Leserartikel Enthusiasmus trifft Perfektion: Mod Musing x Mode Encore

Die Geschichte eines Unikats

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Disclaimer: Nachfolgend wird über die Entstehung eines persönlichen Projektes berichtet. Es ist nichts gesponsert oder bezahlt, weder von Seiten Computerbase noch des Herstellers oder anderer Dienstleister. Zudem sollte gesagt sein, dass ich mit dieser Tastatur nicht besser zocken oder schneller schreiben kann als mit einer günstigeren mechanischen Tastatur. Und nun wünsche ich euch viel Spaß beim Lesen.


Vorgeschichte

Es fing alles vor ca. 10 Jahren an. Ich bekam meinen ersten Job (selbstredend im Büro) und war mit meinem Equipment irgendwie unzufrieden. Ich weiß ehrlich gesagt gar nicht mehr genau, wie das damals alles anfing, aber irgendwann hatte ich über ein paar verschiedene Mechas eine Ducky Black Mamba vor mir stehen; erworben gebraucht von einem Forum-Member. Aber selbst damals war ich mit "stock" (also so wie vom Hersteller vorgesehen) nicht zufrieden und da ich bereits ein Bestandteil der Mecha-Community hier auf Computerbase war, lernte somit auch Tobi kennen. Er war in der Lage mir die eingebauten MX Clear-Switches auszulöten, zu öffnen, mit Sticker (jetzt heißt das Filmes, dünne Folien), einer anderen leichteren Feder und Schmiermittel zu versehen. Allein dieser Umbau bzw. Mod hat mich damals schon um die 100€ gekostet; aber ich war massiv zufrieden mit meiner Tastatur. Ziemlich zeitgleich kam auch eine organisierte Sammelbestellung hier im Forum auf, sich GMK Dolch KeyCaps in ISO-DE mit deutscher Beschriftung (ENTF statt DEL) sichern zu können. Ich war direkt dabei und hatte meine erste zum damaligen Zeitpunkt High-End-Tastatur. Für die Arbeit organisierte ich mir dann wenige Jahre später noch eine Q100 von Uniqey. Ich war also sowohl zu Hause als auch auf Arbeit mehr als formidabel ausgestattet und ich kletterte aus dem Kaninchenbau namens "Mechanische Tastaturen" heraus.

Die Zeit verging und ich verschwendete keine weiteren Gedanken an irgendwelche Tastaturen, denn ich war der Meinung, dass man das Vorhanden eh kaum steigern könne. Ohhhh... wie sollte ich mich irren. Es kam das Jahr 2020 und wir alle wissen was damit einherging: Covid; gleichbedeutend mit Homeoffice und seitdem befinde ich mich den Großteil meiner Arbeitszeit im häuslichen Arbeitszimmer und fing an mich um meinen Schreibtisch zu kümmern; also letztlich den Platz, an dem ich die meiste Zeit im wachen Zustand verbringe. Ich stöberte ein wenig durch diverse Marktplätze und stolperte dabei im April 2023 über ein Angebot einer GMMK Pro im guten Zustand zu einem, wie ich damals fand, fairen Preis. Ich las mich nur rudimentär ein und gönnte mir einfach auf gut Glück das Teil. Ich war schockiert, nicht über die GMMK Pro, sondern wie schlecht doch im Vergleich meine geliebte Ducky war, die ich, so war ich mir sicher, niemals hergeben würde. Doch gegenüber der GMMK war es einfach gefühlt "billiger" Schrott. Das tut auch heute noch weh, dass so klar benennen zu müssen. Mit diesem Gefühl war ich nun wieder angefixt und hüpfte kopfüber erneut hinein in den Kaninchenbau. Und es stellte sich heraus, dass auch die neue Tastatur an meiner Seite eher weniger meinen Ansprüchen entsprach und P/L technisch nicht das Maß der Dinge ist.

Da war ich also wieder. Mit Haut und Haar gefangen in der Mecha-Welt und ich trat einem Discord nach dem anderen bei und bestellte mir dann recht zeitnah eine Zoom75 von Meletrix inkl. Zoompad. Diese beiden Gerätschaften sollten mich ca. ein Jahr begleiten und ich kroch immer tiefer und tiefer hinein und kaufte mir auch einiges an Zubehör, um mal selbst Hand anlegen zu können. So wuchs mein Arsenal vor allem an Switches und Werkzeug mit der Zeit immer weiter an. Ich habe festgestellt, dass linear Schalter nix für mich sind, und ich habe mich mit der Zeit auf Tactiles festgelegt und dort auch eher bei denen, die grundsätzlich wenig Kraft benötigen, aber einen schönen kräftigen Bump am Anfang besitzen. Switches zu luben/schmieren habe ich mir genau 2-mal bei je ca. 110 Switches angetan. Das werde ich aber wohl nie wieder tun. Das ist mir doch zu nervig und zeitaufwendig. Auch Löten werde ich mir nicht antun und daher bleiben mir als Option für PCB eigentlich lediglich Hot-Swap-PCBs. Zudem bin ich auf ISO-DE fixiert und somit auch limitiert in der Anschaffung von Boards und Caps. Evtl. spart man dadurch ein wenig Geld (die Hoffnung stirbt zuletzt), da man sich nicht alles gönnen/kaufen kann, was einem gefällt; so war mein naiver Gedanke. Dann kam der April 2024 und es änderte sich nochmal alles.


Die Tastatur

Was ich bisher noch nicht erwähnt habe, aber einen sehr großen Einfluss auf die Kaufentscheidung hat, ist die Tatsache, dass ich nicht nur im Bereich der Tastaturen das für mich Bestmögliche möchte, sondern auch mein Schreibtisch respektive mein Arbeitsplatz perfekt sein soll. Ich habe mich daher über die Zeit auf Dunkel / Walnuss und Natur eingeschossen. Hier ein kurzer Einblick:

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Dann habe ich irgendwo eine Ankündigung gesehen: Mod Musing x Mode Encore. Eine mechanische Tastatur aus dem Hause Mode Design in Kooperation mit dem Designer Matthew Encina (Mod Musings). Diese Tastatur vereint Holz und Metall in einer Einzigartigkeit, die es bisher so noch nicht gab und ich war schockverliebt. Folgende Bilder haben mich sofort abgeholt und in mir dieses Gefühl aufkommen lassen: "Die und keine andere!"

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Foto von Mod Musings


Wenn eine Tastatur das Prädikat "passt wie die Faust aufs Auge" verdient hat, dann eben diese. Ich wusste, ich muss sie haben und dafür sogar meine Maxime, dass keine weiteren Kabel mehr auf den Schreibtisch kommen, über Board geworfen. Aber es bestand ein Problem: Kupfer, ja oder nein? Die Tastatur war limitiert und für die Variante mit dunklem Holz (Walnuss), Kupferboden sowie dunkelgrünen Top wurden gerade mal 50 Stück angeboten, die jeweils in 25er Tranchen an den Mann gebracht werden sollten. Der erste Verkauf sollte am 12.06.2024 um 19:00 über die Bühne gehen. Wir waren gerade bei meinen Eltern zu Besuch und ich habe mir mein Smartphone geschnappt und bin allein in mein altes Kinderzimmer gegangen. Mein Puls raste. 18:59... refresh refresh refresh... jaaa... die Kupfer soll es werden, erst da habe ich wirklich die Entscheidung getroffen und wollte den Aufpreis in Kauf nehmen. Refresh.... Refresh... 19:00 Refresh... Da ist er: der Verkaufsstart. Schnell alles in den Warenkorb, ab zur Kasse und per Quickpay über die "Shop" App via Kreditkarte bezahlt. Alles in allem hat mich der Vorgang ca. 12 Sekunden gekostet und mein Puls war irgendwo, aber nicht da, wo er hingehörte. Ladekreis.... Ladekreis.... Ladekreis.... "Danke für Ihre Bestellung". Ja man, ich hab’s geschafft. Im Nachgang erfuhr ich, dass diese Version innerhalb von 15!!! Sekunden ausverkauft war. Auch am zweiten Verkaufstag war diese Version innerhalb von 30 Sekunden vergriffen. Ich hatte verdammtes Glück.

Nun ging es zur Planung... denn ich bekomme ja nur ein Barebone (keine Switches oder Caps und Kabel) und ich wie bei meiner Recherche feststellen musste, unterstützt das Hotswap-PCB der Encore kein ISO. Das heißt, ich musste mir etwas überlegen. Über mein Hineinkriechen in den Kaninchenbau habe ich auch verschiedenste Kontakte knüpfen können und somit ergab sich, dass ich eben neben dem HotSwap-PCB auch ein Solder-(Löt-) PCB bestellte. Um hotswap-fähig zu werden, mussten dann auch ein paar Millmax-Sockets her. Kaum erreichte mich die Encore nach Bezahlung von EUSt und DHL-Kosten, ging das PCB und die Sockets direkt weiter in vertrauenswürdige Hände. Zurück erhielt ich ein PCB, welches nun ebenfalls hotswap-fähig ist und ISO unterstützt. Klasse, Punkt 1 war also erledigt.
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Während meiner Wartezeit auf das PCB lies ich fleißig im Mode Discord und dort wurde eine Frage gestellt, dich mich kurz innehalten lies: "Unterstützen die Mode Plates kein ISO für Millmaxed PCBs?". Das machte mir direkt Sorgen, denn ich hatte mir sage und schreibe vier verschiedene Plates bestellte (PP, POM, CarbonFibre und Copper) und nun stellte sich heraus, dass ich keines davon nutzen kann. Denn die Frage wurde nicht grundlos gestellt. Die MillMax-Sockets leiden lediglich den Strom aber halten nicht die Switches als solches fest. Es gibt wohl einen Grund, warum Solder-PCBs eben Solder-PCBs heißen. MillMaxen ist immer nur ein Kompromiss. Nun saß ich da, mit einiges an Zeug, aber konnte es nicht so nutzen wie ich es gerne hätte. Ich entlud meine Enttäuschung ein wenig in diversen Discords und dabei kam heraus, dass derjenige, der mir die MillMax-Sockets eingelötet hat, auch Plate-files anpasst und sogar druckt. Da bin ich direkt losmarschiert und habe mir die Plate-file direkt von Mode organisiert und übergeben. Und was soll ich sagen, ich wurde nicht enttäuscht. So hatte ich nach kurzer Zeit eine neue Plate in ABS vor mir liegen, die ISO unterstützt und somit die Switches ordentlich festhalten.

Es fehlte dennoch ein letzter Teil, um auch meine Encore nutzen zu können: Ein Kabel! Und was soll ich sagen, der werte Herr stellt auch Kabel her. Da ich mich nicht entscheiden konnte, habe ich mir von ihm drei verschiedene Farben herstellen lassen und werde ggfs. sogar zwischen diesen nach Lust und Laune wechseln. Also bin ich doch fertig, sagt ihr? Switches und Keycaps, davon im nächsten Teil etwas mehr, hatte ich bereits hier liegen, Encore, PCB, Plate und Kabel sind auch da. Aber es fehlte noch das i-Tüpfelchen. Denn noch ist es eine von 25 Tastaturen auf der Welt. Das sollte sich noch ändern. Aber zuerst zum Thema Switches und Keycaps.


Keycaps und Switches

Wie bereits erwähnt, bin ich nun nicht ganz neu in der Tastaturen-Welt und über die Zeit hat sich dann doch das ein oder andere hier angesammelt. Fangen wir mal mit Keycaps an. Dort gibts wie ihr bestimmt wisst, verschiedenste Typen aus Ausformungen. Grundsätzlich wird aber in zwei großen Kategorien unterschieden: Material und Profil. Während es im Materialbereich "nur" die Unterscheidung zwischen ABS und PBT gibt, existieren wahllos viele verschiedene Profile. Am bekanntesten ist wohl das Cherry-Profil, welches am verbreitesten ist. GMK z.B. stellte bis vor Kurzem nur Tastenkappen in eben diesem Profil her. Und genau da kommen wir zu einem spannenden Teil. Ich hatte während meiner vielen Tests unterschiedlichste Profile unter meinen Fingerkuppen und blieb bis zuletzt Cherry treu. Aber vor allem da SA-Profil hatte es mir angetan, welches sehr hoch aber die Oberfläche Sculpled ist. Ich hatte damals sehr viel Freude daran zu schreiben, aber bei längeren Schreibstücken war mir das Profil dann doch deutlich zu hoch. Auch habe ich verschiedene uniforme Profile versucht, wie z.B. XDA oder DSA, bin aber letztlich immer wieder zurück zu Cherry gewechselt, bis GMK Mitte 2023 MTNU vorstellte. Um eine Vorstellung über das Profil zu haben, hier ein kleiner Vergleich zwischen Cherry, SA und MTNU:
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Wie sehr schön zu erkennen ist, nutzt MTNU auch dieses Sculped Format bleibt aber von der Höhe sehr ähnlich zu Cherry. Und nicht nur das das grundlegende Profil mich sehr ansprach, es kamen sogar noch weitere Faktoren hinzu, die mir durch aus zugefallen wussten. GMK stellt seine Cherry Tastenkappen nämlich ausschließlich aus dem Material ABS, welches dafür bekannt, er schneller einen gewissen Glanz durch Abnutzung zu erhalten im Vergleich zu PBT. Dafür haben die Materialen aber unterschiedliche Klangcharakteristika und viele bevorzugen eher den Sound von ABS. Ich jedoch war schon immer ein großer Fan von PBT und freute mich sehr darüber, dass GMK für MTNU zu eben diesem Material griff. Hinzu kommt dass auch die Art und Weise wie die Legends, also die Zeichen auf den Tastenkappen, aufgebracht wurden mit DoubleShot auch der höheren bis höchsten Qualität betrifft. Dabei wird der Buchstabe oder die Zahl nicht etwas auf die Tastenkappe gedruckt oder ähnlich aufgebracht, sondern es werden zwei verschieden farbige PBT-Plastikarten verwendet und die Legend-Farbe in die Kappe gespritzt. Die Legends können sich somit niemals abnutzen und sind gestochen scharf. Gerade die absolute Schärfe hebt Doubleshote nochmal etwas gegenüber Deysubliment (eine ähnliche gute Art) hervor. Letztlich vereint MTNU alles, was ich mir von KeyCaps wünsche: PBT als Material, Doubleshot als Verfahren, Höhe wie Cherry, Sculped wie SA.

Ich habe, nachdem ich MTNU Susu in den Händen hatte und ausgiebig testen konnte, alle Cherry Tastenkappen verkauft und alle bisher verfügbaren MTNU Sets mit ISO-DE Unterstützung ergattert. Dabei handelt es ich um Beige, WhiteOnBlack, Susu und Dolch. Granite habe ich bereits vorbestellt und sollte Ende des Jahres bei mir eintreffen. Farblich habe ich für mich Beige als am passendsten für die Encore empfunden, aber es kann gut sein, dass ich dahingehend auch gerne durchwechseln. Aber MTNU wird auf lange Sicht mein Lieblings-Profil bleiben.

Kommen wir zu den Switches (Schaltern), die meinen Tastendruck an den Computer übergeben. Wie bereits vorangehend erwähnt, habe ich lineare Switches bereits mehrfach versucht, aber komme damit einfach nicht zurecht. Clickys (z.B. Cherry MX Blue) sind vom Sound auch absolut nicht meine erste Wahl, also habe ich mich auf taktile Switches konzertiert und dort auch einiges durchprobiet. Derzeit liegen mit 8 verschiedene Sets vor, die ich in Teilen auch hin und wieder durchwechsle. Initial für den ersten Bau habe ich mich für Browns entschieden. Aber nicht wie man jetzt denken würde von Cherry, sondern von Wuque Studios und deren WS Brown. Außer dem Namen und das sie taktil sind, haben sie sonst nichts mit ihren berühmten Verwandten von Cherry gemeinsam. Nicht nur das sie vorgeschmiert sind, haben sie auch eine deutlich stärkere Taktilität, kein "störendes" Geräusch und ein wahnsinnig präzises Gefühl und einen wundervollen Klang.

Aber es gibt ja bekanntlich nicht nur einfache Buchstaben und Zahlen bzw. Tasten, die quadratisch sind. Es gibt auch noch die Leertasten, Enter und Backspace. Letzgenannte klingt mit den WS Browns auch tadellos, aber die anderen beiden wollten mir einfach nicht gefallen. Sie waren so ruhig, wenig präsent und gerade bei der Leertaste mag ich es sehr, wenn dort neben dem taktischen auch ein akustisches Feedback zu vernehmen ist. Also bin ich in meinen kleinen Swtich-Fundus abgetaucht und habe ein wenig rumprobiert und bin letztlich bei den Haimu MP tactiles gelandet, welches durch die Einarbeitung von Metall einen hohen Ping beim Herunterdrücken verursachen. Viele werden das nicht mögen, aber da ich zumeist allein in meinem kleinen Arbeitszimmer bin und ich diesen Sound sehr zu schätzen gelernt habe, verblieben die Haimus sowohl in er Leertaste als auch unter Enter.
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Ein Unikat entsteht

Doch würde man jetzt nicht denken, ok… jetzt hat der Junge doch nun alles bedacht und sollte doch nun endlich fertig sein. Weit gefehlt! Denn es gab da einen Namen und auch zugehörige Bilder, die mir hin und wieder über den Weg liefen: Wally Patina. Ein junger Niederländer, der Kunst aus schnöder Hardware machen kann. Zwei seiner Werke haben mich dazu innerlich überredet ihn zu kontaktieren und auch mir die Inspiration für meine neue Tastatur gegeben.
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Fotos von Wally Patina
Da mein Setup sehr naturnah ist und die Encore mit ihrer doch recht auffälligen Holz-Applikation sehr ins Auge sticht, wollte ich die Geschichte auch letztlich zu Ende erzählen. Die Rückseite hat eine kleine Vertiefung in dem Kupfer eingearbeitet und das sollte auch so erhalten bleiben und genutzt werden. So stellte ich mir genau in dieser Vertiefung eine Art Molloch bzw. dunkelgrünen Sumpf vor, der umgeben von Erde und Dreck ist, aus dem allen sich letztlich die Tastatur als Gesamtgebilde erhebt.

Mein Erstentwurf sah auch entsprechend meiner PowerPoint-Künste überschaubar aus.
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Ca. 4 Wochen verweilte das Case der Encore bei ihm und er ließ mich bei jedem Schritt teilhaben, sodass ich auch immer wieder die Möglichkeit hatte, noch in diverse Richtungen einschreiten zu können. Wissen muss man dabei, dass man jede Patina abtragen und eine neue entwickeln kann, man aber nie wieder zu dem reinen Kupfer-Ur-Zustand zurückkommt. Das sollte einem dringend bewusst sein, wenn man einen solchen Schritt wagen möchte.
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Foto von Wally Patina

Leider war die ursprüngliche Idee einen „sauberen“ Kupfer-Ring um den grünen See zu belassen, nicht möglich, weswegen ich ihn dann gebeten habe auch diesen mit der grünen Patina zu befüllen. Und überzeugt euch selbst, aber das Ergebnis ist schon atemberaubend, nur wenn man so etwas mag natürlich. Ich könnte glücklicher kaum sein.


Kosten

Kommen wir nun zu dem für viele spannendsten Teil. Was hat mich meine aktuelle Tastatur denn so gekostet? Also was hätten man dafür ausgeben müssen, wenn man sie exakt so, wie sie jetzt bei mir steht über die berühmte Ladentheke schieben müssen. Ich denke, den meisten ist bereits klar, dass wir hier nicht von 100 oder 200€ sprechen, sondern in ganz anderen Sphären unterwegs sind. Also fassen wir mal zusammen:
Case inkl. Solder-PCB473,17 €
Mode Stabilizer11,40 €
Cherry ClipIn Stabilizer16,00 €
Versand aus den USA21,33 €
EUSt und DHL Gebühr115,73 €
Patina Service inkl Versand330,97 €
MillMax Sockets48,44 €
MillMax Löt-Service inkl Versand40,49 €
ABS Plate für ISO-Support25,00 €
Kabel20,00 €
GMK MTNU Tastenkappen213,00 €
WS Brown Switches (gebraucht)
17,50 €​
Haimu MP tactile Switches7,70 €
Schwarze Füße für die Encore7,23 €
Gesamt-Summe ohne Zubehör:1.347,96 €

Ja, das ist eine sehr heftige Summe für eine Tastatur, die auch nichts anderes macht, als einfach nur Buchstaben, Zahlen und Zeichen an den PC zu senden. Und man könnte sich dafür wohl auch eine 4090 Grafikkarte gönnen, mit der man eine merkliche Verbesserung zu einer 200€ Grafikkarte sehen würde. Zusätzlich habe ich auch noch Ersatz-Teile gekauft, die hier nicht inbegriffen sind, wie einen zweiten Wallnuss-Akzent, ein Hot-Swap-PCB, mehrere Plates und Füße. Allein dafür wurden nochmal weitere 150 bis 200€ überwiesen, was den Gesamtbetrag auf über 1.500€ ansteigen lässt. Und das für ein Eingabegerät.


Fazit

Würde ich es wieder tun, auch mit dem Wissen, was für ein Rattenschwanz und welche Kosten auf mich zukommen würden? Ja, zu 100%. Diese Tastatur, dieses Kunstobjekt ist einzigartig und auch das darauf schreiben ist ein absoluter Hochgenuss und kann mir auch meine ebenfalls sehr teure Sin65 von Wind Studio nicht bieten. Ich habe bereits einige Mechanische Tasaturen befummeln können, aber keine kommt auch nur ansatzweise in die Nähe der Encore. Da ich dennoch nicht 100% zufrieden mit der ABS Plate bin, lasse ich mir sogar noch eine Plate aus Kupfer herstellen, welche mich weitere 50€ kosten wird.

Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr ich mit dem Gesamtergebniss zufrieden bin, und lass lieber ein paar Bilder sprechen. Ich hoffe, ihr hattet viel Vergnügen beim Lesen und vlt konnte ich sogar den einen oder anderen inspirieren. Side-Fact: Ich plane gerade einen neuen Schreibtisch, der mein Setup vollenden soll. Wenn Interesse oder Bedarf besteht, würde ich dort einen ähnlichen Bericht verfassen.
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Wer es bis hier hin geschafft hat, darf auch noch eine kleine Kostprobe davon bekommen, wie eine solche Tastatur eigentlich klingt:

Viele Grüße und habt schöne Tage,
Q
 
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Da hätte bei dem Preis aber mind. mal auch eine ordentliche Beleuchtung drin sein müssen... ;-)
 
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Vielen Dank für den Bericht, aber tatsächlich kann ich mich damit nicht so sehr identifizieren.

Bei mir ist die Optik in der Regel sekundär wenn nicht sogar völlig egal und ich würde nach dem lesen mal behaupten der großteil des Geldes scheint in die Optik und nicht in die Funktion geflossen zu sein. Da du bei Case/PCB aber ziemlich viel zusammengefasst hast, ist es nicht sicher zu sagen.

Außerdem noch eine Frage: Warum hast du so wenig an der Ergonomie verändert? Da du unheimlich viel an der Tastatur hängst, sollte das doch wichtiger sein als die reine Haptik und Optik.

Ich erinnere mich an einen anderen Leserartikel wo es um die Entwicklung einer auf Ergonomie getrimmten Tastatur ging.
 
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Wow ... HighEnd in Eigenregie bzw. wie schafft man ein absolutes Unikat.
Der monetäre Preis ist hierbei egal. Krumm nur, wenn's 2 Monate später nicht mehr im Fokus ist und bereits der Trigger dem nächsten Ultra entgegenspringt.
In diesem Fall empfehle ich eine Custom-Bude aufzumachen und die entstandenen Geräte inkl. Verrechnung der Aufwände an Endkunden weiterzugeben ... denn Endkunde bist du dann nicht mehr!

Großes Kino und meine absolute Annerkennung @Quarzer
 
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ToaStarr schrieb:
mal auch eine ordentliche Beleuchtung drin sein müssen... ;-)
Weder in der Mecha noch am Arbeitsplatz bin ich da großer Fan von. Mag lieber natürliches Licht.
Ergänzung ()

Der_Dicke82 schrieb:
Warum hast du so wenig an der Ergonomie verändert? Da du unheimlich viel an der Tastatur hängst, sollte das doch wichtiger sein als die reine Haptik und Optik.
Ich komme sehr gut mit der Mecha so klar und brauche keine Ergo Mecha. Der Rest ist aber recht ergonomisch eingerichtet
 
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@wisecrack habe ich beide storniert. Auf der Arbeit werkelt eine gemoddete Sin65 (war auch nicht billig :D)
 
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@=dantE= Ganz ehrlich hätte ich darauf echt Bock, aber ich glaube nicht, dass man davon wirklich leben kann. Die Nachfrage ist dann doch eher sehr überschaubar. Ich denke, ich bekomme mein aktuelles Brett auch nur mit Glück zu einem +/- Preis los.
 
@=dantE= Du würdest ernsthaft dafür 1.500€ hinlegen? + etwa mit allem drum und dran 8h Arbeitszeit (über dem Daumen... war aber wohl eher mehr mit den ganzen Recherchen und der Korrespondenz)

Also um sowas wirtschaftlich betreiben zu können, müsste ich für das Brett mindestens 2.000€ verlangen.
 
Quarzer schrieb:
Du würdest ernsthaft dafür 1.500€ hinlegen?
Genauso wie du. Wobei ich den Prozess des Entstehens und der Planung bei dem ganzen Thema ebenfalls als wichtig erachte.

Nicht zuletzt ist der Fakt der minimalen Auflage der Basis auch ausschlaggebend für eine weitere Preiserhöhung.
Ja … ich denke es gäbe sogar Leute die dafür oder für Ähnliches auch mehr wie 1,5k hinlegen würden.
 
=dantE= schrieb:
ich denke es gäbe sogar Leute die dafür oder für Ähnliches auch mehr wie 1,5k hinlegen würden
Auf jeden Fall. Aber obs genug gibt um davon leben zu können? Ich hätte schon Bock auf sowas. Da würde ich aber umfassend eher Arbeitsplatz-Design anbieten mit allem Schnickschnack. Mic/Lautsprecher/Montior/Tisch/Stuhl/Pflanzen. Das wäre etwas was mit immer mehr HomeOffice durchaus lukrativ werden könnte.
 
Sry, erst jetze mitbekommen, ..war letzte Woche doch sehr mit zocken beschäftigt :D

Mein lieber Quarzi.. <3 Das ist sehr schön geschrieben und in vielem (gerade was frühere PreBuild angeht, nur wars bei mir Varmilo) erkenn ich mich wieder.

Es ist ja letztlich eine Reise. Und wo man wie langfährt und gegebenenfalls aussteigt, ist halt so ne Sache für sich.

Persönlich möchte ich es ebenfalls nicht missen und freue mich daher sehr für dich, dass Du diesen Weg auch gegangen bist. Wenn auch etwas krasser als ich aktuell.

Wenn doch mal wieder ein Meetup in der Nähe ist, würde ich mich freuen Dich und dein Board zu sehen.

Und sie schaut wirklich sehr sehr schick aus, um das nicht zu vergessen.

Liebe Grüße und danke für den schönen Artikel.
 
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Quarzer schrieb:
Aber obs genug gibt um davon leben zu können? Ich hätte schon Bock auf sowas
Ich habe mir sowas schon öfter in diversen Branchen gedacht und auch mit Unternehmensberater durch gesprochen.
Der Markt dafür ist in Europa sehr klein, die meisten denen individuelle Lösungen was wert ist mögen es sich damit auseinander zusetzen und zu individualisieren. Sonst fehlt auch völlig das Verständnis zum Preis.
Die Menschen wollen Spezialisten für Dienstleistungen und stellen daraus "Ihr" Paket zusammen.

Der "One Stop Shop" ist bei Alltagsdinge oder wenn man sich nicht intensiv damit beschäftigen will besser (Keychron Q Max anstelle einer selbst zusammen gestellten Neo).
Quarzer schrieb:
Da würde ich aber umfassend eher Arbeitsplatz-Design anbieten mit allem Schnickschnack. Mic/Lautsprecher/Montior/Tisch/Stuhl/Pflanzen. Das wäre etwas was mit immer mehr HomeOffice durchaus lukrativ werden könnte.
Da mag es eine Nische geben, aber auch diese ist nicht groß und es drängen da einige etablierte Innenausstatter aus dem Office Bereich schon rein

Ich kann man das nur als Dienstleister vorstellen wo man man die Anforderung Erhebung, Lösungsvorschlags Erstellung und Abwicklung begleitet, aber sehr eng mit einzelnen Spezialisten Zusammenarbeit.

Monetarisierung ist sehr schwer, warum soll er der Kunde nicht leiber gleich zum Dienstleister gehen?
 
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Beim Durchlesen hat mich die Tastatur endgültig bei den Clickgeräuschen an den del Toro Horrorstreifen Mimic erinnert.😅;)

Sehr natürliches Ergebnis und die Tastatur wird wohl mit den Kakerlaken selbst das Ende der Welt erleben.
Ohne noch selbst weitere Patina ansetzen zu müssen.

Ganz objektiv, wirklich schön umgesetztes Projekt, besonders die Vorderseite, wenn man sich ein wirklich haptisches Eingabewerkzeug wie maßgeschneiderte Kleidung umsetzen kann.

Ich bevorzuge selbst helle Tasten, Elfenbein oder Milchweiß (Rohmilch) wären meine Favoriten. Auf den Nummerblock würde ich nicht verzichten wollen, das würde aber bei so einem Projekt eine Art Lebedev finanziell völlig in den Schatten stellen.
 
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Kleines Update. Heute kam die Kupfer-Plate. Vom Klang und Feeling nen komplett neues Brett. Schon crazy und sieht wahnsinnig gut aus:

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