Elektrosmog-Belastung in der Wohnung messen

Nicht vergessen: auch sichtbares Licht ist elektromagnetische Strahlung

Also am besten ab in den Faradayschen Kellerkäfig.
 
Das elektromagnetische Spektrum ist groß. Wikipedia hat da eine netter Übersicht:
1600px-Electromagnetic_spectrum_-de_c.svg.png

Schädlich davon sind auf jeden Fall (jeweils bei zu hoher Exposition): UV-A-Strahlung, UV-B-Strahlung, Röntgenstrahlung, Mikrowellen bei H2O-Resonanz, Gammastrahlung.
Bei allen anderen werden in der Regel die thermischen Effekte betrachtet, um Grenzwerte zu bilden. Die Nutzung der Frequenzbänder in Deutschland ist im Frequenzplan der Bundesnetzagentur geregelt, eine grobe Übersicht gibt es im Wikipedia-Artikel zum Frequenzband.
Die wichtigste Frage ist also erstmal: Welcher Teil des Spektrums interessiert dich?
Was die Messung angeht: Das unterscheidet sich je nach Frequenzbereich extrem. Licht würde man anders messen als Gammastrahlung, Langwelle anders als Röntgenstrahlung. Du zielst vermutlich auf den Frequenzbereich ab, in dem moderne Datenübertragung stattfindet. Das wäre (ich hoffe ich habe nichts vergessen):
  • Dezimeterwellen (0,3-3GHz): WLAN, Bluetooth, DVB-T, LTE, DAB, Antennenfernsehen, Mikrowellenherd, 5G
  • Zentimeterwellen (3 Ghz - 30 Ghz): WLAN, Radar (auch Automobil), 5G
In diesem Bereich würde die Messung jeweils über E-Feldsonden und H-Feldsonden und einen Spektrumanalysator funktionieren. Je nachdem welche Anforderungen du bei der Genauigkeit hast ist das dafür nötige Equipment teilweise extrem teuer (einige Geräte kosten einige hunderttausende Euro).
Ein Spektrumanalysator ist so etwas hier: https://www.rohde-schwarz.com/de/produkt/fsl-produkt-startseite_63493-8042.html. Der kann je nach Ausstattung bis zu 3, 6 oder 18 GHz vermessen. Rhode&Schwarz ist schon ein etwas teurerer Hersteller, aber für den Privatgebrauch sind alle diese Geräte sehr teuer. Zur jeweiligen Messung muss man dann natürlich noch die richtigen Feldsonden haben.
Der springende Punkt ist aber: In diesem Frequenzbereich konnte bisher (soweit mein Stand) keine schädliche Wirkung der Strahlung über den thermischen Effekt hinaus nachgewiesen werden. Es gibt Studien, die das insbesondere für das Gehirn und den männlichen Hoden untersuchen (speziell auch in Bezug auf Mobiltelefone), jedoch gab es da bislang keine so richtig deutliche Erkenntnis. Im Wikipedia-Artikel zur EMV und Elektrosmog sind da in den Quellen einige Studien verlinkt. Insbesondere die australische Untersuchung zur Strahlung von Mobilfunknetzen und -telefonen im Langzeitvergleich konnte keine erhöhtes Aufkommen von Krebserkrankungen feststellen: https://www.sciencedirect.com/science/article/abs/pii/S1877782116300509

Daher wird es schwierig eine qualitative Aussage nach dem Motte "Das ist zu viel" oder "Das ist noch okay" zu treffen. Das Problem haben die Gremien, die die Grenzwerte in gesetzliche Vorgaben gießen auch :)
 
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Nicht zu viel drüber nachdenken ist wohl für die meisten der beste Schutz.
 
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https://www.spiegel.de/wissenschaft...nicht-vor-dem-falschen-kolumne-a-1301542.html

Es gibt gemäß dem BfS keinen Anhaltspunkt für eine Auswirkung von Elektromagnetischerstrahlung auf den Menschen.

Es ist jedoch wissenschaftlich belegt, dass Menschen die daran glauben oft eine Angststörung oder andere psychische Leiden haben, die mehr oder weniger dringend behandelt werden sollten.

Vor dem natürlich vorkommenden Radon, welches nach dem Rauchen für die meisten Lungenkrebserkrankungen verantwortlich ist, haben dagegen die wenigsten angst und hier besteht eine wirkliche, belegbare Gefahr.
 
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