AnimeJunkie787 schrieb:
Die 1. Naht klappt schon ganz gut,
aber wenn ich ueber die Erste drueber schweissen muss
Ich habe vor ca. 55 Jahren E-Hand-Schweißen gelernt, damals haben wir mit einer Einzelraupe ca. 250 mm lang auf einem Blech 10 mm dick , 150 x 300 mm groß angefangen. Dann dort auf das Blech im Abstand von ca. 15 mm die zweite Einzelraupe und so weiter und so weiter, bis das Blech voll war. Danach das nächste Blech und das solange, bis die Einzelraupen gerade waren und gleichmäßig aussahen.
Wenn das geschafft war, kam Auftragsschweißen dran. Gleiches Blech, gleiche Größe, oben eine Einzelraupe ca. 15 mm vom linken Rand entfernt beginnen und ca. 15 mm vor dem rechten Rand beenden. Dann an diese Raupe von unten her die nächste Raupe schweißen, und zwar so, dass die obere Raupe zu ca. einen Drittel überdeckt wurde. Das Ganze solange, bis das Blech vollgeschweißt und danach etwa 5 mm dicker war als vorher. Immer schön jede Raupe von Schlacke befreien, mit der Drahtbürste putzen und die nächste Raupe schweißen. Sollte mal ein Schlackeloch passieren (bei Anfängern kommt das vor) muss man das ausschleifen (Flex) und die Raupe ausbessern.
Und immer schön der Blaswirkung durch die Neigung der Elektrode entgegenwirken, sonst gibt es gegen Ende der Raupe die bekannten Schlackelöcher, weil die Schlacke vor das Schmelzbad läuft.
Die nächsten Schritte waren dann Kehlnaht in Wannenposition, Kehlnaht waagerecht, Kehlnaht senkrecht, V-Naht waagerecht und V-Naht senkrecht; danach Kehlnaht Überkopf waagerecht und senkrecht. Weiter ging es mit Quernähten. Heute gibt es dafür exakte Positionsbezeichnungen nach DIN.
https://de.wikipedia.org/wiki/Schweißposition
Die Kehlnächte wurden gebrochen, um nachzusehen, ob die Wurzel richtig geschweißt war, die V-Nähte ebenfalls. Zuletzt sozusagen als Krönung musste man ein zwei Rohre mittels V-Naht in Zwangslage verbinden, das war echt schwer; heute könnte ich das wegen "Rücken" überhaupt nicht mehr.
Auftragsschweißen habe ich im späteren Berufsleben hin und wieder auch gebraucht, z.B. wurden in der Landwirtschaft abgenutzte Pflugschare auf diese Weise regeneriert. Das ist natürlich heutzutage fast undenkbar.
Eigentlich hilft nur üben, üben und nochmals üben., am besten unter ständiger Anleitung und Kontrolle.