News EU-Datenschutz: Google plant Werbung ohne personalisiertes Targeting

CS74ES schrieb:
Datenschützer und ich werden wohl nie Freunde. Ich finde personalisierte Werbung eine der "besten" (wenn man bei Werbung davon sprechen kann) Erfindungen in dem Bereich.
Nur weil in Europa alle "Top-Secret" sind, muss man sich wieder allen Sch**ß reinziehen? Oh well...

Bei Werbung kann ich deinen Gedanken nachvollziehen, aber Datenschutz ist viel mehr als das.
Stell Dir einfach vor, dass Amazon mit deiner Bank einen kleinen Deal hat und alle Details sieht. Du möchtest nun einen richtig krassen Rechner zusammenbauen, für deinen Kumpel, der kennt sich da nicht so aus.
Was jetzt passieren könnte:

Amazon fragt dich, ob du dir sicher bist, dass das die richtigen Teile sind. Bei einem monatlichen Einkommen von 1500€ ist ein Rechner für 2500€ kaum zu rechtfertigen, sagen moderne Analysewerkzeuge. Durch den Zugriff aufs Konto wissen sie auch, dass du dein Gehalt von einen regionalen Betrieb im Handwerk beziehst und den Rechner nicht beruflich brauchst.
Du bestätigst den Kauf und erhältst die Ware. Durch personalisierte Werbung wird dir erst in ca. 1 Jahr wieder Hardware vorgeschlagen. Tatsächlich sehr praktisch.

Der Datenpool "weiss" auch dass du mehr Steamspiele besitzt als du jemals spielen kannst. kombiniert mit dem teuren Rechner könnten die Analysen dich als suchtgefährdet einstufen und Versicherungen dadurch teurer werden. Ebenso wird dein Arbeitgeber darüber informiert, dass du dir am 11.11.21 The Elder Scrolls 6 - Elsweyr gekauft hast. Schließlich bietet das Spiel eine hohe Suchtgefahr und du köntest hunderte von Stunden darin verbringen.

Am Wochenende nach Release hast du dir eine ordentliche Grippe eingefangen und kannst deshalb nicht zur Arbeit. Dein Arbeitgeber überlegt sich nun, ob eine Grippe wirklich so plötzlich auftreten kann und ob es nicht doch eher eine Ausrede ist um nicht arbeiten zu müssen. Die Grippe überprüfen kann er schwierig, aber die Analysen bescheinigen schließlich eine Spielesucht (dass die Datenanalyse lediglich von "Gefährdung" spricht, iübersieht man schnell.). Es gäbe viel zu tun und du machst wahrscheinlich blau für ein Spiel. Die nächste Gehaltserhöhung kannst du definitiv vergessen. Auch ist die Bewerbung von Max Müller nicht so schlecht. Schließlich kauft der sich von seinem Geld Fitnessgeräte, geht regelmäßig ins Fitnesstudio (es reicht wenn man nur das Abo sieht) und ist nicht süchtig nach Computerspielen.

Datenschutz ist wichtig. Das Beispiel von mir oben wird längst nicht die ganze Bandbreite an möglichen negativen Folgen abdecken. Ohne Datenschutz wird es sehr perfide Geschäftsmodelle geben.

Edit: Grammatikalische Anpassungen und Formulierungsoptimierungsprozesse angewandt ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wäre schön wenn man das abschafft.
Weil es nervt einfach nur wenn man was sucht und kauft und wochenlang oder gar monatelang noch Werbung dafür bekommt obwohl man längst reifen oder eine Waschmaschine gekauft hat.
Empfinde personalisierte Werbung im höchsten Maße als störend und unnütz.
 
LordAKA schrieb:
Paradigmenwechsel im Datenschutz: Die Unternehmen müssen nachweisen, dass sie die DS-GVO einhalten. Fehlverhalten muss nicht mehr gesucht werden durch die Aufsichtsbehörden.
Also ungefähr so stimmig wie Steuererklärungen? Und im Gegensatz zu denen gibt es keine mir bekannte Kontrollmöglichkeit, die über Vertrauen hinaus geht. Aber ich lasse mich gerne eines besseren Belehren, denn es wäre ja schön, wenn Datenschutzbeauftragte z.B. uneingeschrränkten Zugang zu Systmeen hätten und sporadisch kontrollieren dürften.
 
Wenn Google beim Targeting nur halb so schlecht ist wie bei seiner Suchfunktion, dann ist es sowieso unbrauchbar. Was ich bei Suchanfragen mittlerweile teilweise für einen völlig bezugslosen, nicht als Anzeige gekennzeichneten, kommerziellen Schrott aufgelistet bekomme, ist einfach nur noch traurig.
 
Dann suchst du mit den falschen Begriffen oder hast seit Ewigkeiten keine Cookies mehr gelöscht.
 
Hallo,

ich hab weiter nichts gefunden im Forum über dieses Thema und würd hier gern mal Nachfragen...
Wir bereiten uns im Betrieb gerade darauf vor die DSGVO ab 25. Mai zu erfüllen. Kann mir jemand einen Rechtsanwalt empfehlen der hierzu Beratung anbietet? Vor allem auch sicher...keiner traut sich irgendwo seine Unterschrift drunter zu setzen, man könnt ja später dafür verantwortlich sein...
 
Da werden aber viele Internetseiten und Youtuber viiiel weniger verdienen. Ola...das ist eine große Veränderung.
 
cbtestarossa schrieb:
"Do Not Track" sollte jeder aktivieren.

Die Frage ist welche andere Methoden dann noch übrigbleiben um das Gesetz umgehen zu können.

Das wäre ein Fehler. Mit aktivierten DoT bist du trackbarer als ohne. Dein Fingerprint ist genauer, weil nur ca. 10% DoT aktivert haben. Aus lassen ist hier der richtige Ansatz :)
 
ripa schrieb:
Aus lassen ist hier der richtige Ansatz :)

Damit nimmt man im Gegenzug aber auch in Kauf, von denen, die DNT tatsächlich respektieren, trotzdem getrackt zu werden. Die sind zwar weniger zahlreich vertreten als die DNT-Ignorierer, aber ein paar sind’s dann eben doch. Ohne weitere Hilfsmittel ist das Szenario damit ein Dilemma und man kann sich nur aussuchen, wieviel Schaden man erleidet, aber nicht gar keinen.

Zum Glück kann man diese Beschränkungen durch andere Helfer wie NoScript, uMatrix, RequestPolicy und Konsorten aufheben, indem man jeglichen Verbindungsaufbau zu bekannten Trackern im voraus verbietet und es somit gar nicht erst zu einer Abfrage der DNT-Unterstützung kommt.

Für ernsthaftes Anti-Fingerprinting nimmt man aber ohnehin einen standardisierten Browser, siehe TOR/TAILS.
 
Oder keine Addons, sondern einfach den Browser Brave. Bequemer und auch schneller ist kein anderer Browser. Weder am Desktop, noch am Smartphone.
 
@ripa Bequemlichkeit und Schnelligkeit stehen Datenschutz häufig – aber nicht zwingend – entgegegen. Die beiden Eigenschaften sind hier aber gar nicht das Ziel, denn es ging dir um Trackbarkeit, als du DNT angesprochen hast.
Der Brave Browser ist auch nichts anderes als ein Chromium mit integriertem Adblock. Noch dazu beseitigt man mit ihm das Tracking nicht, sondern tauscht einfach nur den aus, der die Trackingdaten erhält, nämlich Eichs Firma anstatt der typischen Trackerbetreiber. Das Problem wird also nicht gelöst, sondern nur verschoben. Eine Garantie dafür, daß Eichs Firma mal nicht den gleichen Weg wie Ghostery geht, gibt es nicht. Ich finde es nicht in Ordnung, wenn meine Browserhistorie an irgendeine Firma geht, und sei das eine NGO von RMS persönlich.

Ich bleibe dabei: Am schwierigsten zuzuordnen ist ein TOR-Browser oder TAILS mit unveränderten Ausgangseinstellungen.
 
Hören-sagen? So entstehen Gerüchte. Bitte nichts behaupten, dass nicht stimmt. Niemand bekommt deine Browserhistorie - das ist Schwachsinn.
Zudem ist er ganz sicher nicht NUR ein Chromium mit Adblock... Aber Hauptsache was gesagt ;)
 
Und jetzt? Niemand muss es nutzen, es ist optin. Bester Browser. Punkt :p

Ps: wenn ich anonym surfen will, klicke ich im Brave auf "neuer Tab mit Tor"
 
Kann man genauso über Cortana und Konsorten sagen. Muß auch niemand nutzen.

Die Infrastruktur ist eingebaut. Ob nur Leute per Opt-In, zufällig Ausgewählte oder alle Brave-Nutzer einbezogen werden, ist auch abhängig vom guten Willen von Eich. Kann sich mit jedem Update ändern. Das sollte Argument genug sein, es nicht zu nutzen.

Du kannst deine Pakete natürlich per Button durch TOR schicken. Das ist aber nicht das gleiche wie den TOR-Browser zu benutzen.
 
Dann erwischst du langsame Nodes, was dir genauso mit Brave und mit dem TOR-Browser passieren kann.
 
Zurück
Oben