut ist was anderes.
Rechner aus, Muttern lösen, Pumpenblock um 90° drehen, das gleiche Bild. Also kein Kondensator oder sonst was im Weg.
Die Verursacher sind die Abstandshalter oder die Kupferplatte. Kurios, denn eine Verwechslung der Abstandshalter ist im Werk auch nicht passiert, der Support bestätigt mir, dass diese beim Luftkühler AK400 und der LS520 identisch sind.
Vorläufig schiebt dieser das auch auf ein möglicherweise verbogenes Mainboard. Möglich, aber sehr unwahrscheinlich, denn der intel Boxed Kühler so wie auch der AK haben perfekt aufgelegen.
Man würde die AiO gerne intern testen, um zu sehen was da schiefgelaufen ist. Die Sache ist noch nicht ganz geklärt, denn hätte ich die AiO privat gekauft, müsste ich jetzt vielleicht mehrere Wochen darauf verzichten?
Also abwarten, wie sich der Support da noch entscheidet, diesem bin ich als normaler Kunde entgegengetreten, ohne zu erwähnen, dass das Gerät für Tests gestellt wurde.

Die Fotos wurden nach Demontage des Pumpenblocks aufgenommen:
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Korrekte Abstandshalter und trotzdem keine Rückstände von Wärmeleitpaste


Nach der Demontage der Abstandshalter und einem festziehen über Kreuz, Schritt für Schritt, damit der Block auch Plan aufliegt, ist alles i.O. – kein aufheulen in Windows oder unter Last.


Die AiO im Detail

Bevor ich zu den eigentlichen Belastungstests komme, möchte ich, verspätet, noch über die AiO, deren Aufbau und Materialien reden.
Die Verarbeitung ist exzellent, kein Grat, Spaltmaße sind ebenfalls i.O.
Im Radiator sieht man, dass ein paar Lamellen eingedrückt sind. Das kann beim Hinlegen oder sonst wie passiert sein und ist nicht besonders auffällig. Wenn man nicht gerade 50cm vom Radiator entfernt sitzt, sieht man das nicht, zumal die Lüfter das auch abdecken.
Schläuche, Kabel und die Lüfter sind auch alle in hervorragenden Zustand.

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Der Pumpenblock nutzt einen Infinity Spiegel, inklusive Beleuchtung. Für den individuellen Geschmack lässt sich eine zweite Abdeckung selbst designen. DeepCool bietet hier eine entsprechende Pdf mit den Maßen zum Download an. Empfohlen wird eine 0,3mm starke Kunststoffscheibe zum Aufkleben.
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Die LEDs der Lüfter und des Pumpenblocks lassen sich z.B. durch Asus Aura steuern oder sie durchlaufen ein fest vorgegebenes Programm. Ich nutze letzteres.
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Beim Transport kann im Karton auch nicht viel passieren, im Gegensatz zum AK400 wird auch auf Schaumstoff verzichtet und Pappe genutzt.
Wenn die Verpackung nicht gerade bei der WM in Katar auf dem Rasen landet, passiert nichts.

Was einige stören wird, ist der Materialmix: Kupfer für die Bodenplatte, Alu für den Radiator.
Auf ein Öffnen und Ablassen der Kühlflüssigkeit möchte ich verzichten.
Ob sich hier Ablagerungen befinden oder ob sauber gearbeitet wurde, kann ich also nicht nachvollziehen!

Was mich selbst mehr stört, ist der fehlende Hinweis, bis zu welcher TDP die einzelnen Varianten frei gegeben sind. Die Homepage und die Bedienungsanleitung schweigen sich dazu aus. Nur die AMD Threadripper sind nicht mit der LS320 nutzbar.

Anti Leak Technologie

Im Radiator befindet sich ein kleines Bauteil, welches zum Ausgleich von Überdruck dient. Da die AiO ja komplett geschlossen ist, ohne Ausgleichsbehälter, wird es zu Problemen führen, sobald sich das Wasser bei zu hoher Hitze ausdehnt.
Um den entgegenzuwirken ist im Radiator ein dehnungsfähiger Hohlkörper verbaut, der „Atmen“ kann.
Wenn sich jetzt die Kühlflüssigkeit ausdehnt, wird dieser zusammengedrückt und bietet dem Wasser mehr Raum. Dadurch benötigt man keine Luft im System, die sich komprimieren lässt und auch eine Beschädigung durch zu starke Ausdehnung sollte dadurch nicht auftreten können.

Software für die Tests

Ich teste das System mit Prime95, Furmark und dem 3DMark 03 oder 06. Von den beiden letzteren brauche ich einfach die Punkte für einen anderen Thread.
In der Konfiguration Passiv und Aktiv habe ich noch BOINC (Einstein) und Youtube getestet.
  • Prime95 + Furmark = 50min (außer LS520** Test, da nur 20min)
  • Prime95 = 50min
  • 3DMark 03 oder 06 = 50min
  • Youtube = 10min (Last liegt auf der Radeon; nur aktuelle CPU Temperatur, nicht max.)
  • BOINC = 50min

Kommen wir jetzt zu den Temperaturen

Auf den ersten, und auch zweiten Blick sind sie nicht so gut, wie beim Luftkühler. Dem Gehäuse fehlt eindeutig die Möglichkeit, die erwärmte Luft vernünftig rauszubefördern. Mehr als die 70W dieser CPU würde ich der kleinsten Variante LS320 aber nicht zu muten.
LS520 Temp 02_1.jpg


LS520 Temp 01_1.jpg


LS520 Temp 03_1.jpg

Fazit

Trotz der Probleme war es schön, einfach zu basteln, das System kennen zu lernen und, etwas für mich, neues in Händen zu halten. An die kleinste AiO der Welt kommt man aber nicht ansatzweise ran 😅 , welche im offenen Testaufbau einen AMD FX-62 auf 56° C hält, von Silent ist man aber weit entfernt.
Der Preis ist mittlerweile auf 130€ (15.09.2022) gefallen, die Preisspanne bei 240mm reicht von 50€ - 500€. Bei DeepCool ist es laut Geizhals dagegen schon die teuerste Variante.

Kommt gut in den Tag rein
 
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Schöner Bericht, jedoch muss ich der These widersprechen, dass Silent vor 20 Jahren etwas anderes hieß wie heute. Der Unterschied zu heute war, dass man die Gehäuse von innen mit Dämmmatten beklebt hat wie ein gestörter und sich dann immer mehr Hitze gestaut hat. Es gab AiO wo der Ausgleichsbehälter die <Größe von den 5,25“ Zoll Schächten hatte. Auch damals bedeutete silent silent, es war jedoch nicht so einfach zu erreichen wie heute, heute finde ich es ein Klacks.
 
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Danke für deine Mühen und den Bericht. Schön zu lesen. Wenn ich dran denke, was ich früher so alles (zusammen-) gebastelt hab.
 
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Danke erstmal für die positiven Rückmeldungen

Shark1705 schrieb:
dass Silent vor 20 Jahren
Schau mal hier, der Kühler wurde mit Silent beworben, dabei ist er davon aber weit entfernt.
 
Ich sag ja, das meiste silent wurde vor 20 Jahren durch das gedämmt Gehäuse hervorgerufen und nicht durch die Lüfter. ich überlege schon die ganze Zeit, wie mein Gehäuse hieß, da waren dann die Seitenwände aber auch fast 1 cm dick, 1 mm Stahl und 9 mm Dämmmatten. Heute sind die Lüfter so leise, dass man das alles nicht mehr braucht.
 
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Ich glaube mein gedämmtes Gehäuse war damals ein Chieftec Dragon Midi Tower in schwarz. War das eine Materialstärke beim Blech. Würde ich mir heute noch wünschen.

Die Dämmmatten wurden um Noiseblocker Lüfter ergänzt. Die waren damals schon gut.
 
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Shark1705 schrieb:
durch das gedämmt Gehäuse hervorgerufen
Möglich, ich hatte da Papstlüfter im Einsatz, die waren schon immer leise
 
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Ja aber sind wir doch ehrlich, die wenigsten haben damals Papst gekauft. Des Weiteren gab es ganz selten Lüfteraufbauten wie es heutzutage gibt. Du hast ja selber das Bild gepostet, es waren eher Turbinen und keine 120 oder 140 mm Lüfter.
 
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Papst hatte ich zu Zeiten von Chieftec und 80mm auch einige neben Arctic.
Und Revoltec…die bekam man auch recht leise.
 
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Shark1705 schrieb:
Der Unterschied zu heute war, dass man die Gehäuse von innen mit Dämmmatten beklebt hat wie ein gestörter und sich dann immer mehr Hitze gestaut hat.
Das war größtenteils den HDDs geschuldet, die gibt es so in einem normalen System nicht mehr. Aktuelle HDD sind absolute Leisetreffer verglichen mit den IBM und co von damals.
 
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john.smiles schrieb:
verglichen mit den IBM
Die IBM Deskstar(?) mit 40 und 100 GB waren trotz 7.200 U/min extrem leise, und wurden erst mit der Zeit hörbar.


Shark1705 schrieb:
die wenigsten haben damals Papst gekauft
Ja, mit 20 - 25€ pro Stück waren die auch nicht gerade günstig und das Gehäuse brauchte, soweit ich mich erinnere, 4 Stück.
 
Habe meine 120er Päpste im 2020 nach 18 Jahren Einsatz rausgeworfen, weil die Lager angefangen haben zu lärmen. Ja teuer, aber auch sehr gut.
 
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Sofern die LEDs über Asus Aura deaktiviert werden, leuchtet nur noch das DeepCool Logo auf dem Pumpenblock
Die blauen LEDs sind vom nVME auf PCIe 16x Adapter
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Wenn die von den Testbedingungen gewusst hätten, hättest du die Kühler wahrscheinlich nicht erhalten. :D
Die wenigsten Kunden haben einen vergleichbaren Aufbau. Aber sonderbare Projekte sind auch interessant, bitte gerne mehr davon.

Ist der ückwärtigen Lüfter zugeklebt?

Ein paar Verbesserungsvorschläge:
  • Um was es eigentlich geht, muss man sich beim Lesen zusammenreimen. Es braucht einen Titel oder Untertitel, in dem die getesteten Produkte benannt sind. Auch eine Einleitung mit kurzer Vorstellung würde helfen. (Leute, die nach Testberichten suchen, werden deinen Bericht eher nicht finden)
  • Da du zwei Produkte testest, sollte immer klar sein, um welches es in dem Abschnitt geht. Die Informationen zum Luftkühler sind etwas knapp.
  • Unnötige Informationen weglassen. (Dass die Kaltlichtkathode passt, wird erwähnt, aber lässt sich vom Leser nicht einordnen. Ist nicht abgebildet oder sonst beschrieben.)
 
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