Entscheidungshilfe Breitbandausbau - Glasfaser FTTH oder Stadtwerke oder Koax-Kabel

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Weichspieler

Gast
Hallo Zusammen,

Aktuell haben wir zu Hause DSL mit max. 3,5 MBit. Das werde ich ändern und habe dazu 3 mögliche Lösungen erarbeitet (alles konkrete Angebote):
  1. Glasfaser von der Telekom (FTTH) - Baukostenbeteiligung 12k
  2. Glasfaser von unseren Stadtwerken (FTTH) - Baukostenbeteiligung 7k
  3. Ausbau mit Koaxial-Kabel - Baukostenbeteiligung 6k
Funklösungen sind für mich kein Thema. Tarifliche Preisunterschiede können vernachlässigt werden. Wir benötigen nur 1 Anschluss mit mind. 100 (besser 200 oder 500 MBit). Wir nutzen den Anschluss für 2 Familien (6 Personen), Pension (7 Zimmer), kleines Büro (2 glechzeitigen Nutzer). Wir würden gern privat auch Nexflix etc. nutzen.

Jede dieser 3 Lösungen hat Vor und Nachteile, die ich hier kurz aufliste. Ich würde Euch bitten weitere Argumente (pro und kontra) zu ergänzen oder meine Punkte zu kommentieren, da ich vielleicht technische, tarifliche und strategische Fragestellungen in meinen Überlegungen vergessen habe.

Telekom Glasfaser:
- Pro: 500 MBit und 1GB Tarif möglich.
- Pro: Freie Providerauswahl möglich
- Kontra: Hohe Baukostenbeteiligung

Stadtwerke Glasfaser:
- Pro: Geringe Baukostenbeteiligung
- Kontra: Tarif muss zu Stadtwerken (keine Providerauswahl)
- Kontra: Bieten keine Flatrates in die Handynetze an. Müsste ich separat z.B. über Sipgate buchen.
- Kontra: Aktuell max. 100 MBit Tarif

Koaxialkabel:
- Pro: Geringe Baukostenbeteiligung
- Pro/Kontra: Tarif muss bei Telekom bleiben.
- Kontra: Keine Zusage der möglichen Bandbreite (Schätzung lag bei 100 MBit)

Instinktiv würde die Koaxiallösung nicht nehmen, da ich damit an ein Koaxnetz einer Wohnsiedlung mit 300 Wohnungen angeschlossen werden würde, und ich nicht weiss, wie zuverlässig und leistungsfähig diese Lösung ist. Ich habe es aber mal mit aufgeführt, da ich Eure Meinung dazu gern hören würde. Und ich denke auch, dass mit Glasfaser der Immobilienwert etwas höeher würde als mit Koax.

Ich freue mich über alle Kommentare - gern auch mit Euren Erfahrungen, die mir am Ende helfen werden, einer Entscheidung näher zu kommen.

Eine technische Frage habe ich noch - Die Glasfaseranschlüsse der Telekom und der Stadtwerke wären unterschiedlich - irgenwas mit passiv und aktiv. Wisst Ihr was das ist und was das für mich bedeutet?

Vielen Dank für Eure Mithilfe!
Stephan
 
FTTH ist die Zukunft. Sobald der Anschluss da ist, kannst du ja sicherlich auch den Stadtwerke Vertrag kündigen und zur Telekom (oder sonstwohin) wechseln, oder wie lang läuft der Vertrag?
 
Stephan Hanser schrieb:
Telekom Glasfaser:
- Pro: 500 MBit und 1GB Tarif möglich.
- Pro: Freie Providerauswahl möglich
- Kontra: Hohe Baukostenbeteiligung

Soweit mir bekannt nutzt aktuell kein anderer Provider die Möglichkeit über Telekom FTTH seine eigenen Tarife anzubieten. Somit keine wirkliche freie Providerauswahl. Dennoch würde ich auf FTTH setzen.

Stephan Hanser schrieb:
Eine technische Frage habe ich noch - Die Glasfaseranschlüsse der Telekom und der Stadtwerke wären unterschiedlich - irgenwas mit passiv und aktiv. Wisst Ihr was das ist und was das für mich bedeutet?

https://www.ip-insider.de/passive-optische-netze-vs-aktive-optische-netze-a-474157/


MfG

Maestro
 
Habe selbst FTTH von der Telekom und bin voll zufrieden was Geschwindigkeit und Datendurchsatz angeht
 
Nach Aussage der Stadtwerke ist ein Wechsel zu anderen Providern (leider) nicht möglich. Ob das rechtlich zulässig bzw. der Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen. Das würde mir von den Stadtwerken auch keiner offen sagen.
Ergänzung ()

Leider gibt es keinerlei Fördermöglichkeiten, die für uns in Frage kommen. :(
Ergänzung ()

Vielen Dank für den Link! Habe es jetzt verstanden.
 
Das ist rechtlich zulässig. Ist zB bei allen Kabelinternetanschlüssen genau so. Da kann man auch nicht wählen. Bis auf wenige Ausnahmen größerer Hausverwaltungen, die vereinzelt Verträge mit lokalen Anbietern haben.
 
Denke in die Zukunft auf dem jetzigen Glas was verlegt wird wären heute schon 5 gbit und mehr möglich. Da müssen bei den anderen erst mal noch was entwickelt werden daß dies möglich ist.
 
Ok, also Koaxial ist endgültig raus.

Jetzt heißt es - Stadtwerke oder Telekom.
Technisch wäre es also praktisch für mich egal, ob Telekom oder Stadtwerke. Wenn mir die Stadtwerke zusagen können, dass ich in Zukunft mehr als 100 MBit für den GlasfaserAnschluss bekommen werde, dann werde ich die Stadtwerke nehmen. Was mir zwar nicht so gefällt, den Anschluss umzuziehen und auch die Telefonnummern. Wenn man alles bei der Telekom hat, ist es schon recht komfortabel. Aber für den Komfort 6k mehr zahlen, muss nicht sein.

Besten Dank an Euch. Ihr könnt aber gern noch mehr Input geben.
 
Stadtwerke baut eigene Leitungen und die muss sie mit niemanden teilen also nein da kannst du nicht Wechseln ... nur die Telekom muss ihre Leitungen teilen!
 
Oder du fragst mal bei der Telekom wie es mit VDSL bei dir aussieht :D Dann könntest du evtl. auch einfach so an deine 100MBit/s kommen. Aber das hast du vermutlich schon getan.
 
Das zu entscheiden ist eine schwierige Kiste,

grundsätzlich stellt sich erstmal die Finanzierung. 5k ist eine Menge Geld dies über einen eventuell günstigeren Vertrag wieder zu refinanzieren scheint für mich ausgeschlossen zu sein.

Speed ist wichtig und wird in zukunft noch wichtiger werden, wenn die Stadtwerke nur 100Mbit anbietet würde es für mich privat ok sein, aber wie du schreibst können da bei dir in deiner Pension zig Leute gleichzeitig im Netz sein und da sind 100Mbit schnell ein Flaschenhals.

Ich denke zwar das die Stadtwerke da auch schnell nachlegen werden aber mit der Telekom oder anderen Anbietern wird sie nicht mithalten können oder wollen.

Ins Mobilfunk telefonieren mach ich nur über das Smartphone, weis nicht wie wichtig es für dich ist.

Ich persönlich tendiere zur Telekom oder anderen Anbieter, aber nur wenn ich das Geld auch hätte, vorfinanzieren wenn ich müsste dann wohl eher Stadtwerke.

Frag deinen Steuerberater inwieweit dieses Invest absetzbar ist, vielleicht kommt doch ne passable Geldrechnung raus

Gruß
 
Technisch fährst du mit der Telekom besser, da die kleinen Stadtwerke da nicht mithalten können ... Kabel ist sowieso außen vor zu viele Nachteile.
 
@Samson999
Genau die gleichen Gedanken mache ich mir auch. Das sind noch sehr gute Punkte, die Du nennst! Die MwSt. würde durchlaufen und die Ivestition wäre auch zu 100% absetzbar.

Eine Amortisierung gibt es zwischen den einzelnen Lösungen nicht - zumindest nicht in einem relevanten Zeitraum (vielleicht nach 20 oder 30 Jahren oder später) Die laufenden Kosten aller 3 Lösung sind ähnlich. Der Unterschied sind im Grunde die Baukosten.

Die Gespräche in die Handynetz vom Festnetz lägen bei ca. 80 Euro, was ich bei den Stadtwerken mehr zahlen würde (bei der Telekom ja inklusive) Das kann ich mit Flatrates für 10 Euro pro Nummer bei Sipgate abfedern. Wäre auch nur für 1 Nummer erforderlich.

Im Moment glaube ich auch, dass ich mit 100 MBit gut leben kann. Aber wie lange ist die Frage.

Ich werde wie gesagt mit der Stadtwerken sprechen ob da noch mehr Bandbreite möglich ist und ob die Flatrates in die Handynetzte planen.
Ergänzung ()

owned_you schrieb:
Technisch fährst du mit der Telekom besser, da die kleinen Stadtwerke da nicht mithalten können ... Kabel ist sowieso außen vor zu viele Nachteile.

Wie muss ich mir das genau Vorstellen? Hast Du da Erfahrungen gemacht?
 
Ich kann mir nicht vorstellen, dass in den nächsten 1-2 Jahren bei dir nicht mindestens VDSL 25 kommt.

Würde sogar auf FTTH tippen.

Bei uns auf dem Lande ist das aktuell gang und gäbe, das einzelne Höfe mit FTTH angeschlossen werden.
 
Stephan Hanser schrieb:
Funklösungen sind für mich kein Thema. Tarifliche Preisunterschiede können vernachlässigt werden. Wir benötigen nur 1 Anschluss mit mind. 100 (besser 200 oder 500 MBit). Wir nutzen den Anschluss für 2 Familien (6 Personen), Pension (7 Zimmer), kleines Büro (2 glechzeitigen Nutzer). Wir würden gern privat auch Nexflix etc. nutzen.

Ganz ehrlich?
Telekom! (500mbit/1gb)

Für eine Familie gehen 100 Mbit ja noch klar aber wenn du eine Pension mit betreibst usw. Dazu kommt die steigende Internet Nutzung.
Wenn ich in einer Pension wohne erwarte ich das ich einen schnellen und Leistungsstarken Internet Zugriff habe. Streaming muss dabei problemlos möglich sein. Das wären also schnell mal 1-3mb down.

Wenn da in der Familie vielleicht mal mehrere Streamen und das ggf. in 4k und einer einen Patch für Game XY ziehen will ist mit 100mbit die Leitung dicht.


Also das wäre meine Persönliche meinung. Auf einen 100/200k anschluss würde ich mich nicht festlegen. Wenn ich sowieso schon ein paar Tausend zahlen muss dann aber direkt richtig.
 
Die 100Mbit bei den Stadtwerken liegen vermutlich daran dass sie nicht wissen wie viel Traffic im gesamten Netz entstehen wird und wieviel Bandbreite vom Glasfaserverteiler benötigt wird. Daher bietet man hier vermutlich erstmal nur 100Mbit pro Haushalt an. Du kannst diese Leitung aber ebenso hochskalieren wie jede andere GF Leitung auch. Ich denke die Stadtwerke gehen hier den konservativen Weg und bieten dir erstmal nur das was sie dir auf jeden Fall stabil zu sichern können und sobald sie einen Überblick haben was an Kapazitäten im Netz frei ist kommen da sicher auch schnellere Tarife. Es macht keinen anderen Sinn hier bei 100 Mbit/s die Grenze zu ziehen, dann hätte man auch VDSL mit Vectoring ausbauen können.
 
Nach Rücksprache mit den Stadtwerken kann ich folgende Infos ergänzen. Man kann mir einen 200/80 Anschluss für 55-60 Euro monatlich anbieten. Der 100/40 Anschluss wäre 45 Euro monatlich. Hier würden noch 10 Euro für eine Telefonflat in die Handynetze dazukommen.
Schnellere Zugänge sind aktuell nur für Firmenkunden möglich, was preislich deutlich teuer ist und damit ausscheidet. (Gigabit-Anschluss wäre schon vierstellig). Der Grund ist, dass dafür keine Nachfrage von Privatkunden da ist.

Bei der Telekom wäre der 100/40 Anschluss 45 Euro monatlich und ein 200/100 Anschluss 50 Euro. Hier wäre die komplette Telefonie schon mit enthalten.

Das nur am Rande: die Mehrkosten beim Ausbau über die Telekom würden sich nach 29 Jahren amortisieren :)

Ich denke ich würde mit einem 200/80 oder 200/100 Anschluss sehr gut auskommen. In 10 Jahren kann man immernoch upgraden.

1. Frage:
Es haben einige erwähnt, dass die Technik/Leistung des Telekom-Anschlusses "besser" wäre - allerdings z.T. ohne weitere Details zu nennen. Hat jemand Erfahrung damit, welche Leistungsvorteile das sind. Im Moment ist der Tarifvorteil auf der Seite der Telekom und dass ich dann alles aus einer Hand habe. Wenn ich Technik am Ende auch "besser" ist, dann würde ich wohl die Mehrkosten für den Ausbau in Kauf nehmen.

2. Frage:
Im Angebot der Telekom veranschlagen die 5k netto alleine für den NVt., da noch keiner existiert. Könnt Ihr das bestätigen oder habt Ihr andere Erfahrungen? Ich sehe ja ein, dass ich das Kabel und die Tiefbaukosten trage, aber ich hätte erwartet, dass den ganzen technsche Schnickschnack, der mir dann nicht mal gehört und eigentlich nur für die Telekom nützlich ist, übernimmt.
 
Stephan Hanser schrieb:
1. Frage:
Es haben einige erwähnt, dass die Technik/Leistung des Telekom-Anschlusses "besser" wäre - allerdings z.T. ohne weitere Details zu nennen. Hat jemand Erfahrung damit, welche Leistungsvorteile das sind. Im Moment ist der Tarifvorteil auf der Seite der Telekom und dass ich dann alles aus einer Hand habe. Wenn ich Technik am Ende auch "besser" ist, dann würde ich wohl die Mehrkosten für den Ausbau in Kauf nehmen.

Hier wird vermutlich auf die Backbone Struktur hingewiesen.
Die "Stadtweke" haben i.d.R. nicht das Geld oder das technische Know-How ein performantes und "stabiles" Backbone aufzubauen.
So zumindest der Eindruck hier in der Umgebung. Wir bekommen vermehrt Kooperationsangebote diverser Stadtwerke die sich in das Telekom Backbone einkaufen wollen.

Der zweite Punkt ist natürlich, der gesetzliche Rahmen (aktuell eher nebensächlich bei Glasanschlüssen) dem die Telekom unterliegt.



Stephan Hanser schrieb:
2. Frage:
Im Angebot der Telekom veranschlagen die 5k netto alleine für den NVt., da noch keiner existiert. Könnt Ihr das bestätigen oder habt Ihr andere Erfahrungen? Ich sehe ja ein, dass ich das Kabel und die Tiefbaukosten trage, aber ich hätte erwartet, dass den ganzen technsche Schnickschnack, der mir dann nicht mal gehört und eigentlich nur für die Telekom nützlich ist, übernimmt.

Sehe ich ähnlich kritisch wie du.
Die 5.000€ kommen definitiv hin. Du musst bedenken, hier kommen nicht nur die Materialkosten für den NVt auf, sondern noch die Kosten für die Standortsicherung, die Stunden des Planers, der Monteure und die Rechnung des Tiefbauers.

Prinzipiell würde ich dir eher zu der Telekom Variante raten, da du hier sicher sein kannst, dass das Netz weiterhin betreut und überwacht wird. Bei den Stadtwerken weiß man selten was man bekommt, bis es soweit ist.
 
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